Blind

  • Ersteller Cursechen
  • Erstellt am
So, ich habe jetzt vier von acht Gitarrenlehrern der Musikschule getroffen und bin enttäuscht. Drei haben als das Wort blind gefallen ist, gleich gesagt , dass funktioniere nur "bei musikalisch extrem begabten Kindern" und wäre quasi Zeitverschwendung. - zum Glück war meine sis nicht dabei.

Einer war etwas symphatischer, aber für meinen Geschmack mit 27 Jahren ein bisschen zu jung und zu hektisch. Bei dem kann ich mir nicht vorstellen, dass er geduldig die gleiche Übung 10mal oder mehr erklärt.

Es folgen ja noch, also habe ich noch Hoffnung.
 
So, ich habe jetzt vier von acht Gitarrenlehrern der Musikschule getroffen und bin enttäuscht. Drei haben als das Wort blind gefallen ist, gleich gesagt , dass funktioniere nur "bei musikalisch extrem begabten Kindern" und wäre quasi Zeitverschwendung. - zum Glück war meine sis nicht dabei.

Einer war etwas symphatischer, aber für meinen Geschmack mit 27 Jahren ein bisschen zu jung und zu hektisch. Bei dem kann ich mir nicht vorstellen, dass er geduldig die gleiche Übung 10mal oder mehr erklärt.

Es folgen ja noch, also habe ich noch Hoffnung.

ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Pessimisten unter den Lehrern sich eher nicht die große Mühe aufbürgen wollen, die sie mit einem Blinden Schüler haben werden. Für einen Lehrer ist da sicherlich wesentlich mehr Geduld gefragt. "Extrem begabt" halte ich für maßlos überzogen.
 
So, ich habe jetzt vier von acht Gitarrenlehrern der Musikschule getroffen und bin enttäuscht. Drei haben als das Wort blind gefallen ist, gleich gesagt , dass funktioniere nur "bei musikalisch extrem begabten Kindern" und wäre quasi Zeitverschwendung. - zum Glück war meine sis nicht dabei.

Da bist du dann leider an drei schwarze Schafe gleichzeitig geraten. :(

Solange es Menschen gibt, die mit einer Querschnittslähmung ausschließlich mit dem Mund Gitarre spielen gebe ich blinde Kinder nicht auf! :)

Jeder fortgeschrittene Gitarrist beherrscht das Instrument "blind" und schaut nicht mehr unbedingt auf Bundmarkierungen bzw. generell das Griffbrett. Das zu lernen ist für einen Blinden am Anfang vll. schwerer aber es geht definitiv.

Gut wird man sowieso nur mit einer gewissen Begabung. Deiner Schwester aber von Anfang an (und ohne sie zu kennen) noch nicht einmal eine gewisse Grundbegabung zuzusprechen finde ich heftig. Aber vll. hatten die 3 auch einfach nicht das Selbstbewusstsein zu sagen, dass sie mit der Situation nicht umgehen können.

Ich drücke euch bei der weiteren Suche auf jeden Fall beide Daumen!
Wo ein Wille ist, ist auch Weg. Eine Nachbarin von mir spielt Gitarre trotz amputiertem Finger, da schütteln deine 3 Lehrmeister sicherlich auch gleich den Kopf ;)
 
Hallo!

Ich habe den Thread gerade etwas überflogen.

Zum einen muss ich sagen, dass 8 Jahre ein gutes Einstiegsalter ist. Zum anderen gibt es noch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass blinde Menschen - als Ersatz ihrer Sehfähigkeit - stärker ausgeprägte andere Sinne haben.

Nun zum Lehrer:
Ich zweifle an, dass ein normaler Lehrer einer Musikschule oder als "Selbstständiges Wesen" mit Terminplan die nötige Ruhe und pädagogische Erfahrung mit sich bringt, Deiner Schwester Gitarre beizubringen. Ich schlage daher eher eine Kombilösung vor:

Autodidaktik + irgendein junger, aber erfahrener Gitarrist der seine Kasse etwas aufbessern möchte + Deine musikalische Unterstützung aus der Familie.

Autodidaktik: Ausprobieren und eigene Erfahrungen machen.
Junger Musiker: Lustiges und lockeres Beibringen von Grundelementen wie Akkorden und ihr zeigen, was man alles mit diesem Instrument so machen kann.
Deine Unterstützung: Mit ihr zusammen Equipment einkaufen, mit ihr zusammen etwas musizieren (Geige?) oder einfach nur vor dem schlafengehen etwas zuhören.

Mit diesen 3 Dingen wird man meines Erachtens recht weit kommen.

Wie oben erwähnt, verfügen solche Menschen über Fähigkeiten, die anstelle der Sehkraft vorhanden sind und man sollte Deiner Schwester etwas Luft lassen ihre eigene Lernart (die kein anderer Mensch der sehen kann nachvollziehen kann) zu entwickeln, ihr aber Unterstützung anbieten.

Vielleicht hilft es ja ein kleines bisschen weiter.

mfg. Jens
 
Hm... ich würde den jungen Lehrer nochmal unter die Lupe nehmen.
Meine Gitarrenlehrerin war auch extrem jung, hat sich aber immer Zeit und Ruhe genommen, mir alles genau zu erklären. Ich denke auch, das ein junger Lehrer viell. besser für deine Schwester ist als son konservativer, alter Sack - wegen ihrer Behinderung, und generell auch wegen ihrem Alter. Wenn da jemand ist, der jünger ist, wird er das ganze viell. lockerer angehen und dann macht das ganze sicher auch mehr Spaß. Sachen wie Sauberheit etc. kommen bei deiner Schwester, der ich einfach mal ein super Gehör zuspreche, sicher schnell von selbst, wenn sie richtig eingewiesen wird, und gerade bei Instrumenten sind junge Lehrer oft genauso kompetent wie die Alten, nur nicht so verbissen (Ausnahmen auf beiden Seiten bestätigen die Regel nicht, aber das ist die Tendenz, die ich erleben durfte).

Die Sache mit dem Talent ist totaler Humbug. ich glaube das wussten die drei auch - wie schon vor mir geschrieben, die hatten nicht das Selbstvertrauen, offen zu sagen das sie es nicht wollen/nicht können, oder sie sind einfach zu faul, um sich mit einem blinden Kind zu belasten. Was ist überhaupt Talent? Eigentlich doch nur Begabung... aber hey, selbst talentierte Kinder müssen ihren Kram genauso lernen wie alle anderen, nur das sie ihn schneller lernen. Auf der anderen Seite ist deine Schwester aber noch sehr jung, sie ist sehr aufnahmefähig - und auf der anderen Seite, wenn sie genug Willen mitbringt, schafft sie es auch. Das ist grundsätzlich so, daran glaube ich einfach immer - harte Arbeit und der Glaube an etwas ist mind. genauso wichtig - wenn nicht noch wichtiger - als eine bloße Begabung. Und solange sie es wirklich WILL, ist der Begriff "Talent" oder "Behinderung" bedeutungslos. Viell. wird sie nie zu einem zweiten Jimi Hendrix, viell. wird sie nie auf eine Ebene zu Victor Smolski, Chris Broderick oder Eddie Van Halen gelangen - das weiß noch keiner. Aber wenn sie es will, wird sie auch spielen lernen.
 
Was die drei schwarzmalenden Lehrer da erzählt haben, ist Käse!

Gerade im Umgang mit und bei der Förderung von behinderten Menschen trifft man leider immer wieder auf solche (Un)Experten, bei denen sich Faulheit und Arroganz mit Inkompetenz paaren. Da wird dir und deiner Schwester nichts übrig bleiben als euch eine dicke Haut dagegen wachsen zu lassen.

Lass dich nur nicht entmutigen. Du wirst den richtigen Leuten schon noch begegnen, es braucht vielleicht ein bisschen Zeit.

Gruss, Ben
 
Eigentlich wurde ja schon alles gesagt aber mir ist das was spontan eingefallen. Vielleicht lässt sich ja ein sehbehinderter Lehrer finden. Wäre doch perfekt.
 
Schade, daß es immer noch Leute gibt, die glauben Blindheit sei ansteckend:screwy:

Ich würde jedenfalls nicht versuchen, diese Lehrer umzustimmen, entweder sind sie geldgeil oder einfach schlecht - oder sogar beides. Auf jeden Fall sind sie dumm und jetzt genug mit dem Schimpfen.

27 Jahre ist bestimmt nicht zu jung für einen Gitarrenlehrer, aber hektisch klingt nicht so gut. Laß dir von den Lehrern auch ein bischen erzählen, wie sie sich den Unterricht vorstellen (nicht nur in Bezug darauf, daß deine Schwester blind ist). Ich drücke weiter die Daumen!

Was die Gitarre betrifft: Die passende Größe ist das wichtigste. Wegen baulicher Veränderungen würde ich vielleicht mal mit einer Blindenschule sprechen, die müßten doch Erfahrung mit sowas haben - vielleicht sogar Listen mit Lehrern bundesweit...
 
Ich würde jedenfalls nicht versuchen, diese Lehrer umzustimmen, entweder sind sie geldgeil oder einfach schlecht - oder sogar beides. Auf jeden Fall sind sie dumm und jetzt genug mit dem Schimpfen.

Das sowieso nicht - wenn die Lehrer von vornherein keinen Bock drauf haben und eh denken, das das nix wird, sind sie keine Hilfe sondern eine größere Behinderung als es die Blindheit je sein könnte. Hatte auch mal ein Jahr eine (Klavierlehrerin), die mir unbedingt vorhalten musste, wie schlecht ich doch bin und wie wenig ich lerne - in dem Jahr habe ich dann tatsächlich nix gelernt.
 
Ich würde mir den 27-jährigen Lehrer auch nochmal genauer ansehen. Vielleicht wäre eine Schnupperstunde eine Idee. Dann kann deine Sis selbst entscheiden, ob sie den Lehrer sympathisch findet oder nicht. Wenn er jedoch wirklich so hektisch ist, wie du ihn beschrieben hast, dann ist er wohl eher doch die falsche Wahl. Euer Lehrer sollte auf jeden Fall viel Geduld haben.
 
Naja, nur weil er so bissl hektisch ist heißt das nicht dass er auch als Lehrer hektisch ist. Da muss man wirklich mal ne schnupperstunde machen, da kann man auch sehen wie er mit der blindheit deiner schwester zurechtkommt.
 
Hallo!



Autodidaktik + irgendein junger, aber erfahrener Gitarrist der seine Kasse etwas aufbessern möchte + Deine musikalische Unterstützung aus der Familie.

Autodidaktik: Ausprobieren und eigene Erfahrungen machen.
Junger Musiker: Lustiges und lockeres Beibringen von Grundelementen wie Akkorden und ihr zeigen, was man alles mit diesem Instrument so machen kann.
Deine Unterstützung: Mit ihr zusammen Equipment einkaufen, mit ihr zusammen etwas musizieren (Geige?) oder einfach nur vor dem schlafengehen etwas zuhören.

Autodiktat dürfte schwierig werden, es gibt leider nicht so viele Bücher in Blindenschrift. Weil, sich entweder der Verlag dafür entscheidet das Buch auch in Blindenschrift zudrucken, was aber die wenigsten tuen, die Zielgruppe ist einfach nicht groß genug oder das Land oder der Bund (bin mir jetzt nicht sicher wer von beiden) übernimmt die Kosten dafür. Das passiert meines Wissens nach aber sehr selten und fast ausschließlich bei Klassikern.
Natürlich könnte ich das Buch lesen, aber ich habe absolut keine Ahnung vom Gitarren spielen. Ich spiele nur Geige.

Junger Musiker? Viel Jahre spiel Erfahrung sollte der haben? Ich würde , jetzt von meinen Geigenerfahrungen aus, zu 10 Jahren mindestens tendieren, oder ist das zu wenig?

Meine musikalische Unterstützung bekommt sie natürlich. Wobei die Geige , beim selben Ton, etwas höher klingt als die Gitarre , oder?
 
Junger Musiker? Viel Jahre spiel Erfahrung sollte der haben? Ich würde , jetzt von meinen Geigenerfahrungen aus, zu 10 Jahren mindestens tendieren, oder ist das zu wenig?

Pimadaum... also ich würde mir wen suchen, der so ~Mitzwanzig ist und doch seit einigen Jährchen dabei ist - am besten wäre hier wirklich ein junger, diplomierter Lehrer fast frisch von der Uni/Hochschule/Whatever, oder ein Freischaffender Gitarrist der nebenher Unterricht gibt. Der Lehrer muss nämlich die Bresche zwischen "Sachlich, Fähig und Kompetent" und "Geduldig, Jung und Unterhaltsam" schlagen. Würde ich zumindest so sagen XD
 
10 Jahre minimum würd ich pauschal nicht sagen. Es kommt eher drauf an wie und ob er überhaupt vermitteln kann was er weiß. ich kenn so einige die wunderbar spielen und unheimlich erfahren sind, aber kein stück ihr wissen weitergeben können.
 
ich sach dazu nur (ich finde den link leider nicht) es gibt nen Blinden Japaner der spiel 98% des forums untern tisch ;-) Prost!

Gruß Maxi
 
10 Jahre minimum würd ich pauschal nicht sagen. Es kommt eher drauf an wie und ob er überhaupt vermitteln kann was er weiß. ich kenn so einige die wunderbar spielen und unheimlich erfahren sind, aber kein stück ihr wissen weitergeben können.

Seh ich auch so. Man kann nicht verallgemeinern "Ab 10 Jahren hat man genügend Erfahrungen, um Gitarrenlehrer zu sein.".
 
Hi
Hast Du mal in städtischen Musikschulen angefragt? Evtl finden sich da Lehrer mit Erfahrung im unterrichten blinder Schüler. Ich denke, Deine Schwester kann sich auch besser räumlich orientieren, als sehende, also dürfte die Griffbrettorientierung auch nicht so schwer werden.

Evtl könnte es hilfreich sein, die Bundstäbchen auf der Halsrückseite mit Nummern zu versehen, da der Daumen ja sowieso da ist, kann sie einfach die Zahl ertasten...
Die Tabulaturen kann man bestimmt mit einem Spezialdrucker ausdrucken/lochen... wie auch immer, ich hoffe Du verstehst was ich meine, das ist meiner Meinung nach auch einfacher als abstrakte Noten zu finden!

Ich find´ Deine Hilfe wirklich klasse und denke, Musik zu machen kann nie schaden! Von daher würde ich einfach am Ball bleiben und denkt dran, alles geht, nur die Frösche hüpfen :)

Grüße

LesPaulEs
 

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