Chor Aufnahmen: Stereo direkt oder lieber Stereosumme mehrere Mikros

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Nail.16
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Hallo,

ich stecke in einer Zwickmühle. Ich möchte mit sehr geringen Mitteln Konzert eines Chores aufnehmen, der von Musikern begleitet wird. In einer Kirche. Leider habe ich nur 2 Eingänge am Audio-Interface. Ich habe daher zwei Möglichkeiten:

Stereo-Mikrofonierung XY oder ORTF. AB fällt wohl wegen der Breite aus. Dabei ergeben sich folgende Probleme:


  • Sehr Viel Raum neben dem Direktschall. Wäre aber OK, solange es in etwa so klingt, wie wenn man in der ersten Reihe sitzt. Es muss nicht nach Studio klingen. Kirche bleibt Kirche.
  • Ordentliche Höhe der Mikros nötig
  • Viel Gain nötig --> Rauschen...
  • Kleinmembran Kondensator (Neumann 184) neigen von der Entfernung (kein Diffusfeld) zu einer Höhenbetonung und unten rum ist es zu dünn... müsste ich ausbessern.



Mehrer Mikrofone live zusammenmischen
  • Der Mix ist später (natürlich) nicht mehr veränderbar. Ich kenne die Lieder leider nicht gut genug, um schon vor Beginn eines jeden Stückes entsprechende Korrekturen vorzunehmen.
  • Ich habe nur ein altes Soundcraft Spirit LX7 mit schlechteren Preamps als das Interface selbst. Rauschen ist meine größte Sorge... mit genügen Mikros könnte ich aber den Abstand zu den Schallquellen verringern und entsprechend würde sich das Rauschen wohl in Grenzen halten. Dennoch ist das halt ein älteres Live-Pult und kein Studio-Preamp.



So... Komme ich mit der ersten Methode hin? (Soweit man das aus der Ferne abschätzen kann). Ich muss den Weg gehen, bei dem ich am wenigsten falsch machen kann was das Ergebnis betrifft.

Was würdet Ihr so spontan empfehlen?

Danke im Voraus und bitte entschuldigt die unpräzisen Fragestellungen, bzw. die Tatsache, dass man hier kein Allheilmittel finden kann. Ich selber weiß nur leider gar nicht, wofür ich mich entscheiden soll.
 
Eigenschaft
 
Eins vorneweg: ist die Location gut, dann bringe den Raumklang auch so ein! Es ist nicht einfach die richtige Balance zu finden, du musst einfach mit der Mikrofonposition und Stereoausrichtung experimentieren. Ich mag AB für Chöre sehr gut und damit kannst du sogar relativ nah ran um den Hall zu minimieren wenn das mal nötig sei.

Ich persönlich würde auf jeden Fall eine gute Stereomikrofonierung einsetzen, Einzelmikrofonierung vermeiden, Stützen soweit minimieren aber sofern nötig, einsetzen. Wenn es nötig ist, erreichst du nach meiner Erfahrung mit gezielten Stereostützen für einzelne Gruppen (z.B. das Begleitensemble), die du dann zur Hauptmikrofonie hinzufährst, bessere Ergebnisse als mit Einzelstützen.

Ich weiß jetzt nicht wie deine Musiker aufgestellt sind, aber das hier wäre so ein Beispiel:
Mikrofonierung.jpg


Du schreibst dein Mischpult hat schlechtere Preamps als das Interface selbst. Das kann ja gut sein, da bei Live-Pulten die Preamps bei 3/4 Aussteuerung schon krass das Rauschen anfangen, dafür sind sie einfach nicht ausgelegt. Aber verrate uns mal welches Interface du hast. Wenn die Entscheidung zw Pult und Interface-Preamps steht, dann würde ich bei Interfaces ab 300€ eher mit einer einzelnen Hauptmikrofonie losziehen und in schwierigen Räumen halt nah ran an den Chor.

XY vs ORTF vs AB: ich würde AB ganz klar vorziehen, auch wenn du keine Kugeln haben solltest. AB bereichert durch eine sehr breite und flächige Aufnahmen, das gibt für Chöre einen gute Charakter. XY ist das genaue Gegenteil, es lässt eine gute Ortbarkeit einzelner Sänger zu - aber wozu?? Auch ist XY ein System, das am wenigsten die Fehler in seiner Aufstellung verzeiht. Was ich damit meine: klassisches XY mit Mikrofonachsenwinkel von 90° hat einen Aufnahmewinkel von 195.9° ! Somit müsste dein Chor quasi schon im Halbkreis um die Mikros außenrum stehen. Wenn du den Fehler machst aus Gewohnheit oder ästhetischen Gründen jetzt das XY Mikrofon einige Meter vor den Klangkörper zu stellen, dann führt das zur Erklärung, warum einige Leute sehr enttäuscht von XY sind und den Klang als dünn und schmal bezeichnen.
ORTF, NOS oder MS sind bestimmt auch ganz brauchbar für deine Anwendung - nur beschäftige dich mit den physikalischen Grundlagen der Systeme und welche Aufnahmewinkel diese haben. Am einfachsten ist sicher ein ORTF im korrekten Winkel (Achtung, die beiden Mikros kommen sich ohne speziellen Stereoschienen und Helferlein schnell in die Quere) und der Faustregel Mikrofon-zu-Orchester Abstand = halbe Orchesterbreite.


Hier mal drei Links zu meiner Homepage: Choraufnahme Orchesteraufnahme und Stereomikrofonie
 
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Hallo und Danke. Die Links kenne ich teils schon. Bin gerade in der Generalprobe. Momentan läuft ORTF. Winkel und Abstand nach Neumann-Tool.

Mein Problem: Solisten ganz vorne. Dann lautes Orcbester. Dann der Chor. Und der ist zu leise.

ps: AB ganz vorne geht nicht. Maximal mit 20cm abstand. mehr gibt die stereo-schiene nicht her.

interface: saffire 6 usb. aber vom rauschen eindeutig besser als das spirit. auch klabglich.
 
Mein Problem: Solisten ganz vorne. Dann lautes Orcbester. Dann der Chor. Und der ist zu leise.

welche Höhe hast du mit der Hauptmikrofonie? Wenn du auf 4-5m hoch kannst bekommst du den Chor lauter, mit Ausrichtung der KM184 dem Orchester mehr auf Off-Axis (d.h. Mikros waagrecht zielend zum Chor) geht noch mehr Abblendung des Orchesters. Die Solisten können natürlich darunter leiden.


ps: AB ganz vorne geht nicht. Maximal mit 20cm abstand. mehr gibt die stereo-schiene nicht her.
Zwei Stative verwenden?
 
Habe nur ein Stativ mit guten 3 Metern. Der Rest sind nornale Mic-Stands.... Also alles nicht optimal.

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Alternative: Mono von oben ahf den Chor. 4 meter. Und eine mono für die solisten.

Habe mich entschieden: Ich nehme das Pult. Stereo-Micros vorne höher, Stereo-Stütze für den Chor und eine für Solisten.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich glaube nicht, dass du das so haben willst..... :D

Für reine Erinnerungs-/Selbsteinschätzungs-Aufnahmen für die Musiker.. njaa OK. Aber für mehr.. nein! - dann nimm lieber dein Pult dazwischen und stelle noch 2-4 Sützen in den Chor und vielleicht ein Mikro zu dem/der Solist(in).

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Ansonsten hilft durchaus auch mehr Abstand der Hauptmikrofonie, um Orcheser und Chor ausgeglichener zu bekommen. Denn wenn du 2m zum Solisten und 8m zum Chor hast, ist das nun doch recht unschön in der Balance. Das Publikum bekommt schließlich auch einen ausgeglichenen Klang zu hören, ansonsten ist was mit dem Dirigenten nicht in Ordnung. ;)

- aber bitte bedenken: mehr Raumanteil.
 
Hallo,

Höhe ist hier durch nichts zu ersetzen ;) Ich kenne die Situation auch: Erweitertes Kammerorchester und Solisten vorne, ein Kammerchor (22 Köpfe stark) dahinter. In der betreffenden Kirche habe ich das Problem wie folgt gelöst: Hauptmikrofonierung XY mit Neumann KM 184 auf ca. 4 m Höhe, leicht geneigt in den Chor zeigend. Zwei Stützen für die Solisten (rechts und links), das Hauptstativ stand ca. vier Meter hinter dem Dirigenten. Die Balance hat ganz gut gestimmt - es handelte sich um das Weihnachtsoratorium (Bach, Kantaten 1 - 3), und da ist das Orchester durch Pauken und Trompetensatz nicht immer ganz leise :D

Viele Grüße
Klaus
 

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