"Das Problem"

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Hi Textleser,
vielen Dank für das Interesse an meinem Text.
Ich freue mich über Feedback- auch über unbestimmtes und vages.

Grüße
willy


Das Problem März 2010

Mein Mann hat ein Problem,
er kann sich nicht erinnern,
wer ich bin – ich bin nicht sicher:
ist das gut oder ist das schlimm.

Mein Sohn hat kein Problem,
er will sich nicht erinnern.
Was ich für ihn tat. Er geht sicher
auch vorbei- Er ist so frei.

Meine Mutter -ein Problem.
Ich werd’ mich nicht erinnern,
wie klein ich für sie war – sicher:
die Zeiten mussten Krieg bestreiten.

damals hab’ ich schon geahnt:

Ich bin das Problem!
Da ist nichts zu erinnern.
Ich warte auf mein Leben.
Doch dieses Leben,
darf nur weiter Tüten kleben.
Weiße oder rote,
frische oder tote
Blumen darin.

Würde- wirklich ein Problem,
da- sein, das lohnt, sich zu erinnern.
Was würde ich wohl tun, mit Sicherheit
nicht warten, auf ein Familienfest im Garten.

ich habe immer schon gedacht:

Ich bin das Problem!
da ist nichts zu erinnern.
Ich warte auf mein Leben,
doch dieses Leben,
will nur weiter Tüten kleben.
Weiße oder rote
frische oder tote
Blumen darin.

doch...
ich fühle kein Problem.
ich kann mich mit mir selbst verlassen...
...und auf mich auch.
Es war immer nur...
...Nur ein wenig- zu viel Angst.

dann hab’ ich stets zu mir gesagt:



Ich bin das Problem!

Da ist nichts zu erinnern.
Ich warte auf mein Leben,
doch dieses Leben
kann nur weiter Tüten kleben.
Weiße oder rote,
frische oder tote,
Blumen darin.
 
Eigenschaft
 
Hey,
die Strophen: allesamt echt gut. Treffsicherer Stil, konsistent, stimmungsvoll - und der Chorus stört mich ganz enorm. Das liegt aber glaub ich an mir, ich kanns nämlich nicht mal in Ansätzen begründen.. :gruebel:
 
Hi,
na, der Text scheint ja so durchzuflutschen, daher danke ich noUse4aName um so mehr für seine Kurzkritik.
Falls du das liest- kannst du vielleicht jetzt sagen, was dich am Refrain stört?:confused:
Wäre nett.
Grüße
willy
 
Hey,
vielleicht liegts auch nur daran, dass mir das Szenario einfach ähnlich vorkommt wie "die etwas öde Ballade der Tristessa M." von Muff Potter (was ich ziemlich gut finde), aber der Chorus kommt mir in den ersten drei Zeilen einfach vor wie schon des öfteren so gehört - und danach fehlt mir jegliche Verbindung. Ist vielleicht eine Redewendung, die ich nicht mehr kenne? Aber das fällt irgendwie ab.
Ich kanns wirklich schwer konkretisieren was mich daran stört, aber ich finde die Zeilen nicht stark genug um sie so oft zu wiederholen. Das mit den Blumen ist dann wieder nett, aber romantisiert finde ich unnötig stark.
Hör dir mal das oben genannte Lied an, vielleicht weißt du dann was ich meine!

MfG
 
Hi Willypanic,

ich habe den songtext schon wahrgenommen, gelesen, abonniert, gewartet, gelesen, gewartet ...
Worauf? Auf eine innere Stimme in mir, die wiederklingt, auf andere Feedbacks, die mir bedeuten, was bei anderen klingt.

Warum?
Meine Titelwahl wäre kleines Leben oder gescheitertes Leben. Eine der Frauen, bevor sich Frauen aufmachten, den ganzen Himmel und die Hälfte des Bodens zu erobern, sich nicht mehr mit den Augen anderer sehen zu wollen, sich nicht mehr mit dem zu bescheiden, was ihnen beschieden wurde und das so aussah als sei es dann eben so, ohne Arg und ohne Wohn.

Befremdung. Ein Kammerspiel. Tschechow auf eine Person bezogen, Sartre führt Regie, sparsame Bühne, ein Tisch, zwei Stühle, ein Berliner Buffet, das Licht hart und auf die Hauptperson gerichtet, alle anderen Figuren sind nur die Inszenierung ihres Spiels, ihrer Sichtweise auf sie, nicht real oder besser: nur real in ihr - als Personen auf der Bühne Ihres Lebens, das hätte anders sein können, wenn ...

Wenn was? Wenn wer? Wenn wie und wann?
Zur Befremdung kommt die Verunsicherung: keine Lösung, keine Botschaft, kein Sinn? Man rückt die Stühle. Schon zu Ende? Nur ein Akt? Zu viel Angst? Dann eine Sehnsuchtsmelodie, ein versöhnlicher Walzer oder ein gezerrtes Stück Stahl? Oder Minimalismus? Oder Tom Waits?

Ein songtext? Ein Kammerspiel? Wer will es singen - Du als Mann? Ist es egal, weil es gar nicht gedacht ist für eine Umsetzung durch Dich, mit Deiner Band?

Etwas wächst in Dir und will gesagt sein und will raus - und es sprengt die Form des Rock und des Pop und vielleicht der Musik sowieso. Keine story of Lucie Jordon, keine Ballade die den verwehten Träumen einer Frau nachspürt, deren Abzustaubendes ihre Seele wäre und nicht die Vasen in der Wohnung. Gleiches Thema - Umsetzung in einer musikalischen Form, die zwischen Pop und Rock changiert. Für Punk und Rock ist der Text nicht rotzig, nicht trotzig genug. Was bleibt? Kein Blues. Eine Form, die gar nicht so sehr der Musik als Unterlegung eines Gesanges bedarf. Vielmehr Hintergrund, fast ein Hörspiel. Ein Kreis der sich schließt und schließt und schließt und mit jedem Schließen enger wird.

x-Riff
 
Ui-
da bin ich mal wieder geplättet-
und kann außer; "vielen Dank" erstmal nichts dazu sagen.
Ich werde darüber nachdenken- was sich hier bewegt.

Natürlich habe ich mich gefragt, ob das überhaupt noch ein Songtext ist, den ich singen kann oder will. Was denkt einer, wenn er von einem Sänger in der ersten Zeile hört: Man Mann hat ein Problem? GagA?

Na ja, der Text hat die Form eines Songtextes- Ich schreibe immer Songtexte. Sollte ich? Sollte ich nicht?
Ich bin reichlich verwirrt und werde deinen Beitrag noch viele Male lesen müssen, um mir seiner Bedeutung in den Einzelheiten klar zu werden.
Herzlichen Dank.

willy
 
Hi willy,

hab mich auch bewusst länger mit dem Kommentar zurückgehalten, da ich den Text zunächst auf mich wirken lassen wollte.

Ich finde, dass es sich bei deinem Text schon um einen Songtext handelt - allerdings glaube ich, dass er sehr schwer umzusetzen ist. Für mich steht fest, dass du diesen Song nicht singen kannst, da er eindeutig aus der Perspektive einer Frau (oder aus der Perspektive eine schwulen Mannes - aber das war ja nicht deine Absicht...) geschrieben ist. Zudem ist es glaube ich schwer - wie x-riff auch schon sagt - eine musikalischer Ausdrucksform zu finden, in der der Text das Aussagen soll, was er aussagt.

Zum Text an sich: Strophen sind stimmig und gut, nur die mit dem Familienfest im Garten sagt mir nicht so recht zu - warum kann ich dir gar nicht genau sagen. Den Refrain finde ich stark: Das Tütchen kleben ist ein tolles Bild und die Blumen gefallen mit als kontrastreiches Bild zum Rest des Textes wirklich gut. Ich finde nicht, dass es zu stark romantisiert ist...

Insgesamt sehr eindringlich und ungewöhnlich. Ich lese immer gern von dir.
 
Mir gefällt der Text mit jedem Lesen besser.
Ich finde ihn so gut, wie er ist.
Er ist schräg, regt zum (um die Ecke) denken an
und täuscht doch erst mal Harmlosigkeit vor.

Zur musikalischen Umsetzung: Die müsste meiner Meinung nach entweder ähnlich schräg (Goldene Zitronen, Kabarett, Electro, Jazz) oder eben totoal lieblich und den fast einfälltig (NICHT BÖS GEMEINT!) wirkenden Anfang unterstreichend.

Ich würde es gerne hören!

Von Dir gesungen!!!
 

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