Blues Lesson - "King Bee"-Blues

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Hallo allerseits,


ich brüte gerade über einer Aufgabenstellung aus dem Buch "Blues Guitar Rules" von Peter Fischer. Das Buch fängt nicht bei Null an, beginnt bei einigen Standardprogressionen und geht recht flott vorran, bis hin zum Jazzblues. Das kommt mir eigentlich sehr entgegen, da ich schon einiges zum Thema und auch allgemeinn zur Harmonielehre gelernt habe, aber eines der ersten Beispiele macht mir dann doch zu schaffen.

Peter Fischer führt den "King Bee"-Blues als Dominantbluesstandard auf, den er als etwas "fröhlicher klingend" beschreibt. Er bietet dazu ein Schema in A an, was bei mir nicht so ganz anzukommen scheint.


Die Grundprogression lautet:

| I7 | IV7 | I7 bII7 | I7 |
| IV7 | IV7 | I7 II7 | III7 bIII7|
| II | V | I IV | I V |

Die Akkorde dazu:

| A7 | D7 | A7 Bb7 | A7 |
| D7 | D7 | A7 Bm7 | C#m7 C7 |
| Bm7 | E7 | A7 D7 | A7 E7 |


Ok alles klar, ich gehe das mal so durch, dass hoffentlich klar wird, wo der Haken ist. Ich komme einfach nicht auf diese einen Halbton verringerte 2. und 3. Stufe klar, der Rest geht ohne Probleme. Ich komme dabei ja aus der Tonleiter raus und kann somit keine leitereigenen Töne mehr zum konstruieren der Akkorde verwenden. Gucke ich mir das von ihm angegebene Akkorschema an, fällt mir natürlich direkt auf, dass es sich bei der bII7 um ein Bb7 handeln muss und bei der bIII7 um ein C7. Gehe ich da nur vom Grundton aus? Wie kriege ich dann raus, ob ein bII oder bIII Moll oder Dur sein soll?


Gruß,

Christoph
 
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Hallo Christoph,

Achtung ! NICHT HL-mäßig korrekte Erläuerung ... (wahrscheinlich! da ich in dieser Hinsicht nicht (aus-)gebildet genug bin ...):

Du kannst dich im Jazz jedem Akkord durch einen DomSeptAkkord auf dem HT darüber annähern (auf der Gitarre läßt sich das besonders einfach realisieren und schafft Platz und Gelegenheit zu rhythmischen Spielereien ...). Das läßt sich interpretieren entweder als einfach das, was ich gerade beschrieben habe (= als Annäherung "von oben HT-weise ..."), oder auch als eine Form zu dem Zauber-Stichwort TRITONUSSUBSTITUTION. Denn Dein bII7 ist auch zu deuten als Tritonussubstitution der V7 (da sich bII7 und V7 den selben Terz- und Septimton teilen, nur halt in vertauschten Rollen ...).

So recht und schlecht funktioniert das IMMER, aber WIRKLCH GUT UND ELEGANT wird es erst durch entsprechendes Voicing der Akkorde. Versuch´ mal, angenommen in C-Dur, Deinen bII7 als einfache chromatische HT-Verschiebung Deines I7-Voicings zu wählen. Das wird wahrscheinlich relativ "steif und hölzern" klingen (vor allem, wenn man diesen bII7-Akkord recht betont ...). Und dann, als Gegensatz quasi, spiele ihn als USII (=LH: Db-F-H RH: Eb-G-B) (dt. Schreibweise), mit Auflösung LH: C-E-B RH: D-G-C. Du wirst feststellen, daß dieser Akkord als Durchgangsakkord, als Vorbereitungsakkord, dann eine ganz andere Qualität kriegt. Das USII-Voicing gewährleistet die Bindung zur ursprünglichen Tonart, und bietet auch melodiös alle Möglichkeiten, je nachdem, von welchem Akkord man herkommt, und zu welchem man weitergeht ...

Ähnliches gilt für Deinen bIII7. Der kann natürlich als Tritonussubstitution für VI7 interpretiert werden, ... mit den selben Spielregeln und Konsequenzen wie oben ...

Und damit hast Du auch gleich die Antwort auf Deine 2. Frage: Alles, was als Tritonussubstitution erklärbar sein soll und ist, wird wohl immer ein DUR-Septakkord sein müssen.

LG; Thomas
 
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