Band welche live Instrumentalstücke spielt

[fl0yD]

Ich spiele selbst in einer Instrumentalband ( http://www.facebook.com/hypertonusband ) - wir haben mit dieser Musik an einem Bandwettbewerb über drei Runden teilgenommen. Generell kam von Juroren die Rückmeldung, dass die Entscheidung, ohne Gesang zu arbeiten, eine mutige sei.
Es ist wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe für eine Instrumentalband, so wenn man denn möchte, ein Publikum anzusprechen. Eben weil, wie hier bereits erwähnt, das Publikum schätzungsweise zu 99,99% einen Sänger erwartet. Ein Gesang ist eben ein Aushängeschild - wenn dieser fehlt muss das durch die Instrumente aufgefangen werden. Das von dir angestrebte Konzept mit einer Bühnenshow bringt dann natürlich quasi den Ersatz eines Sängers, dementsprechend wieder "ansprechender" für ein Publikum. Würde mich wahnsinnig interessieren, was du auf die Beine stellst!

 

[DerZauberer]

Jarre, Vangelis, Tangerine Dream, Klaus Schulze etc., auch diverse Mike Oldfield Songs

Und das kommt noch dazu - wer von diesen Menschen/Band war in den letzten Jahrzehnten in den weltweiten Single-Charts an signifikanter Stelle vertreten?
Will sagen: die "Mode" und das Publikum will Show, Action und Frontleute sehen.

 

[dr_rollo]

Und das kommt noch dazu - wer von diesen Menschen/Band war in den letzten Jahrzehnten in den weltweiten Single-Charts an signifikanter Stelle vertreten?
Will sagen: die "Mode" und das Publikum will Show, Action und Frontleute sehen.

Da hat er recht, der Zauberer. Die Instrumentalsongs in den Top10 kann man zumindest in den letzten 20 Jahren an max 2, wenn nicht an einer Hand zusammenfassen. Selbst Mike Oldfield hat die letzten Songs mit Vocals produziert. Das heißt ja nicht, dass man keine Instrumental-Mucke machen soll, nur man sollte nicht auf zu viel Erfolg oder ne Menge Gig-Anfragen erhoffen.

 

[BlakeWilder]

Tach!

Das ist eben eine Frage des eigenen Anspruchs: wo will ich damit hin und kann ich 1,5 Stunden mit instrumentaler Musik interessant gestalten, ohne das Publikum zu nerven? Oder mich selbst?
Die Idee, zusätzliche Effekte und Abwechslung (Visualisierungen, vielleicht Tänzer (am besten Tänzerinnen) einzusetzen, halte ich heutzutage (we live in a visual world!) für äußerst sinnvoll, da ja, wie bereits geschrieben wurde, bei Euch ein erheblicher Teil fehlt: der Frontmann.
Eine andere Sache ist hier noch die musikalische Ausführung: sowas muß PERFEKT sitzen, die Musiker müssen ihre Instrumente beherrschen. Schlechtes Timing oder schlechte Intonation fällt hier ja noch schneller auf!
Und das Songwriting sollte, wie ebenfalls schon geschrieben, interessant sein. Überaus interessant sogar. Sonst kann es zu ziemlich nervenden "Musiklöchern" kommen, und schwupps- ist die Hälfte des Publikums weg...die andere Hälfte sind eh Freunde...

Greetz,

Blake

 

[dr_rollo]

Ich hab am Wochenende mal wieder viel Zeit in MeinerRöhre verbracht, tolle Videos gerade auch von Instrumentalisten gschaut, wie u.a. Jeff Beck, Steve Vai, Joe Satriani. Ja, die Jungs können ein ganzes Konzert auch rein instrumental gestalten, wobei auch hier gerne mal ein Vocalist als Gast auftritt, vermutlich mehr zur Auflockerung.

 

[Kamos]

Ich möchte hier mal Ally the Fiddle in den Ring werfen:
https://www.youtube.com/watch?v=E8J60CbKjyc

Es ist meistens so, dass das Publikum, Clubs usw. lieber Bands mit Gesang haben, weil sich das halt besser verkauft bei der breiten Masse. Mit nem Sänger kann sich das nicht-musiker-publikum eher identifizieren als mit einem INstrument.

Wichtig ist für Instrumentalprojekte, dass:
- die Songs interessant gestaltet sind (schöner Aufbau der Titel, mal eingängig, mal verwzickter)
- das eine kleine Show geboten wird (durch die Musiker selbst oder wenn man das Glück hat durch Darsteller)
- das man eventuell was hat, das den Gesang ersetzen kann (wie bei Vai, Satriani und co)

Und da können die Songs von ganz minimalistisch bis sehr virtuos dargeboten werden. Man hat es auf jeden Fall schwerer an Auftritte zu kommen. Und man muss halt sich zu präsentieren wissen im Live Betrieb

 

[Quetzalcoatl]

in die long distance calling / pelican sparte kann ich dir noch wärmstes

Maybeshewill

empfehlen. Postrockband welche mit ihren Gitarren auch ziemlich viele klangbilder herrausholt (mittlerweile macht das ein keyboarder)

gerade bei msw bauen sich die songs immer auf, sprich eigentlich haben die gar nicht so viele verschiedenen riffs, sie variieren nur mit der begleitung / setzen hier eine veränderte drumsstimme ein, dort dann noch diverse begleitungsänderungen

bezüglich der mangelnden massentauglichkeit wie oben schon erwähnt, würde ich mit dem metal publikum liebäugeln, instrumentale postrock bands spielen öfters in derartigem umfeld, bei der metal scene ist gesang und fronthampelmann tendentiell eher nicht so wichtig