Brauche dringend Hilfe zum Thema Lampenfieber !

[reisbrei]

Tja, Reichtum und Ruhm, Baby - Reichtum und Ruhm
Viel Spaß!

 

[7 Towers]

Tja, Reichtum und Ruhm, Baby - Reichtum und Ruhm
Viel Spaß!

Das wird eng...
Es war super! `Ne halbe Stunde vorher, als der Techniker noch immer an seinem Mischer gedreht hat, war ich absolut tiefenentspannt. Allerdings wurden die Leute langsam ungeduldig und fingen schon an zu pöbeln (der Alkohol zeigte am frühen Abend bereits Wirkung), weil sie glaubten es läge an uns... Als es dann losging, setzte sich ein Typ, Ü 50 von der Statur eines Amateur-Türstehers mit verschränkten Armen ca. 10 Meter auf einen mitgebrachten Stuhl vor die Bühne und setzte dabei auch den typischen Türsteher-Gesichtsausdruck "du kommst hier net rein" auf. Mit meiner "Entspanntheit" war es vorbei... Wider erwarten ist aber aber ruhig auf seinem Stuhl sitzen geblieben und hat sogar zum Schluss zu den Hosen gerockt... Ansonsten war es schon eine seltsame Location. Ein Vereinsheim eines Schützenvereins mitten in einem Wohngebiet. Mehrheitlich Kinder, die mit ihren Müttern beim Kinderschminken Schlange standen, während sich die Väter Bratswurst und Pils schmecken ließen. Dazu ein paar Seniorinen mit hochtoupierten Resthaar und Handtäschchen. Puuuh... dachte ich , naja, wir haben ja auch ein paar Stücke für das "(S)Hit-Radio-Antenne-Ohr" im Set. Ansonsten ist es ganz gut gelaufen und es macht schon Spaß, wenn die (paar) Leute im lauter klatschen. Allerdings haben wir den Anfang vom 3-Tage-Bart (Ärzte) komplett versaut und unser Schlagzeuger war der Meinung auf doppelte Geschwindigkeit umstellen zu müssen, so dass ich nach dem verhunzten Intro letztlich total aus dem Konzept gekommen bin und direkt mal die fast komplette erste Strophe vergessen habe.... Das war ´ne sch...-Idee, den Song (trotz Bedenken) mit ins Set aufzunehmen. Zum Schluss sollten wir aber tatsächlich noch ´n Zugabe spielen!

So richtig leid tat uns allerdings die Metal-/Alternative-Band, die nach uns dran war! Technisch wirklich super, 1a Schlagzeuger, super Sängerin!!! Die würden sich ´ne Menge Fans in Wacken erspielen! Dort am Schützenheim waren sie allerdings total fehl am Platz. Sie haben es allerdings super professionell durchgezogen.

Während der guten halben Stunde, würde ich nicht mehr von Nervosität sprechen, ich stand aber extrem unter Strom, so dass mir ´ne viertel Stunde danach kurzzeitig etwas übel wurde...
Zu hause habe ich vorher noch ein paar Streck- und Dehnungsübungen mit tiefem Ein- und Austatmen gemacht und direkt vorher ein (und nur ein!) frisch gezapftes getrunken. So kann es weitergehen!

 

[6thfoot]

Lampenfieber - da hat doch Gitte mal so'n wunderbares Liedchen drüber geschmettert....

Ich kenne Lampenfieber nur zu gut. Vor Auftritten (lang ist's her...) und vor Prüfungen. Wenn ich so darüber reflektiere, hat sich mein Lampenfieber immer umgekehrt proportional zur gefühlten Vorbereitung verhalten. Wenn ich mich mit meinem Vortrag sicher fühlte, war das Lampenfieber nur das Kribbeln bevor es endlich losgeht. Hatte ich allerdings unterschwellig das Gefühl (oder auch das schlechte Gewissen...), nicht gut vorbereitet zu sein, schlug das Herz bis zum Hals hinauf. Und es ist ganz egal, ob es ein Auftritt vor den anderen Schülern und Eltern der Klavierklasse war, die Führerscheinprüfung, die Verteidigung der Diplomarbeit oder ein Lehrvortrag. Dieses Gefühl hat gar nicht unbedingt etwas damit zu tun, nicht ausreichend geübt zu haben. Eher war es die Angst vor dem Unbekannten. Das war für mich eine wichtige Erkenntnis.

Ich gehe damit etwa folgendermaßen um:
- so gut wie möglich vorbereiten (üben, üben, üben,....) - logisch
- akzeptieren, dass Fehler passieren werden
- auseinandersetzen mit der Auftritts-/Prüfungssituation -> auch aus Sicht des Gegenübers!

Das ist so ein bißchen nach dem Motto "die bekannte Gefahr ist gleich nur halb so groß" - und hat mir ungemein geholfen, vor neuen Situationen die Nerven zu behalten.

Ist das vielleicht auch eine Möglichkeit für dich?

Beste Grüße,
6f

 

[reisbrei]

@ 7 Towers: Herzlichen Glückwunsch und Willkommen im Club

Klingt nach einem völlig normalen Gig, gewöhn dich dran, es läuft nie alles wirklich rund. Je nach eigenem Anspruch gehört ein Song, der nicht wirklich steht, auch nicht ins Programm - war also eure eigene Schuld. Das gilt meiner Ansicht nach übrigens auch für Songs, die einfach nicht klingen wollen. Niemand kann alles spielen, aber was die guten von den schlechten Bands unterscheidet ist, daß die schlechten meinen, sie müßten alles spielen - während die guten einfach die Sachen weglassen, die nicht richtig funktionieren. Grade bei Coverbands hört man immer das Argument, "die Nummer ist aktuell, die müssen wir spielen!" Eben nicht. Wenn man sie nicht gut hinkriegt, läßt man sie besser weg. Kein (!) Song ist unersetzbar. Was ich schon für vergewaltigte Versionen von "You Oughtta Know" oder "How You Remind Me" gehört hab, geht auf keine Kuhhaut mehr . Letztlich erinnert man sich als Zuhörer nur dran, wie schlecht diese Songs waren. Wären sie nicht aufgetaucht, hätte man sie nicht vermißt, dafür aber einen allgemein besseren Eindruck der Band behalten. Da ist einiges an Psychologie und Strategie mit bei. Ein Beispiel: Wir haben früher ca. 40 Songs am Abend gespielt, die letzten 1-2 waren Zugaben. Häufig war das Publikum angekäst, weil wir nach 1-2 Zugaben gegangen sind. Wir hatten aber keinen Bock, noch mehr zu spielen - im Gegenteil, wir wollten sogar ein paar Songs loswerden. Also haben wir nach 33 Songs offiziell aufgehört und dann aber noch 5 Zugaben gespielt, als letztes "Alive" von Pearl Jam (weil er sich locker auf 7-8 Minuten ziehen läßt ). Das Ergebnis war eindeutig: Anstatt rumzumotzen, kamen Kommentare wie "Woooooow, die hören gar nicht mehr auf. Wahnsinn!!!" - Obwohl es insgesamt sogar 2 Songs weniger waren. Die Leute vergessen die ersten 30 Nummern und erinnern sich nur an den Schluß.

 

[7 Towers]

@ 7 Towers: Herzlichen Glückwunsch und Willkommen im Club

Klingt nach einem völlig normalen Gig, gewöhn dich dran, es läuft nie alles wirklich rund. Je nach eigenem Anspruch gehört ein Song, der nicht wirklich steht, auch nicht ins Programm - war also eure eigene Schuld. Das gilt meiner Ansicht nach übrigens auch für Songs, die einfach nicht klingen wollen. Niemand kann alles spielen, aber was die guten von den schlechten Bands unterscheidet ist, daß die schlechten meinen, sie müßten alles spielen - während die guten einfach die Sachen weglassen, die nicht richtig funktionieren.

Hm, auch wenn´s schon wieder etwas "offtopic" (gehört wohl mittlerweile mehr ins Forum Musik-Praxis...) wird (aber vom Urheber des Threads hört man ja auch nix mehr): Danke erstmal!! Und danke, für´s feedback! Ich seh das genauso, wie du! Und die anderen in der Band ebenfalls. Wir haben z. B. "Otherside" von RHCP wieder rausgeschmissen, obwohl er theoretisch schon ziemlich gut saß. Aber eben nur theoretisch und ziemlich gut. Wir haben irgendwann beim Proben gemerkt, dass wir die Stimmung des Songs nicht wirklich rüberbringen. Weder hab ich (leider nicht annähernd) diese einzigartige Mischung aus Melancholie und leicht entrückter und doch presenter Coolnes in Mr. Kiedis´ Stimme hingekriegt (wovon der Song zu 80% lebt), noch konnten die anderen "einen Draht" zu diesem Song finden. Und irgendwie konnten wir auch keine eigene Version, mit eigener Note stricken. Also haben wir ihn dann schweren Herzens wieder rausgekickt. 3TB war ziemlich übers Knie gebrochen und wird uns wohl so auch nicht mehr passieren. Wir haben das Stück dann einigermaßen gerettet, indem wir, als wir uns wieder gefangen hatten, viel gelacht haben (ach, wie sympathisch die doch sind... ) und ich beim Break den Arm um unseren (sehr überraschten) Guitarrero gelegt habe und ihn direkt angesprochen habe... Hat super funktioniert.

 

[reisbrei]

Manche Songs brauchen etwas länger, aber wenn man merkt, besser wird's nimmer und die Nummer kommt trotzdem nicht wirklich gut - dann weg damit. In der Zeit, die man oft noch zusätzlich auf solche Totgeburten verschwendet, könnte man locker 3 andere machen.
Übrigens soll Herr Kiedis live eine ziemliche Pflaume sein - ist aber nur Hörensagen...