Noch 12 Tips wie Eure Band live NOCH besser klingt

  • Ersteller Livemischer
  • Erstellt am
Livemischer
Livemischer
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.02.21
Registriert
19.09.11
Beiträge
131
Kekse
1.691
Hallo Leute,
erst einmal vielen Dank für das Feedback und die ganzen Herzilein zu Teil 1. Hab mich gerade mal hingesetzt,
und Part 2 geschrieben. Ist noch die Alphaversion, schaut mal, wie sie Euch gefällt.
Habe auch einige der Anregungen aus dem anderen Thread übernommen, wenn Ihr wollt erwähne ich Euch namentlich..



Noch 12 Tips wie Eure Band live noch besser klingt

Hui, nachdem er erste Teil ja ziemlich positiv aufgenommen wurde, folgt hier der zweite Streich. Es gilt immer noch: Fragen, Anregungen und Anmerkungen würde ich mir wünschen. Vielleicht wird daraus ja sogar ein dritter Teil dieses kleinen Ratgebers. Vielleicht soll ich auf den einen oder anderen Punkt näher eingehen? Es gilt immer noch: das da unten sind keine universellen Wahrheiten, das ist nur meine persönliche Meinung. Heißt: vieles ist Geschmacks- oder Einstellungssache, aber trotzdem kann es sich ja lohnen, mal drüber nachzudenken. Immer noch: viel Spaß :)

TIP 1: Schreit beim Soundcheck!

Nee, also nicht durchgängig, das war nur eine plakative Überschrift. Aber es ist halt so: der Soundcheck dient in der Regel mindestens 2 Dingen: der Mischer muss das Signal einpegeln (sprich: er guckt wie laut Ihr seid) und er versucht, das Signal gut klingen zu lassen (welcher Punkt einfacher ist verrate ich jetzt nicht :)) Für Punkt 1 ist es wichtig, dass Ihr auch schon beim Soundcheck so laut seid, wie beim Konzert. Gitarren spielen mal ChuggaChugga, der Shoutet shoutet und erzählt keinen Witz, und "Hallo hallo" reicht da auch nicht :) Wenn der Pegel da ist, dann spielt Ihr was typisches, damit der Mischer Euren Sound kennenlernt. Mischpultmenschen haben aber durchaus ihre eigenen Vorgehensweisen, deshalb richtet Euch ein wenig danach. Es hindert Euch aber keiner daran, zur Not selber zu wissen, was etwas nützt :)


TIP 2: Stimmt Eure Instrumente!

Ha, reingefallen, es geht jetzt nicht um Stimmgeräte! Viel mehr solltet Ihr darauf achten, dass Ihr nicht mehr im Proberaum seid, und der Ort Eures Auftritts eine ganz andere Akustik hat. Deshalb gelten Eure alten Settings nicht mehr. Ihr erinnert Euch sicher noch an den gemütlichen Proberaumsound aus Teil 1, dazu gehört halt auch, dass Ihr Eure Verstärker den neuen Gegebenheiten anpasst. Und jetzt wird's heftig: das Selbe gilt für das Schlagzeug! Das klingt jetzt anders, und das muss neu gestimmt werden. Entweder lernt Ihr selber, wie man ein Schlagzeug stimmt, oder Ihr sorgt dafür, dass beim Aufbau einer anwesend ist. Ein gut klingendes Schlagzeug wird Eure Musik sofort um etwa 230% besser klingen lassen. Außerdem kassiert Ihr in der Szene massive Props, wenn Ihr sagen könnt, dass Ihr jemanden persönlich kennt, der ein
Drumkit stimmen kann.

TIP 3: Zusatztip für Drummer: macht schlapp!
Eigentlich brauchst Du den Tip ja jetzt nicht mehr, denn Du kannst ja mittlerweile selbst das Schlagzeug stimmen oder hast einen eigenen Drumtech, der Dich in Zukunft treu und ergeben zu jedem Gig von Schützenheim bis Arena begleitet, aber nur zur Sicherheit: Deine Toms sind wahrscheinlich zu stramm gestimmt (vom Alter reden wir jetzt mal nicht!)So klingt das niemals nach dem THUD den Du willst, sondern nach 80er-Synthietrommelmelodien. Im besten Fall! Stimm die Dinger runter, die Kick noch ein bisschen mehr (bin kein Experte, aber ich würde sagen: so dass der Rebound gerade noch gut erträglich ist) und guck, dass da nicht so viel ausklingt. Bearbeite die Resonanzen mit allerlei Haushaltsmitteln. Ja, ich weiß, die Becken waren teuer, und Du hast mal irgendwann über das irre Sustain der Trommeln gestaunt, aber das brauchst Du im Livebetrieb nicht. Wirklich nicht. Wenns zu viel ist nimmts Dir der gemeine Toni eh wieder weg indem er Dein Schlagzeug mit Gates und anderen fiesen Foltergeräten kastriert. Lass ihm den Spaß nicht :) Er wird's trotzdem tun :)

TIP 3: Beweg das Mikro ruhig, steht eh nur im Weg rum!
Ja, richtig, das Mikro steht da wo es stehen soll wahrscheinlich (hoffentlich!) mit voller Absicht. Falls Du aus irgendeinem Grund meinst, dass Du es bewegen musst, dann tu das bitte in Absprache mit dem Mischpultbewohner. Er wird Dir sehr dankbar sein! Auch wenn Du denkst, dass Du es genau wieder dahin gestellt hast, wo es stand. Sag ihm lieber Bescheid. Diese Tonmenschen sehen und hören im Mikrometerbereich. Falls Mikros am Schlagzeug im Weg sind, sprich mit dem Mischer. Er wird Dich nicht nerven wollen, und wahrscheinlich eher dafür sorgen, dass Du gut spielen kannst. Aber er weiß halt gerne wo seine Mikros sind (ist so eine blöde Eigenart von diesen Typen). Er mag es auch nicht, wenn beim Linecheck das überflüssige achte Tommikro auf einmal das Hihatpedal abnimmt. Hoffentlich hat er nachgesehen. Für Gitarristen, Bassisten und sonstwie verkabelte Musiker gilt natürlich : achtet darauf, dass Euer Kabel nicht den Mikroständer umwirft. Klar, oder?

TIP 4: Nach dem Soundcheck ist der Volumeknopf tabu.

Soll man es erwähnen...Nun gut: Außer in besonderen Ausnahmefällen (=wenn Euch Euer Schwarm Euch beim Konzert wissen lässt dass Ihr vieeel zu leise seid) lasst Ihr nach dem Soundcheck die Finger von allen Volumeknöpfen an Amps und sonstigen Geräten (die Potis an Instrumenten lasse ich mal außen vor, weil ich davon ausgehe dass Du damit geigenartige Sounds produzieren möchtest, oder den Verzerrgrad filigran nachregeln möchtest. Sicherlich drehst Du Dich nicht bei irgendwelchen Propelleraktionen selber weg und stürmst danach zum Amp um zu kontrollieren was das alte Ding nun wieder hat).


TIP 5: Hört mal alle her, ich bin im Deltaquadranten!

Ja, stimmt, bei der letzten Probe klangen deine Patches noch richtig gut. Jedenfalls soweit Du Dich erinnern kannst. Aua, der Schädel. Komischerweise klingt heute alles so weit weg und mit so viel Hall-all-all. Oder wars doch zu viel Echo-o-o-oh ich glaube, da muss man mal ein bisschen was wegnehmen. Vertrau mir: die skeptisch dreinblickenden Musiknerds aus der ersten Reihe wissen aufgrund der Typenbezeichnung Deines Effektgeräts, dass Du mit der Kiste theoretisch bis zu 256 Effektblöcke gleichzeitig spielen kannst, das Publikum findet sowas doof und denkt mittleriweile Du wärst im Zweitberuf Ansager auf dem Autoscooter. Such mal den Wet/Dry-Regler.

TIP 6: Zeichensprache.
Lernt Sie. Es gibt gewisse Konventionen, oder macht Eure eigenen aus. Testet beim Soundcheck, ob Ihr die gleiche Zeichensprache sprecht, wie der Knöpfchendreher (hieß Daumen hoch jetzt lauter, oder alles supi?) Jetzt müsst Ihr nur noch hoffen, dass der Mann auch aufpasst, und schon könnt Ihr voll elegant ohne Zwischenansprachen Euren Monitorsound on the fly tweaken. Alternativ gibt es noch Flaggen und Morsecodes mit der Maglight, aber das verwirrt nur.


TIP 7: Dramaturgie hab ich abgewählt.
Hey, Glückwunsch! Ihr habt es mittlerweile drauf, richtig spannende Songs zu komponieren. Das kann wirklich (!) nicht jeder, deshalb klopft Euch ruhig mal auf die Schulter. Jetzt kommt Level 2, seid Ihr bereit? Euer Konzert ist wie ein riesig langer (ok, 30 Minuten langer) Song. Mit eigener Spannungskurve. Verschießt nicht Euer ganzes Pulver mit dem Intro. Es gibt natürlich so viele Herangehensweisen wie es Plektren unter Proberaumteppichen gibt, aber entwickelt eine. Klassisch hat es sich bewährt die Leute mit Song 1 an den Ohren zu packen und es erst wieder los zu lassen, wenn Sie nicht mehr atmen können. Dann streut man ein paar Ablenkmanöver ein , dann geht's wieder los. Der Schluss des Konzerts darf ruhig aus einem starken Stück bestehen! Oder genau dem Gegenteil. Ich sag doch: es gibt viele Möglichkeiten. Seid Euch nur bewusst, dass Spannungsverlauf kein Begriff aus der Elektrotechnik ist, den Ihr aus Prinzip nicht kennen müsst, weil Ihr Künstler seid.


TIP 8: Mehr Reden. Weniger Musik. Deswegen sind die Leute gekommen.

Haltet Eure Ansagen kurz und knackig. Klar, Ihr dürft zwischendurch mal darauf hinweisen, dass Ihr das menschenverachtende und heuchlerische System (des Kapitalismus, des Kommunismus, der Unterhaltungsbranche, der Szene, der Politik, der eneuerbaren Energien) völlig durchschaut habt, aber wenn Ihr Euch umseht und alle anderen Mitmusiker schon betroffen am Bühnenwasser nuckeln und nach etwas zu tun suchen, dann ist es Zeit, den nächsten Song anzusagen.
Minitip zu Ansagen: bitte studiert sie nicht ein. Haltet das Ganze so spontan wie möglich. Es mag Leute geben, die auf total durchdachte und einstudierte und jeden Abend neu abgespulte Routinen stehen, aber die findet man hoffentlich nicht auf Rockkonzerten. Hm.

TIP 9: Monitorsound 101

Wenn Ihr alle Tips dieser beiden Ratgeber beachtet habt, müsste Euer Monitorsound mittlerweile auch richtig gut klingen. Ich hoffe außerdem, Euer Mischer kennt sich mit so etwas aus, sonst guckt doch mal, wie das mit dem Einpfeifen der Monitore geht. Benutzt Noisegates für die Mikros. Begreift, dass Bühnenlautstärke und Monitorsound zusammenhängen. Macht Euch den Monitorsound beim Soundcheck richtig. Spielt beim Soundcheck so laut und ernst wie bei der Show. Singt möglichst nah am Mikro (es sei denn Ihr macht das gerade absichtlich nicht). Richtet die Monitore so aus, dass Ihr sie richtig hört (achtet dabei auch auf die Richtcharakteristik des Gesangsmikros!) Legt keine Mikros auf Monitorboxen. Gebt dem Mischer ein Zeichen, wenn Ihr Instrumente an- oder absteckt. Verwechselt den Monitorsound nicht mit dem Sound vor der Bühne. Lasst Euch nur das auf den Monitor geben, was Ihr wirklich braucht. Wenn Ihr alles auf dem Monitor habt, dann bringt das nur Probleme. Und experimentiert mal mit ein wenig Kick auf den Monitoren, das kann echt gut fürs Timing sein.

TIP 10: Keyboarder brauchen keine Tips.

:) Ich stell Euch trotzdem ein paar Fragen: Traut Ihr dem Tontechniker, dass er immer weiß, welcher Eurer beiden Sounds gerade dominant ist, und welcher nur im Hintergrund rumgeistern soll? Falls nein, habt Ihr einen Submischer? Hat jedes Keyboard seinen eigenen Masterkompressor (oder seid Ihr voll die Sidechain-Magier?) Sind Eure Patches alle Lautheitsmäßig im selben Ballpark? Habt Ihr das mal kontrolliert? Habt Ihr Euch den Tip mit dem Volumeknopf durchgelesen? Musstet Ihr beim Tip mit dem Echo schmunzeln (weil Euer Gitarrist immer so doof ist, natürlich) ? Habt Ihr beim Soundcheck darauf geachtet, dem Mischer die lautesten Sounds anzuspielen? Habt Ihr ihm mal einige der dicken Subbässe angeboten? Haben Eure Keyboards und Geräte symmetrische Ausgänge? Könnt Ihr Euch gut hören auf der Bühne? Habt Ihr wirklich nicht schon wieder vergessen, dem Mischer vorher zu sagen, dass Ihr ein Gesangsmikro mit Spezialgalgen braucht? Habt Ihr jemanden, der weiß, wie Euer neuer Lesliesimulatorpedal funktioniert? Habt Ihr jetzt alle Fragen mit Ja
beantwortet? Dann lest die Auflösung auf Seite 124. :)

TIP 11: Mach den Zahnarztbohrer

Hallo, Mr. Metallgeiger, nur mal freundlich nachgefragt: Tuns auch ein paar Höhen weniger? Schrill ist kein Synonym für durchsetzungsfähig. Richte Deine Box doch so aus, dass Du sie hören kannst? Nur ein Vorschlag! Kein Grund so frostig zu gucken. Wenn Deine Box in Kniehöhe an Dir vorbeistrahlt, Du dann noch ein paar mehr Höhen reindreht, damit der Sound wieder stimmt, Du dann zufrieden wie ein satter Panda grunzt und Du dann noch ein bisschen mehr Presence reindrehst, weil Du Dich schon immer gefragt hast, was der Regler eigentlich bedeutet, dann möchte ich nicht der arme Mensch in Reihe drei sein. Ach so, Menschenopfer gehören zu Eurer Performance. Dann hab ich nix gesagt! Trotzdem, willst Du nicht eventuell lieber ein wenig weniger Ohrentod ausm Amp und ein bisschen mehr von Deinem Todesblei über die Monitore? Über die PA klingt Eure Gitarre erst mal ziemlich schmerzhaft. Ach ja, das soll ja so. Hm. Naja, ein EQ kann sehr viel, aber ein Sandstrahlgebläse kann mehr. Wenn Black Metal absichtlich Trash ist, dann mag das gut sein, das heißt aber nicht, dass Trash automatisch Black Metal ist. Ist so. Schade, eigentlich. Over und out!

TIP 12: Mitschnitt ist besser als ohne.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Ihr sowieso Proberaumaufnahmen macht. So sehr, dass ich es beim letzten Mal absichtlich nicht erwähnt habe. Empfehlenswert: Livemitschnitte. Und zwar welche, auf denen man die komplette Band (und das Publikum) hört. Keine Nur-Gesang-und-Bassdrum-"Boardtapes". Ein H4 wird Euren gemütlichen unpluggten Blueskneipengig möglicherweise akkurat wiedergeben, alles andere dürfte das arme Ding überfordern. Macht Einzelspurmitschnitte. Hört Euch die Show an, und achtet ruhig auch mal auf so esoterische Elemente wie Spannungsverlauf und Publikumsinteraktion und Ansagen etc. Klingen die Sweep-Übungen von Eurem Gitarrero in den Songpausen eigentlich cool, oder lenken die nur von der Ansage ab? Oder umgekehrt?


Ich hoffe dieser kleine Miniratgeber hat Euch etwas gebracht, wie schon erwähnt, Zuschriften gerne erwünscht! Falls Ihr gute Ideen für weitere Anregungen habt werde ich Euch in weiteren Ausgaben namentlich erwähnen, wenn Ihr das wollt. Falls Ihr Euch von dem einen oder anderen Tip angesprochen fühlt, seid bitte nicht beleidigt. Ich mag Euch trotzdem noch :)


Über den Autor
Der Autor (selbsternannter Tontechniker) hat natürlich einiges an Erfahrung. Dutzende Konzerte in kleinen Clubs mit unterirdischen Bedingungen (und natürlich ausnahmslos überirdisch guten Bands!) haben ihn so einiges sehen und hören lassen. Er hat aber noch nicht alles gesehen und gehört, und das ist auch gut so. Er mag Musik! Und er mag kleine Clubs. Wirklich! Und er mag Metallgeiger. Und Nähmaschinen, die wie ein Schlagzeug klingen.
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 22 Benutzer
Hi Livemischer,


TIP 10: Keyboarder brauchen keine Tips.

ich stehe voll hinter deinen aussagen! :) wie schon gesagt wir piano menschen sind einfach perfekt und die blöden schlagzeuger und gitarristen versauen unsere Musik! :D
Grundsätzlich nehmen wir die ja nur mit das sie wir jemanden bei den auftritten kennen *Nase hochzieh* :rofl:

spaß bei seite gute tips wie beim letzten mal auch :)

MfG
bayernsebbl
 
Gelesen, na gut eher verschlungen, und bekekst, aber mit einer Stelle gehe Ich nicht konform...

Minitip zu Ansagen: bitte studiert sie nicht ein. Haltet das Ganze so spontan wie möglich.
Keine Ahnung, hier verfolge Ich (und auch erfolgreich eigentlich^^) eher genau das gegenteilige. Die Ansagen sollten genau geplant und auch in der Setlist berücksichtigt werden. Vorallem sollte man abstimmen, wer was sagt und was derjenige sagt. Es gibt meiner Meinung nach nichts schlimmeres, als eine Amateurband, die 2 Minuten beim Gitarrestimmen dumm aus der Wäsche guckt, weil der Sänger erst gar nicht wusste "Dass wir hier ne Pause machen", dann "überhastet irgendwas zum Thema XY stottert und nicht auf den Punkt kommt", um dann "den neuen Song anzukündigen, deren Namen er nochmal schnell von der Setlist abliest"... Extrem war es auch bei einer Band, wo der Gitarrist ans Mikro ging um den Sänger zu sagen, dass seine Ansage kommen muss. Oder wenn der Sänger ne Ansage beginnt, bis der Drummer das mit einem 1-2-3-4-Gedöhns überstimmt. Alles erlebt...

Für Ansagen gehört für mich eben doch dazu, dass man eben die Pausen zwischen den Songs überbrückt. Wenn man weiß, der Sänger screamt den Song davor, kann kaum noch atmen und muss erst zwei Liter trinken, dann sollte vllt der Bassist die Ansage machen, wenn der aber gerade von der Bühne rennt, um den Bass zu tauschen, dann weiß man das auch vorher und vllt sollte der Gitarrist dann das freudige "Hi" stammeln... das ist ne Sache, die man genau wie die eigentlichen Ansagethemen zumindestens grob durchgehen sollte. Auch das gedankliche Vorformulieren um "30 Minuten Text" zu umgehen gehört für mich dazu.

Es mag durchaus Leute geben, die spontan ganze gut getimte und ausformulierte Ansagen bringen, aber 90% der von mir gesehenen Amateurbands versuchen das und scheitern grandios daran. Und das macht die Stimmung mMn noch mehr kaputt, als ne etwas schief klingende Gitarre oder nen stark hallender Bass... Dementsprechend würde Ich eher empfehlen, das Gegenteil zu tun und sich bei weitem genug Zeit zu nehmen und nur die spätere Wortreihenfolge spontan zu lassen. Ähnlich wie bei den Schulreferaten wo man auswendig wissen sollte, was man sagen will und nur spontan die Formulierung wählt. Aber viel zu oft seh ich halt Bands wo ich mir denke "Hättet ihr vorher nur 20 Minuten nachgedacht, dann wär euer Auftritt um 200% besser..."

Es mag Leute geben, die auf total durchdachte und einstudierte und jeden Abend neu abgespulte Routinen stehen, aber die findet man hoffentlich nicht auf Rockkonzerten.
Das sehen die Hosen- und Ärzte-Fans aber irgendwie anders xP :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hey,
danke für das Feedback. Kann Deine Kritik oder Deine Ansicht auch gut nachvollziehen, vielleicht gibt es eine goldene Mitte. Ich mag es halt, wenn man merkt, dass ein Frontmann (oder eine ganze Band) spontan sein kann, ohne den Zuhörer zu langweilen oder besonders unvorbereitet rüberzukommen. Klar schadet es nicht, wenn man die Ansagen als Teil der Setlist sieht, deswegen kann man auch ruhig mal eine Probe "mit Ansagen" machen. Nur wenn ein Song bei jedem Konzert mit der gleichen Ansage angesagt wird :/ langweilt mich das eher :)
 
Also wir haben das mit den Ansagen auch mal probiert... bei uns wars grauenhaft, der Sänger hat den Satz nicht so gesagt wie es mit dem Drummer abgesprochen war, .... und dann kam da irgendwas raus, und das auch noch mit grammatikalischen Fehlern auf 7-jähriger-Niveau.
Seitdem machen wirs zu 100% spontan(und lassen den Drummer nix mehr sagen ;) ) und es funktioniert eigentlich recht gut
 
Hm,
aber wenn ich jetzt als Tip schreibe "Lasst den Drummer niemals was sagen", dann gibt's auch nur Stress :)
 
Hi,

darf ich zum thema ansagen noch was sagen? Als Partyband oder auch alleine habe ich mir angewöhnt mir irgendwelche auffällige dinge in den ort wo wir spielen, oder auch auffäligkeiten beim veranstaltungsort herauszufinden. Das mit ein paar kleinen witzen umschlungen bekommt mann das publikum schnell auf seine seite.

MfG
 
Dein Beitrag gefällt mir richtig gut, zu 90% hast du auch bei allem Recht. Und die verschiedenen Punkte sind auch Richtig und Erfahrungssache...
Zum Thema Liveansagen, es kommt immer drauf an ob eine Band eine Message hat, besser ist jedoch wenn man garnichts sagt anstatt nur Müll zu labern und Leuten im Publikum zu langweilen. Ich finde beides Wichtig, spontanität und etwas einstudiertes. Bei uns ist es eigentlich immer ähnlich, nach Song 2 oder 3 stellt unser Sänger unsere Band mit Namen vor. Über die Zeit hat sich das einfach als Wichtig herausgestellt. Man kann nicht davon ausgehen dass jeder im Publikum deine Band kennt. Es gibt eben Leute die gerne Merchandise kaufen möchten aber nicht den Mut oder Elan besitzen nach den Bandnamen zu Fragen. Nur so als kleiner Tip. Weiterhin finde ich wichtig dass Ansagen nicht unnötig ausarten. Oft schon Bands gesehen wo der Sänger länger als die eigentlichen Stücke labberte und die Leute im Publikum gegangen sind oder gegähnt haben. Weiterhin was auch gut ist, ist sich beim Veranstalter zu bedanken oder bei der Band die einen Eingeladen hat, muss nicht Stundenlang sein, aber sollte man fairerweise kurz erwähnen. Meistens sagt unser Sänger dann mitten im Konzi, dass man eine neue Platte rausbringt und eine Website mit Infos hat. Und das war dann schon eigentlich alles. Habe auch schon sehr viele Bands gesehen, die dann meinten einen auf Möchtegernhumor bei den Ansagen zu machen, wobei sowas immer mit Vorsicht zu geniessen ist. Sowas kann meistens nach hinten losgehen. Zum einen weil nicht jeder im Konzert den selben Humor hat/teilt und zum anderen weil man sehr schnell als Spasskapelle anstatt ernsthafter Band abgestempelt wird. So Aufgesetzter Humor ist auch nicht so toll - man sollte sich daher nicht verstellen.

Weiterhin wäre von mir noch Erwähnenswert dass man Rücksicht auf andere beim Auf und Abbau nimmt. Wenn es eine kleine Bühne ist oder die Bühne eng ist, wäre es von Vorteil dass man seine Sachen erst auf die Bühne stellt wenn die Vorband abgebaut hat, damit nicht 100 Leute auf der Bühne stehen und unnötiges Chaos herrscht. Ich weiss dass das meistens etwas schwer ist weil nicht immer genügend Zeit zur Verfügung ist, aber es ist besser kurz zu warten bis die Vorband fertig mit dem Abbau ist (Amps wegnehmen,Boxen vielleicht, Drumset) denn dann hat man freie Bahn und kann schneller aufbauen weil Platz ist. Andersrum zählt das gleiche, nix ist nervender wenn die nächste Band einem vor die Füsse steht und sein Zeug mitten auf die Bühne stellt und man dann durch klettern und Stepptanz die Bühne verlassen muss - meistens noch vollgepackt mit eigenem Zeug.
Man kann natürlich nicht immer erwarten dass alle Begebenheiten optimal sind, zum Beispiel Bühne zu eng oder keinen Platz zum Instrument ausladen usw. Jede Band muss daher auch in der Lage sein sich der Situation anpassen zu können. Man kann nix als selbstverständlich ansehen da man A : Nicht Metallica ist und B : Nicht jeder gleich denkt oder Vorbereitet ist !
Nicht immer hat man die Möglichkeit oder Zeit, einen kompletten Soundcheck zu machen, dann heisst es dann, aufbauen, kurzen Linecheck und anfangen. Von Vorteil wäre es, wenn die Band sich vorher schon auf Bandprobe oder durch Erfahrung - einigen kann und nach einen festen Plan vorgeht.
Zum Beispiel : Gitarrist A muss beim Linecheck seine Gitarre anspielen damit der Mischer sie einpegeln kann, absolut tödlich ist es wenn der Drummer während dessen sein Drumkit stimmen muss oder ein Drumsolo aus Egogründen spielen muss. Bitte erst abwarten dass der erste Instrumentalist (Gitarre, Bass, Drums) fertig ist. Dadurch erspart man sich unnötigen Stress und Chaos. Das gilt natürlich auch für die anderen wenn der Drummer dran ist - einfach mal eine kurze Zeit leise sein und warten bis alles eingestellt ist. Sowas beobachte ich meistens bei den anderen Bands indem jeder durcheinander spielt und somit kein Sound eingestellt werden kann. Anderer Faktor, dreht euren Amp nicht voll auf ! Ihr seid nicht alleine in der Band, also Rücksicht auf die anderen. Nicht das ich jetzt etwas was du schon in deinen Tips geschrieben hattest ünnötig wiederhole
Wenn ja, dann Sorry ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde es interessant, dass es ausgerechnet zum Punkt Ansagen so viel Diskussionsbedarf gibt :)

Ihr habt auch noch einige wichtige Punkte genannt, die ich unterschlagen habe, weil ich dachte, dass das ein wenig zu weit weg vom "Kernthema" ist. Macht aber nix!


Zum Thema Linecheck: ich persönlich halte den so kurz wie möglich. Das Publikum hat nach dem Aufbau eh schon lange genug gewartet, und es hat ja schon (mindestens) eine Band vorher gespielt, inkl Soundcheck, wenn der "Grundsound" (da denke ich jetzt an Drums, Main EQ, Monitore, Kompressorsettings, Gates, Effekte) jetzt nicht stimmt, dann bringt auch ein erneuter ausführlicher Soundcheck nichts mehr. Wenn ich beim Linecheck irgendwelche klanglichen Probleme feststelle, dann behebe ich die natürlich, aber üblicherweise regele ich das alles in der Zeit, während die Band sich anstöpselt - Mikrofone und so habe ich meist während des Aufbaus schon gemacht. Dann läufts eh so: irgendeiner aus der Band ist immer gerade fertig, spielt kurz ein paar Akkorde an, tritt die Kick, Check Onetwo, etc, das nutze ich dann für evtl Justagen. Für den Monitorsound wird vielleicht noch ein halbes Stück angespielt, wenn die Band das möchte, das wars, der Rest wird dann im laufenden Betrieb schnell nachgeregelt. Ist auch spannender :)

Edit: Das gilt natürlich nur, wenn die Bands sich von der Instrumentierung und vom Genre ähneln, wenn die wirklich komplett unterschiedlich besetzt sind, oder komplett unterschiedliche Musik machen, dann muss man schon ein wenig mehr Aufwand betreiben.
 
@Livemischer: Klar sollen Ansagen in der Formulierung spontan kommen und Ich glaube wir beide haben sogar nen relativ ähnliches Ideal bei dem Punkt Ansagen. Wir gehen nur von zwei verschiedenen Seiten an die Sachen ran. Ich denke, man sollte eben eher zu viel als zu wenig vorbereiten, gerade wenn man unerfahren ist und sich dann schon mal auch grob Formulierungen überlegt. Ablesen oder auswendig lernen ist scheiße (ich erinnere mich da voller Grauen an Disturbed^^), man sollte das natürlich runtersagen, aber besser was einstudiertes, als wenn folgende Situation (wirklich so erlebt) auf der Bühne stattfindet:

Gitarrist lässt Gitarre ausdröhnen und hält EM... wartet auf das Einzählen des Drummers... Drummer nimmt eine Flasche und trinkt... Gitarrist hält den langsam schief werdenden Ton weiter... Gitarrist schlägt erneut an, damit es weiter brummt... Bassist schaut mittlerweile betroffen zu Boden... Gitarrist schaut den Drummer böse an, der seine Sticks wächselt... Drummer zuckt mit den Schultern... Gitarrist dämpft Ton, schaut auf die Setlist... "Oh ach ja, hier wollten wir ja ne Unterbrechung machen... also... ähm... ja... naja... das ist unser neues Lied... das heißt... öhm..." Gitarrist sucht hektisch Setliste... Gitarrist merkt, die Setliste liegt beim Drummer... Bassist "Das Lied heißt 'Running Away'!"... Gitarrist: "Öhm... ach das... ja genau, das geht so!"... Drummer zählt ein, Publikum zwischen Lachflash und Trauerstimmung... --> FAIL!
----------------------------------------------


Ich glaube daran merkt man, warum Ansagen schon heiß diskutiert werden. Die sind eben mit das wichtigste Mittel zur Bühnenpräsenz. Ein guter Frontmann mit tollen Ansagen kann mittelmäßige Musik stark machen, das rumstottern und stöhnen kann selbst die besten Musiker schlecht dastehen lassen. 10 gute Lieder hintereinander sind eine gute CD, aber 10 gute Lieder hintereinander sind kein gutes Konzert. Das Publikum will animiert werden, will mitgerissen werden. Die Übergänge zwischen den Liedern, egal ob Ansagen, melodische Übergänge, Breakdowns, Strip-Show, whatever, machen ein Konzert maßgeblich mit gut oder schlecht... Aber eben deswegen könnte man zu Ansagen wahrscheinlich ganze Threads und Tutorials füllen... am Ende muss jeder seinen Weg finden =)
 
Ja, jeder hat da eben eine andere Meinung, Ansagen ist ein Thema für sich. Man sollte sich die Frage stellen ob der Frontmann oder anderes Bandmitglied wirklich etwas zu sagen haben oder es besser sein lassen sollten. Thema Animation bzw Unterhaltung, ich möchte in erster Linie Musik hören auf den Konzerten und keine grossen Ansagen hören die dann soweit ausufern dass das Set am Ende 15 Minuten gekürzt werden muss. Wenn man dann doch lieber auf Ansagen anstatt auf Musik wertlegt sollte man zu einer Buchbesprechung gehen ;)
 
Ja, jeder hat da eben eine andere Meinung, Ansagen ist ein Thema für sich. Man sollte sich die Frage stellen ob der Frontmann oder anderes Bandmitglied wirklich etwas zu sagen haben oder es besser sein lassen sollten. Thema Animation bzw Unterhaltung, ich möchte in erster Linie Musik hören auf den Konzerten und keine grossen Ansagen hören die dann soweit ausufern dass das Set am Ende 15 Minuten gekürzt werden muss. Wenn man dann doch lieber auf Ansagen anstatt auf Musik wertlegt sollte man zu einer Buchbesprechung gehen ;)

Korrekt ist wohl das der MUSIKER lieber lieder spielt und Musik macht, aber um ein Publikum wirklich zu erreichen sind die ansagen fast genauso wichtig wie die gespielte Musik. Stimmung in welcher hinsicht auch immer kanman nur erreichen durch spontane lustige offene ansangen.

mfg
 
Stimmung in welcher hinsicht auch immer kanman nur erreichen durch spontane lustige offene ansangen.

Oha. Dann gab es also noch nie ein stimmungsvolles Black Metal Konzert? (Zwischen den Zeilen findest du vielleicht die Aussage dass ich finde dass Du es Dir mit dieser Paischalisierung zu einfach machst).

Aber bitte lasst uns das Thema Absagen hier nicht noch weiter vertiefen. Wenn ihr darüber diskutieren möchtet hat so ein komplexes und kontroverses Thema lieber einen eigenen Thread verdient.

Mobil gesendet.
 
Sehr kurzweilig geschrieben, und man merkt, dass der Threadersteller schon ein wenig Erfahrung hat, sei es als Musiker oder zumindest als Bühnentechniker. Ich kann fast alles nur bestätigen. Nur war ich manchmal von den Einzelüberschriften verwirrt, was er denn nun sagen wollte...
Ja, über den einen oder anderen Punkt kann man streiten, gerade bei den Ansagen. Fakt ist, man braucht jemanden, der das kann, entweder adhoc, oder auch vorbereitet, und manchmal macht es auch Sinn, wenn derjenige weiß, wann er was sagen muss, um eine Pause zu überbrücken, z.B. wenn der Gitarrist die Klampfe wechseln muss.

Ansonsten fehlt mir höchstens noch der Punkt, was man sich bei fast allen Profis abgucken kann: Nahtlose oder zumindest schnelle Übergänge von einem zum nächsten Song. Was nützt mir die beste Dramaturgie einer Setlist, wenn ich zwischen den einzelnen Songs immer lange Pausen habe, meistens nur weil zwingend eingezählt werden muss, das vom Drummer, der sich aber nicht traut, bevor er von jedem Musiker eine Bestätigung via Kopfnicken bekommen hat, dass auch jeder fertig ist.
Erzählt mir nicht, dass jeder Song eingezählt werden muss, erzählt mir nicht, dass alle Songs ausschließlich gemeinsam angefangen werden können. Es gibt zahllose Songs, die ausschließlich mit einem Drumgroove beginnen (peinlich die Drummer :redface:, die sich hier selbst einzählen müssen), es gibt massig Songs, wo ausschließlich der Gitarrist startet - soll er doch bitte! Warum warten. Ok, er trifft evtl. das Tempo nicht 100%ig, weil ja nur der Drummer ein Metronom hat, na und? Wenn wir Jump spielen, warte ich nicht auf die anderen. Warum? Wer nicht aufpasst, macht was falsch. Ich kann doch wohl von meinen Mitmusikern Konzentration für die Dauer eines Gigs erwarten!? ...und wenn tatsächlich der Drummer noch nicht soweit ist, weil er seine Fußmaschine neu befestigen muss... na und? Dann spiele ich halt das Intro länger, der Sänger macht darüber eine Ansage, animiert das Publikum für den nächsten song, oder der Gitarrist spielt spontan ein Solo darüber - manchmal entstehen so spontane neue Kreationen von Songarrangements, die wieder so gut sind, dass sie sogar beibhalten werden :great:
Bands, die zu sowas in der Lage ist, bekommen von mir ein dreimal :great: :great: :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Sehr kurzweilig geschrieben,

Danke schön :)

und man merkt, dass der Threadersteller schon ein wenig Erfahrung hat, sei es als Musiker oder zumindest als Bühnentechniker.
Öh, ich hatte ja gehofft, man könnte auch meine Erfahrung als Tontechniker rauslesen :D


Der Punkt mit dem Einzählen und den Übergängen ist gut, den merk ich mir für einen eventuellen Teil 3 :)
 
Sind die von mir angegebenen Punkte unwichtig bzw nicht brauchbar ?
 
Doch klar, hatte ich doch schon geschrieben :confused: :)
 
dr rollo
...und du bekommst von mir dreimal:great::great::great: für diesen Beitrag, genau so ist es.

Saludos lucas
 
Danke, Lucas :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben