[Amp] FRAMUS Cobra 100 Watt Topteil (Bj. 2005)

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Ein frohes neues Jahr an Alle!

Ich habe bereits 2006 oder 2007 eine FRAMUS Cobra Box gekauft. Die war damals recht günstig und ich mag den Sound der Greenbacks sehr gern. Zwischenzeitlich wollte ich die Box bereits verkaufen, bis mir dann im Frühjahr 2020 bei EBay KA ein Cobra Topteil über den Weg gelaufen ist. Das Teil befand sich in einem absolut neuwertigen Zustand, also habe ich zugeschlagen und für 800 EURO ein COBRA Topteil erstanden. Die Röhren entsprechen der Werksausstattung, ich vermute, dass es noch immer die erste Garnitur ist. Lediglich die V1 habe ich ausgetauscht.

Allgemeines
- Baujahr 2005, es handelt sich um die überarbeitete Version mit externem BIAS Poti für die Endstufenröhren und verbessertem Klang
- 4 x EL34 Endstufenröhren (EH)
- 5 x ECC83 in der Vorstufe (JJ)
- drei getrennte Kanäle mit jeweils eigener Klangregelung
- zwei Master Volume, ein Deep Regler für Bassanteil in der Endstufe

Umgebung
- Die COBRA wird über das passende 412 Cabinet mit G12M gespielt
- Als Gitarre kommt meistens eine Ibanez RG5121 Mit Fishman Fluence Modern PUs zum Einsatz

Verarbeitung
Absolut Sauber verarbeitet, aber im Vergleich zum ENGL Savage oder Laney VH100R wirkt die Cobra irgendwie fragil. Dem Griff bringe auch ich kein großes Vertrauen entgegen, ich umarme den Amp lieber, wenn ich ihn trage. Riecht auch gut :)
Der Amp hat vorne nur diese kleinen Schlitze, kein Lüftungsgitter nach oben und ist auch nach hinten dicht... Das kommt mir nicht gesund vor, ich habe deshalb die Rückwand abgeschraubt - irgendwo muss die Wärme ja hin.

Praxis / Klang

Der Sound kommt hier aus der Vorstufe. Ich habe daher Volume für alle Kanäle weit aufgerissen und regele die Lautstärke mit dem Master Volume. Weiterhin sei erwähnt, dass die Regelung des Effektweges eine Auswirkung auf den Klang hat, egal ob etwas im Effektweg hängt oder nicht. Der Gesamtsound ist am besten, wenn der Regler auf 12 Uhr steht. Voll auf oder zu macht den Klang dünner und weniger druckvoll. Das scheint mir ein echter Designfehler zu sein.
Ich habe den Cobra intensive sowohl an meiner ENGL 412 Pro als auch an der Cobra Box gespielt - die Greenbacks passen eindeutig besser zum Amp. Insbesondere die Notch Sounds klingen an den V30 Speakern echt mies, während die G12M einen Super Sound draus basteln.
Die Einstellungen der silbernen Regler auf silberner Platte sind nur aus allernächster Nähe zu entziffern. Würde ich ihn auf der Bühne nutzen, würde ich glaube ich Chicken Heads nachrüsten :)
Ansonsten ist die Bedienung einfach - auch hier ist EQ 12 Uhr ein guter Startpunkt. Interessant ist der Notch Switch, der im Kanal 2+3 die Mitten absenkt.
Alle Kanäle sind von Haus aus recht bassig, der Deep Regler der Endstufe kann getrost auf 9 Uhr gelassen werden. Alles andere sorgt für einen wummernden Sound.
Nebengeräusche sind selbst bei hohen Gain Einstellungen absolut vernachlässigbar und liegen unter denen des Laney VH100R und ENGL Savage SE.
Zeitweise hatte ich so ein ganz undefinierbares Brizzeln in Kanal 2 und 3. Ich habe testweise die V1 von JJ auf eine TT ECC83 V1 umgestöpselt, die hier noch rumrollte, seitdem ist Ruhe.

Kanal 1 Clean

Sehr schöner und runder Clean Sound, fast schon steril klar. Es gibt einen Bright Switch, den ich aber nicht nutze, da es mir dann zu schneidend in den Höhen wird. Bleibt auch bei hohen Lautstärken clean und kann nur bei beherztem Griff in die Saiten zum crunchen gebracht werden.

Kanal 2 Crunch

Der Kanal bietet von leicht crunchig bis seelenzerstörender Distortion alles. Insbesondere für die härtere Gangart sind die furztrockenen Palm Mutes zu erwähnen, die einen unglaublichen Punch entwickeln. Schon bei moderaten Lautstärken ist das Spielen ein physisches Erlebnis. Der Amp ist auch sehr stark in den Mitten. Interessant ist der Notch Schalter, der die Mitten absenkt. Bei ohnehin wenig Mitten am Regler klingt das Ganze eher enttäuschend nach Transistor Badewanne, aber bei Mitten am Regler von 12-15 Uhr plus Notch ergibt sich ein ganz eigener, besonders trockener und böser Sound. Insbesondere low Tunings wie Drop C kann der Amp sehr gut leiden. Offene Akkorde werden sehr gut aufgelöst, und Powerchords mit zusätzlicher Quinte und oktaviertem Grundton klingen richtig satt und voll.

Kanal 3 Lead

Der Kanal ist ähnlich wie Crunch, lediglich mit noch mehr Gain Reserven (Unsinnig!). Da Notch nicht schaltbar ist, nutze ich Kanal 2 mit Notch und Kanal 3 ohne, so dass mir zwei schaltbare Kanäle mit ähnlich viel Gain, aber erheblich unterschiedlichem Voicing zur Verfügung stehen.

FAZIT

Der FRAMUS Cobra ist erstaunlich vielseitig, von super clean bis Monsterzerre und dazwischen ist alles drin. Ich finde den Klang erneut sehr eigen. Verglichen mit dem Savage SE bietet der Cobra eindeutig den druckvolleren und brutaleren Sound. Der Amp gefällt mir nur an den G12M und passt meiner Meinung nach weniger zu den weit verbreiteten V30. Das sollte ggf bedacht werden, wenn man einen ausprobiert. Mir gefällt die übersichtliche und einfache Bedienung sehr.
Nochmal ein paar Anmerkungen zur Beachtung

- die Vorstufenverstärkung sollte weit aufgedreht werden, der Klang profitiert sehr davon
- der Effektregler sollte auf 12 Uhr stehen, voll auf/zu hat einen erheblichen negativen Einfluss auf den Klang
- unbedingt mit Greenbacks ausprobieren
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Wie auch der Rest meines Equipments ist der FRAMUS COBRA seit fast Jahren nicht mehr zu kaufen, ich würde aber für einen Gebrauchten eine deutlich Kaufempfehlung aussprechen.
Bei Ebay werden öfters welche Angeboten, leider oft in einem ziemlich abgegrabbelten Zustand.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
 
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Schönes Review. Den Framus Cobra habe ich bei nem guten Freund auch schon öfters gespielt, ebenfalls als Halfstack mit der 4x12"-Cobra-Box.
Ist auf jeden Fall ein grundsolides Gerät und klanglich war ich auch immer wieder überrascht, was der Amp alles abdeckt.


Gibt's dazu einen Fußschalter, der z.B. die Kanäle, den Effektweg, Master 2 etc. schaltet?

Einen Fußschalter gibts (gab es?) von Framus. Der Effektweg ist aber meines Wissens nicht damit schaltbar.

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