[Amp] Harley Benton TUBE5 Celestion

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Auf der Suche nach einem „echten“ Bedroom-Amp mit Röhren für die Ecke im Wohnzimmer, welcher auch nur als solcher genutzt werden soll, bin ich, nach dem Lesen von diversen Rezensionen, sowie Beiträgen und Empfehlungen in diversen Foren u.a. auf den Harley Benton TUBE5 Celestion aufmerksam geworden. Bei Thomann für € 119,00 als B-Ware gesichtet und kurzerhand bestellt, um diesen für meinen Verwendungszweck ausgiebig zu testen.

Die Größe (B=305 x H=310 x T=210 mm, bei ca. 6 kg), sowie die geringe Leistung von 5 Watt war das Haupt-Entscheidungkriterium für den KLEINEN, sonst wäre es vermutlich der große Bruder geworden, welcher mir von der Ausstattung besser gefällt. Allerdings finde ich die spartanische und auf das Wesentliche konzentrierte Ausstattung (E/A-Schalter, Betriebslämpchen, Volume, Tone, Power-Attenuator 5 W / 1 W, Eingangsbuchse), für den Verwendungszweck auch sehr ansprechend. Ebenfalls gefällt mir die Frontbedienung, die man dem kleinen spendiert hat – ein Feature, dass bei den kleinen Amps leider eher selten zu finden ist.

Klein, robust, aber Lautstark, wäre wohl eine passende Beschreibung des HB TUBE5 C.

Grundsolide und makellos verarbeitet, und im konkreten Fall nicht als B-Ware zu erkennen. Optisch, wie ich inzwischen persönlich finde, recht ansprechend, obgleich der cremefarbene Bezug nicht meine erste Wahl gewesen wäre. Der lederne Griff an der Oberseite des kleinen Amps stellt das Sahnehäubchen dar. Hier könnte sich so manch ein anderer Hersteller von inspirieren lassen. Die Unterseite schmücken 4 kleine, aber robuste, Gummifüße.

Die beiden (Volume- und Tone-)Potis laufen mit einem leichten Widerstand sauber und geräuschfrei. Der Ein-/Ausschalter hinterlässt ebenfalls einen robusten Eindruck und ist für einen Alltagseinsatz gerüstet. Der Power-Attenuator wirkt im Vergleich geradezu filigran, verrichtet aber zuverlässig seinen Dienst. Das Betriebslämpchen wirkt sehr präsent und recht wuchtig, leuchtet aber in einer angenehmen Helligkeit.

An der offenen Rückseite befindet sich ein fest montiertes Netzkabel mit einer Länge von 180 cm (inkl. Stecker), sowie eine Lautsprecherausgangsklinkenbuchse. In der offenen Rückwand versteckt sich das recht umfangreiche Benutzerhandbuch – 1 x in englischer/1 x in deutscher Sprache.

Im Praxiseinsatz des Kleinen setzte dann ein schnell die Ernüchterung ein. Zum einen ist dieser KLEINE recht kräftig bei Stimme, was sich aber, wenn auch mit Einschränkungen, noch kontrollieren lässt. Ob dies dann auch für das „leise“ Üben in den Abend- und Nachtstunden funktioniert, hängt sicherlich auch vom Umfeld ab. Der Preis für die Kontrolle ist allerdings auch deutliche Einbußen beim Sound.

Den Sound würde ich als kristall-klar und recht knackig, aber auch als sehr dratig und hart bezeichnen. Ein tiefenbass ist, wie zu erwarten, nicht vorhanden, aber der TUBE5 haushaltet generell sehr sparsam mit den mittigen und tiefen Frequenzen. Ich hatte verschiedene Gitarren mit unterschiedlichen PU-Systemen ausprobiert, Aber einen röhrig-warmen Sound war dem Kleinen nicht zu entlocken – und das ist der Punkt, der mich am meisten gestört und enttäuscht hat. Bei einem Blindtest hätte ich den kleinen Amp nicht als Tube-Amp erkannt.

In Ermangelung entsprechender Räumlichkeiten habe ich jetzt nicht mit höheren/größeren Lautstärken herumexperimentiert, was auch nicht das das geplante Einsatzgebiet gewesen wäre. Auf den Anschluss eines zusätzlichen Lautsprechers habe ich an dieser Stelle ebenfalls verzichtet.

Ein Tausch der Röhren, aktuell sind eine Vorstufenröhre ECC83/12AX7 JJ ECC83S 6K3, sowie eine Endstufenröhre 6V6GT GAENAHO B CCCP 6N6C 0782 verbaut, brachte aber nur eine marginale, nur wahrnehmbare Verbesserung.

Einen Tausch des 8“ Celestion SuperLautsprechers hatte ich anfangs in Erwägung gezogen. Zur Demontage hätte ich allerdings die Frontbespannung entfernen müssen. Das wiederum wollte ich bei einem Amp, den ich u.U. wieder zurücksende, nicht machten.

Mit einem kleinen Tränchen in den Augen werde ich den KLEINEN in den kommenden Tagen wieder zurücksenden, da dieser für meinen Einsatzbereich nicht die gewünschten und benötigten Eigenschaften erfüllt.

Allerdings steht hier auch schon ein kleiner Blackstar HT-1R MkII Combo in den Startlöchern, um getestet zu werden.

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Eigenschaft
 
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Tolles Review es kommt mir sehr gelegen. :great:
Ich konnte dir leider kein Kekse vergeben.:evil:
Ich muss noch 5 andere Bewerten.:engel:
 
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. . . gerade mal bei Thomann geschaut, zu dem Preis (aktuell €129,--) kannste ja nur staunen. Mit der Speaker-Bestückung und Röhre. Und die kleine Kiste sieht auch echt schnieke aus. Das Beige und die Beschläge, ja die ganze Optik.
Der kann ruhig auch mal in einer Wohnzimmerecke stehen wenn Besuch kommt. Im Bedroom würde ich ärger bekommen. ^^
Guter Tipp
 
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Hast du es auch mal mit einem Overdrive probiert? Ich habe den Ibanez TSA-5 der von der Schaltung her sehr ähnlich seien sollte (basieren beide auf dem Fender Champ) und der klingt mit einem anderen 10 Zoll Speaker echt ordentlich. Für tollen, dreckigen Sound ohne Overdrive muss man den sonst leider schon dreiviertel aufdrehen.
Ansonsten wäre meine Vermutung, dass es an dem 8 Zoll Speaker in der Kombination mit dem kleinen Volumen des Combos liegt, da haben mir weder Blackstar HT1 noch das kleine Orange Cab mit egal welchem Speaker gefallen.
Den Tube15 würde ich auch gerne mal ausprobieren. Bei Blackstar würde ich aus selbigem Grund direkt auf den HT5 gehen.
 
. . . was ich bei beiden TUBE prima finde ist der Power Attenuator Schalter, runter von x auf 1 Watt, ferner den Anschluss für externe Lautsprecher. Weniger gut finde ich, das beide, vor allem der 15, keinen Kopfhöreranschluss hat.
Ich will mir ja schon seit längerem eine kleine Röhrencombo anschaffen. Bleibe da immer bei Fender (Blues Junior, Pro Junior IV sowas in der Art) hängen, die sind ja ein vielfaches teuer. Sind die auch qualitativ so viel besser wie ein HB TUBE?
 
Hast du es auch mal mit einem Overdrive probiert?

Ich hatte zeitweilig ein Line 6 Helix Stomp in die Signalkette geschaltet, was gut funktioniert hat. Praktisch war die zusätzliche Lautsärkeregelung, welche das Ganze z.T. deutlich vereinfacht hat. Ich hatte mich dann testweise durch die ganzen Presets gearbeitet. Angezerrte/verzerrte Sounds funktionierten auch bei geringer Lautstärke recht gut. Der Stomp hatte aber, zumindest gefühlt, in der Grundeinstellung noch mehr Höhen in den Sound gebracht. Mit der Klangregelung des Stomp hatte ich mich dann aber nicht mehr auseinandergesetzt, um dass Ganzen dann soundtechnisch anzugleichen und zu optimieren. Aber da steckt reichlich Potential drin.

Eine Ergänzung zur Review:

Power-Attenuator 5 W / 1 W:
Dieser reduziert zwar die Lautstärke ein wenig, wenn auch nicht in dem Umfang, wie ich dies erwartet oder erhofft hatte. Dieser hat aber leider auch die Eigenschaft, deutlich hörbar in das Soundgeschehen einzugreifen und reduziert, zumindest meinem Empfinden nach, die Dynamik recht deutlich.
 
Mit einem analogen overdrive ist das nochmal was anderes. Das nächste mal einfach einen mitbestellen, gehört eigentlich in jeden Haushalt ;)
Der Ultimate Drive und vintage overdrive von HB sollen ganz gut sein, wenn es günstig sein soll.

@kingbritt Röhrenverstärker und Kopfhörer passen nur begrenzt zusammen, weil man dafür den Lautsprecher simulieren muss. Analog klingt das meist eher bescheiden.
Da haben modeler oder Software echt Vorteile. Deshalb wird bei vielen Röhren Verstärkern direkt darauf verzichtet.

Bei Fender zahlt man natürlich auch den Namen mit, die meisten Amps sind made in Fernost. Am Lautsprecher und den Röhren wird häufig gespart, aber das kann man ja problemlos selber wechseln und ist dann feintuning.
Wenn man nicht auf der Suche nach einem ganz bestimmten Sound ist, kann man auch bestimmt mit einem HB Tube 15 glücklich werden. (Beim Tube5 zweifele ich wie geschrieben an Größe des Lautsprechers und Gehäuse)
 
ja danke, mit Drivern und Screamern bin recht gut ausgestattet. Ja, die Sache mit dem Kopfhörer. Hat Fender und Co. eigentlich auch nicht bei den Röhren. Dafür habe ich eigentlich auch den audiophile von Mooer, der ist recht gut und auch für Stereo Setups geeignet.
Und, ja der TUBE Preis ist natürlich fast konkurrenzlos. Zudem ein externer Speaker/Box anschließbar. Und selbst wenn ich den Speaker tausche ist dass immer noch recht günstig.
Ich schlaf noch mal ne Nacht drüber . . . aber dann der Tube15.
 
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Allerdings steht hier auch schon ein kleiner Blackstar HT-1R MkII Combo in den Startlöchern, um getestet zu werden.

Falls du den auch erstmal zur Ansicht bestellt hast - hier noch ein Hinweis von mir, dass du den etwas größeren HT-5R MKII auch auf 0,5 W schalten kannst - der wird also nicht schlechter leise funktionieren als der HT-1R MKII (mal abgesehen davon, dass er natürlich einen größeren Speaker hat), hat aber noch einen Effekt Loop und die 3 Band Klangregelung, die ich persönlich schon wichtig finde.
 
@Myxin
Ja, den habe ich auch auf dem Schirm. Trotzdem danke für den Hinweis.

Ich hatte mir alle drei Geräte, HT-1R MKII, HT-5R MKII, HT-20R MKII, sehr genau angesehen, aber speziell den HT-5R MKII. Dieser wäre auch meine erste Wahl gewesen, allerdings will ich mir nur ungern einen Amp in der Größe in das Wohnzimmer stellen. Die Maße von dem HT-1R MKII sind echt genial, zudem reicht mir z.Z. auch die Ausstattung des Kleinen. Diesen hatte ich mir erst einmal bestellt, da es diesen als B-Ware gab. Hätte es den HT-5R MKII gegeben, dann wäre es der geworden. Ich teste jetzt erst einmal in Ruhe und werde mich dann entscheiden.
 
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allerdings will ich mir nur ungern einen Amp in der Größe in das Wohnzimmer stellen.

Ok, wenn es möglichst klein sein soll, dann passt das ja.
Rein zum Üben wirds sicher auch mit dem HT-1R MKII klappen, wenn du sonst keine Effekte etc. brauchst.
 
Rein zum Üben wirds sicher auch mit dem HT-1R MKII klappen, wenn du sonst keine Effekte etc. brauchst.

Zum einen hat der Kleine ja einen digitalen Hall eingebaut, welche häufig gelobt wurde, zum anderen lassen sich ja die Effektgeräte auch vorschalten. Ich teste und werde in einer weiteren Rezension von meinen Eindrücken und Erfahrungen berichten. Wenn es gar nicht funktioniert, dann sende ich ihn zurück und teste den größeren Bruder;).
 
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. . . habe heute noch mal etwas gestöbert. Werfe den KONG TubeFive Tweed mal mit ins Rennen.
 
. . . ja sorry, mein Rennen. War nur zum Vergleich für meine Kaufentscheidung mal angedacht. Von der Optik her beide (Harley Benton TUBE5/15 Celestion) ähnlich und schnieke für's Wohnzimmer.
 
Ich habe heute so einen Harley Benton Tube 5 gebraucht aber wie neu um 80EUR erstanden.
Ich muss sagen meiner klingt sehr fein, sehr clean aber nicht zu hell.
Der Power Attenuator funktioniert gut und ändert nichts an der Dynamik.

Ich hab ihn mit verschiedenen Multieffektgeräten und auch trocken ausprobiert und als Wohnzimmeramp ist der exzellent.

Wenn man ihn mit etwas Gain anfüttert (Tubescreamer,Boss Overdrive, Muff) kommt ein sehr sauberer verzerrter Sound raus. Keine unguten schrillen Obertöne oder Artefakte.

Auch Modulationseffekte und Hall werden sehr gut angenommen und führen zu einem sehr feinen Sound, gute Ansprache.
Ich hab den Amp auch mit mehreren Gitarren ausprobiert und kann bis jetzt keine wirkliche Schwachstelle entdecken.

Ich bin sehr zufrieden damit. Meine Erwartungen wurden erfüllt.
Der Amp eignet sich auch sehr gut zum Verstärken von Multieffekt und Ampsim Pedalen (Boss-GT1, Digitech RP360XP, Mooer GE200) denn durch seinen cleanen Grundklang "färbt" er kaum.
 
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. . . bin gespannt auf eine/deine Hörprobe. :m_git_a:
 
Das könnte sich schwieriger gestalten als man meint.
Ich hab nur 2 Mikros, ein Großmembrankondensator (das könnte dafür zu sensibel sein) und ein AKG D310 das könnte zwar passen aber es ist nicht für diesen Zweck optimal sondern eher ein Gesangsmikro.
Ich werde aber es mal mit den beiden versuchen.
 
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. . . ja, eine saubere brauchbare Aufnahme über Mikros ist echt eine Wissenschaft für sich. Habe mir auch mal 2 Instrumenten-Mikros für Amp-Aufnahmen besorgt, das Shure sm57 und eins von Fame. Das Ergebnis war eher ernüchternd. Wohl echt nur was für Studioprofis oder die großen Wert auf diese Art von Recording legen, sozusagen "vintage".
 
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Ich hatte den Amp schon länger auf dem Schirm.. und hatte das Glück einen B Stock Rückläufer beim Thomann zu bekommen.. Tja.. was soll ich sagen.. Der Sound, ohne Effekte, gefällt mir schon mal sehr gut.. Warm und weich, clean und rund.. Selbst mit Singlecoils (T-Caster's) hört man ein wenig Fender Röhrensound raus .. Etwas Reverb davor und einen Kompressor und Ry Cooder lässt grüßen..
 
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