[Amp] Laney VH100R Head (Bj. 1999)

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Hallo Leute,

hier mein Review zum Laney VH100R. Ich hatte bereits diverse Amps in meinem Leben, aber seit ich in den 90ern einen Testbericht zum Laney VH100R in der G&B las, hatte ich einen gewissen Appetit darauf.
Ich habe meinen VH100 gebraucht für 390 EUR in einem sehr passablen Zustand gekauft. Baujahr ist 1999. Ich nutze den Amp jetzt knapp vier Monate.

Equipment drumherum
Ich spiele den Laney entweder über eine ENGL 412 Pro mit V30 oder eine Framus Cobra Box mit G12M Greenbacks. Als Gitarre kommt eine FRAMUS Diablo Custom zum Einsatz. Keine Effekte oder Booster.

Aufbau des Amps
- 4 x EL34 Endstufe, kann auf 4 x 6L6 umgerüstet werden
- 6 x ECC83 in der Vorstufe
- zwei Kanäle mit jeweils eigenem EQ und separat zu schaltender Boost Stufe, genannt "DRIVE" - letztere mit jeweils eigenem Gain Poti.
- XF Loop separat für beide Kanäle
- Accutronics Federhall, schaltbar, getrennt regelbar für beide Kanäle
- Low / Hi Input

Der Aufbau ähnelt also grob dem eines Savage 120 / Savage Special Edition, allerdings mit weniger Soundoptionen.

Verarbeitung
der Amp macht auf mich einen atomschlagsicheren Eindruck. Ich habe nichts zu mäkeln. Elektronisch fehlt mir der Einblick, allerdings funktioniert trotz des Alters alles tadellos, nichts knistert, wackelt oder klimpert. Dank zweier Griffe lässt er sich recht gut tragen, trotz des hohen Gewichtes.

Zur Bedienung
Der Laney lässt sich sehr einfach bedienen, er ist für mich ein klassischer 12 Uhr Amp für die Klangregelung. Mit Bass, Middle, Treble & Presence auf 12 Uhr klingt er einfach prima. Mittels Fußschalter kann Kanal B aktiviert werden (an/aus), für Kanal A+B jeweils der Boost. Zudem kann der Hall geschaltet werden. Die weiße Schrift auf silbernem Grund ist sehr schwer zu entziffern.

Klang
Kanal A ohne Boost - Clean
Ich hatte einst einen 65 Twin Amp von Fender - der Clean Kanal kommt diesem voluminösen, glockenklaren Klang sehr nahe. Er bleibt auch bei brutaler Lautstärke lange clean. Für den Clean Kanal gibt es noch einen Bright Switch, der jedoch in Praxis bei mir keine Verwendung findet.

Kanal A mit Boost - Crunch
Diese Schaltung eignet sich für Bluesiges bis rockiges. Bei max Gain ergibt sich bei Humbuckern bereits ein amtlicher Rocksound. Akkorde darf man sich in etwa so vorstellen, wie bei "Mother" von Danzig. Mit etwas Hall und Neck PU klingt es nach Sweet Child of Mine Intro. Einfach ein gesunder Sound.

Kanal B ohne Boost - Distortion
Macht weiter, wo A+Drive aufhört. Wunderbar breiter Rocksound. Ich möchte ihn mit einem JCM 800 vergleichen, allerdings etwas dichter im Klang. Bei max Gain klingt es nach "Two Minutes to Midnight" intro.

Kanal B mit Boost - Lead
Dieser Kanal hat erhebliche Gainreserven jenseits des praktisch nutzbaren. Die Gainanteile vom B Grundkanal und dem zugeschalteten Drive addieren sich. Auch bei starker Verzerrung klingen offene Akkorde prima, einzelne Töne werden sehr gut artikuliert.
Der Amp verträgt Drop Tunings sehr gut und bleibt auch tief und laut ziemlich straff in den Bässen. Für super trockene Palm Mutes ist er dennoch weniger geeignet, dafür ist er dann doch nicht tight genug. Der Kanal ist toll für Stoner Rock usw zu gebrauchen, kann aber wie gesagt auch bei Metal gute Dienste leisten.

Generelles zum Klang:

Hier kann man wirklich jeden Kanal nutzen. Die Vorstufenzerre ist wirklich klasse, bei niedrigen Zerrgraden super luftig und rockig, bei hoher Zerre wird der Klang unglaublich dick und rauchig - das beschreibt es am Besten. Ich kenne keinen anderen Amp, der vergleichbar klingt. Am ehesten wohl ein Marshall JCM 800 auf Steroiden mit mehr Rauch und Dreck. Die Nebengeräusche bewegen sich im vertretbaren Rahmen. Bei Kanal B + Drive ist schon ein bisschen Rauschen im Walde, aber nicht auffällig. Mir schmeckt er mit G12M Greenbacks besser als mit V30.

In der Praxis nutze ich den Kanal A ohne Boost für Cleane Parts. A+Drive spiele ich voll aufgedreht, ergibt einen gut nutzbaren klassischen Rock Sound. Das Gleich gilt für Kanal B, den ich ebenfalls mit max Gain spiele. Legt dann eine gute Schippe drauf. Den Drive nutze ich für sahnige Soli oder mit Drop Tunings für einen extra dunklen Ton.

Fazit
Ein super Teil. Ich glaube, dieser Amp gehört in die Kategorie Most underrated Amp ever. Bei Ebay sind öfter welche zwischen 350 und 500 EUR zu finden. Wenn die Technik funktioniert, kann ich nur dazu raten, zuzugreifen.

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Der günstige Preis liegt sicher auch an der Optik. Diese schlecht lesbare Metallpanel sind auch bei Engl ziemlich günstig zu bekommen.
 
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Danke für's Review. Verschafft nen guten Eindruck vom Amp. Und optisch ist da ja nicht viel von ab, sieht ja recht neuwertig aus. Klasse. Glückwunsch zum Kauf. Ist ein echt schönes Teil. :):great:
 
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Ein toller Amp, Glückwunsch.

Bei meinem GH50L ist die Beschriftung leider auch schon ziemlich unlesbar.
 
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