Bach Stradivarius 50 B, Bassposaune?

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Liebe Blechbläser, mein Name ist Peter, ich bin 63 Jahre und von Beruf Klarinettist und Saxophonist. Warum ich mich hierhin verirrt habe, hat seinen Grund in einer Posaune, die ich kürzlich ersteigert habe.

Es ist eine Bach Stradivarius 50B mit zwei Ventilen. Ich schätze mal, ihr nennt so etwas Bassposaune. Dazu habe ich einige Fragen, die ihr vielleicht beantworten könnt:

1. Ist meine Vermutung richtig, dass es eine Bassposaune ist?
2. Ich denke, die Posaune ist in Bb und mit Quartventil in F. Welchen Grundton hat sie, wenn beide Ventile gedrückt sind? (Ich habe leider kein Mundstück, sonst könnte ich das ausprobieren.)
3. Die Posaune hat zwei Nummern, eine auf einem Ventil (3064) und eine auf dem Zug (36917). Gehören die Teile zusammen? Ist das Original oder wurden die Teile neu zusammen gestellt?
4. Kann jemand Angaben zum Alter machen?

Mal sehen ob ich hier ein paar Bilder eingestellt bekomme. Jupp, das läuft, also ...

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Gibt es noch ein anderes Posaunenforum außer diesem hier?


Vielsten Dank für's Lesen zund ein erfülltes Wochenende,

Peter pü
 
Eigenschaft
 
Servus Peter,

es handelt sich um eine Bassposaune Bach 50 B2 mit abhängigen Ventilen Bb, F, Eb. D.h. das Sekundventil wirkt nur bei gedrücktem Quartventil. Ob es sich um die L-Variante handelt, hängt am Becherdurchmesser. Standard 9,5 ", L 10,5". Bitte selber messen, nur mit Bild traue ich mir keine Aussage zu. Siehe

https://www.bachbrass.com/instruments/trombones

Meine Tenor-42-Bach hatte auch an Zug und Becherteil unterschiedliche Seriennummer. Soweit ich weiß, zählt die Zugnummer. Siehe

https://www.bachloyalist.com/serial-numbers-trombone/

Laut der Aufstellung sollte dein Neuerwerb aus der Zeit 1977 - 79 sein. Das aber ohne Garantie!

Mehr weiß ich jetzt auch nicht. Vielleicht hat @BioMarco mehr Infos. Ich glaube er spielte früher eine Bach Bassposaune.

Gruß hermanson
 
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Ja, danke dir, @hermanson. Es ist ein 9,5"-Becher und damit sind eigentlich alle Fragen geklärt. Toll.
 
Genau so eine habe ich auch mal gehabt, allerdings die L-Variante mit 10,5"-Becher.
Wenn man beide Ventile drückt, erklingt ein Es.

Ich kam allerdings mit diesem Daumen-Doppeldrücker nie so recht klar. Andere mögen das vielleicht. Deshalb habe ich das 2. Ventil zu gut wie nie benutzt. Eigentlich, nur, wenn es unbedingt ein musste, beim Kontra-H.

Zu deiner letzten Frage:
Es gibt noch
https://www.musiktreff.info/tags/posaune/
 
Ich danke dir, @busch62 . Ich bin ja kein Posaunist, weiß aber, wie man das Ding hält. An den Eb-Ventil-Hebel komme ich auch schlecht ran.

Danke auch für den Link.
 
Hallo Peter,

Meine erste Bassposaune war auch eine Bach 50, allerdings eine 50L3BO, also mit unabhängigen Ventilen. Der Mehrwert unabhängiger Ventile beim Spielen ist nicht zu unterschätzen, man hat deutlich mehr Möglichkeiten. Das hat sich wohl herumgesprochen, heutzutage werden ja kaum mehr Bassposaunen mit abhängigen Ventilen gebaut.

Möchtest Du die Posaune im Originalzustand erhalten, oder wirklich spielen und das Optimum herausholen?

Ich frage aus zweierlei Gründen:

  1. Die Ventilmechanik Deiner Bassposaune ist noch die berühmt-berüchtige Klappermechanik mit der Kugel. Ein Umbau auf Miniball wäre sicherlich sinnvoll, um hier den Spielkomfort (ohne Schlagwerk am Ohr, evtl. kürzere Betätigungswege) zu erhöhen.
  2. Sollte Punkt 1 interessant sein, könnte man den Hebel fürs Sekundventil theoretisch auch umlegen für Mittelfingerbedienung, wie es für unabhängige Ventile an der Bassposaune mittlerweile der Standard ist. Ich habe so einen Umbau selbst mal gesehen, ist aus meiner Sicht keine schlechte Idee.
In dem Abwasch könnte man dann auch mal einen neuen Lack aufbringen lassen, die Posaune sähe dann aus wie neu.
Der Originallack von Bach gehört ja bekanntlich nicht zum Besten am Markt, man sieht es recht gut an Deiner Posaune. ;)

VIelen Dank & Grüße
Marco
 
Hallo Marco,

selber vielen Dank für die erhellenden Sachverhalte. Nein, ich will sie nicht spielen, habe sie auf einer Auktion, auf der ich Saxophone kaufte, einfach mit eingekauft. Ich möchte sie verkaufen und werde wahrscheinlich nicht noch extra Geld reinstecken, um sie leiser oder hübscher zu machen.

Nochmals vielen Dank und lieben Gruß,

Peter
 
Schon verkauft?

Das Instrument ist aus der Corporation Ära, also aus einer besonders begehrten Zeit von Bach!

Neu lackieren würde ich sie auf gar keinen Fall! Für Sammler und die meisten Kenner mindert das klar den Wert. Wenn du auf die Optik Wert legst, würde ich den Lack ganz abma6.
 
Hi @swisstbone,

schön zu hören. Nein, ich habe den Instrumentenverkauf infolge Corona fürs erste eingestellt. Denke, es lässt sich in diesen merkwürdigen Zeiten schlechter verkaufen. So habe ich die Posaune auch noch nicht beworben.
Wenn sie hier jemand haben will, kann er sich natürlich melden.

Beste Grüße aus dem verseuchten Duisburg (-:
 
Neu lackieren würde ich sie auf gar keinen Fall! Für Sammler und die meisten Kenner mindert das klar den Wert. Wenn du auf die Optik Wert legst, würde ich den Lack ganz abma6.
Oje. Und das Entlacken mindert dann ganz sicher nicht den Wert? :weird: ;)
Finde ein Instrument ohne Lack auch schön, dann aber mit verchromten oder anderweitig geschützten Griffteilen.

Ich habe so ca. 17 Jahre eine Bach 50 gespielt. Würde mich daher mal als "Kenner" bezeichnen, auch wenn meine ca. Anfang der 1990er gebaut wurde, also neuer war. Das war eine wirklich gute Bassposaune, die ich aber nur zu gerne gegen meine auf mich angepasste Lätzsch eingetauscht habe, ich bereue da gar nichts. Aus meiner Sicht ist die Bach 50 in erster Linie ein grundsolides Arbeitstier. Mag sein, dass es Leute gibt, die so etwas "sammeln", ich kann das aber (noch) nicht nachvollziehen. Ich mag auch Vintage Posaunen aus Amerika, diese sind dann aber nicht aus den späten 1970ern (entspr. Seriennummer auf dem Zug) und damit auch nach der Übernahme durch Selmer (also auch nicht "Corporation Ära"), sondern eher Vorkriegsware, bei der dann auch noch viel mehr Handarbeit drin steckte. Oder wenn Nachkriegsware, dann etwas ausgefalleneres wie z.B. die King Duo Gravis mit Sterling Becher, wie User Egbert Nuernberg eine hat, es gibt da auch einen Thread mit schönen Bildern (klick mich).

Bei einer Posaune dieses Alters (also Bach 50, Ender 70er Jahre) würde ich hier nicht auf einen Sammler wetten. Die Posaune geht viel wahrscheinlicher an einen Posaunisten, der damit in erster Linie mal Bassposaune spielen möchte und mehr Wert auf die Spielbarkeit legt, als auf den Originalzustand. Die Posaune ist vor diesem Hintergrund einfach nicht mehr auf dem Stand der Zeit. Daher meine Anregungen zum bei Posaunen übrigens ganz und gar nicht unüblichen Umbau, den man durchführen kann oder nicht. Da Peter ja nur verkaufen möchte, kann er diese Entscheidung aber getrost dem potentiellen Käufer überlassen.

Vielen Dank & Grüße
Marco
 
Nein. Für Sammler kommt das Instrument wohl tatsächlich nicht in Frage. Aber ein Kenner der auf ein Instrument aus der Corporation Ära aus ist, wird es garantiert vorziehen, wenn das Instrument nicht neu lackiert wurde.

Der Umbau würde sicher Sinn machen. Aber ja, das würde ich dem Käufer überlassen.
 
Was meinst Du genau mit "Corporation Ära"?

Vinzenz (Schrotten)bach hat seine Firma, die Vincent Bach Corporation, 1918 geründet und 1961 im Alter von 71 Jahren an Selmer verkauft. Danach hat er wohl noch bis ins hohe Alter (1974?) für die Firma als Consultant weiter gearbeitet. Ich vermute Du meinst mit "Corporation Ära" die Zeit 1918 - 1961, in der die Vincent Bach Corporation eigenständig war, oder?
Insbesondere die in Mt Vernon gebauten Instrumente (1956 - 1964) genießen unter Sammlern und Musikern wohl einen besonders guten Ruf. Danach, also bereits unter Selmer, zog man die Produktion nach Elkhart um und machte die Bauweise "amerikanischer", z.B. durch Erhöhung der Wandstärken der Schallbecher - zumindest bei den Trompeten, vermutlich auch bei den Posaunen.

Der Stempel auf dem Becher dieser Bach 50 zeigt klar "Elkhart IND" und deutet zusammen mit der Seriennummer auf dem Zug (Ende der 1970er) recht eindeutig auf die Selmer Zeit.
Ich vermute daher, dass diese Posaune noch nicht einmal aus der gefragten "Corporation Era" stammt... ;)


Vielen Dank & Grüße
Marco
 
Hallo Marco

Als Corporation bezeichnet man gemeinhin jene Instrumente bei denen der Stempel die Bezeichnung "Corporation" - so wie hier der Fall - enthält, aber nicht New York oder Mount Vernon enthalten.

Klar, NY oder MV sind begehrter. Aber die sind - vor allem bei den großen Bohrungen - so selten, dass die Preise oft nicht mehr so richtig vernünftig sind.

Die Corporation Instrumente gelten als gute Alternative da die Qualität besser ist als später, die Preise aber noch recht vernünftig sind. Es gibt zudem ganz frühe Instrumente aus dieser Ära die aus Teilen aus Mount Vernon zusammen gesetzt wurden. Da ist es dann aber immer etwas Spekulativ was nun MV ist und was nicht.
 
Hallo swisstbone,

Danke für die Erläuterung. Das ergibt vor dem Hintergrund natürlich Sinn.

Obwohl ich meine damalige Bach 50 aus Anfang der 1990er mit den schon damals implementierten technischen Neuerungen (Leichtgewichtszug, unabhängige Ventile und Ventilmechanik, open wrap Bauweise usw.) vermutlich jeder Bach 50 aus den 70ern klar vorziehen würde. Da mag die alte Posaune sicher hochwertiger sein (keine Kunst: meine Bach hatte fürchterlich schlechte Lötstellen...), das größte Manko der frühen zweiventiligen Bassposaunen (und generell: von den meisten alten Posaunen, egal woher) ist aber doch nach wie vor die Ergonomie. Das war ja auch der Anlaß von von Egbert, den oben verlinkten Thread zu seiner King Duo Gravis anzufangen: Klar ein extrem schönes Instrument, aber einfach viel zu schwer, unbalanciert und in Summe viel zu unergonomisch für den dauerhaften Einsatz. Ich habe einmal den Bassposaunisten Eliezer Aharoni getroffen (bekannt durch seine Bassposaunenschulen, Standardwerke an den Unis weltweit), der im Alter aus Ergonomiegründen nur noch seine einventilige Bach 50 gespielt hat (aber wie!).

Der Posaunenbau hat da in den letzten Jahrzehnten in dieser Hinsicht echt Meilensprünge gemacht. Meine zweiventilige, dicke Lätzsch Cieslik Bassposaune (Baujahr 2012) mit nur teilweise durchgeführten Leichtbaumaßnahmen wiegt gerade mal soviel wie eine einventilige Bach 42 Tenorposaune. Das kann eine 40-50 Jahre alte Posaune nicht leisten, es sei denn man baut sie um. Ich habe übrigens mal einen professionellen Bassposaunisten getroffen, der hat bei seiner Bach 50 die komplette Ventilsektion (die Ventile + Ventilbögen) durch Lätzsch ersetzen lassen, ein echt deutsch-amerikanischer Hybrid... :eek:

Sorry für das Abschweifen, floss gerade so aus mir raus :D


Vielen Dank & Grüße
Marco
 
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