... Ich frage mich dabei jetzt gerade, was genau eine Änderung der Anodenspannung bewirkt. Mehr Strom durch die Röhre = Höhere Ausgangsleistung?
Imke
Leider nein, das reicht nicht, wenn du unter Ausgangsleistung das verstehst, was letztlich aus dem Lautsprecher kommt.
Was zählt, ist der von der Röhre am Ausgangstrafo erzeugte Wechselspannungsanteil. Je größer dessen Amplitude, umso größer zwangsläufig auch der zugehörige Anodenstrom und zusammen die Leistung. Steuere ich die Röhre also unverändert an, und ging sie vor der Spannungserhöhung nicht in Sättigung, so bleibt die Aussteuerung in etwa gleich, damit auch der Output. Allerdings erhöht sich der Gleichstromanteil und somit letztlich die Anodenverlustleistung, die das Anodenblech verheizt (bis zum Glühen..). Ich kann aber die Röhre weiter aussteuern, bis sie endlich in Sättigung geht, und dadurch doch mehr Ausgangsleistung bekommen. Wenn aber die Vorstufen vorher ausgereizt sind und das nicht bringen, nutzt es nichts.
Wenn du richtig ins Detail gehen möchtest, mußt du dir die Röhrenkennlinien anschauen. Sie unterscheiden sich in ihrer Steilheit abhängig von der Anodenspannung. Nimmt dann den Arbeitspunkt (Gittervorspannung) und variiere die Gitterspannung um ein delta-U (also der Musik
), dann kann an einem gegebenen Ausgangswiderstand (= transformierter Lautsprecherwiderstand) die Anodenspannung sich entsprechend ändern. Ist die Steilheit etwas höher (höhere Anodenspannung), kann die Leistung deswegen ein klein wenig höher sein, aber das wird wohl nur marginal sein im Vergleich zur möglichen höheren Ansteuerung..