Atemzeichen in Chorsatz

cmr
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Hallo allerseits,

ich habe einen Chorsatz zu einem Lied aus dem 18. Jahrhundert geschrieben. Dabei habe ich auch darauf geachtet, wann geatmet werden soll. Nun fände ich es irgendwie naheliegend, das auch in die Noten zu schreiben. Dann bräuchte ich in meinem Chor nicht separat darauf hinweisen, wie ich mir das gedacht habe. Und andere Sänger oder Chorleiter müssten sich auch nicht erst wieder überlegen, wo sie am besten atmen, und das evtl. selbst in die Noten eintragen. Allerdings scheinen entsprechende Markierungen ziemlich unüblich zu sein.

Ich bin mir auch nicht sicher, wie man das am Besten notieren könnte. Am konsequentesten wäre es ja, an jeder Stelle Atemzeichen (Hochkomma) einzutragen. Bei Pausen ist aber sowieso klar, dass geatmet werden soll, also könnte man sich mit den Atemzeichen auf Stellen beschränken, wo keine Pausen sind. Dann könnte man aber an diesen Stellen statt den Atemzeichen auch gleich kurze Pausen einfügen. Was zu der Frage führt, wie lang man diese Pausen am besten macht. Wenn man statt einer halben Note am Ende einer Phrase z.B. eine punktierte Viertel mit einer Achtelpause macht, könnte das auch wieder als eine eigene Rhythmik interpretiert werden, die aber ja nicht beabsichtigt ist. Wenn man das überall durchzieht, würde außerdem die Rhythmik der Noten deutlich komplizierter und nicht mehr so gut lesbar. Vielleicht würde es sogar die Interpretation unnötig einschränken.

Was haltet ihr da für sinnvoll?
 
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Fachfremd: ich kenne keine eigens eingetragenen Atempausen, sondern nur das Hochkomma als Zeichen und die evtl benötigte Pause ergibt sich von selbst.
Als Trompeter muss ich jedenfalls auch alle paar Takte atmen und nicht immer ist eine Pause in Reichweite.

Gruß Claus
 
Also bei einem "normalen" Lied ist es ja in der Regel so, dass sich die Atemzeichen aus dem Text ergeben. Da Laienchöre auch sehr unterschiedlich sind, was das Atmen angeht (der eine atmet drei mal so oft, wie der andere Sänger), würde ich mir logische Atemzeichen, beispielsweise an Phrasenenden oder bei Kommata im Text, sparen.

Ansonsten gilt: Auf keinen Fall Pausen als Atemzeichen. Wie du schon sagst, hat das dann rhythmisch eine andere Bedeutung. Mit Hochkomma oder einem ähnlichen Zeichen liegst du da schon ganz richtig. Das würde ich auch nicht extra bei Pausen setzen, da ist es selbsterklärend. Sieht zwar am Ende nicht toll und regelmäßig aus, wenn paar Stellen durch ne Pause klar sind und an anderen ein Atemzeichen steht. Allerdings ist Notentext nicht dazu da, toll auszusehen, sondern gut und übersichtlich lesbar zu sein. Das vergisst man manchmal, wenn man selbst setzt (ich kenn das von mir selbst).

Atemzeichen sind an sich überhaupt nicht unüblich. Sie gehören nur zu den Sachen, die man lernt und irgendwann selbst setzt. In Flötenschulen (und ich denke mal bei allen anderen auch), sind gesetzte Atemzeichen die Regel, bei schwierigeren Stücken stehen eigentlich kaum welche drin, weil man da davon ausgeht, dass der Musiker sie selbst setzt. Bei Chören gibt es sehr verschiedene Niveaus auch innerhalb eines Chores und deshalb ist es nicht so einfach, die Atemzeichen vorbestimmen zu wollen. Das ist Aufgabe eines jeden Chorleiters, die Noten so für seinen Chor aufzubereiten. Und da der Chorleiter in der Regel ein erfahrener Musiker ist, der keine vorgetippten Atemzeichen braucht, hat sich das wohl nicht durchgesetzt. So zumindest meine spontane Theorie.
 
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In Chören wird normalerweise das chorische Atmen angewandt. D.h., daß die Chormitglieder nicht alle an den gleichen Stellen atmen, sondern jeder individuell an einer anderen Stelle. Das hat den Vorteil, daß die Atemgeräusche in der allgemeinen Musiklautstärke untergehen und nicht mehr hörbar sind. Wenn ein ganzer Chor gleichzeitig atmet, dann hört man das Atmen auch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chorisches_Atmen

Viele Grüße,
McCoy
 
Wenn ein ganzer Chor gleichzeitig atmet, dann hört man das Atmen auch.

Was aber auch gewünscht und beabsichtigt sein k a n n. Das hängt sehr von der Phrasengestaltung ab, die der Chorleiter sich vorstellt.
Choratmen ist vor allem bei langen Legato-Stellen mit großen Notenwerten ein Thema, die ein einzelner Mensch im Normalfall unmöglich mit einem Atem durchsingen kann.

Das ist aber kein Widerspruch zu dem, was Du gesagt hast, sondern lediglich als Ergänzung gemeint.

LG
Thomas
 
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Dann könnte man aber an diesen Stellen statt den Atemzeichen auch gleich kurze Pausen einfügen
Das führt in der Regel zu schlechter lesbarem Notentext (EDIT: das schreibst du ja sogar selbst, hatte es zuerst überlesen), daher sind die Hochkomma schon sinnvoll. Sie sagen dem Sänger: "atme so viel wie nötig, aber so kurz wie möglich".
Ob Atemzeichen in deinem konkreten Chorsatz sinnvoll sind kann ich natürlich nicht beurteilen, ich verwende sie eher eher für solistischen Gesang.
 

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