Bose L1 Model 2 fehlendes Stereobild - verzichtbar?

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Hallo zusammen,

ich (Piano) spiele regelmäßig mit Sängern/Sängerinnen in Kirchen oder bei Empfängen. Aufgrund der teils schwierigen akustischen Gegebenheiten gerade in Kirchen, versuche ich mein Setup hierauf einigermaßen auszurichten. Aktuell spiele ich mit einer Curv 500 von LD-Systems. Dabei verteile ich die Top-Teile sowohl auf die linke und rechte Seite um ein Stereobild zu erzeugen. Kürzlich habe ich mir interessehalber mal die Bose L1 Model 2 im Fachhandel angesehen/angehört. Die nahezu gleichmäßige Schallverteilung im gesamten Raum hat mich sehr beeindruckt. Der Verkäufer war der Auffassung, dass das Bose-System vermutlich noch deutlich tiefer in den Kirchenraum hineinstrahlt und die Qualität hier auf längere Distanz gut erhalten bleibt.

Was mich allerdings ein wenig stört ist die Tatsache, dass das System lediglich in mono ausgelegt ist. Ich müsste mir theoretisch also 2 Bose L1 Systeme zulegen um diese Stereo betreiben zu können. Meine Frage an euch: Ist es aus eurer Sicht erforderlich ein Stereobild in Kirchen zu realisieren? Lässt die klangliche Qualität durch den Monobetrieb nach? Zu Hause spiele ich üblicherweise mit Kopfhörern oder meine Boxen sind so platziert, dass diese ein Stereodreieck ergeben - beste Bedingungen also. Der Unterschied zwischen Stereo und mono ist hier also schon deutlich zu hören. Möglicherweise sieht das live aber schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise wäre ein Mono-Betrieb der Qualität sogar zuträglich?

Vielen Dank schon mal für eure Meinungen.

Gruß, MiBo
 
Eigenschaft
 
Ist es aus eurer Sicht erforderlich ein Stereobild in Kirchen zu realisieren?
Nein.
Stereo ist überbewertet.
Und in Kirchen überwiegt für den Raumeindruck der Hall der Kirche.
In 5m Entfernung hörst du keinen Unterschied mehr.
 
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Ich habe inzwischen einiges an Erfahrung bei er Beschallung von Kirchen gesammelt - die Raumakustik dort ist ein wahrhaft teuflisches Ding! Ich stimme dem Kollegen chris_kah vollständig zu, stereo wird überbewertet, und in Kirchen kannst Du es komplett vergessen. Wenn Dir der Sound der einen Bose-Säule gefällt, dann nimm die.
 
Ich habe inzwischen einiges an Erfahrung bei er Beschallung von Kirchen gesammelt
@mix4munich Wenn du bereits über entsprechende Erfahrungen verfügst, was hältst du dann von der Idee zum Einsatz der Bose L1. Mir hat die Anlage beim Anhören gut gefallen, ich wäre aber auch für Alternativen offen. Hättest du ggf. Alternativen im Hinterkopf, die du für mein Vorhaben in Erwähnung ziehen würdest?
 
Mit der Bose L1 habe ich selber noch nie gearbeitet, nur bei Konzerten schon gehört. Ich finde sie relativ teuer. Sie hat aber durchaus die Eigneschaft eines Linienstrahlers.
Die LD Curv hatte ich einmal in den Fingern, und da hat sie mich nicht sonderlich überzeugt.
Da fand ich die Maui 11 besser (vor allem die G2). Die klingt gut, hat aber nicht so richtig ein Linienstrahlerverhalten. Die lange Säule gibt es erst bei der Maui28, die entsprechend schwerer ist.
Wenn du aber tatsächlich eine Linienstrahlercharakteristik haben möchtest, dann solltest du zumindest auch die IMG Stage Line C-Ray/8 anschauen. Die hat ein langes Linienelement, die Hochtöner zentral in der Mitte UND es gibt ein Verlängerungsstück für die Säule, um das Säulenelement nach oben zu bringen. Hier gibt es einen Testbericht von mir dafür. Nach deinen Beschreibungen wäre das meine Empfehlung.
In der Gemeinde wurde dann doch die Maui11 G2 angeschafft (die gibt es auch in weiß - das war leider das Entscheidungskriterium). Leistungsmäßig kein Problem, aber wenn hinten etwas ankommen soll, ist es vorne zu laut. Da wäre die C-Ray/8 die bessere Entschiedung gewesen, gerade von der Schallverteilung.
 
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@mix4munich Wenn du bereits über entsprechende Erfahrungen verfügst, was hältst du dann von der Idee zum Einsatz der Bose L1. Mir hat die Anlage beim Anhören gut gefallen, ich wäre aber auch für Alternativen offen. Hättest du ggf. Alternativen im Hinterkopf, die du für mein Vorhaben in Erwähnung ziehen würdest?

Was für die L1 in stark hallenden Umgebungen wie z.B. Kirchen spricht, ist eine ihrer Eigenschaften als Linienstrahler, nämlich, dass nur wenig Schallenergie nach oben "weggeblasen" wird - d.h. es wird relativ wenig Schallenergie dahin geschossen, wo man nur den Nachhall anregen kann. Das ist positiv für die Deutlichkeit und Verständlichkeit. Was eher dagegen spricht, ist ihre breite Abstrahlung von (meiner Erinnerung nach) fast 180 Grad - da wird eine Menge Schallenergie an die Seitenwände abgestrahlt, und die kommt letztlich in Form von Hall zurück. Die beste Positionierung der L1 in einer Kirche wäre demnach direkt vor dem Altar und ins Hauptschiff ausgerichtet - ich bin nicht sicher, ob sich das immer so verwirklichen lässt. Natürlich wird es auch funktionieren, wenn man die Säule etwas seitlich verschiebt, aber Du solltest im Hinterkopf behalten, dass sie immer soweit wie möglich Richtung Mitte aufgestellt wird.

Wenn wir Kirchen beschallen, dann ist das meistens St. Michael in München - eine wunderschöne Barockkirche mit einem Tonnengewölbe, dem zweitgrößten Tonnengewölbe Europas. Nur der Petersdom in Rom ist noch größer. Für die Hallentwicklung ist ein Tonnengewölbe quasi der Supergau, man muss also peinlich genau darauf achten, nicht zuviel Schallenergie nach oben zu strahlen, und lautstärkemäßig muss man sozusagen "unter dem Radar" bleiben, sonst überschlägt sich der Raum.

Ich hab vor einiger Zeit mal was über die Beschallung halliger Räume geschrieben: http://www.mix4munich.de/portal.htm - und da der Artikel "Mix halliger Raum", der drittletzte im oberen Teil
 
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Ich mag ja Bose als Firma gar nicht. Wie soll ich denen vertrauen wenn die nicht mal vernünftige technische Daten zu deren Produkten veröffentlichen? Irgendwie ist das immer eine obskure Katze im Sack. Aber gut, manch einem gefällt gerade das;-)
Linienstrahler sind ja Prinzip bedingt breit abstrahlende Systeme. Da ist auch die Bose keine Ausnahme. Und das ist in Räumen mit harten Grenzflächen wie eine Kirche mehr als suboptimal. Man bekommt, wie der Kollege @mix4munich schon sagte, sehr viel Energie an die Wände und nicht ins Publikum. Mir sind da ja die, bei normalen Tops, üblichen 90x60 schon fast zu breit. Da lobe ich mir eine Box wie meine K12 mit 75 Grad Abstrahlwinkel. Gut gewinkelt, reindrehen und kippen, und etwas höher gestellt und extrem vorsichtig mit dem Pegel arbeiten, dann funktioniert das auch wieder. Eventuell auch mit Delayline wenn der Raum sehr tief ist.
 
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Was eher dagegen spricht, ist ihre breite Abstrahlung von (meiner Erinnerung nach) fast 180 Grad - da wird eine Menge Schallenergie an die Seitenwände abgestrahlt, und die kommt letztlich in Form von Hall zurück.
Über die horizontale Verteilung habe ich mir bisher tatsächlich keine weiterführenden Gedanken gemacht - im Vordergrund stand ein optimierter Sound auch auf längere Distanzen. Möglicherweise könnte man noch anführen, dass man vermutlich weniger Pegel zur angemessenen Beschallung benötigt. Ob das aber dann die Reflektionen seitlicher Wände und Begrenzungen wieder aufwiegt vermag ich jetzt nicht zu beurteilen.

Ich mag ja Bose als Firma gar nicht. Wie soll ich denen vertrauen wenn die nicht mal vernünftige technische Daten zu deren Produkten veröffentlichen?
Technische Details wären manchmal schon ganz nett, für mich maßgebend ist aber der Klang - und der hat mir beim Anhören wirklich gut gefallen. Jetzt muss man aber auch dazu sagen, dass die Räumlichkeiten beim Fachhändler (Musicstore, Köln) sicherlich auch gewisse Optimierungen bereithalten, die eine Anlage vielleicht eher zum Klingen bringen als der spätere Einsatz in einer Kirche.
 

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