Aus sich heraus kommen!

Dao
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Hey hey,
ich bin von Natur aus eher ein ruhiges schüchternes Mädchen.

Beim Singen ist eines meiner Probleme dass ich mich erst dran erinnern muss, aus mir heraus zu kommen. Genauso ist es auch beim Nutzen der Stimme. Ich hauche dann mehr als dass ich Singe. Und dann frage ich mich natürlich wo mein Klang geblieben ist! Bis ich dann merke "ja mädel sing doch mal richtig ernsthaft und mit Power, mit aktivem Einsatz, Elan usw" Erst dann klappts. Ich bewundere auch Gospel Sängerinnen total wie die aus sich heraus kommen.

Ich meine, soll ich mir jetzt auf einen Zettel schreiben dass ich mit mehr Elan und Aktivität singen soll und mehr aus mir heraus kommen soll oder wie? Es ist so mühsam mich immer wieder selbst daran erinnern zu müssen! Dabei merke ich nichtmal immer dass es gerade wieder an meinem Elan usw liegt.

Es würde mir so viel helfen was meinen Gesang betrifft, wenn ich automatisch mehr aus mir heraus kommen würde. Dann hätte ich nicht immer diese zusätzliche Hürde zu überwinden. Vor allem weil mich das (aus meiner Sicht) in meinem gesanglichen Voranschreiten immer wieder regelmäßig ausbremst. Und das ist total nervig und unnötig mühsam. Hat jemand von euch irgend einen Tip wie man das lernen kann (oder es sich einfach angewöhnen kann) beim Singen automatisch mehr aus sich heraus zu kommen?

Es würde mir wirklich sehr sehr viel helfen! :( Dao.
 
Eigenschaft
 
Wenn du nicht aus dir herauskommst, dann liegt das wohl daran, dass du unterschwellig denkst, dass mit deiner Stimme etwas nicht in Ordnung ist oder dass andere Leute daran Anstoss nehmen könnten, wie du singst. Du genierst dich. Diese Phase (Mehr als eine vorübergehende Phase ist das wirklich nicht!!!) musst du überwinden. Das schaffst du nicht durch Forschheit, Frechheit oder übermässigen Alkoholgenuss.
Was kann man tun?
Du arbeitest ab sofort darauf hin, dass du dich jeder Zeit auf deine Stimme verlassen kannst.
Das wiederum ist nur mit einer gediegenen Sing-Technik möglich. Je weiter du deine Stimme ausbildest, desto eher verschwinden alle Hemmungen und Hemmnisse.
 
Hey hey,
ich bin von Natur aus eher ein ruhiges schüchternes Mädchen.

Beim Singen ist eines meiner Probleme dass ich mich erst dran erinnern muss, aus mir heraus zu kommen. Genauso ist es auch beim Nutzen der Stimme. Ich hauche dann mehr als dass ich Singe. Und dann frage ich mich natürlich wo mein Klang geblieben ist! Bis ich dann merke "ja mädel sing doch mal richtig ernsthaft und mit Power, mit aktivem Einsatz, Elan usw" Erst dann klappts. Ich bewundere auch Gospel Sängerinnen total wie die aus sich heraus kommen..

Da kommen Erinnerungen hoch... könnte von mir sein... *lach*
Kann es sein, dass du ein kleiner "Kontrollfreak" bist? Ich hab immer alles gerne unter voller Kontrolle... beim Singen muss man aber manchmal diese einengende Kontrolle loslassen und die Stimme sich ihren Weg finden lassen.

Ich meine, soll ich mir jetzt auf einen Zettel schreiben dass ich mit mehr Elan und Aktivität singen soll und mehr aus mir heraus kommen soll oder wie?

Ja - warum denn nicht...? Wenn es dir erst mal hilft, bappe dir da, wo du übst 'nen fetten Zettel hin!

Es ist so mühsam mich immer wieder selbst daran erinnern zu müssen! Dabei merke ich nichtmal immer dass es gerade wieder an meinem Elan usw liegt.

Wer hat behauptet, dass es immer gaaaaanz einfach sein muss.... ein bisschen Mühe gehört halt dazu... und wenn das zur Zeit deine Schwachstelle ist, hast du etwas, woran du arbeiten kannst...
Und wie cyril schon sagt... das wird nur eine Phase sein (eine von diversen Phasen, die bestimmt noch kommen werden... *zwinker*), die du eben gerade jetzt durch machen musst.

Es würde mir so viel helfen was meinen Gesang betrifft, wenn ich automatisch mehr aus mir heraus kommen würde. Dann hätte ich nicht immer diese zusätzliche Hürde zu überwinden. Vor allem weil mich das (aus meiner Sicht) in meinem gesanglichen Voranschreiten immer wieder regelmäßig ausbremst. Und das ist total nervig und unnötig mühsam. Hat jemand von euch irgend einen Tip wie man das lernen kann (oder es sich einfach angewöhnen kann) beim Singen automatisch mehr aus sich heraus zu kommen?

Es würde mir wirklich sehr sehr viel helfen! :( Dao.

Nicht verzweifeln... einfach dran bleiben, weiter an deinem Gesang feilen und die Stimme ausbilden und es kommt der Zeitpunkt, an dem du freier wirst und deine Stimme einfach rauslassen kannst. :rock:
 
Bis ich dann merke "ja mädel sing doch mal richtig ernsthaft und mit Power, mit aktivem Einsatz, Elan usw" Erst dann klappts.

Wenn das tatsächlich klappt, dann geht es dir weitaus besser als wahrschinlich 99% aller etwas schüchternen Personen. Darüber solltest Du eigentlich sehr, sehr glücklich sein.

Ansonsten finde ich nicht, dass man auf Teufel komm raus gegen seine Natur singen muss. Es gibt durchaus eine Menge Songs, bei denen zuviel Elan und Power eher unpassend ist.
 
Suche dir für den Anfang Songs, mit denen du dich gut identifizieren kannst. Wo es dir leicht fällt, dich einzufühlen und die gesangstechnisch nicht gleich hammerschwer sind. Stell dir genau vor, in welcher Situation derjenige war, der den Song schrieb, als er ihn schrieb. Versuche dich genau in diesen Punkt hineinzuversetzen. Und dann singe, als wenn es deine Gedanken wären, die in diesem Song an die Oberfläche gespült werden. Spiele mit den Klangfarben. Es gibt z. B. nicht nur traurig, es gibt hoffnungsvoll traurig, verzweifelt traurig, deprimiert traurig, melancholisch traurig... experimentiere, welche Emotionen für dich den Song am besten abbilden. Oder singe für den Kontrast auch mal eine bewusst falsche Gefühlsfarbe, so dass es total ironisch wird. Dann findest du zu emotionaler Tiefe. Mir hilft das zumindest enorm.

Oh, sollte dich bei einem Versuch mal deine Emotion überwältigen - happens. Ich hab auch schonmal heulend ein trauriges oder ein rührendes Lied unterbrochen. Aber danach hat sich das dann irgendwie gesetzt und die Emotion kommt dosierter.
 
Wie cyril und Nuria_ bin ich der Meinung dass es dafür v.a. 2 Dinge braucht: eine verlässliche Technik und viel Emotion.

Wenn du beim klassischen Gesang nur den Emotionen freien Lauf lässt ohne bereits die nötige Technik zu beherrschen, kann es dir leicht auf die Stimme schlagen. Aber natürlich sind auch in der Klassik die Emotionen das A&O. Emotionen sind leider aber nicht immer auf Knopfdruck erhältlich. Hilfreich sind neben der Identifikation mit dem Text ev. auch Vorstellungen und Bilder: z.B: du bist eine grosse Sängerin und stehts vor Hunderten von Zuschauern auf einer Bühne oder du bist Scheherazade und erzählst eine Geschichte um dein Leben (letzteres hat mich mal gerettet, als ich mich absolut nicht mit dem Text identifizieren konnte :D), oder du stellst dir vor, du bist an einem Ort wo du sehr glücklich bist: am Meer, auf einem Berg usw. Möglichkeiten gibt es so viele, das passende finden muss jeder für sich selber.

Und was ich noch gut finde: versuche bereits die allerlangweiligste Übung mit solchen Emotionen zu singen. Wenn du es schaffst, eine Tonleiter auf momo oder duuduu so zu singen, wie wenn es dabei um die grösste Liebe oder Trauer deines Lebens geht, dann hast du auch bei den Stücken kaum mehr Probleme ;)
 
Und was ich noch gut finde: versuche bereits die allerlangweiligste Übung mit solchen Emotionen zu singen. Wenn du es schaffst, eine Tonleiter auf momo oder duuduu so zu singen, wie wenn es dabei um die grösste Liebe oder Trauer deines Lebens geht, dann hast du auch bei den Stücken kaum mehr Probleme ;)

Ja - das ist wichtig. Nicht einfach nur Töne produzieren, sondern Gesang. Wenn meine Schüler eine Tonleiter herunterleiern, sage ich z.B.: sing das mal so, als wolltest du mich unbedingt von einer ganz tollen Sache überzeugen (oder wenn die Übung in moll ist: sing das so, als würdest du mir eine traurige Nachricht überbringen). Meistens stelle ich mich direkt vor sie und "feuere" sie mit Gesten und Mimik an, so als stünden wir auf einer Bühne. Meistens klappt das ganz gut, und der nette Nebeneffekt ist, daß sich sofort der Muskeltonus verbessert, sprich: die berühmte Stütze spricht besser an, weil die Körperspannung gleich viel besser funktioniert.
 
Dir könnte ein Powervoice-Wochenendworkshop helfen :D Mir liegt es fern hier irgendwie Werbung zu machen, es ist eher so, dass ich da gewisse Skepsis teilen kann. Ich hab da ganz kurzfristig mitgemacht, weil Freunde von mir da mitgemacht haben und einer abgesprungen ist. Ich hatte null Erwartungen, und mich auch gar nicht vorher groß darüber informiert. Für mich persönlich hat es auf jeden Fall was gebracht, was aber nicht heißen muss, dass Powervoice jetzt an sich unbedingt so einzigartig und genial ist, wie die das gerne verkaufen :) (lag eher daran, dass das sehr gelegen für mich kam, und das Wochende an sich einfach Spaß gemacht hat, auch abseit des Workshops ;)) Der Schwerpunkt war da ziemlich stark auf Bühnenperfomance und "aus sich rauskommen". Manche von uns fanden das schon eher doof und meinten "ich will hier singen lernen, und nicht schauspielern". Interessant war das aber auf jeden Fall, und der Rahmen war da auch ganz gut für. Wir sollten dann teilweise in spezielle Rollen schlüpfen oder es mal in irgendeine Richtung emotional oder bewegungstechnisch übertreiben. Wir teilten da nicht unbedingt die Meinung der Coaches, dass es ja grundsätzlich langweilig für den Zuschauer wäre, wenn der Sänger in sich versunken sein Lied vorträgt - denn einige Künstler tun das ja sehr wohl, und es passt auch zum Song. Aber dennoch ist es gar nicht schlecht, auch mal bei Songs aus sich rauszugehen, wo es vermeintlich gar nicht passt oder emotional irgendwie zu übertreiben. Einfach mal sich selbst nicht so ernst nehmen. Es fiel bei uns allen wirklich auf, dass der Gesang dann auch besser klang, obwohl oder vielleicht gerade weil man sich gar nicht so auf die Technik konzentriert.
 
"feuere" sie mit Gesten und Mimik an

macht meine GL auch ganz stark, hilft enorm!!! :) Wahrscheinlich unter anderem auch deshalb singe ich nirgends so gut wie im GU (obwohl bei den Auftritten die gesamte Atmosphäre und das Publikum auch einen äusserst günstigen Effekt auf mich haben), ich könnte deshalb auch nie bei einer GL lernen, die wie ein Zombie hinterm Flügel hockt (so was scheint es tatsächlich zu geben :D)

Wir sollten dann teilweise in spezielle Rollen schlüpfen oder es mal in irgendeine Richtung emotional oder bewegungstechnisch übertreiben.

Etwas spielen zu lernen ist auch eine sehr gute Methode. Viele (klassische) Sänger haben während ihrer Ausbildung auch Schauspielunterricht. Früher dachte ich immer, dass sei nur wegen den in der Oper erforderlichen darstellerischen Qualitäten, heute ist mir aber klar, dass Schauspielunterricht noch einen ganz anderen Sinn hat und auch dem reinen Konzertsänger sehr gut tut. Wenn mein Budget es erlauben würde, würde ich bezüglich Schauspielunterricht wohl auch noch was machen.
 
So blöd das klingt, aber schreib dir doch wirklich sowas wie ein Mantra auf ein Blatt Papier. Ich mach das auch und es funktioniert. Und ich bin gar kein schüchterner Typ - aber beim Singen manchmal ein bisschen zu wenig enthusiatisch.
 
Uhi schon so viele Antworten!? Dankeschöööön :)

cyril schrieb:
Wenn du nicht aus dir herauskommst, dann liegt das wohl daran, dass du unterschwellig denkst, dass mit deiner Stimme etwas nicht in Ordnung ist oder dass andere Leute daran Anstoss nehmen könnten, wie du singst. Du genierst dich.

Ja würde ich irgendwie schon sagen :redface: Weil ich halt noch nicht so gut singen kann traue ich mich gesanglich auch nicht so aus mir heraus. Obwohl ich aber weiß dass das paradox ist, denn würde ich mich mehr aus mir heraus trauen würde es ja auch viel besser klingen. Ich mach 3 Kreuze in den Kalender wenn diese "Phase" vorbei ist!

Unexpected schrieb:
Kann es sein, dass du ein kleiner "Kontrollfreak" bist? Ich hab immer alles gerne unter voller Kontrolle... beim Singen muss man aber manchmal diese einengende Kontrolle loslassen und die Stimme sich ihren Weg finden lassen.

Kontrollfreak weiß ich nicht. Aufjeden Fall aber unsicher..Gestern z.B. hat es super geklappt, das hat mich motiviert weil ich dachte "jetzt hast du den Dreh raus, wenn du an der Stelle dran bleibst gehts weiter bergauf" und heute ist davon gar nix mehr da, weder gescheiter Klang, noch Vibrato. Kann das sein dass ich vielleicht heute gedacht hab, ich muss es wieder so toll machen wie gestern und es deswegen nicht geklappt hat?

antipasti schrieb:
Wenn das tatsächlich klappt, dann geht es dir weitaus besser als wahrschinlich 99% aller etwas schüchternen Personen. Darüber solltest Du eigentlich sehr, sehr glücklich sein.

Hihi schön wenn das dann auch immer so auf Kommando klappen würde :D Um mich selbst zu motivieren brauche ich ja auch erstmal widerum Motivation. Aber früher oder später geht es mir so auf die Nüsse dass es nicht klappt dass ich mir (sprichwörtlich!) selbst in den Po trete und spätestens DAS hilft dann. Mit Power meine ich weniger stimmliche Power, eher so den Antrieb und Elan von innen heraus.

Tonja schrieb:
Wie cyril und Nuria_ bin ich der Meinung dass es dafür v.a. 2 Dinge braucht: eine verlässliche Technik und viel Emotion. Wenn du beim klassischen Gesang nur den Emotionen freien Lauf lässt ohne bereits die nötige Technik zu beherrschen, kann es dir leicht auf die Stimme schlagen. Hilfreich sind neben der Identifikation mit dem Text ev. auch Vorstellungen und Bilder

Ja das musste ich bereits selbst feststellen. :( War nicht gut! Wenn ich nicht aus mir raus komme nutze ich dann ja auch meine Atemstütze viel zu lasch. Ich denke mal gerade bei klassischem Geseang braucht es eine kräftige Stütze? Ja ich stelle mir (bzw. versuche es) zu jedem Lied irgend ein Video vor, als ob ich das gerade angucken würde.^^

macht meine GL auch ganz stark, hilft enorm!!! Wahrscheinlich unter anderem auch deshalb singe ich nirgends so gut wie im GU

Ja kenne ich *g*

Ich habe mir gedacht (weiß aber nicht ob das wirklich was bringt!!) dass ich mein mp3 Player mit nehme und irgendwo raus auf ne Wiese gehe wo mich sonst keiner hören kann. Und da singe ich dann, brauche mir keinen Kopp zu machen dass mich jemand hören könnte, kann mich frei entfalten & mein Gedanke dahinter ist, dass ich mir das dann mit der Zeit vielleicht damit angewöhnen könnte, so zu singen. Ist das ne gute Idee?

Dao.
 
Hi Leute,
ich hab etwas herum probiert und auch versucht eure Vorschläge umzusetzen! Zum Beispiel mal raus kommen und mit anderen zusammen einfach Musik machen. Auch über das Thema "kontroll-Freak" habe ich nachgedacht.

Als ich vorher "geübt" hatte, musste ich die Musik relativ laut stellen, um aus mir "heraus zu kommen" und dann auch offen zu singen. (daher auch dieses Thema^^) Dabei war das Problem, dass ich keine richtige "Kontrolle" über meine Stimme hatte. Weil ich einfach laut drauf los sang; mangelnde Technik (Mundform, Mundöffnung, gezielte Atmung..) wurde von mir dann einfach mit "mehr Power" kompensiert (zumindest versucht zu kompensieren) aber das klappte so nicht.

Ich hatte versucht erfahrene Sänger "nachzumachen" schließlich singen diese auch mit Power und Lautstärke. Weil ich mir dachte, "wenn ich so klingen will wie die, muss ich auch so singen wie die" Aber wenn es einem an Technik und Verständnis fehlt, dann bringt auch das "nachmachen" nicht viel, man wird alleine davon dann nicht genauso toll klingen.

Dann erinnerte ich mich an die Tips wegen Emotionen und einfühlen. Das war eigentlich der Knackpunkt der bei mir einen Schalter umlegte! Vorher sang ich wie ein aufgescheuchtes Huhn, immer in Hektik, immer in Selbsterwartung es müsse doch mal klappen. Ich ratterte im Kopf ständig alle notwendigen und wichtigen Techniken ab... Aber so hektisch, rastlos und ruhelos hatte ich gar nicht die Zeit, Gefühle und Emotionen mit einzubeziehen. Das blieb dabei total auf der Strecke (und so klang es dann auch).

Widerum war davon dann der ganze Körper angespannt, der Hals gleich mit, der Bauch sowieso. Lockerheit und Unbeschwertheit (wie es beim Singen doch sein sollte) war in dem Zustand nicht möglich. Sicher gab es einzelne Momente wo es mit der "Power" Methode klappte. Da es nichts desto trotz aber weiter an Technik fehlte, litt dann widerum meine Stimme darunter.

Ich wusste überhaupt nicht weiter, wollte das Singen hinwerfen weil es auf Teufel komm raus (so) nicht gehen wollte! Das frustete mich auf Dauer eben.

Dann habe ich etwas geändert. Ich habe mich auf meinen Gesang und meine Stimme konzentriert. Nicht einfach nur raus geschmettert, sondern wirklich mal mir selbst während dem Singen aufmerksam zugehört! Das hat einiges verändert, weil damit dann auch das Gefühl kam. Es war mir dann möglich, meinen Gesang ganz fein und sanft zu steuern und zu leiten.

Ich dachte mir "lieber leiser aber schön singen, als laut und kraftvoll aber besch*" Wenn ich dann mal schön Singen kann, dann kann ich ja immernoch daran arbeiten das mit mehr Lautstärke und Power zu machen. Aber eins nach dem anderen eben! Als Anfänger direkt bei "wie ein Profi singen wollen" einsteigen geht eben nicht. Das musste ich jetzt auch lernen^^

Ich bin gespannt wie sich das bei mir nun weiter entwickelt. Manche Menschen müssen eben 5x gegen die Scheibe laufen, bis sie merken, dass sie erstmal noch die Tür öffnen müssen. *g

Dao.
 
Aber wenn es einem an Technik und Verständnis fehlt, dann bringt auch das "nachmachen" nicht viel, man wird alleine davon dann nicht genauso toll klingen.

Absolut. Und nicht nur an Technik und Verständnis - ich werde nie so klingen wie Pavarotti. Geht nicht. Ich bin eine Frau :)
 
Hey Dao, das klingt doch gut, ich denke du bist auf dem richtigen Weg. Versuche dir die Töne möglichst genau vorzustellen, wie du sie singen willst, forme die Töne so schön wie möglich und nimm die Emotion mit. Das hast du in deinem letzten Post gut beschrieben. Du wirst nach und nach ein immer besseres Gespür für die Töne bekommen und darauf kannst du dann aufbauen. Singen hat nie was mit der Brechstange zu tun, selbst die richtig lauten dicken Operntöne kommen alle mit Gefühl und werden dann vom Atem getragen. Da fühlt sich gar nix brutal an. Im Prinzip werden sie genauso gefühlt und geführt wie die leiseren Töne, nur dass du sie mit einer intensiveren Emotion belegst. Also weiter so! Erwarte nichts von heute auf morgen, aber wenn du auf dem Weg mit Geduld und Fleiß weitergehst, wirst du denke ich auch gute Resultate erzielen.
 
Bell schrieb:
Meistens stelle ich mich direkt vor sie und "feuere" sie mit Gesten und Mimik an, so als stünden wir auf einer Bühne.
ja, der ultimative Tipp an alle Gesangslehrer :D Das hilft wirklich total.
 
Ich kenne das Problem mit dem Aus-sich-herausgehen ;) wie bereits gesagt ist eine saubere Technik und deren Beherrschung im Schlaf Pflicht, aber ich denke, Erfahrung ist ein ganz wesentlicher Aspekt, damit man weiß: was ist für mich wichtig beim Singen? Wie will ich mit meiner Stimme umgehen?

Dazu ein bisschen was aus meiner Gesangsgeschichte (gekennzeichnet, wenn jemand so persönlicher Kram nicht interessiert:)):

[PERSONAL]
Fünf Mal gegen die Scheibe, bevor man die Tür öffnet... bei mir sind es wohl schon zehn Mal, und die Tür ist noch immer nicht ganz offen. ;)

Mir wurde lange Zeit eingeredet, ich könne nicht singen und werde es nie können. Ich war immer auf gewisse Weise schüchtern, und hab vielleicht tolle Ideen für Lieder gehabt - aber selbst singen war nie wirklich drinnen. Sogar mit Gesangsunterricht hat es mehr als zwei Jahre gebraucht, bis ich mich als "Sänger" betrachten würde.

Sehr geholfen haben mir Erfolge verschiedenster Art: beim Chor einmal als einziger in der Stimmgruppe die Stelle so sauber gesungen zu haben, dass der Chorleiter sagt "Richtets euch nach ihm, er machts richtig!" Oder irgendwo beim Fortgehen mit der Gitarre ein Lied vor mir vorsingen und daraufhin die Frage, ob ich irgendwo auftrete mit meinen Sachen. Oder einfach ein beeindrucktes "Wussten gar nicht, dass du so gut bist!" von meiner Schwester und Mutter, die bis dahin zu jenen gehörten, die mich nie als Sänger sehen konnten.

Aber all dem ist Technik und viel Üben zuhause vorausgegangen, hin und wieder so laut singen, dass man merkt, dass es nicht gut für die Stimme ist - hin und wieder eine auf den Deckel kriegen, weil man so falsch war (O-Ton Schwester: "Ich wollt schauen, ob es dir gut geht, weil ich mir dachte, das ist doch kein Singen!"), sich selbst aufnehmen und geschockt sein, wie furchtbar man sich anhört. Oder sich aufnehmen und geschockt, wie schlecht man darin ist, zu einem vorgespielten Track mitzusingen!

Ich glaube, ganz aus sich heraus zu gehen, ist eine der schwierigsten Dinge für jeden Künstler. Irgendwann macht es "Klick", da ist man ganz da, da kann man immer und überall irgendwas singen, weil es Spaß macht und man an sich und seine Stimme glaubt. Natürlich braucht es saubere Technik, aber auch Erfahrungen verschiedenster Art - jedenfalls hat mir das geholfen, dass ich mich jetzt schon extrem darauf freue, bald ein ganzes Konzert mit meinen Liedern zu singen. :)

Es ist für mich immer noch ein komisches Gefühl, mich ordentlich hinzustellen (also Arme/Hände NEBEN den Körper, nicht davor! Gerade, den ganzen Körper offen!) bei einem Auftritt - nicht schlecht, sondern ungewohnt. Auf der einen Seite komplett schutzlos, auf der anderen Seite stärker als je zuvor beim Singen. Aber ich fühle mich endich als das. was ich immer erreichen wollte: als Sänger. :)

[/PERSONAL]

Lange Rede, kurzer Sinn: probier Dinge aus, natürlich immer schauen dass du dir nichts kaputt machst (grad am Anfang sehr wichtig!) - aber sonst leb dich aus! Such dir Bands, Jamsessions, Chöre wo du mit anderen musizierst. Nimm dich auf, spiel dich anderen vor, wenn du Glück hast bekommst du sogar konstruktive Kritik... Emotion ist nichts, was einfach da ist. :) Das wächst aus dem Leben heraus in einem heran, immer weiter an, Emotion in der Stimme braucht genauso Zeit und Erlebnisse, bis sie ganz da ist.

Braucht natürlich auch einen guten Teil Selbstreflexion und Ehrgeiz, aber das scheint bei dir ja kein Problem zu sein. ;)
 
Emotion ist nichts, was einfach da ist. :) Das wächst aus dem Leben heraus in einem heran, immer weiter an, Emotion in der Stimme braucht genauso Zeit und Erlebnisse, bis sie ganz da ist.

Das hast du jetzt richtig schön gesagt! :great:
 
Hallo. :)
Fürs erste habe ich 2 Lieder gefunden, mit denen ich zum Üben gut klarkomme.

Einmal "My heart will go on" finde ich gut zum Emotionen üben, und von der Schwierigkeit in Höhen und Tiefen ist es gut zu schaffen.
Und "hallelujah" das Lied hat mich gleich beim ersten Mal Singen zum Heulen gebracht, aus meiner Sicht wohl auch gut zum Üben.

Was meint ihr geht das okay? lg Dao.
 
/edit: puh, ist das jetzt ein Roman geworden
eek.gif
Naja, ich hoffe, es sind ein paar Dinge dabei, die dir weiterhelfen
biggrin.gif


Kann es sein, dass du ein kleiner "Kontrollfreak" bist? Ich hab immer alles gerne unter voller Kontrolle... beim Singen muss man aber manchmal diese einengende Kontrolle loslassen und die Stimme sich ihren Weg finden lassen.

Das klingt für mich weniger einleuchtend. Erstens sind Menschen, die Schwierigkeiten haben, aus sich heraus zu gehen, in der Regel keine Kontrollfreaks, weil sie ja eben die meiste Zeit das Gefühl haben, dass ihnen die nötige Kontrolle fehlt, um sich "gefahrlos" öffnen zu können. Ein Kontrollfreak ist jemand, der permanent das Gefühl hat, die volle Kontrolle zu haben und Panik bekommt, wenn er sie mal abgeben muss.
Als Musiker sollte man die Kontrolle aber auf keinen Fall abgeben. Sonst wird es in der Regel peinlich. Vielmehr muss man lernen, die Kontrolle über sich und das Publikum zu behalten, ohne sich bewusst darauf konzentrieren zu müssen. Und dafür muss man erst mal lernen, sich selbst zu 100% zu kontrollieren.

Dementsprechend mein erster Tipp an die Threadstellerin: Werde besser ;) Klar ist dieser Tipp alleine noch nicht sehr hilfreich, denn der mangelnde Elan hindert dich ja gerade daran, besser zu werden. Mehr dazu gleich.


Ich meine, soll ich mir jetzt auf einen Zettel schreiben dass ich mit mehr Elan und Aktivität singen soll und mehr aus mir heraus kommen soll oder wie? Es ist so mühsam mich immer wieder selbst daran erinnern zu müssen! Dabei merke ich nichtmal immer dass es gerade wieder an meinem Elan usw liegt.

Die Idee mit dem Zettel ist garnicht so, blöd, ich glaube das probiere ich mal aus. Ich bin zwar nicht schüchtern was das Singen angeht, aber mir passiert es oft, dass ich mich einfach viel zu sehr auf die Technik konzentriere, und das Ergebnis ist letztlich genau das selbe: Die Stimme kommt aus dem Gehirn, statt aus der Seele. Dadurch versteife ich mich dann zu sehr und nach ein paar Minuten bin ich heiser und klingen tut das dann auch nicht mehr.

Ich versuch dem, wenn ich dran denke (hier käme dann jetzt der Zettel ins Spiel ;)), entgegenzuwirken, indem ich mich nach dem "technischen" Einsingen nochmal für ein paar Minuten an einen ruhigen Ort zurückziehe und mir zunächst mal einfach Aufnahmen der Lieder anhöre, die ich später singen werde, vorzugsweise die schweren bzw. die mit denen ich noch nicht so gut vertraut bin. Dabei fühle ich mich dann ganz bewusst in den Song hinen, empfinde seine Stimmung nach, lasse die Handlung des Textes als Film vor meinem inneren Auge ablaufen und denke mich dabei in die Rolle des Protagonisten. Dann fange ich normalerweise fast schon unterbewusst an, mitzusingen und der Elan ist dann zu 100% da. Ist fast schon so ne Art Meditation.
Wenn ich dann später im Proberaum/auf der Bühne/im Studio stehe, tu ich genau das selbe wieder. Nur, dass ich dann, dadurch, dass ich mich vorher bewusst darauf vorbereitet habe, wesentlich schneller in den Song finde und es mir dann auch leichter fällt, mir dennoch meiner Umwelt bewusst zu bleiben.

Es würde mir so viel helfen was meinen Gesang betrifft, wenn ich automatisch mehr aus mir heraus kommen würde. Dann hätte ich nicht immer diese zusätzliche Hürde zu überwinden.

Erhalte dir diese Hürde! Aber arbeite daran, sie mir einer gewissen Leichtigkeit zu überwinden. Es hat durchaus Vorteile, wenn man sich bewusst entscheiden kann, ob man sich voll in den Song fallen lässt, oder ob das Hirn dabei weiterarbeitet und das Singen mehr so auf Autopilot läuft.
Ist wie beim Autofahren. Die Strecke zur Schule/Uni/Arbeit fährt man irgendwann automatisch und wenn man dann irgendwann an nem freien Tag mal zu einem Geschäft in der gleichen Straße fahren will, steht man plötzlich ganz automatisch auf dem Uniparkplatz und fragt sich, was man an seinem freien Tag eigentlich hier will.
Um das jetzt wieder aufs Singen zu übertragen: Je mehr du automatisch machst, desto mehr geht schief, wenn mal was nicht so läuft, wie du es gewohnt bist. Stell dir z.B. mal vor, du stehst irgendwann mit deiner Band auf der Bühne (ich weiß jetzt nich, was du für Musik machst) und plötzlich fällt dein Monitor aus. Jetzt hörst du nicht mehr, was du singst, musst irgendeinem Techniker mitten im Lied verklickern können, dass du ein Problem hast (im Idealfall auch, welches) und dabei trotzdem einigermaßen passabel weitersingen. Meinst du das klappt, wenn du immer automatisch nur mit vollem Emotionsspektrum singst?


Daher mein nächster Tipp: Trainiere gleichzeitig auch, mit den Gedanken auf einmal wo völlig anders zu sein, ohne dabei aus dem Lied "rauszufliegen".* Nicht nur, weil du dann besser auf unerwartete Situationen reagieren kannst, sondern auch, weil du damit automatisch mehr Kontrolle über dich und deine Stimme bekommst, die dir wiederum hilft, mit mehr Selbstbewusstsein zu singen.

*(Und damit meine ich jetzt, ob du dein Haustier schon gefüttert hast, wieso der Himmel blau ist, warum da eigentlich Stroh liegt… Darüber, was deine Stimme oder deine Atmung gerade macht, sollst du dabei natürlich NICHT nachdenken!)

Gestern z.B. hat es super geklappt, das hat mich motiviert weil ich dachte "jetzt hast du den Dreh raus, wenn du an der Stelle dran bleibst gehts weiter bergauf" und heute ist davon gar nix mehr da, weder gescheiter Klang, noch Vibrato. Kann das sein dass ich vielleicht heute gedacht hab, ich muss es wieder so toll machen wie gestern und es deswegen nicht geklappt hat?

Ja. Denk über sowas einfach garnicht nach. Also "garnicht" ist jetzt auch wieder zu viel, denk einfach daran, was du schon an Fortschritten gemacht hast und dass du noch viele, viele weitere Fortschritte machen wirst. Aber stell dabei keine Erwartungen an dich selber. Denk dir nicht "gestern konnte ichs, dann muss ich das doch jetzt sofort reproduzieren können" sondern denk "gestern hat es (wahrscheinlich zufällig) geklappt, jetzt weiß ich, dass ich das Potential dazu habe und mach mich jetzt daran, herauszufinden, wie ich das zuverlässig reproduzieren kann". Fang dann aber nicht gleich mit etwas an, das du erst einmal so richtig hinbekommen hast. Fang immer erst mit dem an, was du schon zuverlässig kannst, und hol dir damit die Bestätigung, dass du überhaupt in der nötigen Tagesform bist, um Fortschritte zu machen. Wenn das super läuft, weißt du, dass du dich gefahrlos an was größeres wagen kannst.

Daher mein nächster Tipp: Denk immer positiv (superschnulzig, ich weiß, aber anders klappts nich) und verlange nie mehr von dir, als das, was du bereits kannst, sauber reproduzieren zu können. Vergiss dabei aber nicht, dass du Fortschritte machen willst und arbeite an diesen (aber verlange/erzwinge nichts), freu dich über jedes Bisschen, das du lernst und alles, was du schon gelernt hast und ärgere dich nicht über das, was du noch üben musst, bis du es beherrscht.

An dieser Stelle auch mal wieder meine Allzweckwaffe: Wenn du die Möglichkeit dazu hast, mach auf jeden Fall hochwertige Aufnahmen von deiner Stimme. Es gibt keine bessere Möglichkeit, sich selbst zu analysieren, Schwachstellen zu finden, an denen man arbeiten kann, und vor allem: seinen Fortschritt im Auge zu behalten. Mich motiviert kaum etwas so sehr, wie mir aufnahmen von vor einem Jahr unzuhören und festzustellen, wie viel ich seitdem wirklich gelernt habe. Sonst läuft man immer Gefahr, zu denken, man würde keine Fortschritte machen. Wenn man wirklich direkt vergleichen kann, wie man vor einem Jahr geklungen hat, und wie man jetzt klingt, merkt man erst so richtig, dass die ganze Arbeit sich gelohnt hat.


Ich habe mir gedacht (weiß aber nicht ob das wirklich was bringt!!) dass ich mein mp3 Player mit nehme und irgendwo raus auf ne Wiese gehe wo mich sonst keiner hören kann. Und da singe ich dann, brauche mir keinen Kopp zu machen dass mich jemand hören könnte, kann mich frei entfalten & mein Gedanke dahinter ist, dass ich mir das dann mit der Zeit vielleicht damit angewöhnen könnte, so zu singen. Ist das ne gute Idee?

Jain. Also wenn MP3-Player, dann auf jeden Fall immer nur mit maximal einem Stöpsel im Ohr, sonst hörst du deine eigenen Fehler nicht und bekommst ein unealistisches Bild davon, wie du singst. Ich persönlich mag das aber garnicht. Wenn Kopfhörer, dann mit Mikro, so dass ich mich selbst über die Kopfhörer höre. Aber das wird auf ner Wiese schwierig. Wo übst du denn normalerweise? Gibt es da keine Möglichkeit, ungestört zu sein? Generell halte ich es für sehr sinnvoll, alleine und ungestört zu üben, denn viel lernt man einfach durch Experimentieren, aber das fühlt sich immer etwas eigenartig an, wenn andere Leute dabei sind.[/QUOTE]

Lange Rede, kurzer Sinn: probier Dinge aus, natürlich immer schauen dass du dir nichts kaputt machst (grad am Anfang sehr wichtig!) - aber sonst leb dich aus! Such dir Bands, Jamsessions, Chöre wo du mit anderen musizierst. Nimm dich auf, spiel dich anderen vor, wenn du Glück hast bekommst du sogar konstruktive Kritik... Emotion ist nichts, was einfach da ist. :) Das wächst aus dem Leben heraus in einem heran, immer weiter an, Emotion in der Stimme braucht genauso Zeit und Erlebnisse, bis sie ganz da ist.

Braucht natürlich auch einen guten Teil Selbstreflexion und Ehrgeiz, aber das scheint bei dir ja kein Problem zu sein. ;)

100% Zustimmung. Da muss ich jetzt irgendwie wieder unwillkürlich an den Film Black Swan denken…

Sammel Erfahrungen, das ist das allerwichtigste. Auf musikalischer Eben, so wie außerhalb. Scheu dich auch nicht, mal in völlig andere Stilrichtungen zu gehen. Ich komme z.B. aus der Deathmetal-Schiene, aber ich singe genauso Lieder aus Musicals, oder auch mal was klassisches. Klar kann man das nicht alles zur Perfektion bringen, aber je mehr mehr verschiedene Einflüsse du auf dich wirken lässt, desto besser kannst du dir genau das heraussuchen, was du brauchst.
Das gleiche gilt außerhalb der Musik: Deine Stimme kannst du nur mit viel viel Üben trainieren, aber wie man die Musik, die man macht, fühlt, lernt man nur außerhalb der Musikschule. Man kann nicht über Liebe singen, wenn man nicht selbst schonmal unsterblich verliebt war, man kann nicht über Hass und Enttäuschung singen, wenn man nicht selbst schon verletzt worden ist. Dafür musst du einfach leben.
 
Hm, 10thMan, bei den meisten Dingen kann ich dir zustimmen, aber in einem Punkt muss ich doch widersprechen: Ich würde nicht als erstes anfangen, andere Dinge nebenher zu machen - eins nach dem Anderen. Je sicherer der Gesang ohnehin schon läuft, desto einfacher ist es, auch Dinge nebenbei zu tun.
Ich denke da an meine eigene Banderfahrung. Anfangs habe ich mich ziemlich umgebracht, gleichzeitig Klavier zu spielen und zu singen. Das war ein Prozess der Gewöhnung, je sicherer Klavier und Gesang aber einzeln liefern und je öfter ich die Dinge dann zusammengeworfen habe, desto einfacher wurde es. Hätte ich aber gleich das Klavier auf den Gesang gebaut, wenn der noch am wackeln gewesen wäre... das Ergebnis wäre ein gruseliges Gequetsche im Hals gewesen oder eine katastrophale Klavierperformance, weil es einfach nicht möglich ist, an alles gleichzeitig bewusst und analytisch zu denken.
Inzwischen funktioniert bei mir die Ansteuerung von Gesang und Klavier über das Gefühl und läuft quasi automatisch, ich gestalte nur.
Analytisch läuft als drittes Element dann nebenbei, was der Rest meiner Band treibt (oder eben z. B. die Kommunikation mit der Technik, was auch immer), ich wedle Einsätze, unterbreche kurz die Gesangsmelodie, um nem anderen Musiker einen Einsatz zu verdeutlichen, etc (alles, was man eben braucht, um anständig eine Probe zu leiten) - aber der Gefühlsfilm für Gesang und Klavier läuft durch, er ist höchstens etwas blasser, wenn ich mit vielem anderen nebenbei beschäftigt sein muss. Würde der noch nicht funktionieren, käme ich ständig durcheinander (bzw. passiert mir das ab und an bei ganz neuen Stücken, wenn sich der Gefühlsfilm noch nicht voll gefestigt hat).
Also lange Rede, kurzer Sinn: eins nach dem Anderen.

@Dao: Ob du im Alltag auch aus dir herauskommst oder nicht, ist erstmal wurscht, so lange du den Schalter: "Jetzt singe ich, jetzt tue ich es!" anstellen kannst. Ich bin zwar eher kein schüchterner Mensch, aber ich überlege mir im Alltag auch sehr wohl, was ich preisgebe und was nicht. Das werfe ich beim Singen aber komplett über Bord.

Zum Aufnehmen: eher gelegentlich, aber ich persönlich bin überhaupt kein Fan davon, ständig am Außenergebnis herumzuanalysieren. Ich versuche lieber herauszufinden, wann es sich richtig anfühlt und nutze die Lehrer als Bewerter für meinen Output. Es kann ja durchaus auch mal was im ersten Moment komisch klingen, wenn man eine Sache optimiert und eine andere noch nicht stimmt. Z. B. wenn man nimmer drückt und die Töne frei kommen lässt, aber dafür zu wenig Atem darunter hat - dann klingt der Gesang erstmal total wackelig, ist aber erstmal richtiger, als wenn er festgehalten wird. Von daher kann man sich damit auch verrennen.
 

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