Besprechungswinkel eines Mikrofons

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Mir ist jetzt schon öfter bei diversen FoH Jobs aufgefallen, das so mancher Musiker gerne den Winkel zum Mikrofon ändert.
Das hat natürlich Auswirkungen auf den Klang und die Lautstärke. Da dies nicht gleichmäßig auf der Bühne passiert oder berechenbar ist, wird das Mischen dadurch deutlich erschwert, bzw nur mit Einsatz von extremen Einstellungen möglich.
Dabei meine ich nicht das der Abstand zum Mikro geändert wird, nur das man es nicht direkt von vorne bespricht. Der Winkel geht bis zu knapp 90 Grad seitlich. In diesem speziellen Fall sogar mit Superniere Mikros (E945 & beta58).

Meine Frage ist jetzt, was kann ich da tun um das besser in den Griff zu bekommen? Wären einfache Nieren Mikros da besser? Kugelcharakteristik ist wegen Monitoren leider ausgeschlossen. Headset wäre noch ein Möglichkeit, doch ich weiß nicht ob die das überhaupt wollen. Und selbst wenn, so ein brauchbares Nieren Headset das nicht wie aus einem 80er Jahre science fiction aussieht, schlägt schnell mit 400,- Euro oder mehr zu buche. Dazu noch das Bodypack und schon ist man da ein kleines Vermögen los. Aber ich schließe diese, wenn auch teure, Lösung nicht aus.

Meine Idee wäre, einmal ein Shure Nexadyne 8/C auszuprobieren. Vielleicht helfen die zwei Kapseln ja etwas...

Und um die sicher kommende Frage vorweg zu nehmen:
Ja, ich hab das Problem schon mit dem Musikern besprochen. Ihre Live Performance zwischen den Liedern ist jedoch zu 98% aus dem Bauch heraus (und wirklich immer Klasse). Wegen dieser Spontanität ist ein zusätzliches Beachten der Besprechrichtung kaum mehr Möglich. Die "Prozessorauslastung" mit den lustigen Sprüchen ist einfach zu groß. Liegt auch am Alter der Musiker. Aber diese Spontanität ist auch ein großes Markenzeichen von ihnen.
Ich bin ja schon froh, wenn sie das Mikro nicht seitlich verdrehen, was gerne in ein Feedback vom Monitor endet. Wie gesagt, Supernieren Mikros. Da bin ich schon öfter auf die Bühne gehüpft und hab den Monitor wieder in einen 30 Grad Winkel zum Mikro geschoben.
 
An sich hätte ich gesagt, dass da durchaus ein Konzept dahinter stehen kann, um mit Einsprechrichtung und Abstand bestimme Effektezu erzielen. Ich sag nur „Beatles Pose“, bei der zwei Leute von linksund rechts in das selbe Mikro singen.

Aber die Herangehensweise

Ihre Live Performance zwischen den Liedern ist jedoch zu 98% aus dem Bauch heraus
Kann auf anderes schließen lassen.
Ich bin da ja eher, hmm sagen wir mal, situationselastisch. So lange keine gravierenden Probleme entstehen, passt das schon für mich. Wenn aber ein wirkliches Thema aufkommt, dann rede ich das an, und wenn da keine Veränderungen daraus resultieren, ist halt „Mischen impossible“ angesagt. Und das sage ich dann auch klar und deutlich.
Klar, Nieren sind da unempfindlicher, haben aber auch ihre Grenzen. Gute Nieren mit zumindest einem ausgewogenem Off Axis Verhalten helfen noch mehr, da sich der Klang nicht so arg verändert, wenn man Off axis rein singt. Die kosten dann halt etwas mehr.
Nur das mag die Auswirkungen leicht verringern, aber nicht komplett eliminieren.
 
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Nierenmikros sind ein wenig "verzeihender", was den Einsprechwinkel angeht im Vergleich zu Superieren. Ich habe das vor kurzem mit einem Sennheiser e945 (Superniere) und einem e935 (Niere) verglichen. Das Shure Nexadyne 8 klingt ganz hervorragend, ich habe das 8/s. Für mich habe ich entschieden, dass Solisten eine Superniere bekommen und singende Instrumentalisten (weil die immer gerne mal einen Seitenblick werfen und dabei den Kopf etwas verdrehen) eine Niere. Passt ganz gut so.
 
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Ganz grundsätzlich sollte jeder Sänger sein "Instrument" Mikrofon verstehen und sich entsprechend verhalten. Der Tonmensch muss sonst zu viel Schadensbegrenzug betreiben.

Bei großen Kapriolen kannst du einen entsprechend eingestellten Kompressor nehmen, um das zu entschärfen.
Und klar, Niere statt Superniere.

Ich persönlich nutze gerne den Spielraum mit dem Mikrofonabstand zur Kompensation. Mehr Abstand bei hohen Tönen, die ich "brettern" muss oder ganz nah ran für intime tiefe Töne (dann natürlich leiser singen) z.B. nah: "Under the Boardwalk" weg: "Out of the Sun" nah: "Under the Boardwalk" ...
Kommt echt gut, vor allem mit den E865, die bei der Open Stage rumstehen und bei denen ich den Nahbesprechungseffekt bewusst nutze.
 
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@Mfk0815
Na ja, das mit dem "aus dem Bauch heraus" ist tatsächlich eine ihrer großen Stärken. Die wissen genau wie man das Publikum abholt und nicht mehr los lässt. Da das Publikum nie gleich ist muss man da flexibel sein. Und das sind sie.
Die Definition von "gravierenden Problemen" lässt doch viel Spielraum. Mein Problem ist, das wenn sie seitlich rein sprechen, zwei Dinge passieren.
1) Die Sprachverständlichkeit lässt je nach dem nach. Darauf wurde ich auch schon von den Gästen angesprochen.
2) sie können sich plötzlich nicht mehr richtig auf ihrem Monitor hören. Das sollte zwar genug Anreiz sein, darauf zu achten, doch ich bekomm das nicht in ihre Köpfe rein (und ich hab es wirklich versucht)

@mix4munich
Glaubst du, das ein Nexadyne da noch zusätzlich ein paar Bonuspunkte bringt? Ich leibäugle schon eine weile mit diesem Mikro.

@chris_kah
Oh ja, bis jetzt war der Kompressor die Waffe meiner Wahl; neben dem Lautstärkefader. Leider arbeitet der nur mit der Lautstärke und nicht mit dem Klang. Beim seitlichen Besprechen geht spürbar die Sprachverständlichkeit in die Knie.
Das wirklich blöde ist, dass sie etwas anders hinsetzen und dann einfach den Mikroständer entsprechen verdrehen. Dann hab ich zwar meist eine brauchbare Besprechungsrichtung der Mikros, aber der Monitor steht im Winkel falsch und kommt an die Pfeifgrenze. Vielleicht sollte ich mal meinen alten Feedbackdestroyer von Behringer für die beiden auspacken.


Vielleicht wäre noch eine Idee, die beiden Gesangskanäle zu klonen, also auf zwei Kanäle zu routen. Dann kann ich den einen Kanal für den FoH Mix nutzen und den anderen eben für den Monitor. Dann könnte ich auch für den FoH-Mix mehr am Equalizer rumspielen ohne das es zu Pfeifen beginnt. Zusätzlich wären nur die beiden Sänger mit dem Problem der Sprachverständlichkeit konfrontiert. Aber ich glaube das ich zuerst mal meinen FBQ 2496 abstauben werde.
 
...
@mix4munich
Glaubst du, das ein Nexadyne da noch zusätzlich ein paar Bonuspunkte bringt? Ich leibäugle schon eine weile mit diesem Mikro.
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Vielleicht wäre noch eine Idee, die beiden Gesangskanäle zu klonen, ...

Das Nexadyne ist extrem deutlich und detailliert im Sound, also hier schonmal ein Vorteil. Zusätzlich ist das 8/c eine Niere statt einer Superniere (e945 und Beta58a) - ja, ich denke schon, dass das was bringen könnte.
 
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Also ein kleines bisschen sollten sich die Akteure schon mit der Materie beschäftigen und bei der Darbietung etwas drauf achten.
Mehr als ein Mikrofon hinzustellen, das auch bei seitlicher Einsprchrichtung halbwegs klingt, sollte der Techniker nicht machen müssen.
Meine e945 und e935 sind off Axis immer noch ganz brauchbar (und bei den Kleinmembranern die Lewitt LTC040 bzw. 140 auch, weswegen ich die live sehr gerne einsetze - aber um die geht es ja hier nicht).

Eine gute Band zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Pegelverhältnisse schon mal selber im Griff hat.
Heute Abend bin ich wieder mal bei einer Open Stage. Da ist es auch so: manche muss man am Anfang einmal einpegeln und dann für die 3-5 Stücke eigentlich nichts mehr nachregeln.
Bei anderen bist du nur am Korrigieren und Schadensbegrenzung zu betreiben.
Immerhin bleibt da nichts an Anlage oder Techniker hängen (Gemäkel / Schuldzuweisungen), da es ja Acts gibt, bei denen das nachweislich bestens funktioniert.
 
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Chris, ich bin voll bei dir, das man sich wenigsten ein bisschen mit der Materie auseinander setzen sollte. Leider zeigt die Praxis das dem nicht immer so ist. Ich vermute aber auch, das ihnen das vorher noch nie jemand so gesagt hat. Es gab jemand vor mir, der das Mischpult bediente, und den hat man da halt hingestellt. Entsprechend war das Ergebnis.
Es gibt doch eine deutlich spürbare Menge an Musikern, die nur langsam oder gar widerwillig Änderungen annehmen und umsetzen. Es sind wohl weniger, wie es sich anfühlt, aber sie sind Definitiv da. Meiner Beobachtung nach sind es eher die älteren Semester die sich sträuben.

Aber ich bin da hartnäckig und arbeite nach dem Motto: Ein steter Tropfen höhlt den Stein.
 
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Du musst das indirekt machen: jemand aus dem Publikum sollte denen diese Rückmeldung geben. Und da kannst du ja jemanden ausfindig machen. :D:whistle:
 
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