Was für Mikros und Aufstellung für Mobile Theaterbeschallung...

[obrenner]

Hallo Zusammen,

Ich Suche für die Abnahme von Sprache bei einer Theatergruppe, Mikrofone. Die Theatergruppe besteht aus 8 Personen die Ihre SPielfläche als Raum mit ca 7x4m und ca 2,3m hoch ist.

bisher habe ich zwei günstige Tom-Audio Richtmikrofone (kugelcharakteristik) die ich als Overhead in den spielraum hänge. Die Mikrofone sind für unser vorhaben klanglich akzeptabel. jedoch habe ich in einer Halle bei der öfters gespielt wird mit Rückkuplungen zu kämpfen. die Halle ist ca 15x30m und ca 10m Hoch, Vorhänge oder sonstiges was den Schall noch absorbieren könnte ist nicht vorhanden. Also eine recht hallige Halle das macht das Einstellen etc. nicht wirklich einfacher :-(

Hatte am Vergangenen Spieltag noch einen Behringer FBQ1502 mit Feedbackerkennung, das hat mir nun schonmal weitgergeholfen. aber richtig zufrieden bin ich noch nicht.

Nun hbin ich hier um nachzufragen wie ich die abnahme noch besser Optimieren kann, entweder duch neue Mikros oder andere Aufstellung.

Zur Aufstellung dachte ich das ich vielleicht mal versuche die Vorhandenen Mikros nicht als Overhead einsetze sonder ihrer Bestimmung nach vor dem Spielraum aufbaue und dann auch wirklich als Richtmikro zu Spielern richte.

Andere Alternative ist, dass ich mir neue Micros mit Nieren Charaktereistik anschaffe und diese dann wie bisher als Overhead einsetze, wobei hier stellt sich die Frage was für Micros hier verwendet werden können Klein- oder großmembrane?

Also ich habe mir hier folgende Mikros rausgesucht:

https://www.thomann.de/de/samson_c01c02_cl_studio_kit.htm
https://www.thomann.de/de/behringer_c2_stereoset.htm
https://www.thomann.de/de/behringer_c_4.htm

Vielleicht hat mir auch jemand noch ein Tipp zum verständniss für die Verwendung von Großmembran und Kleinmembran Mikros, bzw ein Link welches ich für welchen Zweck einsetze.

Ach ja die Mikros Hängen ca 2m hinter der PA. und die PA hat einen L/R abstand von den Mikros von ca 5m Je Box.

Bevorzugt wäre natürlich die Verwendung der vorhandenen Richtmikrofone.

so nun bin ich mal auf die tipps der spezialisten gespannt

 

[Harry]

Mikrofone mit Kugelcharakteristik sind für Live-Abnahmezwecke nur ganz bedingt einsetzbar, da sie eben aufgrund ihrer Kugelcharakteristik alles "drumrum" aufnehmen und daher sehr schnell koppeln.
Du kannst folgendes machen:

- genügend Mikrofone (4-8 Stk.) mit Nieren-, Hypernieren- oder Keulen-Charakteristik einsetzen und die entweder von oben hängen oder an verschiedenen Stellen auf der Bühne verteilt aufbauen
das MXL macht da einen ganz guten Job: https://www.thomann.de/de/mxl_603s.htm

- genügend Grenzflächenmikrofone (mit Nieren- oder Halbkugel-Charakteristik) auf der Bühne verteilen - Achtung: sehr trittschallempfindlich

- den Akteuren Headsets verpassen - die beste aber leider teuerste Lösung

sorry, alles andere (Feedbackdestroyer etc.) führt nur zu bescheidenen Ergebnisssen

 

[obrenner]

Hallo Harry, Danke schon mal für deine hinweise.

Headset war schonmal im gespräch, aber wie du Sagst, das wird zum einen teuer und zum anderen gibt es ab und zu szenen, bei denen sich Spieler umziehen, und bei Laien umziehen und dabei auf den Sitz etc. vom Headset zu achten machts auch nicht grad besser
also es gibt abgesehen vom Preis/kosten noch eine kleine anderen negativaspekt der Headsets nicht gerade zur bevorzugten wahl macht.

 

[highQ]

Hey,

ich mache solch eine Theaterabnahme regelmäßig. Die Gruppe sind Laien eines Musikvereins. Die größten Probleme waren hier immer:

- Lautstärke. Die Spieler mussten sehr laut sprechen. Das ist anstrengend und wirkt in vielen Szenen unnatürlich/unpassend
- Steht ein Schauspieler mit dem Rücken zu den Mikrofonen, ist es nahezu unmöglich ihn laut zu bekommen. Das lässt sich höchstens verbessern, wenn die Mikros wie Harry vorgeschlagen hat, von der Decke abhängen. Aber auch da darf man keine Wunder erwarten. Oft müssen die Mikros auch von der Decke runter angewinkelt werden, um im Raum zu den Lautsprechern abzudämpfen.
- Die Mikros waren oft im weg (eine Deckenabhängung war nicht mit akzeptablem Aufwand realisierbar) und sind beim Vorhang schieben sogar schon umgefallen!

... zum anderen gibt es ab und zu szenen, bei denen sich Spieler umziehen, und bei Laien umziehen und dabei auf den Sitz etc. vom Headset zu achten machts auch nicht grad besser

Man kann das auch Laien beibringen. Die wo länger dabei sind, wissen inzwischen wie die Taschensender zu handhaben sind und sie achten meistens auch auf einen halbwegs ordentlichen Sitz der Mikrofone. Außerdem haben wir einen eingewiesenen Helfer, der Stressfrei ist und zusätzlich darauf achtet.
Wir haben fast immer Kugeln. Macht mich nicht glücklich, der Verleiher hat leider nur die (so bekommt er dann aber wenigstens einen bezahlbaren Preis zustande). Es geht, man muss aber etwas experimentieren. Beste Erfahrungen habe ich gemacht, wenn die Kugeln nahe am Kinn sind. Wiederspricht zwar der allgemeinen Theaterlehre ( ), aber die Atem- und Poppgeräusche sind ansonsten zu präsent.

Wie oft findet das Theater statt? Wäre mieten eine Alternative?

 

[obrenner]

Hallo HighQ,

das Theater hat ca. 3 mal im Jahr seine auftritte, davon übernehme ich einen abend mit der Beschallung, und bei einer Weiteren stelle ich dan die Mikro's.

da ich die Möglichkeit habe mit einem Vetretbaren Aufwand Mikros in Overheadabnahme zu bringen will ich davon auch nicht unbedingt abweichen.

Klar eine einzelabnahem wäre vom Klang und anpassen der lautstärke sicherlich besser, aber die bedenken kommen auch hauptsächlich von den Theaterspielern, die den headsets eher skeptisch gegenüberstehen.

Ob nun kauf oder miete ist erstmal zweitrangig... sollte man die Spieler mal mit Headsets versuchen dann müsste man diese natürlich mieten, bei ca 8 Headsets wirds beim Kauf für 3 Veranstaltungen eher unrentabel.

 

[highQ]

Klar eine einzelabnahem wäre vom Klang und anpassen der lautstärke sicherlich besser, aber die bedenken kommen auch hauptsächlich von den Theaterspielern, die den headsets eher skeptisch gegenüberstehen.

Ich weiß. Aber das legt sich schnell. Für das erste Mal ruhig 2-3 Generalproben ansetzen.

bei ca 8 Headsets wirds beim Kauf für 3 Veranstaltungen eher unrentabel.

Absolut! Da würde ich unbedingt auf mieten setzen und empfehlen, dass mal auszuprobieren.
- der Klang wird besser
- die Spieler können nach einer Gewöhnungsphase viel natürlicher spielen
- für dich wird der Job stressfreier (wenn du noch nicht viel mit Headsets zu tun hattest, wirst du auch ein Gefühl entwickeln müssen. Aber das geht schnell)

Mir wurde bei der letzten VA im Dezember recht kurzfristig mitgeteilt, dass eine Szene im Publikumsraum stattfinden wird. Ohne Headsets unmöglich. Mit kann es natürlich zu Feedbacks kommen. Aber das war absolut kein Problem. Obwohl die dort installierten Lautsprecher absolute Budgetliga sind.
Selbst als das Publikum dann abends schier zusammengebrochen ist und ordentlich mitgemacht hat und ich demzufolge auch weiter aufdrehen musste: absolut Problemlos!

Hier zwei Bildchen von der Halle, macht die Problematik schnell klar:




Ich weiß, Geld ist immer schwierig in dem Gefilde. Und man möchte lieber die Mikros einsetzen, die man hat, statt andere zu mieten. Aber es liegen doch Welten zwischen den beiden Konzepten. Wenn ihr es mal ausprobiert habt, werden weder du noch deine Schauspieler wieder zurückwollen.

 

[humi]

Richtmikrofone (kugelcharakteristik)

Sry, aber dies wiederspricht sich!
Eine Kugel ist quasi richtungslos ... wohingegen Richtmikrofone den Schall, der nicht aus der(n) Primärrichtung(en) kommt, leiser wiedergeben.

Bis zu 4-6m Tiefe läßt sich mit an der vorderen Bühnenkante aufgestellten Richtmikrofonen als Stütze sehr gut arbeiten.
Bei 7m Breite sollten es mind. 2 sein ... besser mehr als zuwenig, also 4 schaden auch nicht
Einfachstes Beispiel ist die Kombination aus Sennheiser K6 Speiseadapter und ME66 Kapsel.

 

[Harry]

Ich habe schon Moderatoren (eigentlich: Moderatorinnen ) erlebt die sich (wegen der Frisur ) gesträubt haben, ein Headset zu benutzen. Egal - ich hab ihr trotzdem eines verpasst. Die Alternative war: Mikrofon in die Hand nehmen, was sie jedoch als "unmöglich" abgetan hat. Dann war meine Alternative: laut sprechen ohne Mikrofon, damit sie jeder versteht.

Mittlerweile sollten aber auch Laiendarsteller mit Unterstützung eines hinter der Bühne stehenden Einweisers in der Lage sein, die "moderne" Technik zu akzeptieren und zu nutzen.
Und die Funkstrecken + Headsets anmieten halte ich für die praktikabelste und auch beste Lösung.
Der Toni am Pult sollte halt fix drauf sein und die entsprechenden Kanäle muten, wenn sich die Darsteller hinter der Bühne aufhalten.

 

[livebox]

Jepp... wobei da auch Disziplin der Darsteller gefragt ist. Auch hinter der Bühne sollte während der Show nicht gequasselt werden. Ist manchmal organisatorisch notwendig, aber vieles kann man auch durch Handzeichen machen. Ich bin selbst hin und wieder in der Situation - es geht auch ohne Stimme.

Frisur ist die eine Sache - eine Pastorin, die ich hin und wieder mal mit Headset vor dem Pult stehen hab, trägt liebend gerne irgendwelche Ohrring-Kettchen-Dinger. Die klackern immer so unschön ans Headset... wir haben ihr schon beigebracht, die am Sonntag nicht anzuziehen bzw. bitten sie die abzunehmen, wenn sie s mal wieder vergessen hat. Was sie auch gerne tut, denn sie versteht dass es weder der Sprachverständlichkeit noch der Aufmerksamkeit des Publikums zuträglich ist.

Vor einer Weile kam sie mal wieder mit den Plastik-Klunkern daher. Ich musste kurzfristig für einen Kollegen einspringen - keine Zeit für nix, also beim Soundcheck nicht drauf geachtet (da hat sie auch nicht mit dem Kopf gewackelt). Ein anderer Kollege kam etwas später rein - hört das Klackern und vermutet was los ist - kurze Handzeichen zur Bestätigung. Der nahm sich eiskalt eine Rolle Gaffa, ging vor und hat die Ohrringe an den Hals getaped
Seitdem ist sie ausschließlich mit kurzem Ohrschmuck erschienen

Aber technisch sind Headsets imho das beste Mittel der Wahl, und bei 3 Einsätzen / Jahr ist Mieten wirklich die beste Möglichkeit - finanziell als auch qualitativ.

MfG, livebox

 

[Fish]

Hallo,

Nur mal so meine Erfahrung für eine Situation in die Runde geworfen: Bei uns hat sich für die Abnahme von am Tisch gespielten Szenen eine Grenzfläche auf dem Tisch bewährt.

Evtl. Könnte hier auch Tonstudio2 mal noch ein paar gute Tips geben.

Gruß

Fish

 

[Harry]

ja - Grenzfläche, sag ich doch --> #2
Geht halt nicht immer und überall.
Wenn z.B. mit der Hand oder mit der Faust auf den Tisch gehauen wird ist Schluß mit lustig

 

[Fish]

....
Wenn z.B. mit der Hand oder mit der Faust auf den Tisch gehauen wird ist Schluß mit lustig

Ich stell mir das gerade so bildlich vor. Tranenden Zuschauer, leiser Dialog auf der Bühne, eine potente PA und dann schmiedet einer von den Akteuren mit der Faust auf den Tisch. Köstlich die Vorstellung !!!

Gruß

Fish

 

[Harry]

Andererseits ist ein Headset auch recht peinlich bei Nies-Attacken, besonders bei Allergikern zu bestimmten Jahreszeiten.
Gabs auch schon..... Bis du da am richtigen Knöpfchen drückst haut es dir auch schon fast die Membrane vorne raus.
(Ganz zu schweigen von den Überbleibseln am Mikrofonkopf).

Einer musste mal ständig Sprudel trinken und hat nicht an das Headset gedacht und volle Pulle reingerülpst.
Ich glaube, hier unterscheidet sich der Laie vom Profi recht deutlich

 

[fnhoch2]

Headset Nummern gehen am besten wirklich nur dann, wenn du die Show auch kennst und entsprechend muten kannst.
Gerade wenn man mit Laien arbeitet, die ihre Headsets vermutlich nicht selber muten.

Und ein zweiter Mann ist Pflicht, da kann ich nur beipflichten, der hinter der Bühne unterwegs ist und einfach schaut, dass die Headsets gescheid sitzen.
Ich kenn das von diversen Musical-Nummern: lang und breit im Gesicht festgeklebt um Atemgeräusche usw zu vermeiden und die Darsteller basteln munter und lustig drauf los und verschieben es sich, wie es ihnen passt.

 

[highQ]

Weitere Probleme sind bei solchen Headsets Brillen und Hörgeräte. Das muss mit der Zeit richtig unangenehm werden. Ich habe noch keine praktikable Lösung gefunden

 

[Harry]

Hallo highQ,
da darf ich dir widersprechen. Ich bin selber Brillenträger und benutze häufiger mal ein AKG-Headset mit einem ähnlichen Drahtbügel. Das geht gut, keine Probleme.
Man muss zuerst das Headset aufsetzen, dann die Brille. Absetzen umgekehrt.

 

[livebox]

Harry, du nimmst mir die Worte von der Zunge! Headset + Brille für ~2 Stunden ist kein Problem.

MfG, livebox

 

[highQ]

Das ist allerdings sehr interessant. Meine Laienspieler jammern da öfters. Evtl. liegt das auch am verwendetem Headset. Wir haben morgen abend Generalprobe. Da werde ich mal genauer hinsehen, was da das Problem sein könnte.

 

[Harry]

Es steht ausser Frage, dass es für Brillenträger etwas umständlicher ist. Aber das sollten wir ja gewohnt sein - oder?
Das Auf- und Absetzen eines Motorradhelms oder das An- und Ausziehen eines Pullovers ist ähnlich zu sehen.
Ich denke, das ist eher psychologisch zu begründen. Wenn das Ding mal sitzt ist das wirklich kein Problem.

 

[Basselch]

Hallo,

ich kann da in die gleiche Kerbe schlagen - bin schon häufiger mal mit den DPA-Headsets in Kontakt gekommen, die bei den betreffenden Veranstaltungen teilweise auch extrem schnell gewechselt werden mußten. Deshalb habe ich mir die Dinger _über_ die Brille anlegen lassen und nicht zuvor erst die Brille ausgezogen. Es paßte wunderbar und saß bombensicher. Vielleicht spielt hier auch das Gestell und die Ausbildung der Brillenbügel eine maßgebliche Rolle. Der Tip mit dem "zuerst die Brille ausziehen, dann Headset anlegen" ist aber gut, da habe ich noch gar nicht dran gedacht...

Viele Grüße
Klaus