Auweia, hier sind aber ein paar elektrotechnische Verirrungen versammelt Leute ! Also mal von vorne: Laut Ohmschem Gesetz steigt die Stromstärke, bei gegebener Spannung, mit abnehmendem Widerstand an. Ein Verstärker, der eine bestimmte Ausgangsspannung erzeugt, liefert also an einem Speaker (oder einer Box) mit geringerem Widerstand mehr Leistung. Der resultierende Ausgangsstrom kann für die Schaltung zu hoch werden, dann kann was kaputt gehen: Bei Tranny Amps zerstört der hohe Ausgangsstrom mit Vorliebe Endstufentransistoren, die einfach überhitzen und "durchbrennen" (oder die Thermosicherung springt an). Bei Röhrenamps ist das ganze galvanisch getrennt, d.h. im Ausgangstrafo wird bei niedrigerer Abschlussimpedanz ein höherer Strom induziert, der zunächst einmal die Primärwicklung nicht besonders beeinflusst. Gute Röhrenamps mit großzügig dimensionierten Trafos kann man also schon mal mit geringerer Abschlussimpedanz betreiben. Umgekehrt tut der geringere Ausgangsstrom bei höherer Speakerimpedanz dem Tranny nix, meistens sind die sogar leerlauffest. Einen Röhrenamp sollte man jedoch NIE ohne angeschlossene Last betreiben, da dies zu Überspannungen in der Primärwicklung des Ausgangstrafos führt, die evtl. sogar deren Isolation durchschlagen kann, dann is dat Ding kaputt und es wird teuer !
Zu den Speakern: Die Wattangabe besagt eigentlich nur, wieviel Leistung die Schwingspule verkraften kann, ohne zu heiss zu werden und durchzubrennen. Viele Gitarrenlautsprecher gehen aber dadurch kaputt, dass die Membranaufhängung und/oder Schwingspulenzentrierung die hohe Impulsleistung nicht
verkraften, die insbesondere ein guter Röhrenamp mit starken Trafos abgeben kann. Deshalb überdimensioniert man Gitarren- (und v.a. Bass-) boxen in der Regel, damit sich diese Gefahr reduziert. Andererseits mögen viele Gitarreros z.B. den Sound einer 4x12" Box mit Greenbacks, die kurz davor stehen, durch die Boxenbespannung zu poppen ! Ist Geschmackssache, aber meist ein relativ kurzes Vergnügen. Trotzdem sollte man es nicht übertreiben: Ein 100er Marshall geht in der Regel nicht über Leistungsspitzen von 130W hinaus, mit den üblichen 4x12" Modellen ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite, beim Bass muss man höher dimensionieren.
Die Leistungsaufnahme sagt allerdings nichts über den Sound und den Wirkungsgrad (Lautstärke) eines Speakers aus.