Braucht Lagenänderung Zeit?

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Ich habe gestern die Erfahrung gemacht, dass eine Lagenänderung offenbar richtig Zeit kostet und wollte mal hören, ob ihr das auch kennt, ob man das irgendwie quantifizieren kann und ob das eine Übungssache ist, man also mit Übung schneller werden kann. Was meine ich damit? Ich habe gestern ein Lied gesungen, bei dem es im Chorus eine Backgroundstimme gibt und habe diese mitgesungen. Der Wechsel zwischen Hauptstimme und Backgroundstimme ist ziemlich schnell, aber so gerade machbar. Dann bin ich auf die Idee gekommen, zu versuchen die Backgroundstimme eine Oktave höher zu singen und bin kläglich gescheitert. Nicht weil ich das nicht eine Oktave höher singen kann, sondern weil der Wechsel dann einfach viel zu schnell ist. Das ist, als ob ich die Rädchen der Verstellmechanik langsam rattern hören würde, bis ich mich auf das neue Tonniveau justiert habe und dann auf diesem Singen kann. Ich war echt verblüfft, was das für einen Tempounterschied macht. Gefühlt kostet mich das bestimmt eine Sekunde Zeit, in der ich keinen Ton rauskriege. Vermutlich normal, aber irgendwie war ich doch so baff, dass ich mal eure Erfahrungen dazu hören wollte. Ist das wohl nur, wenn man über den Bruch in der Stimme springt?
 
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ob man das irgendwie quantifizieren kann und ob das eine Übungssache ist, man also mit Übung schneller werden kann.
Ja, kann man. Ich bin zwar kein guter Sänger und mache es auch nur im Chor sehr Laienhaft weil es doch für das Instrumenten spiel sinnvoll ist auch singen zu können. Beim Singen habe ich viele Ähnlichkeiten zum Posaune spielen gefunden. Ein Problem am Anfang ist wenn man etwas neues macht, dann geht man oft verkopft daran. Du versuchst dir schon vorzustellen wie du welchen Muskel benutzen willst mit welcher Atmung um etwas umzusetzen. Wenn die Routine eintritt und man nicht mehr darüber nachdenkt wie man es jetzt macht, dann klappt es alles wie von alleine. Beim Sprechen denkst du ja auch nicht darüber nach wie du deine Stimmbänder, Zunge und Muskeln sowie Atmung nutzen musst, du machst es einfach.

Unser Kantor sagt immer: "Wenn wir einmal versuchen würden von einem Stuhl aufzustehen und dabei jeden Muskel steuern wollten, wir würden niemals auf die Beine kommen".
 
Ich bin bei Christian - den Wechsel zuerst intellektuell erfassen, dann körperlich, dann automatisch. Dann kannst du über den Wechsel hinwegsingen, als wäre sie einfach Teil einer Melodie, die man gut kennt!
Cheers,
Jed
 
hmm...wenn ich nur genau wüsste was du meinst... so grob aber schon. Meine GL hat mir mal den Tipp gegenen, sich verschiedene Lagen als Etagen vorzustellen: jetzt bin ich ganz tief, und brauche dafür das und das (z.B. Kopfanbindung, viel Brustresonanz, Zunge vorne bei den Schneidezähnen, Klang vorne), jetzt bin ich in der Mitte, und jetzt bin ich ganz hoch (brauche z.B. viel Kopfresonanz, Gesicht=Maske, aber trotzdem immer noch den ganzen Körper, die Stütze und die Verbindung nach unten). Also mir hat es schon mal geholfen.

Es dauert aber bei mir in der Tat noch eine ganze Weile, bis ich ganz tief oder ganz hoch richtig schöne klangvolle Töne rausbekomme. Die richtige Körpereinstellung ist bei mir halt noch nicht automatisiert.

Und dann gibt es noch ein weiteres Problem, wenn man zeitlang in einem sehr geringen Tonumfang singt, singt man sich oft fest, dann geht der Wechsel in andere Lage umso schwieriger )
 
Die richtige Körpereinstellung ist bei mir halt noch nicht automatisiert.
Meinst du Körpereinstellung oder eher Körperhaltung? Zumindest die Körperhaltung ist sehr entscheidend für das was oben raus kommt. Nach oben brauchst du mehr Körperspannung in den Tiefen kann man kaum entspannt genug sein. Eine Übung von uns Bläser ist auch beim Singen gut anwendbar. Stelle dich auf ein Bein und ziehe das andere Richtung Bauch, versuche dann einmal verschiedene Lagen zu singen. Alternativ auf einen Stuhl setzen und beide Beine anheben und Singen. Du wirst merken wie anders es ist mit einer anderen Spannung.

Aber bitte stelle dich beim Konzert nicht auf ein Bein, außer du willst für Belustigung sorgen :)
 
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Ich habe jetzt extra mal geguckt aber kein Foto von Ian Anderson gefunden, auf dem er auf einem Bein singt. Offenbar hat auch er sich beim Singen auf zwei Beine gestellt und nur an der Flöte gestelzt.🦩Also diese Lücke ist evtl. noch offen.
 
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im GU muss ich das wirklich immer wieder mal machen :) auf Balancierscheibe, und in Sumoringer-Stellung hatte ich es auch schon ...kenne auch Leute hier, die mal ganze Arie auf einer Reckstange hängend singen durften :-D Also, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Bei der "Generalprobe" meinem ersten kleinen Solo-Auftritt hat meine GL aber meine Füße mit ihren Händen am Boden festgehalten, damit ich nicht rumtanze, sondern stabil stehe ;-) Das werde ich irgendwie auch nie vergessen.

Das ist aber alles ein riesen Off-top :) Was ich eigentlich sagen wollte, ist dass jeder Bereich deines Tonumfangs hat einzigartige individualle Einstellung des Stimmaapparates, stimmt's? In vielem ähnlich (z.B. Stütze immer, oder meistens braucht man alle Resonanzräume), aber in verschiedener Mischung oder Proportion. Und die Kunst ist, eben zwischen diesen Einstellungen schnell und punktgenau zu wechseln. Am Anfang braucht es Zeit, irgendwann kommt es automatisch. So sehe ich das, zumindest aus meinem jetzigen Wissensstand und bisherigen Erfahrungen.
 
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Lagenänderung offenbar richtig Zeit kostet und wollte mal hören, ob ihr das auch kennt
Hmm ... ich weiß nicht ob die Lagenänderung per se das Problem ist. Es gibt nicht sehr viele Song mit einem Oktavsprung (oder mehr) in der Melodie, aber das geht eigentlich schon.
Dann bin ich auf die Idee gekommen, zu versuchen die Backgroundstimme eine Oktave höher zu singen und bin kläglich gescheitert
Das ist das eigentliche Problem. Etwas NEUES. Das muß erst eingeübt werden, auch wenn es einfach die gleiche Melodie nur oktaviert ist.
 

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