Bias Fender Hot Rod/Blues Deluxe

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Ich bin gerade auf dem Sprung, mir noch einen Blues Deluxe anzuschaffen und hab heute einige Tests und Reviews durchstöbert
(obwohl ich den Amp eigentlich schon lange kenne).

Nun fiel mir auf, das selbst in den "Kenner"-Fenderforen ein Bias vorgeschlagen wird, der weitab vom Optimum liegen dürfte.
Dort spricht man von 60 bis (maximalst!!) 80mA (oder mV, ist ja eh über einen Widerstand abgegriffen und der Meßpunkt liegt über beiden Anoden, somit addiert sich der Wert der beiden Kolben)
Nun hat die Hupe zwei 6L6GC mit jeweils maximal 30 Watt Anodenverlustleistung.
Rein rechnerisch komme ich bei im I-Netz recht oft angegebenen Anodenspannungen von ungefähr grob 430 Volt auf einen sehr kalten 50% Wert von ~36mA pro Kolben, also 72mA für beide Endstufenkolben.
Bei gern genommenen 70% komme ich auf ~ 49mA, also 98mA (!!!!) als noch gesunden Wert.
Gibt es einen guten Grund, daß selbst Fender die Hupen ab Werk mit 68 mA so unglaublich kalt biased und warum alle Welt schreit. "Bloß nicht mehr als 80 mA, sonst brennt Dir der Amp ab!!!"?

Irgendwie steh ich auf dem Schlauch oder hab ich was übersehen?

Danke für die Aufklärung. :)

Greetz,

Euer Olli
 
Eigenschaft
 
Ich biase meinen HotRod "nach Gehör" - der sweet spot (ich brauch das Teil eher zahm und sahnig) liegt bei meinem bei ca. 94mA. Der Röhrenverschleiß ist zwar ein wenig höher aber der Sound ist mir das wert.
Du hast absolut recht - auch rechnerisch dürfte der Ruhestrom fast 100mA betragen (für beide Tuben).
Du hast da nix übersehen :)
 
7ender lässt den serienmässig so kalt laufen um die Chance eines vorzeitigen Röhrenausfalls zu reduzieren (was auch andere Hersteller machen, ich hatte bis jetzt noch keinen Amp der serienmässig bei den üblichen 70% lief) und um den Amp möglichst lang clean zu halten. Auch pflichte ich dem netstalker bei, die Blues Deluxe klingen erst so ab 90mA lecker, allerdings hab ich da bei älteren Serien eine stärkere Aufheizung von Netz- und Ausgangsübertrager festgestellt. Das, und der Fakt das die US Modelle aufgrund der 60Hz Auslegung ein deutlich kleineres Eisenpaket haben dürfte vorzeitige Ausfälle bei den Ami-modellen provoziert haben und deswegen heulen die in den Foren rum...
 
Ich biase meinen HotRod "nach Gehör" - der sweet spot (ich brauch das Teil eher zahm und sahnig) liegt bei meinem bei ca. 94mA.
Heißt das, dass Du einfach solange an dem Poti drehst, bis Dir der Ton gefällt oder arbeitest Du schon mit Messinstrumenten? An & für sich regelt das Poti ja nur einen kleinen Bereich, so dass man grundsätzlich nix kaputt machen kann (???!), wenn ich mich jetzt nicht irre. Oder doch...?
 
Vielen Dank Euch Beiden! :great:
@bluesfreak
Das heißt, die aktuellen EU-Modelle haben mit diesem Problem also nicht zu kämpfen?
Oder sind die Trafos nach wie vor unterdimensioniert?

Greetz,

Oliver

Edit: da hat sich noch einer dazwischengedrängelt....:D
AFAIR hatte mein Hot Rod damals einen maximalen Regelbereich nach oben bis zu knappen 94mA. Danach war Ende.
Aber das wäre ja schonmal ein gesunder Wert.
 
Keine Angst - Ich hab zu einer Zeit Elektrotechnik studiert als Röhren noch im Lehrplan waren und habe lange Zeit beruflich HF-Verstärker (im KiloWatt-Bereich) gebaut....ich weiß schon was ich tue.
Ja klar ist ein Voltmeter am Messpunkt - aber eingestellt wird "nach Gehör" und dann abgelesen....
Die 6L6GC verträgt das schon.
Das Poti deckt einen weiten Bereich ab - das ist aber von Amp zu Amp durchaus verschieden - mit einer Toleranz von 10%.
Abbrennen tut die Röhre nicht so schnell (da sind Transistoren durchaus empfindlicher....vor allem FETs).
 
Ja klar ist ein Voltmeter am Messpunkt - aber eingestellt wird "nach Gehör" und dann abgelesen....
OK, ich hab ein Messgerät, ich weiß, wo sich der Messpunkt befindet, aber dennoch macht mir die Hochspannung etwas Angst, als Laie Hand an den Bias zu legen. Allerdings muss ich ja das Poti nicht von einem zum anderen Extrem drehen.

Ein mir bekannter Röhrenmensch sich meinen Amp schon mal angeschaut, aber die von mir damals benannten mA gar nicht erst ablesen können. Meiner Erinnerung nach war die viel niedriger. Er konnte an dem Poti drehen wie er wollte, aber viel änderte sich nicht dabei. Anwender-/Anwendungsfehler? :gruebel:
 
OK - mA kann er da auch nicht ablesen; am Meßpunkt liegt eine Spannung an die an der Kathode der Röhre über einen 1Ohm-Widerstand abfällt. Diese Spannung entspricht dem Strom der durch diesen Widerstand fließt. I=U/R.
R ( der Widerstand ) ist 1 Ohm - somit entspricht die angezeigte Spannung dem Strom.
Als Laien möchte ich dir auch strikt abraten irgend etwas an der Leiterplatte oder generell an Strom führenden Teilen zu manipulieren, Gleichspannungen in der Größenordnung von 400-450V können sehr unangenehm werden (gelinde gesagt..).
Wenn dein Röhrenmensch am richtigen Poti gedreht hätte oder am richtigen Punkt (richtig) gemessen hätte wäre eine Änderung zu sehen gewesen - da bin ich SEHR sicher. :)
 
Das alles glaub ich gerne!
 
@bluesfreak: Das heißt, die aktuellen EU-Modelle haben mit diesem Problem also nicht zu kämpfen?
Oder sind die Trafos nach wie vor unterdimensioniert?

Von den ganz neuen hat sich noch keiner hierher verirrt aber prinzipiell haben die EU bzw Export Modelle dickere Trafos, eben wegen der Frequenzunterschiede. Ganz drastisch war es vor kurzem bei einem Tweed Blues Jr, da war der NT abgeraucht, der Ersatz von der Apotheke wog 1/3 mehr *g*. Wenn Du also einen Amp willst der vor allem im cleanen Bereich Bumms und max Haare an den Tönen haben soll dann organisier Dir einen gebrauchten Blues Dlx und verpass ihm einen Hammond 1760 oder gar den AÜ eines Super Reverbs oder ähnlichem 2x 6L6 Amps
 
Hallo,

ich kann mich nur dagegen aussprechen so heiss zu biasen.
Das ist unnötiger Stress für Tuben, Trafos, Platine etc.
Da sind diese Consumeramps einfach nicht für ausgelegt.

Wenn der Amp mit vernünfdtigem Bias nicht klingt, dann muss man eben an die Schaltung ran oder man hat den falschen Amp. :redface:

Grüße,
Schinkn
 
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Kleine Halb-OT Frage:
Ich habe in meinen Hot Rod zwei Tonebone Pentodenadapter samt EL34 Röhren anstatt der 6L6. In der Anleitung dazu steht dass man für die Adapter den Bias nicht mehr einstellen muss da die Endstufe nun immer auf Volllast bzw. Class A läuft. Kann das jemand bestätigen oder wäre es trotzdem sinnvoll auch hier den Bias einzustellen?

Gesendet von meinem HTC Vision mit Tapatalk 2
 
ich kann mich nur dagegen aussprechen so heiss zu biasen.

45mA (90mA am Messpunkt) @ 430V sind knapp 20W, was ist da heiß? selbst wenn der NT die 7ender-üblichen 450V bringen sollte sind wir locker noch im Rahmen dessen was eine 6L6 aushält... und der NT kannst ab, der AÜ ist hier eher der Schwachpunkt bei Dauervollgasspielern.... bitte den Blues DLy nicht mit dem Dlx Reverb verwechseln der 6V6 hat...

- - - Aktualisiert - - -

Kleine Halb-OT Frage:
Ich habe in meinen Hot Rod zwei Tonebone Pentodenadapter samt EL34 Röhren anstatt der 6L6. In der Anleitung dazu steht dass man für die Adapter den Bias nicht mehr einstellen muss da die Endstufe nun immer auf Volllast bzw. Class A läuft.

Aufgrund der inneren Verschaltung der Tonebones bleibt die Endröhre immer auf Dauervollgas da sie defacto in Kathodenbias läuft, ein externes Einstellen bringt hier nix... BTW: Du hast EL84, keine EL34 in den Adaptern...
 
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Mal ein kleines Update, da ich den heutigen Abend mit peniblen biasen verbracht hab.
Bei knappen 425 Volt an der Anode war der Amp ab Werk bei ca. 65mA gebiased.
Typisch knackiger Fender-Sound, wie man es bei diesen Modellen gewohnt ist.
Bei Pegeln unterhalb 10 Uhr Volumenpoti (also durchaus weit über Wohnzimmerniveau) klang das nett aber nicht zwingend beeindruckend.
In kleinen Schritten a 5mA wurde der Ton runder und singender. Letzte Messung war bei 105 mA (der Poti hätte noch mehr gebracht). Da allerdings wirkte der Ton dann schon leicht angestrengt und man hatte den Eindruck, die Hasenkiste wolle einem bei jedem Ton direkt ins Gesicht springen. Auch machten die Anoden nun ganz leicht dunkelrote Backen.
Also etwas "zuviel" des Guten. Den schönsten Ton hab ich bei etwa 90 mA gefunden.
Zwar deutlich dunkler aber mit mehr Schmelz und das glasharte "Ping" ist nun verschwunden.
Ich lasse mich überraschen, wie sich der Amp nächsten Montag im Proberaum schlägt.

BTW: Ich hatte ja schon damals einen Blues Deluxe und auch Hot Rods. Aber verflucht, 40 Watt ist wirklich ein Tritt in die Klöten. Kurz mal Volumen bei 12 Uhr gehabt. Das ist in zwei bis drei Metern kaum zu ertragen.
Desweiteren hatte ich den Drive-Channel gar nicht so "schwach" in Erinnerung. Drive voll auf, Master auf ca 9:30 Uhr ist tontechnisch tatsächlich absolut erträglich, wenn ich mal an die schlimme Zerre meines letzten Hot Rods denke.
 

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