Audience Mikros für Festinstallation

xelaf
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Hallo ihr Lieben,

Für eine Live Venue in Köln, die ich betreue, suchen wir Audience Mikros zur Festinstallation. Diese sollen hauptsächlich für Live Aufnahmen verwendet werden, allerdings gibt es auch immer mal wieder Musiker, die gerne etwas Atmo auf ihren In-Ears hätten. Dafür sollen die Mikros dann natürlich auch verwendet werden.

Folgende Anforderungen hätte ich:

1. Möglichst wenig bleed von der PA
2. Möglichst gleichmäßige Aufnahme des Publikums (nicht, dass man nur 2 Leute hört, die zufällig genau in der Achse vom Mikro stehen)

In der Positionierung bin ich sehr flexibel. Ich könnte die Mikros an die Decke über der Bühnenvorderkante hängen, ich könnte die Mikros direkt über dem Publikum aufhängen, ich könnte die Mikros seitlich montieren.
Der Zuschauerraum ist ca. 8x8m groß, die Deckenhöhe ca. 4m. Die PA ist auf Höhe der Bühnenvorderkante ca. 4m hoch geflogen.


Meine Frage: Welche Mikros nehme ich und wo hänge ich sie hin? Lieber richtige Shotgun Richtmikrofone, oder doch "normale" Nieren? Die Lösung sollte möglichst günstig sein. Es geht schließlich "nur" um ein bisschen Atmo.

Freue mich über eure Ideen!

Gruß, Alex
 
Seit Juni 2019 hängen bei uns in unserem Saal in ca 5 Meter Höhe an der Lichttraverse diese beiden Mikros über der Gemeinde um für die Livestreams und die In-Ears der Musiker die Reaktionen und den Gemeindegesang hörbar machen zu können.
Sie klingen nicht schlecht und erfüllen ihren Zweck absolut.
Probiere es einfach aus.
 
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Danke für die Rückmeldung!

Hat das einen klanglichen Grund, dass die Mikros von oben hängen und nicht etwa von schräg vorne montiert sind? Oder war es lediglich einfacher die dort zu montieren?

Hast du das auch schonmal mit lauter Beschallung von der Bühne ausprobiert?
 
Ohne eine Marke ins Spiel zu bringen kann man folgende Mikrofonarten mal versuchen:
Grenzfläche als Halbniere von Bühne aus Richtung Publikum
Grenzfläche als Halbkugel von Oben oder seitlich und das ganze deutlich ins Publikum reinrücken.
Richtrohrmikro von der Decke schräg nach unten ins Publikum und dabei hinter der PA bleiben.

PA wird man immer mit einfangen. Mal mehr, mal weniger.
Man könnte versuchen die PA teilweise wegzudämpfen, indem man auf den Ambientekanal/gruppe das Signal der PA (Summe) per Delay und Phase zumischt.

Man könnte auch 2 Achten (eine nach vorne/hinten, eine nach links/rechts) nehmen und versuchen damit die PA wegzudämpfen, indem man der L/R Acht ne Phase verpasst. Das ganze dann mittig über der Bühnenvorderkante.
 
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Hat das einen klanglichen Grund, dass die Mikros von oben hängen und nicht etwa von schräg vorne montiert sind? Oder war es lediglich einfacher die dort zu montieren?
Ja, hat es in unserem Fall. Von oben sind wir weiter weg von den Linken und rechten Lautsprechern und auch von den mittigen Subs und noch vor der Delayline, aber dafür näher an der singenden Gemeinde.
Außerdem sind die Mikros so in ihrer Richtcharakteristik komplett auf die Gemeinde gerichtet, die natürlich auch gut dämpft und wir zielen auf keinerlei Reflektionsflächen.

Hast du das auch schonmal mit lauter Beschallung von der Bühne ausprobiert?
Natürlich spielt dabei die Band auf der Bühne und wir haben etwa 90dB am FOH an Lautstärke.
Außerdem sind die Mikros an der Traverse total unauffällig und man muss sie suchen, auch wenn man weiß, wo sie in etwa sind.
Von vorne, oder seitlich von vorne wären sie auffälliger, würden mehr von der PA einfangen und würden einen höheren Pegel von irgendwelchen Dingen einfangen, die in ihrer Nähe passieren.
Oben kommt fast nur die Gemeinde bei ihnen an und hat dabei kaum Peaks.
Da ob sind sie somit für unsere Zwecke am idealen Platz.
Sie schauen aber nicht senkrecht nach unten, sondern etwa 30-40 Grad nach hinten, Richtung FOH gedreht. Damit kommt der Gesang klarer.
 
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+1 für die Lewitt, ich habe vier Stück davon, und die klingen im positiven Sinne unauffällig-neutral. Auch gut sind die Line Audio CM3 (breite Niere) oder CM4 (Niere). Nur noch gebraucht bekommt man die Oktava mk-012, die ich als irgendwie besonders "musikalisch" klingend empfinde.
 
Es lohnt sich, mögliche Montageorte mal mit den Polardiagrammen unterschiedlich Mikros zu vergleichen. Das Problem von stark gerichteten Mikros in kleinen Locations hast du schon erkannt. Nieren haben ihren unempfindlichsten Winkel auf 180 Grad, eine sinnvolle Position im Bezug auf den PA Bleed wäre also vor der PA. Das bringt das ganze aber vermutlich näher ans Publikum und macht das Ganze wieder ungleichmäßiger. Oft sind da Supernieren ein guter Weg. Erhoffe dir aber keine zu gute Ausblendung der PA, vermutlich gibt es in einem so kleinen Raum jede Menge Diffusschall und Reflektionen, die man einfach in Kauf nehmen muss. Besser wird es mit mehr Mikrofonen. Bei Inear Ambience Mikros bin ich nicht wählerisch, da setze ich schon mal Reste aus der Mikrokiste ein, für ernsthaftes Recording darf es aber gerne etwas hochwertiges und fullrangetaugliches sein. Aber vor allem ist das die deutlich positionierungskritischere Anwendung, das ist DIE Chance, eine schöne Räumlichkeit in die Aufnahmen zu bringen. Dafür ist eine gleichmäßige Abdeckung des Publikums gar nicht so entscheidend. Aber die - im Fall eines Mikrofonpärchens - Stereoabbildung der Bühne, also das, was du als Bleed eigentlich gerade vermeiden willst, ist hier durchaus wichtig. Und, der Off-Axis-Klang ist durchaus entscheidend, und hier schneiden leider die teureren Varianten deutlich besser ab. Gäbe es eine Line Audio Superniere, wäre die Empfehlung naheliegend, so bleibt nur, mal genau im Geldbeutel nachzuschauen, was da noch so zu finden ist…
Die genannten Oktavas sind eine Idee, die Paargleichheit ist da aber teilweise sehr schlecht, auch bei Matches Paris, daher immer vorher testen.
 
Und, der Off-Axis-Klang ist durchaus entscheidend, und hier schneiden leider die teureren Varianten deutlich besser ab.
Daher habe ich die Lewitt empfohlen. Ich habe die größeren 140er mit der gleichen Kapsel und meine Erfahrung sagt, die sind off Axis so gut wie in ihrem Polardiagramm dargestellt.
 
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Hallo,
Nur noch gebraucht bekommt man die Oktava mk-012, die ich als irgendwie besonders "musikalisch" klingend empfinde.
...da muß ich mich mal einklinken - beim deutschen Oktava-Vertrieb sind sie nach wie vor erhältlich. Thomann hat sie allerdings nicht mehr gelistet.

Viele Grüße
Klaus
 
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Eine Idee, die ich mal zur Diskussion stellen wollen würde, ist, zwei Mikros in ORTF-Anordnung zu verwenden. In so einem winzigen Raum lassen sich PA-Übersprechungen sicher kaum vermeiden. Das heißt natürlich nicht, dass man sie nicht minimieren sollte. Aber ich habe lieber etwas mehr Übersprechungen und dafür ein schönes, realistisches Stereobild, als gute PA-Unterdrückung zulasten der Qualität des Nutzsignals. Bei einem Zuschauerraum von der Größe könnte es mit einer einzigen ORTF-Anordnung funktionieren, denke ich.
 
Danke für eure weiteren Antworten. Ich muss mich entschuldigen, ich war unterwegs und habe das hier leider aus den Augen verloren.

Ich habe das große Glück, dass ich kurz vor der geflogenen PA eine von 2 Fronttraversen habe. Dort könnte ich Nieren tatsächlich genau so aufhängen, dass sich die PA Lautsprecher jeweils 180° hinter dem Mikro befinden würden. Eine ORTF Anordnung wäre an dieser Traverse auch möglich. Ich denke dafür muss man ausprobieren.

Ich nehme mit, dass für meine Anwendung reguläre Nieren vermutlich besser geeignet sind als Supernieren. Beim genauen Mikrofontyp muss ich wohl schauen, was das Budget grade hergibt. Die LCT040 kenne ich selber als Drum Overheads und war sehr zufrieden damit.

Ich werde berichten wie es ausgegangen ist!
 
Für Ambience-Aufnahmen, also des Publikums und der Saal-Atmosphäre ist die Aufstellung der Mikrofone ziemlich unkritisch. Aufstellungen mit Laufzeitunterschieden (ORTF, EBS, NOS, AB) ziehe ich reinen Koinzidenzsystemen (XY, Blumlein) aber vor, weil ich finde, das Publikum sollte mehr flächig abgebildet werden. Es darf auch gerne ins Diffuse gehen, was AB empfehlenswert macht, auch mit größeren Abständen der beiden Mikrofone zueinander.
Schließlich ist es recht unerheblich, im Grunde auch gar nicht wünschenswert, jeden Huster oder meinetwegen auch jeden "Bravo"-Ruf im Stereobild möglichst gut lokalisieren zu können. Eine schöne Räumlichkeit wie sie Anordnungen mit Laufzeitdifferenzen bieten, insbesondere AB, halte für für Ambience am besten.

Was die rückwärtige Unempfindlichkeit der "Nieren" angeht, erwarte da nicht zu viel, schon gar keine Wunder. Die Auslöschung ist nur exakt auf der 180°-Achse maximal, schon bei 170° und 190° fängt eine Niere schon wieder leicht etwas ein. Hinzu kommt, dass das Bündelungsmaß halbwegs bezahlbarer Nieren praktisch nie über den ganzen Frequenzumfang gleich ist. Wenn du dir die Polardiagramme genau ansiehst, wird dir das leicht auffallen. Sowieso sind nur Kleinmembran-Mikros diesbezüglich mehr oder weniger ideal herzustellen. GM-Mikros sind da immer sehr inkonsistent.

Bedenke auch, dass bei der Positionierung der Mikros vor den Boxen diese auch mit dem maximalen Pegel beschallt werden. Da werden die Mikros unweigerlich einiges vom Boxensound einfangen, auch Nieren. Ich würde daher eher empfehlen, die Mikros auf der Traverse der Boxen, also auf der Linie der Boxen zwischen diesen anzubringen in AB-Positionierung, axial auf das Publikum ausgerichtet.
Denn seitlich strahlen die Boxen deutlich weniger Schall ab als nach vorne, wobei die Richtwirkung zu den hohen Frequenzen hin immer mehr zunimmt. Ganz tiefe Frequenzen gehen zwar mehr als Kugelwelle in den Raum, also auch seitlich - jedenfalls mehr oder weniger je danach, wie tief runter der Frequenzgang der Box geht, bei Subwoofern ist diese Charakteristik am ausgeprägtesten.
Da es aber ohnehin empfehlenswert ist, bei den Ambience-Mikros einen LowCut zu einzusetzen (und zwar gerne großzügig ab 100/120 Hz), sind diese tiefen Frequenzen der PA zu vernachlässigen. Im Saal wabern gerne mal gerade die tiefen Frequenzen lustig herum, die gilt es, von den Ambience-Kanälen fern zu halten. Sonst vermulmen die dir den Mix, und für InEar sind die schon gar nicht zu gebrauchen.
Mikrofone mit eingebautem schaltbarem LowCut wären praktisch, es geht aber auch ebensogut mit dem LowCut und EQ am Pult (bzw. in der DAW bei Aufnahmen).
 
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