Bigsby-Nachrüstung für eine ES-335-Kopie?

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Hallo Zusammen

Ich würde mir gerne einen Bigsby als Nachrüstsatz für meine ES-335-Kopie zulegen. Was mir nun aufgefallen ist, ist dass es da zwei verschiedene Lösungsmöglichkeiten gibt. Einmal wäre da ein Bigsby der direkt den Stop-Tailpiece ersetzt (den suche ich) also so wie in Blackmore auf seiner ES-335 spielt. Dann gibt es noch den "fetten Klotz", der am Ende des Bodys montiert wird. Meist sieht man dann eine Art Abdeckung für das vorhandene Tailpiece (teilweise sah ich das schon mit einer Abdeckplatzte mit Aufschrift "Custom").

Was erwartet mich da soundmässig? Also welchen Unterschied machen die beiden verschiedenen Arten der Bigsbys? Ich persönlich tendiere ja zu der "kleinen" Lösung sprich dem Ersatz des Stop-Tailpieces. Wie sieht es mit der Verstimmungsgefahr dieser Teile aus? Was sollte ich ebenso noch beachten? Und zuguterletzt... woher bekomme ich die Hardware? Kann gerne auch ein OEM-Teil sein, wichtig ist gute Funktion und Stimmstabilität.

Grüssle
Jürgen
 
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hi!

ich LIEBE bigsbys :great:

ich weiß jetzt nicht was der herr blackmore auf seiner gitarre hat - aber es gibt von bigsby kein system dass man einfach als austausch für das stop-tailpiece verwenden kann...

unten hab´ich die beiden "üblichen verdächtigen" von bigsby hochgeladen - das b5 und das b7.
das letztere meintest du vermutlich mit dem "fetten klotz" ;)

beide systeme erfordern das bohren von löchern in der gitarre.
je nach halswinkel deiner gitarre kannst du auch - ohne bohren! - das b6/b60 benutzen.
das kannst du einfach am hinteren gurtpin befestigen.
wenn dein halswinkel relativ flach ist, kann der saitendruck auf den steg ein bißchen schwach ausfallen...
ich habe das aber schon öfter benutzt und war immer ganz happy damit (bild 3)!

alternativ (und für etwas mehr geld) gibt´s aber auch adapter-lösungen für die obengenannten systeme (b5/b7) von der firma VIBRAMATE (ebay/google).
ein weiterer vorteil hierbei ist, dass man die systeme direkt in die löcher vom tailpiece montiert - also keine löcher "übrig" bleiben...

klanglich werden b5/b7 keinen großen unterschied machen.
die stimmstabilität liegt - meiner ansicht nach - "im rahmen" ;)
 

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Ja, das B5 ist das das Blackmore benutzt. Das mit den Adaptern hört sich schon mal gut an... bohren möchte ich eher nicht. Danke.
 
Also der Reihe nach:

Wenn Du nicht in die Gitarrendecke bohren willst, gibt's, wie schon weiter oben erwähnt, zwei Möglichkeiten:
Entweder ein Bigsby B3 (das B6 würd auch passen, ist eigentlich die Variante für dicke Jazz-Mamas, für eien ES335 tut's ein B3) - das wird am Zargen, beim Gurtknopf angeschraubt, da fallen die 3 kleinen Löchlein nicht so auf wie auf der Decke; dann gäb's noch das B11, eine optisch schlankere Version.
Oder ein B5 mittels Adapter (entweder Vibramate oder ZZ Guitarworks EZ-Mount; von Duesenberg gibt's wohl auh so ein Teil für die Duesenberg-Bigsby-Kopien, die ich optisch aber ultra-hässlich finde...)
Die beiden unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in der Funktion: das B5 hat (so wie z.B. auch das B7 und B12) einen Extra-Achse, wo die Saiten unten durchgeführt wird, das erhöht den Anpressdruck am Steg (ist bei Gitarren mit sehr flachem Halswinkel notwendig, kann aber problematisch sein, wenn das B5 dann zu nahe am Steg sitzt, dann können die Saiten eventuell auf der hinteren Kante der Brücke aufliegen).
Das B3 (oder auch B6) hat diese Extra-Rolle nicht, die Saiten laufen flacher über die Brücke (bei Gitarren mit sehr flachem Halswinkel ZU flach - bei einer ES335 sollte das aber nicht der Fall sein).
Die Typen unterscheiden sich nicht nur optisch und in der Funktion, sonder auch in Sound und "Feeling": mit den Versionen OHNE Extra-Achse (B3, B6, etc.) tremoliert es sich wesentlich sanfter, weicher, bei den Versionen MIT Extra-Achse (B5, B7,...) muß man am Tremolo-Arm schon etwas kräftiger zupacken.
Bei den Versionen OHNE Extra-Achse geht durch den flacheren Winkel ein klein wenig Sustain verloren (aber nicht extrem störend), und durch das leichte Mitschwingen der Saitenlängen zwischen Brücke und Bigsby kommen dezent Obertöne dazu (= die Gitarre klingt gleichzeitig "luftiger" und "komplexer", aber weniger "punchig") - manche stört das, die klemmen dann ein Stück Schaumstoff unter die Siaten hinter der Bridge...
Die Versionen MIT Extra-Achse verändern den Klang der Gitarre dagegen kaum, evtl kommt es durch die zusätzliche Masse zu einem leichten Zugewinn an Sustain.

Sonst noch zu beachten:
Damit ein Bigsby verstimmungsfrei funktioniert, ist es wichtig, dass der Sattel perfekt gefeilt ist - die Schlitze dürfen keinesfalls zu eng sein, damit sich die Saiten nicht verklemmen, evtl. kann etwas Graphit oder "Nut Sauce" helfen; auch gut funktionierende Stimmechaniken sind wichtig.

NICHT notwendig ist hingegen eine Rollen-Bridge - laß Dir auf keinen Fall so einen Sch...dreck einreden, das ist die größte Abzocke in der Geschichte der Gitarrenhardware. Die Dinger funktionieren NIEMALS so wie vorgesehen (d.h., die Rollen drehen sich NIE - logisch, da die Rollen auf ihren Achsen eine viel größere Auflagefläche=Reibugn haben, als die Saiten auf den Rollen), können dagen massive Probleme mit Sustainverlust und merkwürdigen Sitar-Effekten verursachen, und Fingerpicking oder hartes Reindreschen in die Saiten kannst Du mit einer Roller-Bridge völlig vergessen, da hüpfen die Saiten sehr leicht aus den Rollen. Und: Ja, ich hab umfassende Erfahrungen mit verschiedenen Rollen-Brücken-Arten, genau deshalb hasse ich die Dinger ja wie die Pest!

Ach ja, noch was: Bigsbys funktionieren am besten mit dickeren Saiten, mindestens 10er, noch besser 11er sollten es schon sein, wenn Du nur so schlabbrige 9er Spaghettis spielst, kannst DU's gleich sein lassen...
 
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Danke für die detaillierten Auskünfte.

Gruss
Jürgen
 
nur so am rande, das dingens, dass das tailpiece ersetzt ist ein normales trem / vibrato das für les pauls und zur nachrüstung ohne bohrungen gedacht ist. das grenzt sich natürlich nicht auf LPs ein, sondern eben für alle mit stop-tail konstruktion.
manche finden es einfach super, andere hassen es, das muss man wohl für sich probieren...
stetsbar pro ii tremolo
goeldo lestrem
das schaller lp tremolo ist für die bridge gedacht (wtf!?)
alles nicht ganz billig, bigsbys aber auch nicht
 
Paßt das Thema noch? Aber der Vollständigkeit halber: Eine nahezu perfekte Nachrüstung eines Tremolos für Gibson-artige Gitarren ist wohl das Duesenberg Les Trem II. Kinderleichter Umbau, toll verarbeitet, nur die Feststellung des Arms gestaltet sich schwierig; ist dieser nämlich einmal locker, muß man die Mutter innerhalb der Spiralfeder mit einem Maulschlüssel festziehen. Nahezu unmöglich. Aber trotzdem eine gute Anschaffung für um die 100 Euro beim großen T.


Epiphone Supernova with Duesenberg Les Trem II.jpg
 

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