Alibi-Röhre bei Verzerrern?!

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Alibi-Röhre bei Verzerrern?!

Gestern ist mir zu Ohren gekommen, dass angeblich bei fast allen Verzerrern, in der eine oder mehrere Röhren verbaut sind die Röhre nur, wenn überhaupt, zu Alibizwecken verbaut ist.

Was ist daran und warum?
Oder gibt es da Unterschiede, dass bei einigen die Röhre zum Imagezwecken verbaut ist und bei anderen die richtig was leistet?!

Ich selber spiele derzeit über zwei Verzerrer mit Röhre, und zwar über einen Hughes & Kettner Tube Factor Okko und einen Radial Tonebone Plexi Tube.
Beide Geräte haben eine Röhre und, im Prinzip ist es mir egal warum, sie machen einen geilen Job, aber mal so richtig.

Selber hatte ich auch mal einen Boss OD1 und einen Marshall Shred Master hier.
Die beiden Teile kamen da so gar nicht dran.

Lasst mich nicht dumm sterben!
 
Eigenschaft
 
Bei meinem Vox Cooltron Brit Boost soll die Röhre angeblich auch nur Alibi sein ... ein Wechsel von 12Au7 auf 12AX7 hat den Sound aber merkbar verändert . Besagte 12AU7 war defekt und die Funktion des Gerätes nicht mehr gegeben ... für mich also kein Fake der Glühkolben ;)
 
Der Boss und der Shredmaster sind aber auch echt na-ja so Mittelklasse, daher ist ein Vergleich mit Oberliga-Geräten ungerecht und macht keine Aussage gegenüber der Frage, was eine Röhre grundsätzlich bringt.

Ich selber glaube - auch wenn das etwas banal ist - dass man die Güte eines Gerätes nur anhand des Gerätes selber treffen kann, nicht (noch nicht mal ansatzweise) an dessen Aufbau oder Schaltungsfeatures auf dem Papier.

Eine Röhre bringt erstmal erhebliche Nachteile mit sich wenn sie wirklich was bringen soll: höhere eigene Stromversorgung, mechanische Anfälligkeiten, Gehäusegröße z.B. Ich kenne jetzt genügend Geräte die für mich die Oberklasse darstellen und die keine Röhre brauchen, daher muss ich mich selber auf das Spiel nicht einlassen.

Aber "Echt Röhre!" ist halt ein Schlagwort das nach Güte und Aufwand klingt und daher verkaufsfördernd sein kann. Mehr Röhre in der Signalkette desto mehr gut. Automatisch, sozusagen.

Es gibt mit Sicherheit genügend Produkte wo das Ding hauptsächlich drinsteckt um beleuchtet cool auszusehen aber wo es nichts wesentliches zum Sound beiträgt. Aber auch das heißt ja nicht, dass das Gerät doof klingt. Nur, dass es auch ohne Röhre ginge.

Verallgemeinern würde ich da gar nichts. Muss man halt anspielen.

Wegen oder trotz Röhre ist erstmal nicht gut oder schlecht.
 
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Meines Wissens nach funktionieren die Röhren in Effekten die mit niedriger Spannung laufen (bspw. die Cooltron Serie von Vox) eher wie ein Transistor, färben das Signal aber eben nicht röhrentypisch ein, weil die Arbeitsspannung dafür viel zu niedrig ist. Sie ersetzen einfach die Transistoren (grob gesagt).
Im Tube Factor zum Beispiel wird die Spannung intern hoch transformiert wodurch die Röhre dann tatsächlich auch mit der Spannung arbeitet, die sie braucht um richtig zu klingen (Ich hab mal gewaltig eine gescheuert bekommen beim basteln am TubeFactor :redface: ). Das Resultat ist der geile Sound des Tube Factor :)
 
Bei den Cooltron muss die Röhre ja sogar per LED beleuchtet werden, weil die Heizspannung zu niedrig ist, um ein sichtbares Glühen zu erzeugen....

Die H&K-Teile (Tube Factor, Tubeman) transformieren intern hoch und sind damit "richtige" Röhrenverzerrer. Das gilt aber tatsächlich nur für wenige Pedale. Ein erster Hinweis ist das Netzteil, wenn es Wechselspannung liefert, kann intern hochtransformiert werden, bei einem Gleichspannungsnetzteil kann man sicher von einer "Alibi"-Röhre ausgehen.
 
Die H&K-Teile (Tube Factor, Tubeman) transformieren intern hoch und sind damit "richtige" Röhrenverzerrer. Das gilt aber tatsächlich nur für wenige Pedale. Ein erster Hinweis ist das Netzteil, wenn es Wechselspannung liefert, kann intern hochtransformiert werden, bei einem Gleichspannungsnetzteil kann man sicher von einer "Alibi"-Röhre ausgehen.


es ist auch kein Problem, aus Gleichspannung entsprechend hohe Anodenspannung zu erzeugen. Ich weiß nicht was eine 12ax7 mindestens braucht aber viel unter 250V wird es nicht sein

Trotzdem dene ich, dass diese Ihren ein Marketingfaktor ist, ich denke nicht, dass man admit was machen kann, was mit MOS FETs nicht geht, die Kennlinien sind zumindest sehr ähnlich
 
Es gibt so einige Zerrer die mit echten Röhrenschaltungen arbeiten. Wie z.B. den erwähnten Tube Factor. Die Blackstar - Geräte tun das auch. Ich habe einen Blackstar HT- Dual und der Brauch eine 18V Stromversorgung und zieht 1000 mA. Intern läuft das Ding dann mit 300 V, also eine "echte" Röhrenschaltung.
die entscheidende Frage ist doch wie immer: "Wie klingt's denn?"
Exzellente Zerrer wie z. B. von Fulltone, Okko, Z-Vex etc arbeiten mit Halbleiterschaltungen.
Gefällt mir das Gerät, ist es doch gut. Bin ich dann noch bereit den verlangten Preis zu zahlen ist noch besser.

Just my2cents
 
Ganz am Anfang meines Einstiegs in eine Schülerband hatte ich einen H&K Attax. Die Volltranse^^. Diese habe ich dann mit einem Blackstar HT Dist befeuert, da mir die High Gain Sounds des H&K nie zugesagt hatten.
Ich fand shcon, dass es sich nach Röhre anfühlte und auch anhörte. Zumindest mehr, als gänzlich ohne Röhre.
Natürlich kein direkter Vergelich zu richtigen Röhrenamps...ist auch shcon lange her :D
 
Ich finde auch, dass der VOX Cooltron Over The Top Boost, obwohl da die Röhre eher Alibifunktion hat (was nicht heißt, dass sie den Sound überhaupt nicht beeinflusst - siehe #2), von meinen bisherigen Verzerrern derjenige war, der am meisten "Amp-like" regiert und geklungen hat.
Das war zumindest der Fall, bis ich mein Vahlbruch Sapphire Drive (komplett in Transistortechnik gebaut) gefunden habe, das mir jetzt nochmal wesentlich besser gefällt.
Ich verwende meinen Röhrenamp (VOX Nighttrain) eigentlich nur noch für Cleansounds und hol mir die Zerre aus dem Pedal.

Langer Rede kurzer Sinn:
Wozu und in welcher Funktion und ob überhaupt in deinem Pedal eine Röhre verbaut ist, ist doch völlig egal.
Wichtig ist, was hinten rauskommt!
;)
 
Gestern ist mir zu Ohren gekommen, dass angeblich bei fast allen Verzerrern, in der eine oder mehrere Röhren verbaut sind die Röhre nur, wenn überhaupt, zu Alibizwecken verbaut ist. Was ist daran und warum?

Wenn eine Röhre nur zu "Alibi-Zwecken" eingebaut ist, dann ist sie praktisch wirkungslos. Und von daher würde ich eine solche pauschale Aussage mal getrost ignorieren. :rolleyes: Es gibt verschiedene Arten, Röhren in Verzerrern (oder auch Multi-FXen) zum Einsatz zu bringen - mal mit niedriger und mal mit hoher Spannung -, aber bei allem, was ich bisher in den Fingern hatte (Radial, Ibanez, Damage Control, Vox, Hughes & Kettner, Blackstar, Behringer [!] ...), war der Einbau der Röhre(n) mit Sicherheit gut durchdacht und kam dem Klang zu Gute. Ich bin niemand, der ewig an seinem Equipment klebt, aber z.B. der Damage Control "Liquid Blues" wird vermutlich immer in meinem Besitz bleiben.
 
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Die Röhren in Verzerrern haben sicherlich eine Funktion, und sind nicht rein aus Dekorationsgründen im Gerät eingebaut.
Ob sie für den Klang notwendig und unersetzbar sind ist ein anderes Thema. Wenn man sich zb die Pedale von Catalinbread anhört, fragt man sich schon, warum die ganzen Transenverstärker so schlecht klingen, und ob Röhren wirklich nicht ersetzbar sind. Ich weiß nicht, inwiefern Endstufen Röhrenfrei baubar sind, und trotzdem Röhrenfeeling haben können, sowas habe ich noch nicht gesehen. Aber in der Vorstufe gibt es zumindestens gut klingende Alternativen!
Und einige Hersteller haben ja bereits Vorstufenröhren aus Transistoren gebaut :)
 
Es gibt irgendwo ein Video wo "belegt" wird, dass irgendein Vox-Multikanal-Treter-Preamp mit Röhre auch mit herausgenommener Röhre astrein funktioniert.

Der Video-Ersteller zeigt das aber nur anhand von zwei Kanälen, für die beiden anderen Kanäle funktioniert es aber ohne Röhre nicht, wodurch belegt wird, dass der Glühkolben ja schon mal mindestens irgendwie am Sound beteiligt ist.

Die Empörung des Video-Erstellers über diesen vermeintlichen Betrug erschliesst sich einem dann auch nicht mehr wenn man sich fragt, ob das Gerät denn plötzlich schlechter klingt, jetzt wo er das weiß?

Mitt einem hypothetischen Vergleich: Ich kaufe einen Turbodiesel der gut und bis 200km/h fährt. Eines Tages rupfe ich mal testweise das Turboaggregat heraus. Der Wagen fährt immer noch perfekt und bis 200. Wenn ich das "Betrug" nennen will, muss ich indirekt zugeben, dass es mir nicht auf Nutzen oder Performance ankam, sondern auf das Etikett "Turbo" und mein Image dadurch in der Nachbarschaft.
 
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Tonebone z. B. nutzt die Röhre um das von der Multi-Gain-Stage verzerrte Signal entsprechend "auszuhungern" (zu "starven") und die Charakteristiken der Röhre so mit einfließen zu lassen. Es gibt da etliche Konzepte.
 
Im Prinzip ist es doch egal, Hauptsache es entspricht deinen Vorstellungen.

Es gibt aber noch einen ganz anderen Aspekt:
Verzerrer A (egal mit oder ohne Röhre) klingt beim Röhrenamp A ganz anders wie beim Röhrenamp B.

Das ultimative Ergebnis ist wie nach der Suche nach dem heiligren Gral....

Bitte melden wenn er gefunden wurde!
 
pic_tonegarageall.jpg
Laut der Aussage einen befreundeten Musikers soll die Röhre bei den Vox Tongarage Pedalen ohne Funktion sein. Er habe die Röhre ausgebaut und das Pedal hätte genauso funktioniert und geklungen wie "mit" der Röhre.--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Im Prinzip ist es doch egal, Hauptsache es entspricht deinen Vorstellungen.

Es gibt aber noch einen ganz anderen Aspekt:
Verzerrer A (egal mit oder ohne Röhre) klingt beim Röhrenamp A ganz anders wie beim Röhrenamp B.

Das ultimative Ergebnis ist wie nach der Suche nach dem heiligren Gral....

Bitte melden wenn er gefunden wurde!

Aber letztendlich ist es doch so, das EGAL von welchem Hersteller das Pedal ist, man das Pedal kauft welches den persönlichen Soundwünschen entspricht. Oder gibt es (hier) Personen die ein Gerät (Pedal, Amp, Gitarre etc.) kaufen nur weil da ein gewisser Name draufsteht, egal wieder der Klang ist......
Ich würde 10:1 wetten dass dies so ist
 
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Anhang anzeigen 392916 Laut der Aussage einen befreundeten Musikers soll die Röhre bei den Vox Tongarage Pedalen ohne Funktion sein. Er habe die Röhre ausgebaut und das Pedal hätte genauso funktioniert und geklungen wie "mit" der Röhre.--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Aber letztendlich ist es doch so, das EGAL von welchem Hersteller das Pedal ist, man das Pedal kauft welches den persönlichen Soundwünschen entspricht. Oder gibt es (hier) Personen die ein Gerät (Pedal, Amp, Gitarre etc.) kaufen nur weil da ein gewisser Name draufsteht, egal wieder der Klang ist......
Ich würde 10:1 wetten dass dies so ist

Du wirst Recht haben!
 
Was ist daran und warum?

1) nichts und 2) weil pseudo-Modernisten ach-so-cool sein wollen mit ihrem Röhren-Bashing.

Oder gibt es da Unterschiede, dass bei einigen die Röhre zum Imagezwecken verbaut ist und bei anderen die richtig was leistet?!

Das einzige Beispiel dass mir jetzt einfällt wären die Vox VT Amps und verwandte Vox Multieffekte, wo die Röhre reines Alibi ist.

"Nur wegen Image" verbaut man eine Röhre eigentlich nicht, das ist viel zu teuer mit der ganze Peripherie.

Achja: ein "Fake" ist grundsätzlich leicht zu entdecken - eine Röhre benötigt Hochspannung mit 300-400V, entsprechend wird die Stromversorgung grundsätzlich Wechselstrom sein, mit einem Trafo im Gerät. So in 99% aller realistischen Fälle (also Exoten wie Tonebone mal außen vor, die funktionieren auch nur halbwegs so wie man es gern hätte).

P.S.: bevor ein "Verteidiger" von Tonebone kommt - ich habe für so ein Teil schon mal 400€ hingelegt und habe es wenige Wochen später wieder verkauft. Reue inklusive. Ganz schlecht sind die Teile nicht, aber da von Dynamik und "Druck" zu reden, ist schlicht fehl am Platz.
 
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