Ich hab meine Warlock Master Calibre seit Montag und sie trägt ebenfalls einen Satz Duncan Distortions, was mich ehrlich gesagt sehr gefreut hat. Diesen 50 Dollar Mafias hab ich eh nicht getraut und ausserdem hätte ich mit denen schwerlich die (dumpfen) EMG HZs meiner Warrior MG ersetzen könne, da sie in Deutschland zu Zeit nicht einzeln zu haben sind.
Der Mitarbeiter von Pro Music (LG), der mir die Rich besorgt hat, konnte mir erst nicht sagen, um welche Duncans es sich handelt, aber da ich auf die Info nicht verzichten konnte, hat der gute Mann für mich beim Vertrieb angerufen. Beides SSH6, einmal Neck- und einmal Bridge-Version.
Noch ein paar Worte zur B.C.Rich Warlock Master Euro:
Die Klampfe ist nicht übertoll, aber anständig ausbalanciert, womit man angesichts des enormen Widow-Heads zufrieden sein muss. Die SSH6 sind obertonreich genug, wenn auch nicht brillant zu nennen, dafür liegt ihre Stärke in dem äusserst straffen Bass. Sehr sauber, da machen die Palmmutes auch bei Megainferno noch einen knackigen Groove.
Das original Floyd Rose ist über alle Zweifel erhaben. Die einzige Version, die ich je in der Hand hatte, bei der sich die Arretierschraube auch nach längerem Gebrauch nicht löst. Stimmstabilität vom Feinsten, auch wenn man die Gitarre am Tremoloarm spatzieren trägt.
Das Ibanez Lo Pro Edge II ist trotzdem besser

Das Ebenholzgriffbrett ist schön dunkel, aber furztrocken. Braucht etwas Zitronenöl. Die Salmi-Inlays sind amerikanisch protzig aber schön. Allerdings, und damit kommen wir zum Finish:
Die Pfuschphase alter B.C.Rich Importmodell-Tage sind hier offensichtlich noch nicht endgültig überwunden: Das Perlmutt-R in der Kopfplatte hat Dreckeinstreuungen und die Inlays im Hals driften oberhalb des 12.Bundes deutlich Richtung höherer Bund, sind also nicht ordentlich zentriert. Das Halsbinding ist auf der Griffbrettseite sauber mit den Bünden verarbeitet, auf der Halsseite jedoch teilweise mit krummer Linie überlackiert. Verschissen laienhaft sowas. Hab ich schon bei 500,- Euro ESP LTD Klampfen besser gesehen...
Dann wär da noch eine Beule im Binding am Halsübergang und ein LackFEHLER (nicht Schaden) im rechten Horn des Widowheads.
Aber egal, wenn man nicht nach diesen Kleinigkeiten sucht, bleibt der erste Eindruck dennoch der eines wunderschönen, eleganten und aggressiven Metalwerkzeugs von professionell verwendbarem Kaliber.
Als Instrument ist die Warlock tatsächlich über allen Zweifel erhaben: Resonanzverhalten exzellent durch den durchgehenden Hals. Oktavreinheit toll. Fretworks sauberstens. Neckjoint sehr kompfortabel. Leider keine Fräsung auf der Rückseite, wie bei der Warrior. Da hätte die Metallerplautze schön reingepasst, hehe. Das Sustain hält bis übermorgen, so elend lang habe ich das zuletzt bei einer Gibson Paula Custom aus den Siebzigern erlebt. Die lackierte Halsrückseite ist Geschmacksache, ich bevorzuge eigentlich geölte Hälse, bin aber an diesem bis jetzt auch noch nicht kleben geblieben. Also was soll's...
Alles in allem ein hübsches, gut klingendes und auch sonst sehr brauchbares Instrument für relativ kleines Geld. Die USA Schwestern werden hier jedoch nicht in ihrer Überlegenheit gefährdet, wie mancher Verkäufer uns gerne glauben machen würde.
Dennoch besteht Grund zur Freude für jeden Metal-Gitarristen, der schon immer eine der B.C.Rich Extremformen sein Eigen nennen wollte, aber von der oberüblen Qualität der nicht-USA-Modelle abgeschreckt war:
Diese Zeiten sind vorbei! Zeit zuzuschlagen!
Wir werden sehen, was Ibanez, ESP LTD, Jackson und Co den neuen Luxusfeatures von B.C.Rich in Zukunft engegensetzen wollen. Ich persönlich denke, wir Gitarristen gehen guten Zeiten entgegen, was das Thema 'gute Klampfe zum Hammerpreis' angeht :-D