aufnahme von drums - songs in einem take durchspielen???

sic666
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hi leute,

wir nehmen demnächst auf und da hätt ich noch ne frage zu den drumaufnahmen.

und zwar: sollte man den drummer den ganzen song in einem take durchprügeln lassen oder wär es sinnvoller die einzelnen parts(strophe, refrain, bridge,...) einzeln einzuspielen und dann mit crossfades zu verbinden?
mit den becken die evtl dann hier und da in die einzelnen parts ausklingen könnte es aber zu schwierigkeiten kommen...

wie macht ihr das oder wie wird das generell gehandhabt?

ok, wenn man einen richtigen profi drummer hat, dann kann man das bestimmt in einem take einspielen, aber für amateure könnte dieser eine take(ohne auch nur einen winzigen fehler) für kopfschmerzen sorgen, ich mein wenn man den song 1000mal gespielt hat und es immer noch nicht "perfekt" ist, stellen sich schon leicht suizidgedanken ein ;)

wär nett wenn mir jemand mal die "richtige" vorgehensweise erklären könnte.

schönen sonntag noch.
groetjes
daniel
 
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da kommt auf den drummer an...

einen guten drummer lasse ich immer alles den ganzen song 2-3 mal fehlerfrei durchspielen und comp' mir dann was aus den 3 zusammen.

wenn der drummer nicht so der meister is, dann muss man eh schneiden und copy/pasten.
wichtig is hier nur, dass man seine schnitte sauber setzt und das auch wirklich nach jedem punch in kontrolliert. ich sage dem drummer immer, dass er IMMER mitspielen soll, sobald er auf seinen kopfhörern den click hört und weiss wo er im lied ist. das ist wichtig weil:
beispiel - der erste vers ist auf band, die 1 zum refrain aber verpasst. also punche ich in genau an der stelle nochmal ein, sage ihm aber, dass er das zeug davor unbedingt nochmal mitspielen muss (und zwar exakt gleich wie vorher!! nicht mach das becken, dann wieder das andere). also gebe ich ihm 4 takte preroll und punche so, dass ich nach vorn und hinten 2-3 schläge als schnittfleisch habe.

brauch ein wenig erfahrung bis man das zügig und ordentlich hinbekommt, aber geht auf jeden fall ;)...

auf jeden fall immer die schnitte kontrollieren, und falls man mal einen schnitt nicht sauber bekommt, musser halt nochmal spielen. hilft nix... immernoch besser als erst im mix drauf zu kommen, dass ein schnitt nicht funktioniert.
 
Unser Drummer hat seine Takes immer so lange eingespielt bis alles "perfekt" war. Er ist n guter Drummer nur sind beim recorden oft neue Ideen eingeflossen. Wir haben dann immer ca 1-2 Songs am Tag geschafft.
 
Du hast generell Recht, Drums schneiden ist eine heikle Sache. Die Gefahr ist groß, dass man, wenn man einmal damit anfängt, alles in kleine Einheiten zerhackstückelt. Das klingt hinterher einfach nicht. Es ist aber auch nicht unmöglich, paulsn hat da schon eine Möglichkeit aufgezeigt, hier vielleicht noch ein paar weitere Gedankengänge:
- Gibt es in einem Song Breaks, längere Ausklänge, etc.? Diese bieten erstmal eine verhältnismäßig einfache Art da wieder zu schneiden und die Takes zu überblenden.
- Man kann sich auch eine Stelle aussuchen an der geschnitten wird und da genau überlegen welche Ausklänge man aus Take1 und welche Anschläge aus Take 2 genommen werden sollen. Beispiel: Es soll vor Takt 35 geschnitten werden, auf Zählzeit 4 im Takt 34 kommt noch ein Becken, jetzt kann man das Becken entweder spielen und das ganze Set ausklingen lassen und danach auf der 1 von Takt 35 anfangen, oder man spielt das Becken im zweiten Take als Auftakt mit. Das muss man immer von Fall zu Fall entscheiden.

Du sprichst die generelle Problematik bei Drum - Aufnahmen an und nicht jeder gute Live - Schlagzeuger ist auch im Studio gut. Es ist aber auch eine Frage der Verhältnismäßigkeiten. Hast du einen guten Take und irgendwo fehlt eine Bassdrum? Dann würde ich diesen Schlag einfach reineditieren. Sind es generelle Probleme den Song am Stück durchzuspielen? Passiert das auch bei den Proben/Live, oder nur im Studio? Wenn da eine generelle Unsicherheit herrscht sollte man das Material erst noch einmal genau durchgehen. Wird es im Studio problematisch kann es an der Umgebung liegen, am Druck, am Kopfhörermix, etc. Hier sollte man es seinem Bandkollegen so einfach wie möglich machen. Und manchmal hilft es, vielleicht auch einfach mal was zu reduzieren. Ist eine Stelle zu schwer? Also theoretisch spielbar, aber holperig, so dass es bei den Proben nicht auffällt, aber auf der Aufnahme nicht funktioniert. Dann heißt die Devise weniger. Gerade Drummer sollten bei Aufnahmen tunlichst nicht komplett am technischen Limit spielen, das geht immer zu Ungunsten vom Feeling.

Drums schneiden würde ich aber auch nur dann empfehlen, wenn zum Klick gespielt wird. Dann ist es, vorrausgesetzt man weiß man tut, machbar. Nicht generell zu empfehlen, aber machbar.

Vielleicht noch ein kleiner Satz zum Thema Perfektion bei Schlagzeugaufnahmen. Achtet neben der Präzision auch auf das Feeling. Eine Aufnahme, bei der irgendwo ein kleiner Fehler ist, kann besser sein als Eine, die nahezu perfekt, aber dafür lieblos ist. Es ist klar, die wichtigen Zählzeiten müssen sitzen, sonst drückt es nicht. Und noch etwas... gerade beim Rockschlagzeug. Viele Schlagzeuger sind gezwungen, sich im Proberaum zurückzunehmen, oder kriegen auch live in kleinen Locations mal zu hören: "aber heut nicht so auf die Snare hauen, halt dich bei den Becken zurück, etc." ... das alles gilt nicht für's Studio. Ein Rockschlagzeug klingt erst dann gut, wenn es auch entsprechend gespielt wird. Als Beispiel sei hier mal Shannon Larkin von Godsmack genannt, da hört man deutlich was anständige Anschläge ausmachen. Es kann sein, dass ein Drummer das gar nicht mehr gewohnt ist, das sollte vorher unbedingt geübt werden.
 
Ich machs auch auf Paulsn's art, funzt super. :great:
 
Und noch etwas... gerade beim Rockschlagzeug. Viele Schlagzeuger sind gezwungen, sich im Proberaum zurückzunehmen, oder kriegen auch live in kleinen Locations mal zu hören: "aber heut nicht so auf die Snare hauen, halt dich bei den Becken zurück, etc." ... das alles gilt nicht für's Studio. Ein Rockschlagzeug klingt erst dann gut, wenn es auch entsprechend gespielt wird.

Ja, das kann man so unterschreiben - zumindest in vielen Fällen.
Vorteil, wenn die Herren nach Herzenslust knüppeln dürfen: Sie spielen meist deutlich freier, weil sie eben nicht ständig darauf achten müssen, "leise" zu sein, sind dadurch sicherer, die ganze Hütte klingt meist um Klassen besser als gestreichelt und man hat deutlich mehr Dynamikspielraum nach unten hin.
Wo man vielleicht sonst nur erahnen kann, dass die Bassdrum auf der Eins stärker getreten wird, hört man das bei entsprechend viel Dynamik auch deutlicher raus.

Was "One Pass" vs. "Flickwerk" angeht:
Ich lasse Drums und Bass (meist mit einer Guide-Gitarre) den jeweiligen Song vor der eigentlichen Aufnahme ein paar mal zum Click durchspielen, damit sie sich an die Umgebung, das Tempo, den Clicksound etc. gewöhnen können (bei Profis reicht _ein_ Mal :). Dabei lasse ich die Aufnahme aber schon mal ganz gerne mitlaufen - das gibt Schnittfleisch für den Fall der Fälle, man kann sich auf eventuelle Peaks vorbereiten und nochmal korrigieren und manchmal ist sogar der erste Take der Probedurchläufe auch gleich der finale.

Aktuell arbeite ich wieder mal an vier Songs von "Andernfalls", da gab es je Song 3-4 Takes für Schlagzeug und Bass. Da merkt man recht deutlich, dass Andi sich erst wieder studiowarm spielen muß. Wenn der Gitarrist ihn zum 4. Mal darauf hingewiesen hat, dass er die Snare nicht streicheln soll gehts aber irgendwann :)
Ich habe jetzt ausreichend viele gute Takes, erwartungsgemäß sind die aber alle nicht 100% fehlerfrei, d.h. ich muß hier und da noch eine Snare etwas graderücken oder einen HiHat Schlag reineditieren. Etwas frickelig, weil die Snare natürlich auch auf den Overheads ist, aber das geht alles.
Nichts desto trotz sind die Takes vom Feeling her prima und das wäre mit Stückelwerk vermutlich nicht so ohne weiteres möglich.
Fies sind halt immer schnelle Nummern, wo auch richtig gute Schlagzeuger im Chorus gerne noch 1-2 BPM drauflegen würden. Entweder lässt man das zu und gibt an den passenden Stellen auch gleich einen etwas schnelleren Klick, trainiert die Jungs darauf, das Tempo zu halten aber an der Stelle etwas weiter nach vorne zu spielen oder nimmt eben gestückelt auf.

Wie immer: Es gibt kein Patentrezept, ausprobieren hilft aber meist.
 

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