Bass aus Eiche???

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Guten Tag die Bassergemeinde.

Ich bin daran mir einen Bass zu bauen und wollte mal fragen ob jemand weiß ob irgend ein Bass schonmal aus Eiche gefertigt wurde. Ich könnte sehr altes (seit ca.600 Jahre verbaut in einem Kirchendachstuhl) Eichenholz bekommen. Hat jemand ne Ahnung wie der Klang von Eiche ungefär ist?
 
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Eiche ist ein sehr schweres Holz. Sie findet im Gitarrenbau Verwendung, wenn auch selten. Eiche lässt sich z.B. im Akustikgitarrenbau für den Boden und die Zargen einsetzen. Das Klangbild dürfte ähnlich dem des Eschenholzes sein und einen eher warmen Charakter ohne allzu viele Höhen haben. Auch für den Hals lässt sich Eiche einsetzen.

Hab ich in nem anderen Forum gefunden...
Wär aber geil, mit Holz aus ner Kirche ganz unheilige:twisted: Musik machen
 
Lässt sich bei 600 Jahre altem Holz überhaupt noch von Holz reden? Würd mich mal interessieren, wie sich Holz in einem derartigen Zeitraum in seiner Zusammensetzung verändert.

Vielleicht kannst du ja 'ne Decke aus Eiche machen und ansonsten ein leichteres Holz für den Korpus nehmen. Unter Umständen würde ich sogar daran denken bauen zu lassen...

Gruesse, Pablo
 
palmann schrieb:
Lässt sich bei 600 Jahre altem Holz überhaupt noch von Holz reden? Würd mich mal interessieren, wie sich Holz in einem derartigen Zeitraum in seiner Zusammensetzung verändert.
[...]

Hab ich auch gedacht. Ich glaube bei dem Alter zerbröselt dir das Holz beim bearbeiten.
Und es heißt zwar, Instrumente werden meist besser mit dem Alter, aber 600 Jahre alte Instrumente würden es nicht wirklich bringen, da sie größtenteils wohl nicht mehr bespielbar wären ohne, dass sie gleich zerbröseln ;)
 
Schmuddelfutz schrieb:
Ich glaube bei dem Alter zerbröselt dir das Holz beim bearbeiten.

Ich vermute auch mal einfach so vor mich hin, daß eine zwischenzeitliche Verwendung als Dachlatte o.dgl. nicht unbedingt die optimale Lagerung für das Holz ist.

Ein vernüftiges Eichenholz könnte ich mir auch durchaus als Decke vorstellen, die (je nach Kombination mit welchen Hölzern...) für interessante Abtönung einerseits und bessere Artikulation andererseits sorgen könnte (lies: in der Theorie). Allerdings, in der Praxis baute man diesen Prototyp auf eigenes Risiko... Vielleicht sollt man sich da mal besser mit den einschlägigen bässebauerischen Profis kurzschließen.

Ist ja nicht so, als wäre noch nie jemand auf die Idee gekommen, schließlich ist das ein doch gut verfügbares Holz. Nur hat man die Idee meist verworfen, denn ein solid body ganz aus Eiche wäre unangenehm schwer.
 
Erstmal danke schön für die Antworten.
Nun etwas mehr Details.

1.Ich habe mir einen durchgehenden Hals zugelegt (Danke Schack!!!) und wollte die Eiche als Body rechts und links aufleimen und um gewicht zu spahren eventuell Hohlkammern bohren aber da bin ich mir noch nicht schlüssig.
2.Das sind keine Dachlatten sondern Sparren, sprich Fachwerkbalken,also ziemlich massiv und verdammt trocken es gibt ein paar Schimmelpilze an manchen stellen und deswegen müssen sie raus aber der Großteil der Balken ist nicht davon betroffen.
3. Das Holz ist immer noch sehr hart und bröselt nicht hat ja auch schliesslich das Dach gehalten.
4. Es sollte eigentlich 300 Jahre heissen nicht 600

Nun aber noch ne Frage.
Kann man mit hilfe einer Stimmgabel grob erkennen welchen Sound das Holz entwickelt?
 
Stabolus schrieb:
2.Das sind keine Dachlatten sondern Sparren, sprich Fachwerkbalken,also ziemlich massiv und verdammt trocken es gibt ein paar Schimmelpilze an manchen stellen und deswegen müssen sie raus aber der Großteil der Balken ist nicht davon betroffen.

Normalerweise ist das Holz bei Pilzbefall komplett vom Pilz durchzogen, was man sieht ist gewissermaßen die berühmte Spitze des Eisbergs. Wenn das Holz trocken bleibt ist das kein Problem => also nicht so viel schwieriges Zeug spielen, bei dem du ins Schwitzen gerätst, sonst fängt dein Bass wieder an zu blühen. :rolleyes: :p

Gruesse, Pablo
 
Hehe, vielleicht entwickelst du ja einen neuen Sound: "Nur echt mit schimmligem Holz" :great:
Wie palmann schon sagte, zieht sich Schimmel meist durchs ganze Holz.

Ich stelle es mir einfach etwas schwierig vor, daraus einen gut klingenden Bass zu zaubern, aber wenn du es unbedingt machen willst, will ich dich keinesfalls davon abhalten ;)
(Dann aber hier Erfahrungsbericht oder Basteltagebuch oder so anlegen :D)
 
Stabolus schrieb:
um gewicht zu spahren eventuell Hohlkammern bohren aber da bin ich mir noch nicht schlüssig.

Ich persönlich mag zuviel Hohlräume eigentlich wg. der Resonanzen gar nicht so gerne...

Kann man mit hilfe einer Stimmgabel grob erkennen welchen Sound das Holz entwickelt?

Ich stimme ja nun immer noch mit dieser LoTech, aber zumindest ich wüßte nicht, wie das gehen sollte :confused:
 
Erstmal zu meiner Qualifikation: Nie einen Bass gebaut. Nur ein klein bißchen darüber gelesen.

Stabolus schrieb:
1.Ich habe mir einen durchgehenden Hals zugelegt (Danke Schack!!!) und wollte die Eiche als Body rechts und links aufleimen und um gewicht zu spahren eventuell Hohlkammern bohren aber da bin ich mir noch nicht schlüssig.

Ich würde mal sagen, wenn Du sowieso einen durchgehenden Hals benutzt, dürfte der Korpus ohnehin einen kaum bemerkbaren Einfluß auf den Klang haben. Und wenn das Holz schön ist, warum nicht? Vielleicht den Korpus etwas kleiner machen, damit's nicht so schwer wird.

Aber, wie gesagt, das basiert nur auf Sachen, die ich mal gelesen habe.
 
Stabolus schrieb:
Kann man mit hilfe einer Stimmgabel grob erkennen welchen Sound das Holz entwickelt?
Physikalisch betrachtet, kann man das Holz mit einer Stimmgabel in Schwingungen versetzen und es wird auch reagieren (sofern man die Stimmgabel nicht auf einer verfaulten Stelle oder einem Pilz :D aufsetzt). Um daraus Rückschlüsse ziehen zu können, wie das Holz später mal klingen wird, braucht man aber ganz sicher die Erfahrung, die man beim Bau von hunderten von Instrumenten sammelt. Ob Du das also kannst oder irgendwer sonst hier, ist sehr fraglich!
palmann schrieb:
Normalerweise ist das Holz bei Pilzbefall komplett vom Pilz durchzogen, was man sieht ist gewissermaßen die berühmte Spitze des Eisbergs.
Das stimmt in diesem Fall wahrscheinlich mit 99%iger Sicherheit nicht. Wenn von 80 Sparren 5 (durch eindringende Feuchtigkeit o.ä.) verpilzt sind, würde ich von den unmittelbaren "Nachbarn" auch die Finger lassen - aber mal ganz ehrlich, weshalb sollte das Holz, das 5 oder 10 Sparren weit weg ist, ebenfalls verpilzt sein?
Deine Aussage ist aber sicher völlig korrekt für die Hölzer, die sichtbaren Befall haben und scheinbar sauberes Material in der direkten Umgebung. Unter bestimmten Bedingungen entwickelt sich allerdings auch der sog. Hausschwamm, dann sieht´s allerdings echt böse aus... da hilft dann nur noch der Flammenwerfen, was man aber bei Kirchen leider seltener anwendet ;)
 
RAUTI schrieb:
Das stimmt in diesem Fall wahrscheinlich mit 99%iger Sicherheit nicht. Wenn von 80 Sparren 5 (durch eindringende Feuchtigkeit o.ä.) verpilzt sind, würde ich von den unmittelbaren "Nachbarn" auch die Finger lassen - aber mal ganz ehrlich, weshalb sollte das Holz, das 5 oder 10 Sparren weit weg ist, ebenfalls verpilzt sein?

Nun ja, mein hoffentlich nicht ganz abwegiger Gedankengang war, dass wenn es in Ordnung wäre, es nicht ausgetauscht werden müsste. Soviel zu den 99%.

Gruesse, Pablo
 
palmann schrieb:
Nun ja, mein hoffentlich nicht ganz abwegiger Gedankengang war, dass wenn es in Ordnung wäre, es nicht ausgetauscht werden müsste. Soviel zu den 99%.

Gruesse, Pablo
Okay - nachvollziehbar! Und im Gegensatz zu mir wirst Du ja nicht zufällig auch noch Zimmermann sein? ;)

Wenn so eine Bude total verpilzt wäre, würde sie vermutlich einfach zusammenbrechen... Beim Auto fängt man ja auch nicht erst mit Reparaturblechen an, wenn die Kiste schon komplett durchgerostet ist. Die Dachsanierung bei einer Kirche wird deshalb oft in größeren Baugruppen vorgenommen, weil das immer notwendige Einrüsten unglaublich teuer ist und man nicht in 2 Jahren wieder loslegen will....
 
RAUTI schrieb:
Die Dachsanierung bei einer Kirche wird deshalb oft in größeren Baugruppen vorgenommen, weil das immer notwendige Einrüsten unglaublich teuer ist und man nicht in 2 Jahren wieder loslegen will....

Das ist auch für mich soweit schon nachvollziehbar.

Die Vorgehensweise bei Dachsanierungen von Kirchen übersteigt in der Tat meinen Wissensbereich, auch wenn sich mir nicht der Sinn erschließt mit 99%iger Wahrscheinlichkeit unbefallenes Holz auszutauschen, egal wie teuer das Einrüsten ist. Aber, wie gesagt, ich bin kein Spezialist.

Gruesse, Pablo
 
palmann schrieb:
Das ist auch für mich soweit schon nachvollziehbar.

Die Vorgehensweise bei Dachsanierungen von Kirchen übersteigt in der Tat meinen Wissensbereich, auch wenn sich mir nicht der Sinn erschließt mit 99%iger Wahrscheinlichkeit unbefallenes Holz auszutauschen, egal wie teuer das Einrüsten ist. Aber, wie gesagt, ich bin kein Spezialist.

Gruesse, Pablo
...weil das Holz doch realtiv billig ist, zumal man natürlich auch keine Eiche mehr für sowas nimmt. Aus konstruktiven Gründen lassen sich oft Einzelteile eines Daches nicht einfach austauschen, sondern oft nur, wenn ganze Baugruppen zerlegt werden. Deshalb wird oft lieber eine Neukonstruktion entworfen und gefertigt, als irgendwas an alte Konstuktionen rangeflickt - das ist sehr nämlich sehr zeitaufwändig und damit teuer. Außerdem hat man natürlich immer ein kleines Problem, wenn ein Dach komplett offen ist oder schlicht fehlt (es könnte ja reinpissen....), Folgeschäden sind vielleicht noch erheblich teurer! Also ist es auch ein Geschwindigkeitsproblem...

Aber weiter o.T. will jetzt wahrscheinlich keiner mehr lesen :rolleyes:
 
Ich denke, dass im Prinzip nichts dagegen spricht einen Bass aus Eichenholz zu bauen.
Allerdings weiß ich nicht, warum es gerade dieses Holz sein soll.
Ein besonders altes Holz ist meiner Meinung nach nicht gleich ein besonders gutes Holz und daher verstehe ich nicht, warum es gerade diese alten Dachsparren sein sollten.
Kostengründe lasse ich mal nicht gelten, da man auch für kleines Geld gutes Holz bekommen kann und da dein Hals sowieso durchgehend sein soll brauchst du folglich auch keine besonders großen Stücke.
Was ich sagen will ist, dass du bei einer Schreinerei wahrscheinlich ebenfalls trockenes, dafür aber garantiert pilzfreies Eichenholz für nen Appel und en Ei bekommen würdest.
 
Danke Danke für die vielen Meinungen.

Ich melde mich wieder um zu berichten wie es ausgegangen ist.

Nur noch ein kleiner Beitrag zum trockenem Holz beim Schreiner kaufen.
Meiner Meinung nach und der vieler Musiker ist trockenes Holz nicht gleich altem Holz. Das Holz damals ist langsamer und gleichmäsiger gewachsen als das Holz von heute. Dadurch ja auch anders im Aufbau und in der Struktur d.H. auch im Klang. Siehe Strativari Geigen. Kein "neu gewachsenes" Holz egal wie trocken es ist wird so klingen wie das der Strativaris.
Deswegen war es eben meine Idee einen Bass aus Eiche zu zimmern die schon vor langer zeit geschlagen wurde.
Aber gut, im allgemeinen habt ihr wohl recht das es sich bei einem durchgehenden Hals nicht wirklich bemerkbar macht.

Aber wie gesagt ich melde mich wenn ich den Ausgang präsentieren kann.

Danke an alle
 
Stabolus schrieb:
Das Holz damals ist langsamer und gleichmäsiger gewachsen als das Holz von heute.

Verstehe ich nicht. Gut, ich war nicht dabei, aber warum sollten Bäume früher langsamer gewachsen sein als heute?:confused:

Kann sein, dass sie heute früher geschlagen werden und auch nicht so lange lagern, aber deswegen wächst doch einen Eiche oder eine Buche oder ein Ahorn oder was auch immer nicht schneller als früher....

wie schnell Holz wächst hängt haupsächlich von der Beschffenheit des Bodens und der Umgebung ab.
Beispielsweise gibt es Polarbirken, die nach hundert Jahren nicht größer sind als ein durchschnittlicher Erwachsener und auch einen dementsprechend kleinen Stammdurchmesser haben. Dafür jedoch sind die Jahresringe auch entsprechend dicht beieinander und das Holz nicht mit der herkömmlichen, heimischen Birke vergleichbar.
Für die Qualität des Holzes ist also auch dessen Herkunft von großer Bedeutung und pauschal zu sagen, dass altes Holz besser als neueres ist, halte ich für falsch.
aber so eine ähnliche diskussion hatten wir vor kurzem erst und eigentlich will ich nicht schon wieder damit anfangen....:)
 
Hi.
Hab gerade was über Brian May gelesen, was mich direkt an diesen Thread hier erinnert hat. Seine Gitarre, die Red Special, hat einen Korpus aus Eiche. Und dass sie gut klingt, steht ja wohl außer Frage.
 
The Dude schrieb:
Gut, ich war nicht dabei, aber warum sollten Bäume früher langsamer gewachsen sein als heute?:confused:

Stammen die noch aus der "Kleinen Eiszeit"? Aber ob das jetzt der große Bringer ist :confused:
 

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