Aufnahme-Setup für Blasorchester

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BjoernML
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Hiho, ich spiele in einem Blasorchester.
Wir haben vor unser kommendes Frühjahrskonzert aufzunehmen und ich bin am grübeln, wie ich die Mikros am besten positioniere um einen optimalen Klang zu erhalten.

An Ausrüstung ist Folgendes verfügbar:
Mixer: Soundcraft Spirit M12 mit Direct outs für jeden Channel
Recorder: Alesis HD24 Digi-Recorder nimmt jedes Mikro einzeln auf
Micros: 2 x Rode NT5 (Niere), 2 x Rode NT55 (Niere / Kugel Wechselkapsel)

Sitzordnung (von links nach rechts)
Vordere Reihe: Querflöten, Oboe, Klarinetten
2. Reihe: Tenorhörner, Flügelhörner, Waldhörner, Saxophone
2.5 Reihe (nur auf der rechten Seite): Trompeten und 1.Posaune
3. Reihe: Tuben, E-Baß, Schlagzeug, Pauken & Percussion, 2./3. Posaunen
Gesamtbreite der Bühne: ca. 10 m, Tiefe ca. 6 m, wir sitzen in leichtem Bogen, d.h. die äußeren sind nach innen gedreht zum Dirigenten hin.

Auf früheren Aufnahmen mit Dynamischen Mikros (Shure SM58) kamen die tiefen Register nicht so gut weg, mit den Kondensatormikros muss man sie eher ein wenig zurückregeln.
Das hell-klingende Schlagzeug (Snare, Becken, Triangel, etc.) ist meistens sehr leise, das würde ich gerne verstärken.

Meine Idee:
Vorne die beiden Rode NT5 (Niere) vor das Orchester (da weiß ich aber nicht, in welchem Abstand voneinander und zur 1. Reihe und in welchem Winkel)
Im Bereich Tenorhorn / Tuba und im Bereich Schlagzeug / Pauken / Posaunen würde ich die NT55 mit Kugel als Overhead plazieren, dann kann ich beim Abmischen auf den NT5 die Bässe stark reduzieren und über die NT55 wieder reinmischen...

Konzertprogramm: Italienische Opern, Schlager, etc. also von ganz leise bis ziemlich laut alles dabei... Problem hierbei auch gerne: leise Stücke klingen "weit weg"...

Tja, vielleicht kann mir ja jemand ein paar Tipps geben, wird auf jedenfall eine spannende Sache (für mich).

Vielen Dank im Voraus,

Björn
 
Eigenschaft
 
Hallo Björn,

kommt mir irgendwie bekannt vor.....

Ich selbst spiele ebenfalls in einem Blasorchester (ca. 40 Musiker), unser Konzert wird seit ca. 10 Jahren regelmäßig mitgeschnitten. Anfangs hat der Studiomensch noch sein komplettes Equipment mitgebracht. Wir haben jedoch in den letzten Jahren selber so weit aufgerüstet, dass er nur noch das nötigste mitbringt.

Wir machen das folgendermaßen:
vor der Bühne werden 2 Mastermikrofone auf ein großes Overhead-Stativ platziert. Da macht er meist eine XY- oder auch eine ORTF-Aufstellung. Dazu werden entweder Neumann Großmembraner benutzt, letztes Jahr hatten wir Beyerdynamic MC930. Ging auch gut :)).
http://www.musik-service.de/Recording-Mikrofon-Beyerdynamic-MC-930-Stereo-Set-prx395719576de.aspx

Vor dem Dirigenten stehen 2 Stück MXL 603:
http://www.musik-service.de/mxl-603-s-prx395752782de.aspx
in ORTF-Aufstellung. Die nehmen Flöten, Waldhörner, Klarinetten und einen Teil der Trompeten ganz gut drauf.

Weiter links und rechts aussen steht auch jeweils ein MXL 603 für die "äusseren" Register - Saxofone und Tenorhörner. Für die letzten beiden Reihen steht ungefähr in der Mitte des Orchesters links und rechts ein Beyerdynamic MC 930.
Die Tuben bekommen oberhalb entweder ein Großmembraner oder ein Beyerdynamic Opus 83. Der E-Bass geht über DI direkt in die Stagebox.

Das Schlagzeug bekommt ein Bassdrum-Mikrofon - bei uns ist es ein Beyerdynamic TGX-88. Das gibts nicht mehr - da geht natürlich jedes andere Bassdrum-Mikrofon. Sowie ein Overhead, auch ein Beyerdynamic Opus 83. Für Percussion und Pauken nehmen wir ebenfalls ein gemeinsames Overhead, entweder ein Beyerdynamic Opus oder was sonst noch so übrig ist :)

Für die Gesangs- und Moderationsmikrofone haben wir 2 Behringer Composer in unser Pult eingeschleift:
http://www.musik-service.de/behringer-mdx-2600-composer-pro-xl-prx395662454de.aspx
Von dort geht es einerseits zurück in den Kanal-Insert, und aus dem jeweils zweiten Ausgang direkt zum Recorden.

Seither wurde am Multicore gesplittet, es ging ein Strang bei uns ins Live-Pult (Yamaha MG24/14FX) der andere Strang ging entweder ins Recording-Pult oder in die Interfaces für den Recording PC.
Dieses Jahr werden wir von den Kanal-Inserts unseres Yamaha-Pultes direkt in einen Multitracker reingehen. Das haben wir zwar bisher noch nie so gemacht, wird aber funktionieren.

Die Aufnahmen beurteilen wir als gut, wenn man bedenkt dass es von A bis Z ein Livemitschnitt ist sogar als sehr gut. Und das Recording-File wird dann noch unter einen Video-Mitschnitt gelegt und das Gesamt-Ergebnis sieht dann schon recht professionell aus.

Dynamische Mikrofone würde ich keine nehmen - auf keinen Fall für Overhead-Aufgaben.
Ich bin begeistert von den MXL 603. Für DEN Preis unglaublich. Die haben auch den Vorteil, dass sie eine recht breite Niere haben und somit einen großen Aufnahmewinkel. Die Beyerdynamic MC 930 sind über jeden Zweifel erhaben. Das sind Kleinmembran-Kondensatormikros der Spitzenklasse.
Eventuell kannst du da für deine Sache noch was dazumieten?

Gerne kannst du auch weitere Fragen stellen. Das ist kein ganz leichter Job.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi, das klingt bei Dir ein wenig als wären mehr Mikros als Musiker auf der Bühne... :D die Mikros, die ihr habt sind auch auf meiner Liste (in späteren Jahren), aber derzeit haben wir leider kein Budget für Erweiterungen.
Unser Nachbarorchester hat nur dynamische Mikros, die spielen nur ihre BigBand mit Mikros...

Wir haben halt leider nur die 4 Kondensatormikros (plus noch eins, welches ich normal für Solisten - die vorne stehen) nehme.

Wo würdest Du denn meine 4 Mikros plazieren um das beste Ergebnis zu erzielen?
Gerade bei den Front Mikros ists finde ich schwierig, die ganzen Musiker draufzukriegen...

@edit: habt ihr ne Info für mich, wo ich ein wenig Aufnahme-Theorie im INet lesen kann? XY / AB / ORTF sagt mir nicht allzu viel, ich bin (noch) Laie.
hab ich in meinem Folgepost ergänzt - Harry

CU, Björn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mit nur 4 Mikros ist das vermutlich nicht befriedigend zu lösen
Du kannst doch für ein paar Euros von einem Verleiher noch was dazumieten?
Ich finde übrigens NICHT, dass wir allzuviele Mikros rumstehen haben. Es sind durchweg schwarze Mikrofonständer und die Mikrofone sind relativ unauffällige Kleinmembraner. So schlimm ist das also nicht.

Du brauchst 2 Mastermikrofone - das wäre so in etwa die Hörposition des Dirigenten. Also eine Schiene nehmen und dort 2 von deinen Rodes draufmachen. Kannst du als A/B-, XY- oder ORTF-Konfiguration. Den Mikroständer hinter den Dirigenten, so dass er sich nicht dran stößt und etwas höher als seinen Kopf.
Da ist wichtig, dass du dann beim Abmischen diese beiden Mikros hart rechts und links pannst.
Da kannst du hier mal gucken:
http://de.wikipedia.org/wiki/Intensitätsstereofonie
http://de.wikipedia.org/wiki/ORTF-Stereosystem
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/A-B-Stereofonie-A-B-stereophon.html
(oder beliebige andere Quellen natürlich)

Die anderen beiden Mikros etwas versetzt nach hinten und links und rechts in das Orchester reinstellen.
Ziemlich oberhalb des Orchesters, die Mikrofonspitzen eher nach unten schauen lassen - aber nicht so, dass es direkt in die Kanne eines Saxofones gerichtet ist.
So in etwa hast du dir das ja auch schon gedacht.

Das sollte funktionieren - allerdings kriegst du in dieser Konstellation den Wumms vom Schlagzeug und der Tuben nicht so drauf wie man es gerne hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hiho, am Samstag gehts endlich los, ich bin mal gespannt, ich werde auf jeden Fall das Ergebnis melden... :)

LG, Björn
 
Besser spät als nie:
Das Ergebnis war überraschend gut! Verglichen mit den vorherigen Jahren war die Aufnahme aus meiner Sicht besser als vorher.
Die einzige Sache, die mich ein wenig stört: die Kombination aus Mikrofone (Rode NT5 und NT55), Mixer Soundcraft Spirit 12 und Recorder Alesis HD24 sind etwas dumpf (wenn man den direktausgang vom Soundcraft auf den Recorder spielt, um alle Kanäle einzeln aufzunehmen). Aber mit ein wenig Abmischen war das Ganze für einen Life-Mitschnitt sehr gelungen.

Falls noch jemand etwas detaillierteres Info möchte, gerne ne PN schicken, ansonsten nochmal vielen Dank für die Tipps und weiterhin alles gute... :)

LG, Björn
 
Update 2010:
Nachdem ich das Aufnahme-Setup jetzt zum vierten Mal verwendet habe hier noch ein paar weitere Infos.
Wir haben jetzt 4 Konzerte mitgeschnitten, zwei davon in einer Sporthalle (aber zum Glück viel Holz, nicht zu viel Hall), zwei in einer Kirche (Adventskonzert) auch nicht zu viel Hall.
Unsere Sitzordnung ist (von links nach rechts):
erste Reihe: Flöten, Oboe, Bassklarinette, Klarinetten
zweite Reihe: Tenorhorn Bariton, Flügelhörner, Waldhörner, Saxophone
dritte Reihe (von mittig zum rechten Flügel): Trompeten und Posaunen
vierte Reihe: Tuba, E-Bass, Pauken, Drumset, Gr.Trommel, Percussion, Glockenspiel / Röhrenglocken

Das beste Setup scheint derzeit zu sein:
Vorne zwei Niere-Mikros (NT5) im ORTF bzw. noch weiter rausgedreht (ca. 130° so dass die schon fast seitlich stehen, damit unsere Trompeten - die sitzen in der Mitte - nicht zu stark rüberkommen) und stark runter geneigt, links auf die Flöten gerichtet, rechts auf die Saxophone.
Die NT55 in Kugelform hinten links vor die Tuben, hinter Tenorhorn / Bariton (nimmt gut Tuben und Pauken auf). Für das Rechte Stütz-Mikro (NT55 Kugel) hängts davon ab. Dieses Jahr hatten wir auf dem Konzert ein paar gute Röhrenglockenstellen, da hab ich dann das Mirko direkt über / hinter den Posaunen plaziert, hat die Percussion gut aufgenommen, aber für Märsche usw. muss man es dann beim Abmischen muten.

Noch nicht so gelungen ist hierbei die Aufnahme der Saxophone, diese sind auf den Aufnahmen immer recht leise.
Das hohe Blech und die Posaunen sind mir noch zu dominant, weil unser Mikroständer zu niedrig ist, hier will ich noch eine Verlängerungsstange installieren, damit die Mikros nicht mehr direkt vor den Trompeten stehen, aber ich fürchte das kostet dann auch wieder Holz-Lautstärke, also müssen wir da noch etwas rumprobieren.

Die Stützmikros sind nicht immer notwendig, auf unseren Adventskonzerten nehme ich nur in ORTF auf, geht auch ziemlich gut, da muss man den Equalizer dann aber etwas mehr bearbeiten.

Die Qualität ist recht gut, die Mikros nehmen extrem trocken und genau auf, d.h. man muss dann entsprechend Hall draufgeben und außerdem sind mir die Mikros etwas dumpf, d.h. ich hebe die Höhen noch um ca. 6 dBA an (bin aber auch Es-Klarinettist, daher liebe ich brillianten Klang (oder bin in hohen Frequenzen schon hörgeschädigt), mein Bruder mischt z.B. dumpfer ab (spielt Alt- und Tenor-Sax...))

Gesang machen wir bei uns über ein 2. Mischpult mit integriertem Verstärker (ist so gewachsen... ;)), da kann man dann den Monoausgang als Linein in das Aufnahmemischpult nehmen und direkt im Direct Out auf den Recorder, habe ich dieses Jahr zum ersten Mal ausprobiert und es war ein extrem gutes Resultat.

Tja, soviel nochmal dazu. Wie gesagt, wer ne Hörprobe möchte einfach ne PN schicken mit EMail.

Gruß, Björn

P.s. mehr Info zu meinem Orchester gibts unter www.musikzug-hoisdorf.de einfach mal reinschauen, wir sind seit kurzem berühmt... aber wir waren immer schon ziemlich toll :D
 

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