
Stratspieler
Helpful & Friendly User
Hallo,
ich hatte an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich mir o.g. Chorus zulegen wollte. Am Freitag nun kam er und ich möchte Euch meine Eindrücke mitteilen.
Verpackt ist er in einem schlichten, aber ordentlichen Pappkarton; nix Buntes, sondern einfache Pappe. Warum nicht, heute würde man das als "Öko" bezeichnen (Foto untenstehend).
Äußerer Eindruck des Gerätes:
Oben Edelstahl, leicht zerkratzt, die Kratzer sieht man aber nur im Gegenlicht, spiegelt man mit dem Edelstahl. Die Aufdrucke sind ordentlich und sauber. Die hell blau leuchtende Leuchtdiode sitzt nicht mittig in ihrer Gehäuseöffnung. Der Edelstahl"deckel" ist mit dem Gehäuse sauber verschraubt.
Die Seiten und Unterseite des Chorusses bestehen aus einem soliden Stahlblech, kein Plastik. An der Unterseite befindet sich ein leicht schief aufgeklebter Aufkleber mit den technischen Daten und der Beschaltung der Netzteilbuchse. Die Klinkenbuchsen sind mit dem Gehäuse solide verschraubt.
Lackiert ist alles mit einer Art schwarzem Effektlack. Sauber lackieren konnten unsere chinesischen Freunde dieses Gerät nicht. An einer Seite befinden sich Farbblasen, an der Unterseite schimmert leider flächig zwischen der Farbe Flugrost durch (siehe Fotos).
Da ich (ggf. zurückzusendende) Testgeräte im Edelstahl-Look immer mit Baumwoll-Handschuhen anfasse, habe ich den Flugrost nun auf den Handschuhen an den Fingern.
Betrieb:
Das Batteriefach lässt sich werkzeuglos öffen mittels Metall-Rändelschraube. Die Batterie muss man mit ihrer Schmalseite einlegen. Passt man hier mit den Drähten des Clips nicht auf und zwängt sie seitlich neben der Batterie mit rein, dann hat man Mühe bzw. wenig Chancen, die Batterie werkzeuglos wieder zu entfernen. Das Batteriefach ist sehr (eigentlich zu) schmal gehalten - siehe Foto unten.
Netzbetrieb geht mittels Standard-Hohlstecker á la Boss, also Plus außen und Minus innen. 9V, Rest siehe Foto unten.
Alle Regler auf 12 Uhr, Taster on. Was ist das? Rauschen. Dreht man den Tone-Regler nun von der 12-Uhr-Position weg in Richtung linker Anschlag: noch mehr Rauschen. Tone-Regler auf rechten Anschlag gedreht: Unerträglich lautes Zischen.
Zusammengefasst, Tone-Regler vom linken Anschlag kontinuierlich auf rechten Anschlag gedreht: Rauschmaximum, sich verringernd bis etwa 11-Uhr-Stellung, dann kontinuierlich wieder zunehmend, um sich zu einem regelrechten lauten Zischen bis zum rechten Anschlag zu steigern.
Dieses Rauschen wird moduliert durch die intern erzeugte Welle des LFO, dessen Geschwindigkeit lässt sich mit dem Speed-Regler steuern.
Spread-Regler: eine Art Mischregler, mit ihm lässt sich der Anteil von Originalsignal und LFO-Welle einstellen bzw. mischen.
Die Funktion des Fast-Slowly-Umschalters für den LFO bedarf, denke ich, keiner weiteren Erläuterung.
Sound:
Stellt man das ganze auf wenigstens minimales, aber beiweitem noch störendes, Rauschen ein (Tone-Regler etwa auf 11-Uhr-Stellung), so hört man einen eigentlich schön silbrig schimmernden Chorus-Effekt. Allerdings mit der Tendenz, relativ metallisch zu klingen. Den Tone-Regler zu verstellen, bringt hier wenig, da der dann zugemischte Rauschanteil einfach zu hoch ist. Das Metallische am Sound lässt sich hörbar wenig beherrschen bzw. verändern - aufgrund des Rausches kann man das gar nicht sauber orten.
Der Umschalter funktioniert gut, ist aber m.E. eigentlich eher ein Gimmik: die LFO-Welle kann man völlig korrekt in weiten Bereichen mittels Speed-Regler einstellen und ob man im Bühnenbetrieb nicht versehentlich den Schalter mit dem Fuß "betätigt", ist fraglich bzw. kann nicht ausgeschlossen werden.
Spread verrichtet seine Dienste sehr gut. Hörbar lässt sich der Choruseffekt von sanft zurückhaltend bis vordergründig eiernd beeinflussen. Gut!
Ich habe die Tests mit Batterie- als auch Netzbetrieb gemacht; standalone, als auch in einer Effektkette.
Fazit für mich:
Nun ja. Jetzt wird's wohl philosophisch. Kann man wirklich von einem analogen "Boutique-Tonefancier-Analog-Chorus" zu 44,90 Euro einen Spitzeneffekt erwarten, nur, weil er kostengünstig in China produziert und angeblich in Deutschland veredelt wird? Oder hat völlig konsequent, wie oft, Qualität nun mal ihren Preis?
Ich habe mich diesbezüglich mit dem Vertrieb auseinander gesetzt. Man äußert sein Bedauern und beteuert, dass solch ein Rauschen noch nie vorgekommen ist, alle Geräte vor dem Verkauf dort getestet werden und man verweist auf nur positive Feedbacks.
Ich tausche also in Rücksprache mit dem Vertrieb diesen Chorus lediglich einmalig um und werde einen zweiten CH-8 testen.
verwendetes Equipment:
Fender MIM-Stratocaster, Epiphone Riviera, Fender Champ 12, Fender 57-Twin.
PS: Fotos von der Frontansicht spare ich mir, die gibt es zuhauf im Netz.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und Gruß
Michael
ich hatte an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich mir o.g. Chorus zulegen wollte. Am Freitag nun kam er und ich möchte Euch meine Eindrücke mitteilen.
Verpackt ist er in einem schlichten, aber ordentlichen Pappkarton; nix Buntes, sondern einfache Pappe. Warum nicht, heute würde man das als "Öko" bezeichnen (Foto untenstehend).
Äußerer Eindruck des Gerätes:
Oben Edelstahl, leicht zerkratzt, die Kratzer sieht man aber nur im Gegenlicht, spiegelt man mit dem Edelstahl. Die Aufdrucke sind ordentlich und sauber. Die hell blau leuchtende Leuchtdiode sitzt nicht mittig in ihrer Gehäuseöffnung. Der Edelstahl"deckel" ist mit dem Gehäuse sauber verschraubt.
Die Seiten und Unterseite des Chorusses bestehen aus einem soliden Stahlblech, kein Plastik. An der Unterseite befindet sich ein leicht schief aufgeklebter Aufkleber mit den technischen Daten und der Beschaltung der Netzteilbuchse. Die Klinkenbuchsen sind mit dem Gehäuse solide verschraubt.
Lackiert ist alles mit einer Art schwarzem Effektlack. Sauber lackieren konnten unsere chinesischen Freunde dieses Gerät nicht. An einer Seite befinden sich Farbblasen, an der Unterseite schimmert leider flächig zwischen der Farbe Flugrost durch (siehe Fotos).
Da ich (ggf. zurückzusendende) Testgeräte im Edelstahl-Look immer mit Baumwoll-Handschuhen anfasse, habe ich den Flugrost nun auf den Handschuhen an den Fingern.
Betrieb:
Das Batteriefach lässt sich werkzeuglos öffen mittels Metall-Rändelschraube. Die Batterie muss man mit ihrer Schmalseite einlegen. Passt man hier mit den Drähten des Clips nicht auf und zwängt sie seitlich neben der Batterie mit rein, dann hat man Mühe bzw. wenig Chancen, die Batterie werkzeuglos wieder zu entfernen. Das Batteriefach ist sehr (eigentlich zu) schmal gehalten - siehe Foto unten.
Netzbetrieb geht mittels Standard-Hohlstecker á la Boss, also Plus außen und Minus innen. 9V, Rest siehe Foto unten.
Alle Regler auf 12 Uhr, Taster on. Was ist das? Rauschen. Dreht man den Tone-Regler nun von der 12-Uhr-Position weg in Richtung linker Anschlag: noch mehr Rauschen. Tone-Regler auf rechten Anschlag gedreht: Unerträglich lautes Zischen.
Zusammengefasst, Tone-Regler vom linken Anschlag kontinuierlich auf rechten Anschlag gedreht: Rauschmaximum, sich verringernd bis etwa 11-Uhr-Stellung, dann kontinuierlich wieder zunehmend, um sich zu einem regelrechten lauten Zischen bis zum rechten Anschlag zu steigern.
Dieses Rauschen wird moduliert durch die intern erzeugte Welle des LFO, dessen Geschwindigkeit lässt sich mit dem Speed-Regler steuern.
Spread-Regler: eine Art Mischregler, mit ihm lässt sich der Anteil von Originalsignal und LFO-Welle einstellen bzw. mischen.
Die Funktion des Fast-Slowly-Umschalters für den LFO bedarf, denke ich, keiner weiteren Erläuterung.
Sound:
Stellt man das ganze auf wenigstens minimales, aber beiweitem noch störendes, Rauschen ein (Tone-Regler etwa auf 11-Uhr-Stellung), so hört man einen eigentlich schön silbrig schimmernden Chorus-Effekt. Allerdings mit der Tendenz, relativ metallisch zu klingen. Den Tone-Regler zu verstellen, bringt hier wenig, da der dann zugemischte Rauschanteil einfach zu hoch ist. Das Metallische am Sound lässt sich hörbar wenig beherrschen bzw. verändern - aufgrund des Rausches kann man das gar nicht sauber orten.
Der Umschalter funktioniert gut, ist aber m.E. eigentlich eher ein Gimmik: die LFO-Welle kann man völlig korrekt in weiten Bereichen mittels Speed-Regler einstellen und ob man im Bühnenbetrieb nicht versehentlich den Schalter mit dem Fuß "betätigt", ist fraglich bzw. kann nicht ausgeschlossen werden.
Spread verrichtet seine Dienste sehr gut. Hörbar lässt sich der Choruseffekt von sanft zurückhaltend bis vordergründig eiernd beeinflussen. Gut!
Ich habe die Tests mit Batterie- als auch Netzbetrieb gemacht; standalone, als auch in einer Effektkette.
Fazit für mich:
Nun ja. Jetzt wird's wohl philosophisch. Kann man wirklich von einem analogen "Boutique-Tonefancier-Analog-Chorus" zu 44,90 Euro einen Spitzeneffekt erwarten, nur, weil er kostengünstig in China produziert und angeblich in Deutschland veredelt wird? Oder hat völlig konsequent, wie oft, Qualität nun mal ihren Preis?
Ich habe mich diesbezüglich mit dem Vertrieb auseinander gesetzt. Man äußert sein Bedauern und beteuert, dass solch ein Rauschen noch nie vorgekommen ist, alle Geräte vor dem Verkauf dort getestet werden und man verweist auf nur positive Feedbacks.
Ich tausche also in Rücksprache mit dem Vertrieb diesen Chorus lediglich einmalig um und werde einen zweiten CH-8 testen.
verwendetes Equipment:
Fender MIM-Stratocaster, Epiphone Riviera, Fender Champ 12, Fender 57-Twin.
PS: Fotos von der Frontansicht spare ich mir, die gibt es zuhauf im Netz.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und Gruß
Michael
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