"Billiger" 90er-Ostblock-Keyboard Sound gesucht...

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Moin moin,

irgendwie fahre ich in letzter Zeit auf die Musik des Bosnienkrieges ab. Mir geht es da weniger um Politik als um die überraschend gut klingenden Lieder, die man da so finden kann (natürlich Geschmackssache). Irgendwie hat es mir dieser billige 16-Bit-Keyboard-Sound angetan.

Da ich selbst mal etwas mit dieser Art Musik herumprobieren möchte, suche ich natürlich jetzt welche Instrumente das sein könnten.

Ich benutze als Beispiel mal diese Lieder hier (zweites geht erst ab 0:13 los):





Das Akkordeon ist soweit ich weiß echt, aber mir geht es besonders um die Drums, Brass und die Streicher gleich am Anfang des zweiten Liedes. Für mich klingt das alles sehr nach einem einfachen, billigen Keyboard aus den frühen 90ern (Lieder sind von 1994), welches wahrscheinlich noch aus dem Ostblock stammt (Jugoslawien).

Ich habe bereits mit mehreren Keyboards herumprobiert, auch aus dieser Zeit, aber das klingt alles irgendwie nie so wie da. Die Lieder sind alle ein bisschen verlangsamt, also stimmt der Pitch nicht ganz, aber mir geht es einzig um diesen Sound. Kennt da jemand was, was so ähnlich klingt, oder erkennt er sogar die Sounds irgendwie wieder? Kindheit etc.?

MfG
 
Eigenschaft
 
Könnte ein Keyboard mit Begleitautomatik sein. Gab es schon damals NoName aus China? Sonst gab es damals Roland, Casio, Yamaha. Von Casio und Yamaha bekommt man auch heute noch billige Keyboards mit Begleitautomatik. Wie es bei Yamaha ist, weiß ich nicht, bei CASIO bekommt man im günstigen Bereich aber noch viel weniger als 16 Bit. Eher 10 Bit oder so. Ich habe mir im Sommer ein CTK-245 gekauft (quasi identisch mit CTK-240). Da ist die Klangqualität SEHR billig. Gefühlt 8-10 Bit. Komplett mono, keine Anschlagsdynamik. Es gibt auch 100 Rhythmen, allerdings keine gaaanz einfachen Pop-Rhythmen dabei. Irgendwo ist immer ein Zwischenschlag oder so. Und kein MIDI. Da würde ich bei Modellen schon doch etwas höher gehen oder halt ein älteres Modell gebraucht kaufen. Ich hatte in den 90ern ein CASIO, bei dem man das Gespielte inkl. Begleitautomatik in den internen Sequencer aufnehmen konnte. Zwar ohne Bearbeitungsmöglichkeiten und nur einmal Aufnahme, aber immerhin. Heutzutage kann man natürlich sofort als Audio in den Rechner aufnehmen. Damals ging das nur mit Tape, und wenn man kein Mehrspur hatte, musste man entweder sofort über ein Mischpult mit Vocals aufnehmen, oder mehrfach von Tape zu Tape überspielen. Das wäre also nochmal eine Idee fürs "Mastering": Entweder echtes Tape oder Emulation, um die Aufnahmequalität von damals nachzumachen.
 
Moin moin,

irgendwie fahre ich in letzter Zeit auf die Musik des Bosnienkrieges ab. Mir geht es da weniger um Politik als um die überraschend gut klingenden Lieder,


Kriegsverbrecher haben ja immer die schönsten Lieder, und natürlich einen geilen Keyboardsound.
 
Kriegsverbrecher haben ja immer die schönsten Lieder, und natürlich einen geilen Keyboardsound.

Ist aber echt so... naja, irgendwas muss ja immer gut sein, wenn es schon die Politik nicht war.


@Michael

Das kann natürlich auch sein. Ich selbst habe hier ein altes Yamaha PS-55 stehen (1983) und das konnte das auch schon, und da klingt der Brass-Sound irgendwie ähnlich, aber der Rest absolut nicht. Könnte eventuell auf Yamaha hindeuten...

Von Casio habe ich schon mehrere Keyboard aus dieser Zeit analysiert, kam aber nichts wirklich bei rum. Ich hatte da an ein ToneBank gedacht.

Roland glaube ich nicht, das ist ja schon eher Oberklasse und wir sprechen hier von einem Land dass zum Zeitpunkt der Lieder seit drei Jahren Krieg und ohnehin keinerlei finanzielle Grundlagen mehr hatte, also gehe ich nicht davon aus. Klingt für Roland aber auch entscheiden zu billig...
 
Von Roland gab es damals aber auch relativ billige Modelle. Allerdings hatte ich kein solches Keyboard und kann es nicht beurteilen.



Außer Yamaha, Roland und Casio gibt und gab es natürlich weitere Hersteller.

Bzw. E-15 war etwas älter als E-16 ...



Und es gibt wahrscheinlich noch ältere Modelle ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Von Roland gab es damals aber auch relativ billige Modelle. Allerdings hatte ich kein solches Keyboard und kann es nicht beurteilen.



Außer Yamaha, Roland und Casio gibt und gab es natürlich weitere Hersteller.


Also dieses E16 ist zum verlieben... da muss ich mich doch glatt mal umschauen, ob ich das noch irgendwo finden kann. Das ist zwar nicht genau das was ich suche, es klingt aber so richtig nach dem, was ich allgemein suche. Schonmal Danke für den Tipp!

Und nun gut, ich vermute mal so wirklich wird man das nie herausfinden, welches Keyboard jetzt in den Liedern benutzt wurde, auch durch die Kompression wird das Erkennen von bestimmten Klangeigenschaften die man vielleicht zuordnen könnte, schwierig.
 
Das mit billigen E-Modellen von Roland geht noch weiter zurück:





Man müsste halt noch schauen, wann welches Modell erschienen ist ...

Hier gibt's z.B. eine kleine Übersicht "Generations of Roland Home Keyboards (Roland arranger keyboards timeline)" weiter unten:

https://en.wikipedia.org/wiki/Roland_E-20

Es gibt bestimmt viele weitere Seiten, wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt und weiter sucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den "billigen Ostrock" hätten wir damals niemals mit "Ost-Instrumenten" aufgenommen. Zumindest was die elektronischen Instrumente betrifft.
In dieser Zeit waren Roland D50, Yamaha DX21 oder der DX7 die ultimativen Soundspender. Und das garantiert im gesamten Ostblock.
Mit Midi-Programmen auf der DOS-Ebene konnte man damals (zu Beginn der Neunziger) schon einiges machen. Die Aufnahmen wurden mit einem 4-Spur Fostex Rekorder eingespielt.
Gab's auch von Tascam, war aber teuerer :) Es bedarf einiges an Bastelei, um das Set-Up der damaligen Amateuraufnahmen zu rekonstruieren.
Die professionellen (staatlichen) Studios hatten die Westtechnik 1:1.
Übrigens haben wir 1987/88 für den DX 21 12.000 Mark der DDR bezahlt. Auf meiner Spielerlaubnis stand (glaube) ein Stundenlohn von 7 Mark/h.
Den DX 7 hätte man für/ab etwa 20 000 Mark kaufen können. Umtriebige Bürger haben das Zeug im Westen besorgt und vertickt. Auch heute noch bekannte Bands waren im großen Stil beteiligt. Man traf sich nach der Mugge auf bestimmten Plätzen an der Autobahn, gab das Geld in Vorkasse und hoffte im günstigsten Fall 4 Wochen später die Ware zu bekommen.
Gerne ist man auch zu den Gigs der geschäftstüchtigen Kollegen gegangen und hat nach der Mugge ein Teil abfassen können. Aufregende Zeit.
 
Also doch lieber einen Roland Boutique D-05 als ein billiges Casio-Teil?
Wobei ein originaler D-50 gebraucht immer noch günstiger ist als die aktuelle Neuauflage.

Oder vielleicht reicht sogar ein D-20 (der hat sogar einen Sequenzer und Drum-Track)/ alternativ ein D-10 ohne die beiden zuletzt genannten Zusätze.
Wenn man die LA-Synthese nicht braucht, tut es auch ein reiner Rompler wie der JV-80, ein Korg 01/W oder Vergleichbares von Yamaha. Hauptsache etwas, das ca. um 1990 rauskam, plus/ minus etwa zwei Jahre.
 
Hier noch ein anderes Video. Wenn man die komischrn Gestalten inklusive Text außer acht lässt kann man da ganz deutlich erkennen, was die da für ein Keyboard haben. Gegen Ende ist das gut zu sehen. Man kann leider nicht lesen, von wem es ist, aber fielleicht kann jemand das Design zuordnen.

 
Die Frage ist, ob der Sound
Hier noch ein anderes Video. Wenn man die komischrn Gestalten inklusive Text außer acht lässt kann man da ganz deutlich erkennen, was die da für ein Keyboard haben. Gegen Ende ist das gut zu sehen. Man kann leider nicht lesen, von wem es ist, aber fielleicht kann jemand das Design zuordnen.


Die Frage wäre, ob das abgebildete Instrument auch der Soundlieferant ist. Im Osten bzw. Ostblock hat man auch eher Westinstrumente verwandt. Es gab ein polyphones Ostkeyboard, das Vermona SK 86 (Poly 800-Clone), aber das haben die wenigsten genutzt.
Schauen wir uns doch die Zeit an. Von 1985 bis 1990 wären denkbar, Yamaha DX-Serie (21, 27, 27S, 7), Korg Poly 800, Roland D50 und nach 1990 bis 1995 wären als Soundliefernat denkbar, das Yamaha Sy 22, Sy 55, Kawai K1, Roland XP-Serie
 
Im letzten Video wurden E-Bass und E-Gitarre echt eingespielt. Aufs Tonband höchstwahrscheinlich.
Für Schlagzeug kann man in so einem Fall z.B. entweder ein Keyboard mit Begleitautomatik oder einen Drumcomputer verwenden.
Und wenn Schlagzeug in so einem Fall vom Drumcomputer kommt, dann kann das Keyboard nur noch Keyboard-Sounds spielen. Im obigen Video wird ein Orgel-Sound gespielt. Da kann man dann jedes Keyboard mit Orgel-Sound nehmen.
 
Drumcomputer auf jeden Fall, der wurde in allen von diesen Liedern benutzt. Zwar nicht immer der Gleiche, jedoch auf jeden Fall Einer. Ich habe eben nochmal ein anderes Video gefunden, da spielt einer ein Yamaha-Keyboard. Ich hab mal den Ausschnitt als Bild angehängt, mehr sieht man da nicht. Leider auch in bester Früh-90er-VHS-Qualität.


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i8n7q1l.png


Aber die genaue Suche ist wie gesagt wahrscheinlich Sysiphos-Arbeit, denn schließlich hat man in diesen Videos halt immer das benutzt, was gerade da war, weil ohnehin alles Playback gewesen ist. Aber vielen Dank schonmal für die Tipps, ich werde mich da mal durchhangeln.
 
Die SY-Reihe wäre da mein heißester Favorit, eine Variante mit 61 Tasten wie es aussieht. Soundmäßig kann man mit diesen Kisten ohnehin mehr anstellen als mit einem (Durchschnitts-)Arranger desselben Herstellers zur gefragten Zeit. Wenn also keine zusätzliche Begleitautomatik benötigt wird, würde ich einen alten SY-77 oder -85, vielleicht auch noch Modell 35 anpeilen. Einen Sequenzer haben nur die beiden Varianten mit den höheren Nummern, falls multitimbrale Arrangements von Keyboard-Seite gefragt sind.
 
Kann gut sein! Ich habe eben mit dem M1 etwas herumgebastelt und das Trumpet-Preset passt genau zu dem im Lied. Ich denke mal, ohne Neuanschaffung ist der M1 auch ausreichend! Danke für alle Antworten!
 

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