Ich denke, der Anfang wird das schwerste. Soweit ich weiß sind bei Blinden die anderen Sinne (also auch der Hör- und Tastsinn) sehr scharf... klar, sie kann nicht SEHEN was sie macht. Das wird anfangs sicher einige Probleme bereiten, die Fortschritte und Erfolge werden sich zuersteinmal schleppend dahinziehen. Wenn sie allerdings am Ball bleibt, kann sie schon sehr bald (schneller als die meisten Sehenden) ertasten und erhören, was sie da macht... je besser man wird, desto mehr verlässt man sich auf die Finger, seinen Kopf und - vor allem - die Ohren, was das musizieren angeht; das gilt nicht für Blinde, sondern für einen Groß aller Gitarristen. Und diese drei Dinge sollte sie ja haben

Genau darauf würde ich aber aufbauen: Was das Augenlicht nicht leisten kann, können und sollen die anderen Sinne kompensieren. Statt also die Inlays und die Bünde zu sehen, muss sie sie sich ertasten (Vorschläge wurden dazu bereits gemacht). Irgendwann weiß man, wo welcher Abstand ist, und lernt, mehr und mehr Intuitiv zu spielen - ich für meinen Teil muss (zumindest bei leichteren Sachen - Akkordfolgen und sowas -, bei denen ich weiß wo meine Hand liegt - allerdings bin ich weder blind noch Profi) nur noch selten unbedingt aufs Girffbrett starren, um zu sehen was ich da mache.
Das selbe gilt für das Gehör: Ich denke, sie könnte aufgrund ihrer Blindheit schnell ein gutes (um nicht zu sagen absoutes) Gehör entwickeln, mit dem sie Tonintervalle, Tonfolgen, Akkorde etc. auch einfach einfach "raus"hören kann und sich dann im Kopf zusammensetzt was die Finger machen müssen. Das Trainieren der Ohren ist etwas, was jeder eigentlich machen muss, wenn er gut sein will (bzw. ist es etwas, was sich selbst einstellt, wenn man sich lange und intensiv genug mit seinem Instrument und Musik im allgeimeinen beschäftigt), aber ich stelle einfach mal die Theorie auf das dies einem Blinden noch leichter fallen sollte als einem "sehenden".
Musiktheorie sollte ja auch kein Problem sein, wofür gibt es denn Blindenschrift? Zumal sie Theorie und Praxis durch ihr Gehör schnell verknüpfen könnte...
Wie gesagt, ich denke, der Anfang wird das schwerste. Und gerade bei einem Kind ist es doch so, das sie gerne aufgeben, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt - das sollte deine größte Sorge sein. WENN sie es eisern durchzieht und ihre Zeit in die Gitarre investiert, selbst wenn anfangs lange nicht alles glattläuft und es vielleicht schwer wird, dann wird sie irgendwann besser und besser, und ich glaube, das sie irgendwann ein Level erreicht, auf dem sie (ausser viell. Notenlesen) von ihren Fähigkeiten her mit einem normalen Gitarristen vollkommen gleichgestellt werden kann.
Ich hab davon keine Ahnung, ist nur meine Theorie... es wäre aber trotzdem begrüßenswert, wenn deine Schwester es mal versuchen würde
MfG Mathew