Bodyholz aus einem Baumstamm sägen?!

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Hallo zusammen,

mir wurde zu Weihnachten ein besonderes Geschenk gemacht. Mein Schwiegervater musste vor 2-3 Jahren eine große Eiche fällen und hat den Stamm in 3,50m Stücke zerlegt. Da ich schon einige Gitarren gebaut hab und er von meiner Leidenschaft weiß, darf ich mir von den Stämmen im Sägewerk für 2-3 Bodies sägen lassen, was ich brauche.

Nun hab ich für meine bisherigen E-Gitarren Eigenbauten immer fertige Ein- oder Zweiteiler gekauft. Die richtigen Stücke aus einem vollen Stamm mit 45-50cm Durchmesser raussuchen und raussägen zu lassen, überfordert mich gerade ein wenig. Ich hab schon überall etwas gelesen, aber bin noch nicht wirklich fündig geworden. Vielleicht kann mir jemand von euch einen Rat geben, was - wie und wo ich mir von dem Stamm raussuchen soll.

Mir ist klar, dass ich die nächsten 5-8 Jahren (je nach Trocknung) daraus keine Gitarre bauen kann und ich möchte auch bitte keine Diskussion über "Eiche ist kein Tonholz", "Eiche ist zu schwer", "Eiche ist zu tiefporig" usw. ! Ich bin auf dem Thema bewandert und habe da meinen Standpunkt.

Ich will diese Gitarre(n) bauen in ein paar Jahren, aber jetzt sollte halt einen gute Entscheidung gefällt werden, wie und von wo ich die Dielen haben will. Um von den Maßen her etwas freier zu bleiben, wären die Maße 600x400x50mm nicht verkehrt...vorrausgesetzt, es wird ein Einteiler. Vermutlich läuft es aber auf einen Zweiteiler mit 190-200mm in der Breite raus?! Wenn jemand eine kleine Zeichnung hätte (nix spektakuläres) oder einen Link, wäre ich sehr danbar! Da die Gitarre vermutlich keine Decke haben soll und evtl. auch nicht deckend lackiert sein soll, wäre eine Berücksichtigung der Optik wichtig. Daher scheiden auch 3-n Teiler aus.

Vielen Dank schonmal im vorraus für eure Hilfe!
MacWoody
 
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Die Gitarre von Queen-Gitarrist Brian May ist auch aus Eiche. Das egalisiert wohl jede Aussage bzgl der Eignung als "Tonholz" :)

Zum Thema Ein- vs Zweiteiler:
Einteiler sind anspruchsvoll, hauptsächlich weil man ein sehr großes Brett braucht. Dafür hat ein einteiliger Korpus mehr Mojo.
Der Vorteil von Zweiteilern (neben der einfacheren Beschaffung des Brettes) ist die garantierte Symmetrie.

Zum Thema "wie schneiden":
Wenn du des englischen mächtig bist und in der Lage bist, aus einem überemotionalen Gezetere den Kern an Wahrheit zu exzerpieren, dann ist Ed Roman eine ganz nützliche Quelle:
http://www.edroman.com/techarticles/quartersawn.htm

Etwas weniger opinionated und mit hübscheren Bildern:
http://www.jsbguitars.com/learn-about-guitar-wood/cuts-of-wood-for-guitar-building/
 
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Hallo Dark_Lord,

vielen Dank für deinen Post! Das ist genau das, was ich gesucht hab, perfekt! :great:

Mit meinen 40 Zählern ist mir Brain May und seine Red Special natürlich bekannt. Englisch ist für mich auch kein Thema, aber das kann man meinem Initialpost auch nicht entnehmen. :) Du hast mir zwei wirklich tolle Links an die Hand gegeben hast. Herzlichen Dank!

Von daher werd ich erstmal dem Ratschlag bei JSB Guitars folgen und den Stamm im "Flitch cut" teilen lassen. Da sind alle Arten enthalten und für den Body nehm ich dann Stücke mit 90 - 60 Grad stehenden Jahresringen a la Quartersawn. Da die Eiche ja eine Hohe Festigkeit mitbringt. Kann es auch sein, dass ich mir die mittleren Teile re. u. li. vom Kern für Halskantel aufheb und die Stücke darüber und darunter für Bodies. Das könnte ein guter Kompromiss sein zwischen schön und "staibil. ;)
 
@MacWoody: Dann wärst Du mit der Eiche als eher atypisches Holz hier auch richtig.

Hast Du jemanden, der Dir die Holztrocknung beschleunigen kann?
PRS unterzieht das Holz einer Hitzebehandlung, die in etwa 30 Sommer und Winter simuliert, um auf die gewünschte Holzfeuchte zu kommen, damit - nach Stand der Technik - ein Schwinden des Holzes nicht mehr stattfindet.

Ich ließ mir 2013 eine Gitarre bauen, bei der das verwendete Holz jahrzehntelang abgelagert war.

Der Vorteil des Wartens für Dich ist natürlich, dass Du Zeit hast für den Entwurf und die Beschaffung der Teile...
 
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@MacWoody: Dann wärst Du mit der Eiche als eher atypisches Holz hier auch richtig.

Wie eingangs erwähnt, wollte ich keine Tonholzdiskussion vom Zaun brechen, denn das wurde schon überall zu Tode diskutiert und führt nie zu irgendwas. Die Fender hab ich natürlich auch schon bestaunt neben Beton-, Plexi-, Glas-, Carbon- und was-weiß-ich-für-Bodies. Ich hab da keine Scheu davor. ;)

Hast Du jemanden, der Dir die Holztrocknung beschleunigen kann?
PRS unterzieht das Holz einer Hitzebehandlung, die in etwa 30 Sommer und Winter simuliert, um auf die gewünschte Holzfeuchte zu kommen, damit - nach Stand der Technik - ein Schwinden des Holzes nicht mehr stattfindet.

Jein. Ich hab gute Freunde hier bei holzverarbeitenden Betrieben, aber vor der Schnelltrocknung hab ich so meine Skrupel. PRS hat da sicher was äußerst modernes und gutes, aber im normalen Handwerksbetrieb wirst du so eine Maschinerie eher nicht finden. Ich hatte schon mal 2x Eschebodies, die auf diese Art (zu) schnell getrocknet wurden, obwohl es ein größerer Händler für Gitarrenplanken war. Die Teile sind wie Toastbrot. Außen knusprig mit 5-8% Restfeuchte, aber wehe, du fängst an die HB oder Vibratofräsungen zumachen. Dann geht das Teil nochmal mächtig ab und hat sich bei mir innerhalb 2 Wochen zw. 8-10mm verzogen! Gebranntmarktes Kind sozusagen.

Der Vorteil des Wartens für Dich ist natürlich, dass Du Zeit hast für den Entwurf und die Beschaffung der Teile...

Da ich Powerstrat-Liebhaber bin, wird es entweder auf eine Art Ibanez Saberseries, Hohner ST Lynx, Hohner Revelation oder ein eigenes Design rauslaufen. Für eine Art Iceman wär das Teil wohl doch zu schwer. :D Die Zeit und Geduld hab ich, bzw. da ich in meiner Werkstatt immer an irgendwelchen Gitarren baue, drängt mich nichts, das Holz schnellstmöglich zu verarbeiten. Trotzdem danke für den Tipp. Vielleicht find ich was passendes im Umkreis und kann meine Scheu überwinden. :great:[/user][/user]
 
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Bei diesem Stammdurchmesser solltest Du Dir genau aus der Mitte 3 Bretter sägen lassen mit je 50mm Stärke. Eins genau durch die Mitte, die anderen Beiden drüber und Drunter. Damit bekommst Du Stücken mit Rift-Lage der Jahresringe. Die jeweils weiter außen liegenden Stücke haben dann die aufregende Maserung, sind aber nicht so Verzugsfrei.

Den Kern des Mittleren Brettes wirst Du eventuell entfernen müssen, es sollte aber noch für nen Zweiteiler reichen.
 
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Es gäbe noch zu beachten, dass die meisten Firmen ihr Holz im Ofen trocknen, ich denke mal, dass es sicherlich Unternehmen gibt, die dir das abnehmen. Dass Eiche als Tonholz nicht viel gesehen wird, hat wohl auch damit zu tun, dass das Holz nicht unproblematisch ist in sachen Verziehen, reaktion auf Feuchtigkeit, Rissbildung... Das ein so billiges und weit verfügbares Holz nicht verwendet wird, sollte ja doch was heissen, oder? Das selbe gilt ja auch für Buche.... Ich denke, du wirst hier Konstruktionsrelevante probleme sehen, von daher würd ich auch das Mittelstück nehmen, da weniger Verzug.

Den Einfluss auf den Ton halte ich abgesehen davon als relativ irrelevant, da der Hauptcharakter des Tons eh aus den PU's kommt. (Wenn man bedenkt, dass das erste Led Zeppelin Album mit Tele aufgenommen wurde und es nach Paula tönt, bekommt diese Diskusion gleich nochmals einen etwas faden Geschmack :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ach ja, ich hab sowohl aus einteiligen als auch aus zweiteiligen Stücken Bodies gemacht. in der Bearbeitung einer solidbody gibts da def. keinen Unterschied. Du hast halt keine Leimnaht, aber ansonsten: alles das selbe....
 
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Außer das es kein "Ofen" ist, in dem Holz "getrocknet" wird, sondern eine Trockenkammer, in der in längerer Zeit mit relativ hohen Kosten dem Holz die Feuchtigkeit bis auf 8% entzogen wird, welches danach noch in "freier Natur" noch etwas nachgelagert wird.., ist für mich die andere Aussage (PU's) genau so ungenau, sorry!
 
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Eiche als Bauholz im Wasserbau (Venedig) hält ewig, sofern der gesamte Stamm permanent unter Wasser ist...

Es ist vielleicht angebracht, sich mehrere Stücke aus dem Mittelteil des Stamms zu sägen, um dann nach Abschluss der Trocknung den Rohling zu nehmen, der am wenigsten gerissen ist.
 
Ja ja, war auch nicht im religiösen sinne gemeint! Meine güte.....
Außer das es kein "Ofen" ist, in dem Holz "getrocknet" wird, sondern eine Trockenkammer, in der in längerer Zeit mit relativ hohen Kosten dem Holz die Feuchtigkeit bis auf 8% entzogen wird, welches danach noch in "freier Natur" noch etwas nachgelagert wird.., ist für mich die andere Aussage (PU's) genau so ungenau, sorry!
 
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übrigens je Kleiner die Platten, desto geringer das Risiko auf Risse
 
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Vielleicht ist es ja noch aktuell. Wir haben einen Tisch aus Kernbuche also aus dem Kern des Baumes das ist auch das ältere Holz hier werden Streifen des Holzes verdreht und zufällig zusammengeleimt weil das den Verzug natürlich ausgleicht. Da es unwahrscheinlich das sich z.B. alle 10 Streifen nach oben biegen. Am Ende geht die Platte eh durch die Hobelmaschiene und dann sollte das getrocknete Holz auch Plan sein.
 
Mhh, wäre es nicht besser, die Stücke etwas größer und vorallem dicker zu schneiden? Falls es sich beim Trocknen verzieht und dann nicht mehr plan ist.
Bevor man es dann verarbeitet, kann man es immer noch auf gewünschte Dicke hobeln lassen.

PS: das Martin Koch Buch hat ne gute Passage übers Holztocknen wo die wichtigsten Dinge erklärt sind. Wenn du also sowieso selber bauen willst, sind die 15-20 € gut investiert.
 
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och eiche ist auch nur holz - soviel zum thema eignung als tonholz :)

ich habe vor jahren aufgesägte eichenstämme aus einer aufgelassenen tischlerei gekauft. die dinger waren damals schon ewig gelagert. seitdem liegen sie vielleicht schon weitere 12 jahre bei mir: schön auf lagerholzern als luftiger stapel und überdacht. ich werde den toffeln noch ein paar jährchen geben, bis sie verarbeitet werden. kammergetrocknetes eichengelumbe kommt mir nicht wieder unter die säge. das zeug wirft sich wie sau. und eiche kann ganz schön krawall machen, wenn sie drückt :), ich habe in meiner bude selbst erlebt, was eichendielung für lärm macht, wenn sie spannung abbaut und reißt.

ich würde mir aus deinen stämmchen dickere schwarten schneiden lassen. den sägeheinis sollte man unbedingt klarmachen, worauf es ankommt, die schieben die dinger sonst durchs gatter, egal wie die scheiße hinten rauskommt. im zweifelsfall malt man mit kreide an und stellt sich daneben und haut denen auf die mütze, wenn die richtung nicht stimmt. die längen würde ich so lassen, wie sie sind.

die brettchen würde ich dann die nächsten jahre erst draußen, die erste zeit nicht zu trocken und später dann drinnen schön luftig auf halde legen. wenn das zeug heftig reißt, trocknet es zu schnell. vergiss nicht, genügend lagerhölzer in den stapel einzubauen sonst wirft sich der mist gleich, bekommt gammelstellen und ist nur noch prima kompost und feuerholz. wenn die brettchen mal nass werden ist das ok 8und zu beginn auch nicht ganz unwichtig um spannungen abbauen zu können). wichtig ist, dass luft ran kann und der kram immer wieder abtrocknen kann. das wichtigste ist aus meiner sicht überhaupt zeit. für ne klampfe würde ich auf keinen fall das trocknen beschleunigen. eiche baut dabei enorme spannungen auf, die irgendwann irgendwo hin wollen. und dann gibts kein halten für das zeug.

wenn du dann irgendwann der meinung bist, das holz ist genügend gelagert, würde ich ein probebrett zum nächsten freundlichen holzmann schleppen, es auf arbeitsbreite und -länge sägen lassen, durch die dickte schieben und dann in der wohnung in aller ruhe umherwandern lassen. in aller ruhe wäre bei mir mindestens winter bis sommer bis winter. in der wohnung wäre bei mir überall, auch bad und küche. erst wenn das stück dann immer noch plan und ohne risse ist würde ich mich den filetstücken widmen und die verarbeiten. ich würde mich auf keinen fall auf irgendwelche restfeuchtemessungen alleine verlassen, die sagen dir nichts über spannungen im holz.
 

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