Bias-Werte und deren "Wirkung" bei Fender Vibro King

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Habe meinem geliebten Fender Vibro King vor einiger Zeit ein komplett neues Tube Set von TAD gegönnt. Nun galt es, das BIAS an die neuen Röhren anzupassen, denn Fender empfiehlt eine Einstellung von 46mV wohingegen TAD bei diesem Tube Set einen Wert von 35mV anrät.

Habe also als elektrotechnischer Laie einen Kumpel mit Elektro-Meisterbrief rangeregelt und wir sind der Sache auf den Grund gegangen: Röhren Messadapter von TT sowie ein hochwertiges Messgerät angeschlossen und fleissig gemessen. Das Ergebnis waren überraschende 15mV!!

Nach Warmlaufen der Röhren tat sich da noch etwas bis ca 16mV, aber dann war Schluss. Also haben wir mal vorsichtig an dem leicht von aussen zugänglichen Poti das Bias erst auf 35mV und dann bis 46mV verstellt.
Der Sound wurde merklich lauter, der Bassanteil stieg stark an und auch die Zerre nahm deutlich zu. Kann nicht sagen, dass mir dieser Klang besser gefiel als der mit den den ursprünglichen 15mV. Wir haben das Bias dann erstmal bei ca 20mV belassen. Werde wohl demnächst nochmal eine eingehende Suche nach dem Sweetspot machen...

Aber wie erklärt sich diese erhebliche Diskrepanz zwischen empfohlenen und tatsächlich eingestellten Werten und kann es sein, dass mir bei einem niedrigen BIAS da bestimmte Frequenzen abgeschnitten werden? Und sollte man sich da an die Empfehlung von Fender bzw TAD halten oder besser nach Gehör entscheiden?

Hier noch die Anleitung aus dem Fender Manual:

"BIAS PROCEDURE: The bias, measured at pin 5 of V7 or V8 should be set to –46Vdc. However, the
Bias need not be measured to be accurately set. To set the Bias without removing the chassis, set the
Volume knob between 1-1/2 to 2. (The Bias control is located on the under side of the chassis, next to the
power cable.) Adjust the Bias so the amp produces the maximum Hiss. Strum a full chord and let ring.
Now, turn the Bias control back just to the point that the sound of the guitar loses warmth and sustain.
Then increase it slightly. This will ensure minimum crossover distortion and the best sound."
 
Eigenschaft
 
Die Voltangabe ist abhängig von den Ampere, die Du vorher messen solltest ;)
 
In diesem Fall nicht: Der Messadapter hat einen Widerstand von 1 Ohm.
Da ja I=U/R gilt, kann man Spannung und Strom gleichsetzen. Schreiben auch TT in ihrer Bedienungsanleitung für den Messadapter.
 
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Das einstellen des Bias über eine vorgegebene (Gittervor)Spannung an Pin5 ist für mich nur zutreffend wenn man Röhren hat die so selektiert sind das bei eben dieser Spannung der Bias in einem Bereich liegt wo man ihn haben will. Insofern führt nichts über einen Messadapter bzw die direkte Messung am AÜ mittels Shunt Methode.
Das der Bias in so einem eiskaltem Bereich liegt dürfte dem Kalkül zu schulden sein dass man dann deutlich weniger Ausfälle/Rückläufer wegen Röhrenproblemen hat.
Was aus dem Posting nicht hervorgeht ist ob die Anodenspannung gemessen wurde, die ist ja in dem Fall (weil Leistung sich ja immer aus Strom * Spannung bemisst) eigentlich auch überprüft werden sollte....und nur so macht ein Einmessen auch 100% Sinn.
Meine (!) Faustregel ist bei 7ender Amps (deren B+ meist um die 460V liegt) für 6L6GC (Pmax 30W*0.75)/460 als oberer Grenzwert (hier 48mA) und von da geht ich nach der Vorgehensweise die im Fender Manual beschrieben ist aus (also anspielen und hören, dabei schrittweise runtergehen) und ende meist im Bereich 38-42mA wenn man noch Haare am Sound haben will. Drüber klingen die meisten HRDLx / HRDLv / etc zu heiß und komprimiert, wer wirklich ein Clean Fetischist ist kann ruhig bis ca 25mA runtergehen. Darunter wirds für mich zu steril und icy.
Im übrigen favorisiere ich 5881 in 7ender Combos, die hat zwar eine geringere PMax (23W), verliert aber nicht so sehr die Wärme wenn man im Bias in den unteren Bereich geht. Dazu kommt dass sieh aufgrund des extem kompakten Systems nicht so leicht mikrofonieren, mein Erfahrungswert liegt hier im Bereich 32-35mA...

Nachtrag:
Beim Vibroking bitte auch darauf schauen welche Version, einige haben BiasTremolo, das muss natürlich aus sein beim einstellen sonst erzielt man hier falsche Ergebnisse.

Nachtrag zum Nachtrag: Ich hab mal meine Schaltungsunterlagen durchwühlt und nur die Versionen des VibroKing vor '93 hatten Bias Tremolo (und einen Spannungswert von -35Vdc angegeben). Die späteren Zinky Versionen von '95 und '97 haben das Tremolo vor dem PI sitzen und daher keinen direkten Einfluss auf den Strom in der Endröhren. Ich würde aber trotzdem empfehlen Intensity und Speed ganz zu zudrehen da jedes Signal das die Endstufe erreicht den Ruhestrom (systembedingt) ändert.
 
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Es gibt oder gab ja auf der HP von TT mal ein Pamphlet zur BIAS Einsstellung, welches ich hier mal hochlade. Ob wir die Anodenspannung auch gemessen haben, kann ich im Moment so nicht sagen, da nur sehr wenig Ahnung von der Materie.
Bei meinem Tube Set handelt es sich um dies hier: 6L6WGC-STR GE-Style black-plate TAD PREMIUM Matched (30W).

Zu meinen klanglichen Präferenzen kann ich sagen, dass ich fast ausschliesslich eine Les Paul mit hohem Output spiele, deren Klang sehr schnell Haare bekommt - der Amp muss daher nicht besonders heiss laufen.
 

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  • bias-einstellung.pdf
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@captain0492 - zeig' deinem Elektro-Kumpel mal den Beitrag von @bluesfreak oben. Da steht alles drin, also wirklich alles. Wie es "richtig" geht und wie es "zu Fuss" auch geht. Wenn dein Elektro-Kumpel sich danach nur am Kopf kratzt, ist es vielleicht Zeit, den Amp von einem Amp-Profi einstellen zu lassen... oder eben nach der von Fender beschriebenen "Zu-Fuss-Methode" zu verfahren.

Die allermeisten ("modernen") E-Techniker haben (aus gutem Grund) wenig bis gar keine Ahnung von Röhrentechnik. Gibt's ja quasi nur noch in Gitarrenamps und im Hifi-Bereich, und das ist halt ein ziemliches Spezialgebiet.
 
Ich kenne den Schrieb von Dirk und es ist für mich der beste den man zu dem Thema im Netz finden kann.
Dort steht aber auch drinnen dass es unbedingt notwendig ist die B+ zu messen, insofern wäre es dann schon sinnvoll so zu verfahren wie dort angegeben wenn man repoduzierbare Ergebnisse erzielen will.

Zu meinen klanglichen Präferenzen kann ich sagen, dass ich fast ausschliesslich eine Les Paul mit hohem Output spiele, deren Klang sehr schnell Haare bekommt - der Amp muss daher nicht besonders heiss laufen.

Diese Verzerrungen kommen aber nicht aus der Endstufe, hier gehen die Vorstufenröhren in Kompression bzw zerren. Die Endstufe den Vibroking bekommst man erst so am PotiStellung 5 ans Leben bzw den Punkt wo sie mitfärbt. Das ist dann der Punkt wo man merkt wie der Amp beim Spielen mit einem interagiert, er "atmet" dann und gefährdet aber auch bereits das Hörvermögen....
 
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Noch als kleine schnelle Anmerkung wenn man das Bias-Tremolo nutzen will:
Den Amp lieber auf der kalten Seite einstellen, wenns zu heiss wird verliert das Tremolo an Intensität. Das setzt natürlich wie oben schon mehrfach gesagt voraus dass man die Anodenspannung kennt und somit auch den Einstellbereich in dem man sich bewegen kann.
 
("modernen") E-Techniker
Nunja, Ahnung von Röhren Technik hat der schon - allerdings eher von Bildröhren, ist halt auch schon ein paar Jahrzehnte dabei...:D.
Werde aber auf alle Fälle den Beitrag von @bluesfreak (Danke!) an meinen Schumi weiterleiten, das pdf über die Bias Einstellung hat er eh.

Hierzu noch eine Frage in die Runde. Bei der Nummerierung der Pins wird angegeben, die dort gezeigte Ansicht sei "von oben" . Wenn ich nun die Anodenspannung von der Röhrenseite aus messen möchte, muss ich dann die Skizze quasi spiegeln?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hierzu noch eine Frage in die Runde. Bei der Nummerierung der Pins wird angegeben, die dort gezeigte Ansicht sei "von oben" . Wenn ich nun die Anodenspannung von der Röhrenseite aus messen möchte, muss ich dann die Skizze quasi spiegeln?

Jep, einfach von der Nut aus im Uhrzeigersinn rum...
 
Nachtrag:
Also Amplitudenspannung wurde bei der ersten Messung gemessen, waren so ca. 46mV.

Heute dann nochmal ausgiebigen Soundcheck gemacht und mich von. 25 - 45mV mit zwei Gitarren durchgehört (Les Paul und die mit MiniHB bestückte Firebird).
Bin am Ende bei der auch von TAD empfohlenen Spannung von 38mV geblieben.
Erwähnenswert ist vll noch, dass mit dieser gegenüber den ursprünglichen 15mV ja mehr als doppelt so hohen Spannung das Vibrato merklich besser zu arbeiten scheint. Die "Intensity" hat spürbar zugenommen. Bei hoher Lautstärke wird nun das tragen von Windeln empfohlen...;)

Schönes Weekend
 
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