Bluespiano

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pancakes
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Hallo allerseits,
ich habe noch einmal eine Frage zum Bluespiano:rolleyes: diesmal aber geht es nicht um den schnellen boogie woogie sondern um den alten ruhigen blues.

1. Kann mir jemand einen Interpreten sagen, der diesen spielt ? Ich finde immer nur Jazzblues und der ist schon wieder zu kompliziert, man sollte schon ein wenig diese unterschiedlichen Stufen und sowas raushören können.

2. Mein Lehrer hat mir gesagt ich soll erstmal nur die Akkordvoicings (Grundton linke hand und (septime) und terz rechte hand) nach dem Schema spielen und diese versuchen mit der Tonleiter zu umspielen, nur mit welcher Tonleiter? Ich habe ein Buch dort steht drin, dass es die chromatische Tonleiter ist, nur am anfang ein ganztonschritt, und im boogie woogie habe ich nur die Dur?-Tonleitermodifikation oder wie immer sich das nennt, gelernt.
Muss man sich die Tonleiter selber zusammenbasteln ?
Was kann ich noch machen, damit ich mich dort ein wenig reinspiele? (also außer diese voicings oder so).:gruebel:

3. Wie kann ich diese ganzen Akkorde am besten lernen? (7, maj7, vermindert, übermäßig usw.)
 
Eigenschaft
 
Morgen,

zu 1. Hör dir Gospelmusik an. Das einzige, was den 'klassischen' Gospel vom Blues unterscheidet, ist der Text.

zu 2. Wenn du einen Blues in einer bestimmten Tonart spielst, dann meint er den dazugehörigen Tonvorrat zu dem jeweiligen Akkord. Der Blues sieht dann z.B. so aus:

Blues in G-Dur:

G7 | G7 | G7 | G7 |
C7 | C7 | G7 | G7 |
D7 | D7 | G7 | D7 :|

Jetzt brauchst du zum Umspielen also die Töne der entsprechenden Skala (Tonleiter oder eine Variante davon). Anfangen würde ich da einfach mit einer Dur-Tonleiter, die anstatt der normalen siebten Stufe (mit Leitton, wie im Dur), einfach die erniedrigte siebte Stufe verwendet. Das wäre dann für den G7-Akkord

G, A, H, (C), D, E, F

Das C in Klammern, da dieses sich mit der Terz des Akkords, dem H beisst. Es sollten nicht beide gleichzeitig erklingen.

Für C7 sieht es dann entsprechend aus: C, D, E, (F), G, A, B
Für D7 dann so: D, E, Fis, (G), A, H, C

Die eigentliche Blues-Skala für G würde so aussehen: G, B, C, Des, D, F
die wird aber nur beim Solo verwendet und das B ersetzt das H im Akkord nicht! Es erklingen also Moll- und Dur-Terz gleichzeitig, nicht verwirren lassen, wenn das etwas schepp klingt, man muss sich an ein paar Dissonanzen im klassischen Sinn gewöhnen, wenn man mit Blues (und Jazz) anfängt.

zu 3. da gibt's nur eins: üben, üben, üben :D
Im Ernst: lerne, was die Begrifflichkeiten heissen, probiere das von jedem Grundton aus bis es automatisch klappt und gewöhn dich klanglich daran.
- eine 7 gibt an: verwende die kleine sept, also so, wie im Dominantseptakkord, bei G7 wären das die Töne: G, H, D, F
- maj7 gibt die grosse septime an, also wie in der normalen Durtonleiter, bei Gmaj7 wären das: G, H, D, Fis
- übermässig sagt: Dur-akkord mit erhöhter quinte, wird auch so geschrieben: aug, +, +5 oder #5, also z.B. Gaug, G+, G+5 oder G#5. Klingen tun alle gleich mit den Tönen G, H, Dis

So, genug getippt.
Grüsse vom HammondToby

p.s.: das sollte dir dein Lehrer eigentlich erklären können, sind wirklich Grundlagen, die auch jemand kennt, der Studium 'nur' Klassik gelernt hat. Wenn er Jazz und Blues studiert hat, dann ist das führ ihn wie Atmen.
 
vielen dank erstmal....
also spiele ich mit der linken hand einfach die akkorde und mit der rechten hand umspiele ich sie ?
Welche Akkorde sollte man denn zu erst lernen? ich denk mal dur und moll oder?
 
Kennt jemand ein gutes Buch, das für nicht ganz so blutige anfänger geeignent ist?
Also ich spiele jetzt schon ziemlich lange Klavier aber eben nur nach Noten.
Am besten wäre wenn es auch sehr blueslastig wäre/Blues behandelt, denn das ist ja eigentlich die Grundlage vom Jazz.
 
Hallo pancakes,

zu deiner ersten Frage: den "ruhigeren" Blues haben z.B. Otis Spann, Memphis Slim, Champion Jack Dupree gespielt (die habe alle natürlich auch schnellere Nummern gespielt, aber eben auch viel Langsameres); ach ja, und natürlich auch Ray Charles.... Absolut hörens- und sehenswert ist übrigens eine DVD von Clint Eastwood (ja genau, der Hollywood-man) mit dem Titel "Blues Piano" mit einer Menge von Interviews der alten Blueser (u.a. Ray Charles) und vielen Live-Aufnahmen!
 
ich werd mal gucken, aber ich brauche noch ein gutes Buch, es ist ja schließlich bald weihnachten:)
 
Ganz gut zum Lernen finde ich: Tim Richards, Blues Piano (2 Bände, auf Deutsch), gut und systematisch aufgebaut, alle Akkordtypen vom einfachen 7-er bis zum 7#9 usw. werden behandelt, Bluestonleiter, Blues-Varianten (z.B. 8taktiger Blues, Jazz-Blues, Moll-Blues) und eine Menge Übungsstücke, darunter auch etliche Klassiker wie z.B. I got my Mojo workin', Blue Monk, How Long Blues, St Louis Blues. Die beiden Bände haben mich selbst jedenfalls gut weitergebracht. Ansonsten aber gilt auch: Viel Blues hören, um das richtige feeling dafür zu entwickeln!
 
hat das buch denn auch einen guten Musiktheorie-Anteil?
Und ich möchte ja später Jazz spielen, da ist doch so ein Blues ein guter Einstieg oder?
Oder kann man auch gleich mit Jazz anfangen?
 
Hi Leute,

ich bin in genau derselben Situation.
Ich spiele im Moment Blues , will aber später mal Jazz - Piano spielen.
Oscar Peterson ist mein größtest Vorbild was Jazz angeht.
Ich höre auch selber sehr viel Jazz und Blues..
Nun hat mir mein Lehrer nicht viel mit auf den weg gegeben.
Ich musste sogar das Schema selbst herausfinden.
Nun zu meiner Frage:
Gibt es gute Bücher für Slow Blues Piano mit Theorie und verständlichen Erklärungen oder kennt jemand ein Buch was mir genau die Grundlagen für ein späteres Jazz Piano Spiel beibringt?
Hat jemand schon mit den Büchern Oscar Peterson - Jazz Pieces and Exercises for the Young Jazz Pianist 1,2 oder 3 gearbeitet. Ich fand das erste nicht so übel und überlege mir alle drei Bände anzuschaffen.
Ansonsten spiele ich auch so Sachen von Elton John, um meine Notenlese Kenntnisse zu verbessern und so.
Vielen Dank schonmal.
OC CALIFORNIA:great:
 
also ich würde dann auf jeden fall einfach erstmal nach jazzblues gucken, der hört sich ja auch schon recht jazzig an und dann immer so weiterentwickeln..
Zu büchern kann ich nich viel sagen, mein buch ist von 1967:D und eigentlich eher ne lose blattsammlung...
aber wie weit bist du denn schon mit dem blues lernen? Vielleicht kannst du mir auch noch ein paar tips geben
 
also ich hab nochmal ne grundsätzliche frage zum Improvisieren.
Muss man wirklich erst ein paar Stücke spielen und so die Licks aufschnappen?
Dann könnte man ja nicht gerade in vielen Tonarten spielen, und das alles zu transponieren ist doch auch ziemlich zeitaufwendig oder?
Kann man nicht selber zum Beispiel erstmal die Akkorde lernen und dann daraus etwas entwickeln evtl auch mit dem vorher gespielten ?
Die Akkorde sollte man doch auch beherrschen sonst weiss man doch gar nicht welche Akkorde mit welchen usw.
Irgendwie will mir das nicht wirklich klar werden.
 
Fang einfach erstmal an - wenn Du jetzt anfängst, Japanisch zu lernen, wirst Du auch nicht nächste Woche schon mit einem Japaner irgendwelche philosophischen Diskussionen führen können.;)

Fang mit der Blues-Tonleiter an über das normale Blues-Schema zu improvisieren. Im nächsten Schritt mit den Akkorden auch die Skala wechseln usw.

Beherrschst Du eine Tonart sicher, nimm Dir die nächste vor - am besten im Quintenzirkel, Schritt für Schritt.
 
da magst du sicherlich recht haben;)

Also einfach linke hand stumpfe sept-akkorde und rechts ein bisschen rumklimpern...
das ist genau das wonach ich gesucht habe^^ stumpf eigentlich aber naja..
 
Hi Pancake und oc california,

der Jazzblues hat sich aus dem Blues heraus entwickelt. Charakteristisch für den Jazzblues ist die erweiterte Harmonik.
Hier ein Beispiel wie die sich aus der Blues-Urform heraus entwickelte..


Aus den ersten 4 Takten Tonika

| F7 |% | % | % |

wird ->

| F7 | Bb7 | F7 | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 | F7 | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | F7alt |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | C-7 F7alt |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C Db7 | C-7 F7alt |


Das Grundschema wird sozusagen Stück für Stück erweitert mit Durchgangsakkorden, Akkordumkehrungen und Sekundärdominanten mit ihren relativen II-7.

Ich habe hier mal eine typische Jazzblues-Version für die linke Hand des Pianos ausgesetzt.
Versucht mal Euch langsam da reinzuarbeiten. Falls Ihr Problem mit den Chordscales habt können wir das hier gerne diskutieren.

CIAO
CUDO
 
Hi,

ich probier den Slow - Blues erstmal aus.
Aber habt da noch was. Hat jemand einen Link wo ich mir mal so Sachen wie Voicings und Arpeggios anschauen kann?

LG OC
 
danke, der threat hat mich auhc weitergebracht ! ;)
 
Hi Pancake und oc california,

der Jazzblues hat sich aus dem Blues heraus entwickelt. Charakteristisch für den Jazzblues ist die erweiterte Harmonik.
Hier ein Beispiel wie die sich aus der Blues-Urform heraus entwickelte..


Aus den ersten 4 Takten Tonika

| F7 |% | % | % |

wird ->

| F7 | Bb7 | F7 | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 | F7 | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | % |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | F7alt |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C | C-7 F7alt |

wird ->

| F7 F/A | Bb7 Bo7 | F7/C Db7 | C-7 F7alt |


Das Grundschema wird sozusagen Stück für Stück erweitert mit Durchgangsakkorden, Akkordumkehrungen und Sekundärdominanten mit ihren relativen II-7.

Ich habe hier mal eine typische Jazzblues-Version für die linke Hand des Pianos ausgesetzt.
Versucht mal Euch langsam da reinzuarbeiten. Falls Ihr Problem mit den Chordscales habt können wir das hier gerne diskutieren.

CIAO
CUDO


Könntest du den LINK ebentuell erneuern?
 
Hi, wahnsinn, ein noch ganz aktueller Thread zu einem Thema, das scheinbar nicht nur mich betrifft. Da werde ich doch gleich mal meinen Senf zu beitragen, habe ich doch eine ganze Armada von Büchern gelesen und mit Lehrern versucht, der Sache näher zu kommen, nur um festzustellen, dass Selbststudium doch das beste war...

Als erstes mal, ich spiele schon fast 30 Jahre Klavier, klassisch, und vermutlich so gut, wie man es als Nicht-Profi eben können kann. Irgendwann ging mir dann auch dieses "spiel doch mal was, was modernes", einfach mal so, man muss halt etwas Kreativ sein, da braucht man bestimmt keine Theorie zu, auf den Sack bzw hat mich doch angestachelt.

Lange Rede kurzer Sinn, nach dem Studium unzähliger Bücher hier meine Favoriten: The Pop Piano Book von Mark Harrison. So habe ich die voicings gelernt. Man muss es nicht ganz durchmachen, da es nach hinten etwas abgefahren wird, aber schon die Anfangsübungen lohnen sich. Weiterhin sind meine Favoriten die Showstopper-Bücher, habe mit den Jazz-Showstoppern begonnen, um mir jetzt Jahre später auch die Blues-Showstopper zuzulegen. Mir persönlich gefällt die Interpretation in diesen Büchern sehr gut und das Ziel ist es ja eh dann, nur mit Melodie und Akkordsymbolen zu improvisieren. Nur als kurze Anmerkung würde ich mich unbedingt nicht nur auf deutsche Literatur beschränken. Schon die Ausdrucksweise (Tonika? Dominante? Subdominante? Ich hasse es) ist bescheiden. Bücher dann auch im Internet bestellen, z.b die Blues-Showstopper auf sheetmusic.com. Und da wollte mir die Musikhandlung erklären, das sei nicht mehr lieferbar. Lächerlich.

so, wie macht man es am besten praktisch? Lehrer haben mir nichts gebracht. Unbedingt die Voicings lernen (s.o) und am besten Akkord für Akkord anhand von spezifischer Musik proben. Dann langsam weiterentwickeln, z.b. Rhythmus in der linken Hand, aber nichts kompliziertes in der rechten, das lenkt sonst ab. Dann immer nur Grundton in der linken Hand und etwas mehr aus der rechten Hand rausholen. Wenn es dann etwas besser sitzt (inzwischen hat man ja ein paar mal immer die gleicht Akkordfolge gespielt), auch mal zusammen versuchen. Irgendwann ist man so weit, dass man Akkorde auf Anhieb spielen kann, sogar mit - wie heißt das noch mal - Stimmführung?

So ich hoffe, das war hilfreich. Viel Geduld ist nötig und leider auch Theorie im Ggs zu dem was immer alle denken (einfach mal spielen)
 
C
  • Gelöscht von Rockin'Daddy
  • Grund: Cross- und Nekroposting

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