[Amp] Kustom 30 Pro Akustik-Combo

Axel52
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Ich suchte einen kleinen Akustik-Combo für Mini-Gigs in Bars, Bistros etc. Mein Gitarrist-Kollege besitzt einen Marshall AS 50 D. Für mich das absolute Referenzmodell. Aber 309 Euronen wollte ich nicht ausgeben. Wenn ich bedenke das mein Röhren Bugera Topteil gerade mal für 220 Eur von einem Kölner Store angeboten wurde. Nach diversen Recherchen habe ich mich für den Kustom 30 Pro als B-Stock-Ware für 109 Eur entschieden. Nun das review:

Der Combo:


sienna1.PNG


Mit 46 cm x 38 cm ein schöner kleiner Würfel, der auch noch optisch gut aussieht. Aber 14 Kilo ? Dazu später mehr...
Immerhin bringt der Combo 30 Watt mit einem Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor (MOSFET) auf die Beine. Der einegbaute 10 Zoll, 50 Watt, 8Ohm, eigene Sienna-Speaker wird durch einen Hochtöner (tweeter) in seinem Soundspektrum abgerundet.

Das Gehäuse ist stabil und solide gebaut. Der Vintage-Bezug und -Bespannstoff lassen das Teil richtig edel aussehen. In dieser Preisklasse ist der Bezug natürlich kein Tolex. Die Bedienelemente (on top) lassen in dieser Preisklasse Nichts zu wünschen übrig.

Bedienelemente:

sienna2c.PNG




2 Klinkeninputs für Micro/Line (schaltbar) und Gitarre die getrennt mit einem Vol. geregelt werden können ist schonmal o.k. Ebenso dass beide Eingänge gleichzeitg benutzt werden können. Der Gitarreneingang besitzt noch einen kleinen Druckschalter für aktive oder passive Tonabnehmer. Ja, Micro-Eingang mit Klinke ist nicht "state of the art". Aber ich höre keinen Unterschied bzw. merke keinen soundverlust oder unangenehme Fremdgeräusche.

Mit dem Frequenzregler (Feedback-Filter) können bei einer Akustikgitarre die unerwünschten "feedbacks" unterdrückt werden. Die Ton-Regelung erfolgt mit einem 3-Band Equalizer.

Als letze Kette der Einstellmöglichkeiten kommen noch der schlechte Hall und Chorus. Beide Effekte können mit einem Regler eingestellt werden. Diese Effekte sind nicht der "burner" und mit Vorsicht zu genießen. Ab Skalenindex 1,5 wird Alles ein "Kauderwelch" hoch drei. Die Effekte überwerfen sich total. Der Hall wirkt unnatürlich und aufdringlich. Der Chorus jammert irgendwo vor sich hin. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bei Skalenindex 1 (beide Regler) kann man damit eigentlich schön leben. Für eine Akustikgitarre reicht das für alle Fälle und sollte auch nicht übertrieben werden. Aber die meisten Kollegen spielen hier sowieso ohne Effekte.
Die blaue Power-Leuchte ist typisch Kustom intensiv und nicht übersehbar. Der Eine mag es der Andere nicht... Ach ja, ein Kopfhörer Ausgang sitzt neben dem on/off Schalter.

Rückwärtige Anschlüsse:

sienna3.PNG


Leider werden diese Anschlüsse von Thomann bzw. im Handbuch von Kustom etwas lapidar erwähnt. Hier sehe ich für den kleinen Würfel ein starkes Plus in dieser Preisklasse.

1. footswitch für Effekte on/off
2. send Buchse
3. return Buschse
4. line Ausgang
5. external speaker

Wie bei meinem Bugera Topteil. Wow. Und die Dinger verrichten einwandfrei ihren Dienst. Gleich mal mein Effektpanel drangehängt. Sauber,..funzt einwandfrei. External speaker ? Was für ein sound über meine Harley Benton G212 V30.

Den Line Ausgang habe ich über unser Mischpult gecheckt. Klasse, kommt Alles sauber herüber. Der footswitch verichtet genauso seine Dienste. Mich wundert es, dass im Handbuch Folgendes steht:

back panel (not pictured)

Eigentlich features die sich abheben. Sonst ist das Mini-Handbuch mit guten Bildern versehen. Aber ich ahnte dann schon was....
Beim ersten anstöpseln der o.g. Buchsen habe ich diese ersteinmal suchen müssen. Ei...wo...sind...die...denn.... ? Jedenfalls nicht da wie angezeichnet. Diese sitzen nämlich rechts.

sienna4.jpg


(auf die Schnelle, selbsterstellte Aufkleber)

Gut gell.... Die Netzbuchse sitzt links. Alles ein wenig Fummelei. Gerade bei den Klinkensteckern. Die Standard-Klinken-Kabel muss man schräg durch die Öffnung in die Buchsen stecken ?!? Geht wesentlich besser mit abgewinkelten Klinkenstecker-Kabeln. Hier schätze ich lag ein Konstruktionsfehler vor, oder haben die Ingenieure zu viel Vino intus gehabt ?.... Nee, glaube eher, dass noch ein wenig Druck dem speaker gefehlt hat. Deshalb hat man die untere Blende etwas vergrössert, ohne die haptik der Klinkenstecker zu beachten. Da geht mir gerade die DIN ISO 9001 durch den Kopf. Sowas wäre bei uns nie durchgegeangen. Aber nun, andere Länder anderes Qualitätsmanagement. Vielleicht sehen es andere Länder Anders als wir peniblen Deutschen. Ich schätze jedenfalls die deutsche DIN ISO 9001 (Produktion) !

Die Entwicklung kommt aus den USA (Kentucky) und kennen die unsere DIN ? Die Produktion ist in China. Sowas ist jedenfalls ein absolutes "no go".


Nun die Speaker:

sienna_speaker.png



Der Teller ist unwahrscheinlich bassstark. Aber in den Mitten hapert es. Da kommt nur "Matsch" und "Mulm" heraus. Da hilft auch der tweeter Nichts. Die Höhen -gerade bei einem Piezo-TA- sind sehr scharf und spitz.


sienna6.jpg




Mit den eingebauten EQ bekommt man -bei höherer Lautstärke (um die 3-4)- keinen vernünftigen sound mehr hin. Habe einmal meine E-Gitarre (S-Kopie) drangehängt. Ihhgitt..., selbst mit meiner EQ-Tretmine Nichts, rein garnichts zu machen. Aber zuhause war der sound doch klar und gut ?

Ich schätze, dass bei höherer power das Ganze sich irgendwie überschlägt. Ganz klar, Note 6 ! Selbst in der Wüste bei den Beduinen kann man diesen sound Keinem zumuten.

Eine externe Box dran hängen ? Klar, klingt klasse, aber man schleppt bei einem gig dann wieder 2 Teile mit. Meine Konzeption war ja, kleiner Amp, vom sound brauchbar für Akustik und E-Gitarre für kleine gigs bis etwa 70 Personen.

Gehäuse:

Wie erwähnt wiegt der Würfel rund 14 kg !?! Für die Klasse doch ein schönes Gewicht. Ich kann nicht erkennen ob es Vollholz oder Spanplatten sind. Schaue ich mir die Schraubenlöcher näher an sieht es aus wie irgendwelches MDF-Material. Aber nach dem Gewicht ..... Vielleicht kann mir Jemand hier eine Info geben.

Habe mal gemessen. Die Holzstärke sind 17mm. Auch die Schallwand.

sienna7.jpg


Die vorderen Wände haben bis auf den Boden eine Stärke von 35 mm. Genau ab der Schallwand. Diese ist übrigens mit dem Gehäuse verleimt. Die Bespannstoff-Lautsprecherabdeckung wird an den Ecken mit Klettband gehalten. Vorsicht beim Wegnehmen... hält wie "Luzzie". Also mit etwas Gefühl, damit man nicht den dünnen Rahmen vielleicht anbricht.


sienna8.PNG


Jedenfalls ist das Gehäuse roadtauglich, wenn man es nicht gerade im Auto umherschmeisst. Eine Schutzhülle verhindert auch Schrammen und Kratzer an dem Bezugstoff.

Fazit:

Für zuhause in entsprechender Lautstärke macht das Teil keinen schlechten sound. Deshalb auch die weitgehenst guten Bewertungen bei Thomann. Habe über den Sienna 30 Pro eine Kurzbeurteilung geschrieben. Ganz offen und ehrlich wie hier. Wurde bisher noch nicht veröffentlicht !?!

Für den Live-Auftritt gibt es 2 Möglichkeiten, erst garnicht kaufen, falls geschehen umtauschen oder aufpimpen. Aufpimpen ???

Umtauschen ? Nein.... ! Jedenfalls nicht für mich. In dieser Preisklasse sind die eingebauten features supi und der Verstärker macht mir auch einen guten Eindruck. Kein Rauschen knacksen oder sonstwas.

Jetzt hat mir bei einem anderen post über die Anschlussmöglichkeiten "Rockin´Daddy" indirekt einen guten Tipp gegeben. Warum nicht einfach den speaker wechseln. Als Tipp stand der 10 Zoll Eminence Legend 1058 im Raum. Auf einer bekannten Versteigerungsplattform bekommt man einen Celestion oder Eminence 10 Zoll speaker günstig angeboten.

Genau das werde ich jetzt vornehmen. Warte nur bis der gebrauchte 10 Zöller da ist und dann gibt es einen Umbaubericht. Werde Euch hier auf dem Laufenden halten.
 
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Moin,

danke für das interessante Review und erst einmal Kekse zum Frühstück! :)

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber mich deucht, die Schwachstellen auch im schon länger herliegenden Test eines Musiker-Fachblattes gelesen zu haben... :gruebel:

CU MM
 
Hi Stratkollege... :)

danke für die Kekse. Brauche die besonders morgens...dazu ein Tass Kaff und die Hugostengel.

Heute kam nun der neue speaker (Eminence Legend) an. Sofort eingebaut. Nun, wie versprochen werde ich dazu einen Umbaubericht schreiben. Werde hier dann die entsprechende Info (link) geben. Vorab...wow....!
 
Sehr schönes und kritisches Review!

Das Ergebnis mit dem Speakertausch würde mich dann auch interessieren. ;)

Ducken! Kekse!
 
Umbaubericht zum o.g. review

Der Eminence Legend kam am Mittwoch gut verpackt an. Natürlich gleich ausgepackt...und alles in Ordnung. Ich hatte etwas Angst, dass ich das Schalloch vergrössern müsste. Aber nein, supi, der Eminence passte zu 100% in die Öffnung.
Nun war ja mein Gedankengang, dass ich mit einem Schalter den tweeter zu- oder abschalten kann. Also war löten angesagt.

P1010203.JPG

Ich hatte noch einen Schiebschalter in meiner Krempelbox. Also gesagt getan. Das Ganze verlötet. Den Schalter werde ich noch an der Rückwand mit 2 Holzklötzen montieren.

P1010207.JPG

Aber ich war jetzt ersteinmal geil auf den sound. E-Gitarre angeschlossen, Vol.-Regler auf etwa "1,5" und die EQ eingepegelt.......was ist jetzt ? Ich habe den Kustom nicht mehr wiedererkannt. Schöne klare Mitten und warme Höhen. Der Bass kommt gut dimensioniert heraus ohne zu "wummern". Wow...

Konzeptionell ist der Combo ja eigentlich ein Akustik-Amp. Gleich meine Ibanez mit einem Piezo-TA drangehängt. Auch hier war der sound ersteinmal um einiges Besser. Aber das "schreien" der Höhen hat mich gestört. Klar, ist ein Piezo von zuhause aus "scharf". Jetzt kam der kleine Schiebschalter zum Einsatz. Tweeter ausgeschaltet....jetzt klingt mein A-Gitarre wie ich es mir vorgestellt hatte. Klare Höhen, aber nicht spitz und scharf. Klasse Klang auch mit einer Piezo-A-Gitarre.

Gestern war mit meiner Band "Probe" angesagt. Den Kustom eingepackt und im Übungsraum angeknebelt. Zuerst mit E-Gitarre unsere Oldies gespielt. Für mich und auch für die Anderen war der sound "genehmigt". By the way...ich bin ja bei uns nur der "Rhythmusschrubber". Mein sound kam schön knackig herüber. Unsere genre sind die 50s und 60s. Für Minigigs absolut geeignet.

Nun hat mein Leadgitarrist eine Akustikgitarre mit einem nachträglich eingebauten Shadow TA (passiv). Auch hier klasse sound. Den tweeter kann man hier gut mitlaufen lassen.

Der Würfel hat also gestern seine "Feuertaufe" gehabt. Möchte noch erwähnen dass -gute Kabel vorausgesetzt- der Combo voll aufgedreht fast nicht rauscht !

Den Frequenzregler weiss ich noch nicht zuzuorden. Habe den jetzt so mal auf "4,5" stehen. Da bringt er den besten sound.

P1010210.JPG


Fazit

Man sollte beachten, dass es sich hier um ein "Billig"-Combo handelt. Wenn das ganze Ding nur 119 Euronen kostet belaufen sich die Herstellungskosten vielleicht auf knapp 30 Eur. Der Rest sind Zölle, Steuern und Margen. Deshalb kann das Verstärkerteil was etwa 15 Eur in der Herstellung kosten mag nicht das gelbe vom Ei sein. Der Rest sind das Gehäuse und die absolut schlechten speaker. Man kann deshalb keine Qualität von Roland oder bereits Anfangs erwähnt von Marshall erwarten.

Inkl. Umbau habe ich jetzt für den Kustom 134 Euronen bezahlt. Dafür , für mich, abolut ausreichend. Jedenfalls Preis-Leistung gesehen gebe ich meinem Teil - so wie jetzt aufgepimpt- die Note "2" .

Wenn also Jemand noch einen guten 10 Zöller herumliegen hat und einen Akustikamp -den man auch für eine E-Gitarre nutzen möchte- haben will, kann es ruhig probieren.

Der eingebaute Kustom 10 Zöller wird in einer Versteigerungsplattform verkauft. Er ist ja nagelneu und wird mindestens nach Abzug der Kosten noch 10 Eur bringen. D.h. Endpreis: 124 Euronen. Was will man dann mehr. Eines ist auch klar, bei grösseren gigs dient der Combo (wenn man mit einer A-Gitarre spielen will) mir als Monitor. Mit dem "line output" geht das an die P.A. Wie erwähnt zeigt sich dann der Vorteil der rückseitig eingebauten Anschlüsse. Für meine E-Gitarre habe ich ja sonst meine grosse Anlage.

Wenn werksseitig ein guter speaker eingebaut wäre und das Teil für 139 Eur auf dem Markt angeboten würde, wäre es sicher ein Geheimtipp wert. Trotz der kleinen "Produktions-Gedanken-Fehler. Gerade im Bassbereich ist Kustom in den USA kein Unbekannter. Auch mit kleineren Schwächen wie lauter Lüfter, aber gut und preiswert.

Let the good times roll with Kustom 30 Pro

kustom3.jpg
 
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Super, Axel! :great:

Ist der Frequency-Poti eine Art Kuhschwanzfilter?
 
Hi Oliver,

also ich kann dat dingens nicht richtig zuordnen. Glaube eher Kuhschwanzfilter und Placebo. Irgendwas ändert sich schon vom sound, von trocken bis leicht hohl. Das Pfeiffen in der Nähe vom Amp kann man auch damit nicht richtig eindämmen.

Aber ok, ich stehe immer gut fast 2 m davon entfernt. Geht....
 

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