Alte Leute und Große Boxen

  • Ersteller Bluelight
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1000 m² Bierzelt ist nunmal eine akustische Herausforderung, die mit einem einfach gestackten Frontholz kaum umfassend zufriedenstellend gelöst werden kann.
Und damit guten Abend erstmal :great:

Mich wundert, die hier von einigen (offensichtlich) Frontleuten diverser Bands zum Ausdruck gebrachte "Berufsauffassung" :confused:. Ich mache doch keine Musik für den Veranstalter! Das der mich bezahlt ist ja richtig, aber Musik mache ich für mein Publikum, nämlich die Leute, die auf die VA kommen. Vielleicht verstehe ich ja das eine oder andere falsch, schließlich mache ich nur Konserve. Aber ich habe Arten von VA´s, die ich erst gar nicht annehme. Mir wäre nie im Traum eingefallen Techno oder House zu spielen. Abgesehen davon, dass mir da meine Anlage zuschade für war, gibts da "Alleinunterhalter" :D die das besser konnten.
Was ich damit sagen will, wenn ich mit meinem Geraffel auf ein Schützenfest stelle, dann weiß ich vorab (aus dem gespräch mit dem Veranstalter), was da gespielt werden soll... und dann spiele ich das auch. Kann ich das nicht, sage ich dem das vorher, verbunden mit der Bitte, dass er sich jemand anderes suchen soll.

Wichtig ist das man bei dieser Problemstellung nicht mit Horgeladenen boxen loszieht die den klang erst 2 meter hinter der Tanzfkäsche entwickeln.

Ich weiß nicht, wo dieser Käse zum erstenmal auftauchte, aber wiederholtes Schreiben erhöht nicht den Wahrheitsgehalt.

Im übrigen habe ich kein Problem, vorm Soundcheck, die ersten Gäste kurz zu begrüßen und zu sagen, worum es gleich geht. Und weils grad zur VA des Threadstarters passt, ein gut gecovertes "Schützliesl" eignet sich u.U. auch :twisted:
Besser ist´s natürlich, wenn man die Anlage vorm leeren Saal anfährt und genügend Zeit hat, zumal ich zu der Fraktion gehörte, die den Soundcheck meist mit Pmax gefahren haben.

Grüße aus Oberfranken

Uwe
 
Moin Uwe, du magst das sicher recht haben, und deine Kritik ist durchausangebracht.
Schwierig wird es es eben wenn man nicht als Band/Bandtech, sondern als Techniker für einen Verleiher dasteht und so ne Nummer an der Backe hat....

Natürlich sollte das bestreben alle Gäste glücklich zu machen dasein. Aber ich bin der Meinung man kann auf solch einer Veranstaltung eben nicht alle befriedigen (ich will tanzen, ich will trinken, ich will flirten, ich will gröhlen => lauter verschiedene Pegelanforderungen..)

Und wenn man es nun eh nicht allen recht machen kann finde ich es nur logisch sich an die Wünsche des veranstalters zu halten. Denn kauft einen ein Verleiher ein und schickt einen zu so einer Nummer, dann repräsentiert man diesen Verleiher ja vor Ort, handelt in seinem Namen und ist für den Veranstalter das Gesicht des Verleihers. Und ich bin eben Dienstleister, und deshlab bemüht es dem Kunden meines Kunden recht zu machen.

willkürlich gewähltes Bsp: Wenn nun der Veranstalter zu mir kommt und fordert, den Pegel drastisch zu reduzieren. So sehr, das klar erkennbar ist das das tanzende Volk und die Band deutlich an Spaß verlieren. Dann weiße ich evtl daraufhin, tue es aber natürlich. Denn ich bin als Dienstleister für den reibungslosen Technischen Ablauf vor Ort, und nicht um über den Verlauf der Show oder die gestaltung des Abends zu bestimmen. Das steht mir einfach nicht zu. Wenn der VA es eben leiser möchte damit die Biertischbesucher mehr Spaß haben und er mehr verdient ist das seine Entscheidung



Als Bandtech sieht das ganze natürlich anders aus. Da ist mein Ziel meine Produktion im bestmöglichsten Licht erscheinen zu lassen. Wenn da ein Veranstalter was dagegen hat, ist mir das erstmal egal. ABER um so handeln zu können waren bei allen Produktionen bei denen ich etwas mit Zuschauersound zu tun hatte klare und realistische Mindestpegel in Vertrag und Rider angegeben. Unter dem geht nix, der hat seinen Grund und war klar mitgeteilt.
Und natürlich muss auch ne klare Absprache mit der Band bzw dem Bandmanagement da sein, wie man sich im Zweifelsfall verhalten sollte, damit klar ist bis zu welchem Punkt man Rückendeckung hat und noch im Sinne der Produktion handelt...


Zur technischen Seite: Ich bin kein zeltexperte, ich habe sowas nicht all zu oft gemacht. Aber was für ein System reinkommt würde ich nicht von "zelt oder nicht zelt" abhängig machen. Ein 50 Mann Straßenfest Platsikverhau ist ein zelt, ein ausgedienter 4 Master aus dem Zirkus aber auch..
in nem Zelt kann man ne Rock Kapelle über ne Bretterbühne Prügeln, oder Vorstandsvorsitzender xy kann auf Edelteppich seinen Aktionären an der Bistrotischen mit sekt und Kaviar was vom Pferd erzählen...
Ein Zelt kann nackte eklige Plastikplanen haben, oder mit Stoffen und Pflanzen verkleidet sein... Es gibt ja sogar Festinstallationszelte mit Catwalk in der Kuppel.. Die Anforderungen sind doch recht verschieden..

Und beim nein sagen hast du natürlich auch recht. Da wären bsp:
Aus der Sicht des Bandtechs: Wenn Auflagen kommen, die so nicht abgesprochen waren und dem Auftritt der Band schaden würden.

Aus der Sicht des Verleihtechs: Gegen den Willen des Veranstalters handeln (solange es nciht um Dinge wie Gefährung etc geht).
Aber auch unmögliche Jobs gar nicht erst annehmen. 1000 Leute im Zelt lassen sich nicht mit einem Top und Sub pro Seite beschallen. Und wenn was geflogen wird dann müssen halt Nerafills mit. Passt das alles nicht muss man halt auch mal nein zur Buchung sagen. Bei solchen Dingen (gerade wenn zuwenig Material mit soll) gehts ja meistens eh um ein Eintagesjob, das bricht einem ja finanziell nciht gleich das Kreuz sich da nicht zum Depp zu machen.
 
Meiner Beobachtung nach ist bei Festen dieser Art die Musik fast immer zu laut, man kann sich nur mühsam unterhalten und das nur schreiend, nach einer halben Stunde ist man heißer. Da scheint den Musikern bei solchen Veranstaltungen nicht ganz klar zu sein, welche Rolle sie da spielen: Sie geben kein Konzert, sondern sollen Hintergrundmusik machen - und zwar in Hintergrundmusiklautstärke. Da geht es nicht um die Darstellung des Künstlers im Musiker (das gehört ins Konzert), da geht es um Dienstleistung.

mfg


Ich meinerseits mach das dem Veranstalter schon im Vorhinein klar, dass unserer Musik (Party, Cover) keine Hintergrundmusik ist. Auch bem Schützenfest. Sonst soll er sich eine andere Band nehmen. Ganz einfach. Habe deshalb auch schon öfters Veranstaltungen "ruhigeren" Bands weitergegeben.

Kommt immer drauf an, was man macht.

OHNE LAUTSTÄRKE - KEINE PARTYSTIMMUNG, das ist auch klar. Das muss man eben hinterfragenm, was denn eigentlich der Veranstalter will, und ob man das dann auch erfüllen möchte.

Hab schon mal Frühschoppen gespielt wo 2000 Leute auf den Tischen zu AC-DC gegrölt haben.... Das war schon auch ganz lustig ;-)
 
Als Gegenbeispiel:
Wir spielten auf unserem letzten Auftritt in einer relativ kleinen Location (ca. 200 Leute).
Der erste Gast, der reinkam, war eine Omi und setzte sich direkt vor den rechten Turm.
Die Enkelin fragte sie noch besorgt: "Ist dir das nicht zu laut ?"
Aber nein, sie hörte sich das ganze Konzert inkl. Souncheck an und fand es riesig........

Kommt mir jetzt nicht mit Hörgerät oder so.....
 
Die Enkelin fragte sie noch besorgt: "Ist dir das nicht zu laut ?"
Aber nein, sie hörte sich das ganze Konzert inkl. Souncheck an und fand es riesig........
..

Du solltest vielleicht noch erwähnen, daß die Enkelin Deine Schwester war... :D


SCNR
der onk mit Gruß
 
Du solltest vielleicht noch erwähnen, daß die Enkelin Deine Schwester war... :D


SCNR
der onk mit Gruß

Genau das Selbe hab ich vorhin auch gedacht ;-) und dann aber doch nicht gepostet *g*
 
Wichtig ist das man bei dieser Problemstellung nicht mit Horgeladenen boxen loszieht die den klang erst 2 meter hinter der Tanzfkäsche entwickeln.
Ich weiß nicht, wo dieser Käse zum erstenmal auftauchte, aber wiederholtes Schreiben erhöht nicht den Wahrheitsgehalt.


Da muss ich auf das heftigste widersprechen. Ich glaube das hatten wir schon mal früher hier diskutiert.
Ich musste selbst, wegen dieser akustischen Tatsache sehr sehr teures Lehrgeld bezahlen. (24 Stunden vor Cluberöffung musste trotz PA Profis an meiner Seite eine neue PA her - und das zu Zeiten, wo es in noch nicht an jeder Strassenecke Verleiher gab. :evil::twisted:)
Ich kann nicht erklären warum das akusitisch so ist. Ist mir inzwischen eigentlich auch egal. Aber ich habe gelernt: Basshörner (plus was für den Nahbereich) - mind. im 4er Stack und Open Air - das passt. Indoor in Hallen/Räumen bis 800 -1000 pax nein - danke.
Bei LAB Hornbässen habe ich zu Fasching dieses Jahr ähnliche negative Erfahrungen gemacht.

Topo :cool:
 
Moin, Moin...

trotz Deiner schlechten Erfahrungen bleibe ich bei meiner Aussage... dass ist Käse :p

Wenn einem Hornsub, dieses sagenumwobene Abstrahlverhalten eigen sei, müsste die etablierte Lehrmeinung zur Schallausbreitung im Raum komplett überarbeitet werden. Und das wird sie nicht, weil der von Bluelight genannte und von Dir erfahrene Effekt andere Ursachen hat.
Das Abstrahlverhalten ist bei Hornsystemen ab Mundfläche genau identisch mit allen anderen Basssystemen, sprich kugelförmig. Es erfolgt über die gesamte Mundfläche des Horns eine phasengleiche Schallabstrahlung, womit eine Verbesserung der Richtwirkung unmittelbar abhängig von der Hornmundfläche (Mundflächendurchmesser-Wellenlänge) im Vergleich zu direkt (meist mit kleinerer Fläche) strahlenden Systemen erzielbar ist.
Zudem kommt die optimalere Impedanzkopplung (Hornaufladung) zwischen LS-Membran und Raum(Luft), welche einen deutlich besseren Wirkungsgrad ermöglicht.
Es ist jedoch Nichts erkennbar, was den "angeschubsten" Luftmolekülen sagen sollte, irgendwann im tieferen Raum Kunststücke zu vollbringen.
Was da böse wirken kann, ist die Begrenzung des Raumes, seine eigene Akustik selbst. Das hätte Dir aber mit jedem x-beliebigen anderen System auch passieren können.

Eine der praktikabelsten Möglichkeiten, eine gewisse Richtwirkung im Bass zu erreichen, ist das Ausbilden einer Zylinderwelle durch Bassarrays. Das geht aber genauso, u.U. sogar besser mit BR-, BP- oder hybriden Systemen.

Zusammenfassend kann ich keine physikalischen Effekte/Thesen, geschweige denn Grundlagen erkennen, warum sich der Klang eines Horns erst ein paar Meter tiefer im Raum "aufbauen" sollte.
Schlecht klingen können viele, auch sehr gute Systeme, wenn die akustischen Rahmenbedingungen bescheiden sind. Und dies kann u.a. passieren, wenn der Raum selbst Bestandteil des Horns wird, wenn Hornverlauf und Mundfläche (gerade bei Großstacks) akkustisch ihre Fortsetzung durch Raumbegrenzungen erfährt.

Grüße aus Oberfranken

Uwe
 

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