Ansprache von SängerInnen

  • Ersteller mjmueller
  • Erstellt am
Viele Tontechniker sind übrigens selbst Musiker.
Soweit ich weiß, ist bei der Tontechniker-Ausbildung zumindest die Aufnahmeprüfung musikalisch recht anspruchsvoll - sowohl was das Hören betrifft als auch das aktive Musizieren. Tonis mit entsprechender Ausbildung durften also zum größten Teil aktive Musiker sein oder gewesen sein. Anders sieht es möglicherweise aus, wenn man an Tonis ohne solche Ausbildung gerät - sei es, weil von Studioseite aus gespart wurde oder man (bewusst oder unwissend) an ein semiprofessionelles / Hobbystudio gerät. Wobei ich nichts gegen letztere sagen möchte, nur auf die Möglichkeit hinweisen ...
 
Anders sieht es möglicherweise aus, wenn man an Tonis ohne solche Ausbildung gerät

Die Tonis, die ich kenne, waren allesamt Autodidakten mit viel Banderfahrung als aktive Musiker, die irgendwann Geld in ei eigens Studio investiert haben. Die waren allesamt sehr professionell, haben sich mitunter auch als Produzenten betätigt.

Bis auf eine Ausnahme. Bei dieser Geschichte, die ich schon mal angesporchen habe:

Ich hatte mit einer Band einen Produzenten - der war einfach ein kiffender Landhippie mit zuviel Geld.

... hatte leider auch der Toni einen fragwürdigen Hintergrund. Ein Rentner im immer gleichen Feinripp-Unterhemd mit Hosenträgern drüber, der sich über Fernlehrgang zum Toni ausbilden ließ. Das Studio: Bei ihm im Privathaus. Bandraum im Keller. Regieraum oben im Wohnzimmer vor Schrankwand Gelsenkirchener Barock - kein Sichtkontakt.

Fazit: Der Produzent ein kiffender Landhippie, der Toni ein Kleinbürger, der seine Rente aufstocken wollte. Da konnte nichts bei rauskommen. Das Album wurde zwar aufgenommen, ging aber nie in Produktion.
 
Die Tonis, die ich kenne, waren allesamt Autodidakten mit viel Banderfahrung als aktive Musiker, die irgendwann Geld in ei eigens Studio investiert haben. Die waren allesamt sehr professionell, haben sich mitunter auch als Produzenten betätigt.
Und die haben bestimmt nicht diese Sprüche wie im Artikel losgelassen, oder? :)
 
Und die haben bestimmt nicht diese Sprüche wie im Artikel losgelassen, oder?

Ich habe da Gitarre gespielt und nicht gesungen und war nur bei meinen eigenen Takes anwesend. Aber ich denke darüber, dass der Artikel in den Bereich "Content-Journalismus" geht, sind wir ja uns ja mittlerweile alle einig, oder?
 
Wenn man intonationsmäßig daneben liegt, liegt man daneben - und sollte es dann auch aushalten können, das auf eine höfliche, aber eben auch ehrliche Weise gesagt zu bekommen
Natürlich sollte das kein Problem sein. Als Sänger darf man auch keine Mimose sein. Ehrliche, respektvolle Rückmeldung muss man aushalten können und nicht in den falschen Hals bekommen. Wenn man das im Studio nicht aushält, wie wird es dann erst wenn Hörer oder sogar Kritiker das Machwerk dann in die Finger kriegen?

Aber so ein Umgang als sei man Bohlen, dann noch stolz darauf sein und vor den Mitmusikern prahlen wie kreativ man denjenigen der gerade aufnimmt jetzt so richtig beleidigt hat, geht gar nicht. Nur weil man beim ersten Take einen Ton versemmelt hat diesen Ton in Endlosschleife spielen lassen, sich dabei vor Lachen kringeln von wegen da singt ja sein Hund besser und der ist sogar taub, und obwohl man unmissverständlich sagt, dass man das nicht witzig fand trotzdem bei jedem nachfolgenden Tonwackler bellen, ist einfach nur unseriös und unterirdisch. Würde bei jemanden, der seinen Job ernst nimmt hoffentlich nie passieren.
Aber in dem Artikel ging es ja nicht um solche Fälle, mal davon abgesehen, dass ein solcher Umgang in allen Lebensbereichen nicht angebracht ist.

Unhilfreiche Sachen, Halbwissen und Unwahrheiten ähnlich wie im Artikel gibt es schon häufiger. Wenn ich mal wieder höre, ich solle mich auf die Zehenspitzen stellen um den hohen Ton besser zu erreichen, muss ich schmunzeln oder die Augen rollen, aber rege mich auf und spiel die beleidigte Leberwurst. Da probiert man den Tipp halt aus oder eben nicht. Und wenn es nebulös heißt "irgendwie klang das nicht gut", dann zuckt man halt die Schulter und probiert es halt irgendwie anders. Alles nichts was man persönlich nimmt.

Jedenfalls sind solche Sprüche insofern harmlos, dass es lachhaft ist einen Artikel zu schreiben mit dramatischem, warnendem Unterton à la 5 UNFASSBARE Dinge, die man NIIIIIIIEMALS zu Sängern sagen sollte! Is eh nur Clickbait. Aber da ich mir vorstellen kann, dass es unter Hobbysängern tendenziell mehr Mimosen gibt, ist es vielleicht doch zumindest interessant.
 
Ein guter Tontechniker würde das niemals in dieser Art sagen - das Endergebnis des Sängers/der Sängerin wäre mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht gut und die Zusammenarbeit würde ganz sicher ebenfalls leiden.

Da ich im letzten Jahr sehr viel im Tonstudio war kann ich nur von eigenen Erfahrungen berichten.
Erstens ist es eine Sache der Kommunikation. Der Sänger/die Sängerin sollte sehr gut vorbereitet kommen und eine genaue Vorstellung haben, wie der Song werden soll. Dies muss mit dem Produzenten abgesprochen werden.

Ich habe zwischendurch stets die Aufnahmen angehört, der Produzent hat gesagt wo für Ihn das Problem liegt und ich konnte es gesanglich anpassen bzw. ändern ohne dass meine Vorstellung von einem Song gelitten hat.

Als Sängerin würde ICH mir etwas in der Form wie im Bericht nicht sagen lassen. Das würde mir das Gefühl geben, der Toningenieur ist nicht professionell in seinem Tun.
 

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