Concertina Scarlatti Anglo: Knöpfe bleiben hängen

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Liebe Leute,

seit ein paar Wochen habe ich eine Concertina (Scarlatti Anglo mit 3x15 Knöpfen).

Mir ist klar, dass ich bei einem Instrument aus China, das nur ein Zehntel eines in Europa hergestellten Instruments kostet nichts hochwertiges erwarten kann. Aber für den Einstieg, wo ich noch gar nicht weiß, ob ich dabei bleibe genügt es mir.

Allerdings habe ich das Problem, dass zwei Knöpfe (erst nur einer, aber vielleicht hab ich das Gis am Anfang auch nicht benutzt) sich manchmal verhaken, so dass sie bei den nächsten gespielten Tönen ungewollt weiterklingen. Vielleicht verhakt sich auch im Inneren in der Mechanik etwas, das kann ich von außen natürlich nicht sehen und aufschrauben hab ich mich noch nicht getraut.

Natürlich habe ich den Transportkarton schon weggeworfen, außerdem hab ich die Befürchtung, dass das Problem sich bei einem anderen Instrument des gleichen Modells wiederholen könnte, daher scheue ich mich, sie zu reklamieren und zurückzuschicken.

Nun meine Frage: hat jemand von euch Erfahrungen mit Problemen dieser Art - und vor allem deren Lösung?

Danke!
 
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so dass sie bei den nächsten gespielten Tönen ungewollt weiterklingen. Vielleicht verhakt sich auch im Inneren in der Mechanik etwas, das kann ich von außen natürlich nicht sehen und aufschrauben hab ich mich noch nicht getraut.

Egal wo das Instrument herkommt - verhakeln kann sich immer mal was. Allerdings ganz klar: bei sorgfältig zusammengebauten Instrmenten seltener, bei schnell unter Kostendruck zusammengesteckten Instrumenten entsprehend eher.

Und wenn der Effekt da ist, dann ist die Suche meist nicht so eindeutig und sofort klar. Am besten ists noch,wenn die Tasten so hängenbleiben - dann kann man in aller Ruhe nachschauen, wo s denn nun eigentlich sich verhakt. Doofer ists immer, wenns nur ab und zu auftritt und dann auch nicht stabil bleibt und meist just in dem Moment zurückspringt, wenn man den Rest so freigelegt hat um den Problempunkt einsehen zu können. Aber aufschrauben schadet erstmal nix, solange man mit Sorgfalt vorgeht und nichts mit Gewalt und Kraft zu öffnen versucht und dann erstmal mit den Augen guckt nun nicht gleich mit den Fingern ;)

Und in deinem Fall gibt es mehrere Möglichkeiten, die in Frage kommen können:

1:
Die Knöpfe klemmen oder reiben stark bei der Gehäusedurchführung . Hier würd ich mal ans erstes jeden Knopf anschauen, ob der gerade aus der Gehäusebohrung kommt, oder schiefsteht. Und dann jeden Knopf in die Finger nehmen und dran wackeln, ob sich jeder frei und völlig locker bewegen lässt.

De Knöpfe sind auf Stahlachsen montiert und mitunter ist der Stahl nicht besonders fest und lässt sich bei unachtsamer Handhabung leicht verbiegen und dann streift und in der Bohrung hängen bleiben kann.

2:
Die Knöpfe öffnen die Klappen nicht direkt, sondern über ein Umlenkgestänge. Hier kann es ebenfalls vorkommen, dass die Gestängelagerungen teilweise zu eng gefasst sind und dann schwergängig sind, oder ein Bolzen etwas schiefsteht und dann zum Verkanten neigt. Das ist nun meist nicht ganz so schnell und einfach zuentdecken, an welcher Ecke denn nun grad das Klemmen auftritt. Da ist Geduld und genaues Beobachten angesagt.

3:
Die Gelenkverbindung zwischen Knopfgestänge und Umlenkgestänge kann man auf verschiedene Arten ausführen. Am einfachsten geht das, wenn man am Drahtende Ösen biegt und dann das nächste Gestänge ebenfalls als Öse einbindet. Ist eine ganz einfache und kostengünstige Technik - kann aber, wenn die Ösen zu viel Spiel haben oder alles insgesamt zu locker sitzt zum Verhakeln neigen. Das ist dann meist nicht ganz einfach zu erkennen, wie man das hinbiegen muss, dass es zuverlässig sauber läuft. Ist n Gefummel und Probieren. Da reichen manchmal ein paar Zehntel andere Biegung und dann gehts oder hakts.

4:
Die Klappen sind auf Achsen gelagert - hier kann es mitunter auch zum leichten Klemmen kommen, wenn die Achse nicht sauber gerade ist oder der Klappenhebel schräg sitzt... oder die Schließfeder irgendwo reibt oder streift . Das gleiche gilt für die Tonklappe an sich - die muss frei aufleigen und darf nirgends streifen oder reiben.

5:
Viel Glück und gute Nerven bei der Suche! :)
 
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Vielen Dank für deine ermutigende, schnelle und ausführliche Antwort @maxito
Das gibt mir viele Hinweise, wo ich selbst suchen kann, ohne gleich die Akkordeonklinik aufzusuchen...
Ich werde also am Wochenende mal beherzt und vorsichtig zum Schraubenzieher greifen...
 
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Ich wollte mal eine Rückmeldung geben:

Gestern hatte ich endlich ausreichend Muße, die Concertina aufzuschrauben.

Erst guckte ich in den Balg und wusste nicht, wie ich in die Kammer mit den Klappen und Knöpfen kommen soll, bis ich begriff, dass die einfach aufegesteckt ist.

Dann sah ich Knöpfe, Klappen, Hebel, Federn.
Die Knöpfe sind alle sehr locker, die Führung erfolgt allein durch das hölzerne Gehäuse.

Und dann stellte ich fest, dass das Problem anscheinend gar nicht ist, dass der Knopf sich verhakt, sondern dass eine Klappe nicht richtig schließt und öffnet, wohl, weil die Feder zuwenig Spannung hat.
Hm.
Da hilft wohl doch nur zurückschicken. Oder einfach g und a aus allen Stücken streichen...

Sollte jemand dazu eine Idee haben: gern her damit!

Vielen Dank erstmal!
 
Noch mal ein Update:
Habe die Concertina noch tauschen können. - sicher wäre es möglich gewesen, an der defekten Klappe die Feder auszutauschen, aber wozu, in der Gewährleistungszeit!

Die neue kam am Wochenende, bis jetzt schließt und öffnet sich alles wie gewünscht, allerdings sind alle Teile noch neu und sperrig und etwas schwergängig. Da hilft nur: viel spielen... (aber nicht so viel, dass die Federn ausleiern...)
Wir werden uns schon aneinander gewöhnen!
 
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Ich verstehe sowieso nicht, wieso die italienischen Hersteller und die chinesischen Kopisten solche losen Verbindungen zwischen Knopf und Hebel bauen. Bei den DDR-Konzertinas waren die Hebel so gebaut wie bei Akkordeonen, also mit fester Verbindung, sodass die Knöpfe keine Führung brauchen und trotzdem immer gerade sind.

(Nur bei den großen, viereckigen Konzertinas und Bandoneonen braucht es eine flexible Verbindung, die dann über Lederstückchen hergestellt wird.)
 
Ich verstehe sowieso nicht, wieso die italienischen Hersteller und die chinesischen Kopisten solche losen Verbindungen zwischen Knopf und Hebel bauen.
Nachdem ich die Mechanik mal genauer in Augenschein genommen hat, sieht sie mir auch recht anfällig aus. Bin gespannt, wie sie sich hält - vor allem, wenn die Gewährleistung vorbei ist...

Allmählich hätte ich gern mal eine richtig gute Concertina in den Händen, einfach um die Unterschiede zu hören und zu fühlen (der Unterschied zwischen einem Bösendorfer und meinem Kawai-Digitalpiano ist immerhin auch gigantisch...)

Nuja - ich übe weiter und kann mich auf schönere Klänge irgendwann freuen.
 
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Nachdem ich die Mechanik mal genauer in Augenschein genommen hat, sieht sie mir auch recht anfällig aus.
Ja. Ich finde es schade, dass es eigentlich keine soliden Kleinkonzertinas zu "fairen" Preisen mehr gibt. Höchstens noch von südafrikanischen Herstellern. Aber ich hatte bislang noch keine Lust (und zum Glück auch keine Notwendigkeit), mich auf Englisch und per E-Mail mal konkret umzutun.

Die Italiener (d. h. Brünner/Stagi) müssten eigentlich nicht viel verbessern, um brauchbare Quetschen zu bauen. Selbst wenn sie ihre Instrumente dann für nen Hunni oder so mehr anbieten müssten, wären das dann brauchbare Instrumente. Na ja, seltsame Marketingkonzepte.
 

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