Okay, sagen wir es anders.
Bei einer Sechsjährigen, die sowieso gerade vieles erst lernt, würde ich zumindest die ersten Stunden mit Leihcello mal ansehen. Wenn es dann gar nicht geht, mit dem Lehrer sprechen.
Preise: Mir wurde gesagt, alles darunter, sei "Schrott". Also, man sicher auch Celli für 500 bis 1500 € bekommen, aber die Chance, dann wirklich gute Qualität zu bekommen, mit der man auch mehrere Jahre oder für immer zufrieden ist, sei gering ("Glücksgriff").
Bzgl. Scheren usw. für Linkshänder: Die sind ja weitgehend austauschbar. Also, ich kann meist irgendeine Schere verwenden und dann auch mehrere Linkshänderscheren finden. Bei einem Instrument habe ich aber, wenn ich vorher schon vier bis sechs Jahre oder so gespielt habe, eine ganz bestimmte Klangvorstellung. Zumindest eine Vorstellung, in welche Richtung es gehen und wie es nicht klingen sollte. Das könnte bei einer geringeren Auswahl an Instrumenten schwierig sein.
Wie gesagt - ich würde die ersten Stunden abwarten und dann sehen, ob man es besser mit einem Linkshändercello probiert. Also, ob es gar nicht geht. Cello lernen ist ja erst mal für jeden schwierig und ungewohnt, an beiden Händen.
Ja, ich kenne auch einen Fall, in dem es wirklich nicht ging. Mein Bruder hatte Downsyndrom und dadurch bedingt sehr kurze, dicke Finger. Er hat öfter mal meine Geige oder seine halbe Gitarre (beide auch "falsch herum") spaßeshalber "angeschlagen". Das klang sogar ganz gut, also mit dem Bogen hatte er keine Probleme, aber die Finger waren zu kurz, um die Saiten der Instrumente greifen zu können. Da wäre es also wirklich nicht gegangen.
Wie ich oben schrieb: Ich würde es mit dem normalen Cello probieren und nur zum Linkshändercello gehen, wenn das gar nicht klappt, weil dann später fürs erste oder lebenslange große Cello mehr Auswahl zur Verfügung stünde. Man weiß nicht, wie sich die Tochter entwickelt. Es gibt Hobbymusiker, die einfach irgendein gutes Instrument nehmen und sich freuen und andere, die eine sehr präzise Vorstellung haben und etwas Auswahl benötigen.
Ich persönlich war übrigens wirklich auch überrascht, wie gut das mit der Geige nach den üblichen Startschwierigkeiten ging. Die Startschwierigkeiten waren zwar groß, aber das habe ich immer aufs Alter, nie auf die Linkshändigkeit geschoben, ich hatte nie das Gefühl, hätte ich die Geige mit rechts gegriffen und mit links gestrichen wäre es einfacher gewesen, im Gegenteil.
Und, ja, ich weiß zwar, dass man den Bogen auch präzise führen muss, mir ist es aber tatsächlich ein Rätsel, wie sich zu Zeiten, als Linkshändigkeit noch stark verpönt war, linkshändiges Spielen als Standard etablieren konnte. Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Profimusiker, die als Kind angefangen haben zu lernen, aber Rechtshänder sind, die Tätigkeit der Hände mal wechseln und dann gar nichts zustande bringen, obwohl rechts ihre starke Hand ist.
Anders gesagt: Klavierschüler lernen ja auch mit der Zeit, beide Hände mit unterschiedlichen Rhythmen einzusetzen, obwohl bei den meisten immer eine Hand schwächer ist. Vielleicht unterschätzen wir einfach, wie lange wir für vieles, das wir mit der starken Hand automatisch machen, gelernt haben, z.B. schreiben.
Zu den Cellopreisen noch: Man könnte ja jetzt schon mal langsam anfangen zu sparen. ein Sparkonto fürs Cello anlegen, so dass dann, wenn das Interesse fortbestehen würde, das entsprechende Geld vorhanden wäre. Dazu einfach mal online und bei verschiedenen Geigenbauern fragen, was ein solides Schülercello kostet, an dem man eventuell lebenslang Spaß haben könnte. Und dann einfach schauen, was da in sechs bis acht Jahren, je nach Interesse und Wachstum, so zusammen kommt. Wenn das Interesse nicht bestehen bleibt, gäbe es genug Anlässe, für die später Geld benötigt würde (Führerschein, erste Wohnungsausstattung usw.).
LG von
Fidi