Cort Gitarren - ein Blick hinter die Kulissen

  • Ersteller Disgracer
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Zum Mindestlohn finde ich dies hier und sehe mich bestätigt.
Für mich ist das Ganze im Übrigen keine Frage von Recht (ausgenommen der angesprochene Scheinkonkurs), jedenfalls nicht im juristischen Sinn. Aber musses ja auch nicht, es gibt ja noch andere Dimensionen im Leben.
Das mit dem Interesse an einer Äußerung der anderen Seite verstehe ich. Ob daraus was wird? Vor einem guten Jahr gab's schonmal einen Trip südkoreanischer Gewerkschafter nach Europa (sie hatten bei einer Filiale eines frz. Betriebs gearbeitet und fuhren nach Paris). Eine Zeitschrift, die darüber berichtete und eine Stellungnahme des frz. Betriebs einholen wollte, bekam nämlich keine Antwort....
 
Habe ich eine zu sehr eingeschränkte Sichtweise?
Wenn keine Cortprodukte mehr gekauft werden, verlieren diese Arbeiter doch erst recht ihren Arbeitsplatz. Die glauben doch nicht ernsthaft, dass die Firma dann den Lohn erhöht.
 
wenn keine cortprodukte gekauft werden, heißt es ja nicht, dass keine gitarren mehr gekauft werden. cort verliert nur einen marktanteil.
andere hersteller verkaufen dann vlt mehr, müssen mehr produzieren und die arbeiter kommen dort unter.

(natürlich alles nur mehr oder minder marginal.. ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es cort wirklich ernsthaft schaden wird.)
 
Habe ich eine zu sehr eingeschränkte Sichtweise?
Wenn keine Cortprodukte mehr gekauft werden, verlieren diese Arbeiter doch erst recht ihren Arbeitsplatz. Die glauben doch nicht ernsthaft, dass die Firma dann den Lohn erhöht.

Genau meine Gedanke...siehe oben. ;)

[HWOS] g30rG;3698113 schrieb:
andere hersteller verkaufen dann vlt mehr, müssen mehr produzieren und die arbeiter kommen dort unter.

100%ige Arbeitnehmermobilität vorausgesetzt, ist das korrekt. Nur: Wie realistisch ist das?

Außerdem dürfte man, wenn man Cort sanktionieren möchte, bei folgenden Marken nicht mehr kaufen:

Cort
Ibanez
Schecter
Parkwood
G&L (Tribute Series)
...und andere (kleinere) Marken
 
Hier meine Meinung dazu:
- linkes Kommunalpolitisches Blatt / kann man sehen wie man will ;-)
- Preisdruck bzw. Entlassungen kenn ich auch aus meiner unmittelbaren Umgebung und passiert überall (natürlich da sicherlich mit schlimmeren Folgen)
- ich vermute da steht eine koreanische Gewerkschaft dahinter, wo die Gewerkschaftsfunktionäre einen von Ihren Mitgliedern "gesponserten Deutschlandbesuch" abhalten der evtll. nicht allzuviel bringt (kenn ich auch irgendwo her)
- das Geld für den Deutschlandbesuch sollte lieber vor Ort für die Wahrnehmung der Interessen der Arbeiter eingesetzt werden
- was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist der Boykott der eigenen Produkte (es folgen noch mehr Entlassungen)
- ich verurteile die Arbeitsbedingungen ebenso und möchte nicht falsch Verstanden werden, aber ein bis'chen Vorsicht beim Betrachten solcher (teilweise überspannten) Beiträge in manchen Blättern ist da sicherlich angebracht

Gruss Paule
 
Wer Lust hat, sich zu informieren, kann sich mal das hier durchlesen. Wer das nicht möchte, sollte wenigstens 2x nachdenken, bevor er sowas wie "Deutschlandbesuch sollte lieber vor Ort für die Wahrnehmung der Interessen der Arbeiter eingesetzt werden" schreibt. Als ob das 'ne Vergnügungsreise wäre :twisted:
Zum Verlust der Arbeitsplätze: Es spricht wenig dafür, dass "diese Arbeiter ihren Arbeitsplatz" verlieren, da das wahrscheinlich schon passiert ist. U.a. deshalb machen sie nämlich ihre Aktion...
 
Was für ein Käseblatt ist denn das wenn es so einen Quatsch schreibt? Auf Deutsch steht da

Er ist der 120st reichste Mensch in Südkorea

und auf English

he ranks 125th among the richest men in the world

Also sind nur 5 der reichsten Menschen der Welt keine Koreaner? Zudem ist die Bezeichnung Billionär wohl auf äußerst unzureichende Übersetzung zurückzuführen. Er ist höchstwahrscheinlich Milliardär (engl. Billionaire), oft verwechselt in Übersetzungen. Nun könnte es natürlich auch sein das er in südkoreanischen "Won" ein Billionär ist. Allerdings entspricht das nicht dem was man hierzulande als Billionär verstehen würde (in US Dollar wäre er damit nichtmal Milliardär), dementsprechend ist diese Bezeichnung mehr als irreführend.

Ich als gelernter und staatlich geprüfter Fremdsprachenkorrespondent fasse mir dabei offen gesagt an den Kopf und kann diesen Artikel (also den auf Deutsch) nicht ernst nehmen. Man sollte zumindest eine Fachkraft Übersetzungen durchführen lassen und keinen Praktikanten.

Verzeihung, aber für jemandem aus dieser Branche ist das ein Graus ;)

Zurück zum Thema:
Ich bedauere wenn diese Leute wirklich derart schlimme Arbeitsbedingungen haben, aber ich denke ebenfalls das ein Boykott nix bringt, in Südkorea ist es nicht anders als hier, jeder muss damit leben wenn die großen sagen "gut wir machen Gewinn, aber wenn wir woanders produzieren machen wir noch mehr"

Wir erinnern uns nur an Nokia...

Ein Boykott der Cort-Produkte führt nicht zu Wiedereröffnungen der Werke, wenn überhaupt dann müsste man alle indonesischen, chinesischen usw. Produkte von Cort boykottieren und ganz viele aus Korea kaufen. Aber das wird wohl kaum passieren.
 
Dass bei einer Übersetzung einer Übersetzung nicht alle Einzelheiten stimmen können, ist mir klar, obwohl ich kein Fremdsprachenkorrespondent bin. Trotzdem: Kirche im Dorf lassen (und vielleicht mal die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass da gespart wurde..)!
Ohne Erbsenzählen: Nach allem, was ich seit der Eröffnung dieses Threads über Korea gelesen und gelernt habe, ist die Darstellung der (ehemaligen) Beschäftigten von Cort plausibel. Punkt, Schluss.
Dass jemand nicht alles glaubt, was irgendwo geschrieben steht, finde ich ok. Dass jemand aber ohne Belege eine eigene Version zusammenschustert und mit Unterstellungen anreichert, die andeuten sollen, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist, find' ich ziemlich daneben – erst recht, wenn deutlich wird, dass er keine Ahnung von den konkreten Verhältnissen hat.
Interessant finde ich, dass anscheinend die Skepsis gegenüber der Darstellung mit der Ablehnung eines Boykotts einhergeht.Dass die Beantwortung der Frage, ob ein Boykott sinnvoll ist, den Betroffenen überlassen werden sollte, hätte sich doch aus dem Früchteboykott gegen das Apartheidregime in Südafrika lernen lassen - oder?
 
Dass bei einer Übersetzung einer Übersetzung nicht alle Einzelheiten stimmen können, ist mir klar, obwohl ich kein Fremdsprachenkorrespondent bin. Trotzdem: Kirche im Dorf lassen (und vielleicht mal die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass da gespart wurde..)!

So ein Schwachsinn, hier geht es nicht darum das jemand was grammatikalisch falsch gemacht hat oder ähnliches, das wäre mir total egal. Hier geht es darum das Dinge hinzugefügt werden die im Ursprungstext nicht vorhanden sind oder aber sehr schlampig übersetzt wurden (das kann man mit sparen nicht erklären).

Und ob du es glaubst oder nicht: Die Fachgerechte Übersetzung ist durchaus ein Indikator für die Seriosität! Und von daher sehe ich diesen "Artikel" als absolut unseriös an. Und genau an dieser Stelle zu sparen? An einer fachgerechten Übersetzung die jedem die Möglichkeit geben soll den korrekten Sachverhalt dargelegt zu bekommen? Sorry, da ist an der falschen Stelle gespart worden. Also ich will nicht mit falschen Informationen versorgt werden nur weil jemand nicht richtig übersetzt hat. Und dabei habe ich diese beiden Fehler gefunden als ich den Text nur überflogen habe. Allerdings sehe ich es auch nicht ein den Text auf weitere Fehler zu prüfen wenn gleich wieder irgendwelche Leute ankommen die sich sofort auf den Schlips getreten fühlen nur weil man mitteilt das der deutsche Text nicht sonderlich seriös ist. Also glaub doch was du willst, mir jetzt auch scheiß egal.
 
So. Jetzt kommt mal wieder runter.

@NobbyNobbs: Wenn Du noch ein einziges Mal die Meinung eines Anderen in diesem Forum als "Schwachsinn" oder ähnlich bezeichnest, bekommst Du eine saftige Verwarnung.
Lass bitte diese Ausdrucksweise.
Dies ist eine Mod-Anweisung.

Ich hoffe wir haben uns verstanden.

Für alle Anderen: keiner stört sich hier an kontroversen Diskussionen, so lange diese fair verlaufen.
Behaltet das bitte im Hinterkopf. Wenn jemand meint, er müsse sich im Ton vergreifen, dann kreist hier ganz schnell der Hammer.
 
Gewisse Sachen sollte man auch mal im Raum stehen lassen können (auch wenn sie evtl. nicht ganz der Wahrheit entsprechen, aber wer weiß das schon), es regt auf jedenfall die Diskussion an. Ich habe meine Meinung zu dem Thema (hab 2x nachgedacht :D) und stehe auch dazu. Ich werde mich nicht mehr zu dem Thema äußern ;) aber weiter mitlesen.

Gruss Paule:great:
 
meine G 260 ist noch Made in Korea :)
 
Ich stimme NobbyNobbs absolut zu dass im bei genauer Betrachtung des Textes einige Dinge unseriös erscheinen.
Humanität hin oder her, ich finde solange die Quelle sich in ihrer Übersetzung und vor allem in ihrem Sinn widerspricht, brauchen wir darüber eigentlich gar nicht zu diskutieren.

Gruß Hasau (der immer noch gerne seine Cort spielt)
 
Ich spiel 2 Corts, bin geprüfter Fremdsprachenkorrespondent und sehe es genau wie Nobbs. Korrekte Übersetzung ist die halbe Miete, aber ohne Billionen wäre der Text wohl weit weniger spektakulär.

Sicher ist es nicht schön, wenn man von Ausbeutung liest, aber die PCs an denen Ihr sitzt sind sicher nicht mal zu 80 Prozent aus ethnisch korrekten Teilen gemacht (man denke an Plastiklüfter und Schrauben und Gehäuse....) Und wie schon so oft gesagt: lebt nackt im unberührten Regenwald und lebt von Wasser und Brot.

Denn dann könnt ihr behaubten, ethnisch korrekt zu leben. Das Problem ist ja, dass sich eben nicht viele eine Gitarren "Made in EU" leisten können, vor allem Anfänger wollen wohl kaum 1000 Euro und mehr ausgeben, um erstmal herauszufinden, ob das Gitarre/Bassspielen ihr Ding ist.

Ich werde mir zwar überlegen, ob meine nächste Gitarre nicht eine handgebaute, deutsche Guitar wird, aber dabei wirds wohl auch bleiben. Denn für den Preis bekomm ich meist schon nen halben Kleinwagen... wo wir auch wieder beim Thema wären.
 
In Südkorea können sie wenigstens Protestieren.
In sämtlichen anderen Ländern Asiens, wo sonst noch so Gitarren produziert werden, protestiert keiner gegen Verhältnisse, weil der Protest einfach niedergeschossen/-geknüppelt würde.
Wenn man nicht Cort kauft, sollte man auch sonst nichts kaufen, was in Asien produziert wird.
Ob man den Menschen dort damit dann einen Gefallen tut, steht auf einem anderen Blatt.
 
Ich werde mir zwar überlegen, ob meine nächste Gitarre nicht eine handgebaute, deutsche Guitar wird, aber dabei wirds wohl auch bleiben. Denn für den Preis bekomm ich meist schon nen halben Kleinwagen... wo wir auch wieder beim Thema wären.


Zum Thema deutsche Guitar (Warwick):

http://www.stern.de/politik/deutsch...-horst-koehler-und-die-ausbeuter-1513438.html

Auszug:
.....
"Grenzt an Sklavenarbeit"
Auch die IG Metall in Zwickau hat unangenehme Erfahrungen gemacht: "Warwick hat verhindert, dass wir dort einen Betriebsrat gründen", berichtet der Erste Bevollmächtigte Stefan Kademann. "Das ging sogar so weit, dass die ihre Mitarbeiter nicht rausgelassen haben, als wir vor dem Werkstor Flugblätter verteilt haben." Kademann ist überzeugt: "Die wollten einfach nicht, dass ihre Mitarbeiter Kontakt zu Gewerkschaften bekommen." Die insgesamt schlechten Arbeitsbedingungen sind ihm bekannt. "Aus unserer Sicht grenzt das an Sklavenarbeit."
 
Zum Thema deutsche Guitar (Warwick):

http://www.stern.de/politik/deutsch...-horst-koehler-und-die-ausbeuter-1513438.html

Auszug:
.....
"Grenzt an Sklavenarbeit"
Auch die IG Metall in Zwickau hat unangenehme Erfahrungen gemacht: "Warwick hat verhindert, dass wir dort einen Betriebsrat gründen", berichtet der Erste Bevollmächtigte Stefan Kademann. "Das ging sogar so weit, dass die ihre Mitarbeiter nicht rausgelassen haben, als wir vor dem Werkstor Flugblätter verteilt haben." Kademann ist überzeugt: "Die wollten einfach nicht, dass ihre Mitarbeiter Kontakt zu Gewerkschaften bekommen." Die insgesamt schlechten Arbeitsbedingungen sind ihm bekannt. "Aus unserer Sicht grenzt das an Sklavenarbeit."

Warwick scheint da wohl kein Paradebeispiel für korrekten Umgang mit dem Betriebsverfassungsgesetz zu sein. Aber ... dass die IG Metall in Zwickau reklamiert, Warwick habe eine Betriebsratswahl verhindert halte ich für entweder "populistisch" (weil es vielleicht so garnicht stimmt ??) oder für unbeholfen bis naiv, denn man kann juristisch dagegen vorgehen. Wenn der Betrieb mehr als 5 Mitarbeiter hat (was ich annehme) gibt es einen durchsetzbaren Rechtsanspruch, wenn Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen wollen. Der Unternehmer macht sich im Zweifel sogar strafbar, wenn er das verhindert.
Also da scheint mir doch der Sachverhalt etwas "pressetauglich" aufbereitet zu sein.

Nicht dass ich falsch verstanden werde, ich halte eine Behinderung von Mitbestimmung für sehr kritisch und wenn das bei Warwick so passiert, sollte man dagegen vorgehen (und die nicht mit einem Besuch von höchster Stelle adeln). Ich finde aber auch, dass der Umgang mit "Zitaten" aus anderen Quellen manchmal zu wenig reflektiert passiert.

greetz

Jay
 
Zu Warwick gab's schon nen Sssread bei den Bässen, und jetzt läuft die Diskussion im UF Politik, Gesellscaft.
Trotzdem eine Reaktion auf jayminor: Rein formal gesehen hast Du natürlich Recht. Dass in der Praxis Unternehmen ne ganze Palette von Maßnahmen zur Verfügung steht, um diese Bestimmung zu unterlaufen, ist deshalb nicht unwahr.
 

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