Depeche Mode: Enjoy the Silence

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Hallöchen, hat sich jeman schonmal an der Deutung von Depeche Mode Akkorden gemacht?
Ich finde das irgendwie schwierig.

Besonders dieses Cm Ebm und auch hinten das H Dur.
Es gibt scheinbar kein Zentrum ... also cm irgendwie nicht und fm auch nicht.

Cm Eb

[Verse 1]

Cm Ebm Ab Ab Cm Ebm Ab Ab

[Chorus]

Fm Ab Cm Bb Fm Ab Cm B B
 
Ich dachte immer die Folge wäre:
Verse:
Bm Dm G G

Chorus:
Em G Bm D Em G Bm Bb Bm D

Das scheint aber wohl die einfache Variante zu sein.
 
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Ok. Nehmen wir cm als Zentrum.
Was ist dann Eb moll und H Dur?
Wird ja nicht moduliert sondern einfach nur "hingeklatscht".
 
Hallo @Klangbutter

alleine schon durch den prominenten Wechsel zwischen Cm und Ebm wird die "Tonart" c-Moll schon destabilisiert, aber trotz aller Ambivalenz steht das Stück für mein Empfinden recht eindeutign in c-Moll.

Im Chorus, wo Du Bb stehen hast, höre ich Eb/Bb.
Probier's mal aus!
Am Ende würde ich fast Cb statt H schreiben, weil ich das als eine chromatische Verschiebung empfinde.

Viele Grüße
Torsten

Edit:
Was ist dann Eb moll und H Dur?
Wird ja nicht moduliert sondern einfach nur "hingeklatscht".
Ja, hingeklatscht - deshalb für mich nur 'ne Rückung und deshalb für mein Empfinden Cb.

Zu Ebm (im Intro ja noch ganz brav Eb) müsste ich mir mal Gedanken machen. :redface:
 
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Ok

Also ich versuche es mal:

Cm = Tonika
Eb = Durparallele von cm (Tonikaparallele)

Ebm = Mediante, findet man aber hier auch als TG also Tonika Gegenklang wenn man unten auf T-TG (Großbuchstaben) klickt.
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Harmonielehre2/MediantenMoll.php
Außerdem wird auch von Variantklängen gesprochen, wenn das Geschlecht geändert ist, also in dem Fall Tonikaparallel Variante.

Ab = Durparallele der Subdominante (Subdominantparallele), könnte auch als Tonika Gegenklang bezeichnet werden
Fm ist klar, Subdominante
Eb/Bb - auch klar, Durparallele von cm (Tonikaparallele) durch den Quintbass in abgemilderter Form

H Dur könnte als Dominant Gegenklang bezeichnet werden, (große Terz höher als die Dominante und gewechseltes Geschlecht) oder auch als Mediante 3. Grades von der Dominante Gm-H Dur

http://www.lehrklaenge.de/PHP/Harmonielehre2/Medianten.php

Irgendwie scheint mir das schon etwas an den Haaren herbeigezogen.
Natürlich gibt es Geschlechtervielfalt, man akzeptiert es auch und genießt es sogar. Aber es ist nicht logisch und schlüssig im funktionalen System verankert. Es bleiben für mich nur Versuche, irgendwelche Bezeichnungen dafür zu finden, die auch noch Deutungssache bleiben.
 
Irgendwie scheint mir das schon etwas an den Haaren herbeigezogen.
Das ist es auch. Weil auch der zu analysierende harmonische Sachverhalt im konkreten Fall an den Haaren herbeigezogen ist.

Aber die Analyse ist ja auch nur der verbale Versuch einer Beschreibung dessen, was man hört.
Und wenn das Gehörte merkwürdig/ungewöhnlich ist (= klingt), dann kann die Analyse nicht einfach (zu verstehen) sein.

Thomas
 
... und auch hinten das H Dur
Vor allem das H-Dur erinnert mich eher an eine Reharmonisierung, das "Cm - H" explizit wie im Schluß von "Since you been gone" von Rainbow. Das H wäre da also eine Substitution von Ab.
Aber zu Reharmonisierung gibt's auch wiederum kein echtes Regelwerk.

Vorhin habe ich mal versucht, "Enjoy the silence" auf eine "simple" Basis-Akkordfolge zu reduzieren. Das ist mir - äh - gelungen, von Eb ausgehend. Zugegebenermaßen tut's aber auch ziemlich weh ... :igitt:
Wenn ihr partout darauf bestehen solltet, kann ich es bei Gelegenheit mal aufnehmen :D
 
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Hier also schnell und ruckelig eingespielt meine Country-Fassung in strahlendem Dur. Wer braucht schon Moll-Akkorde.



Depeche Mode haben also diese Fassung kunstvoll reharmonisiert - und das möglicherweise zurecht ... :engel:

Aber abseits davon: Beim Experiment habe ich wieder was über Substitutionen gelernt.
 
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Sehr geil!!

hier meine stinknormale Version
 
Hallo Klangbutter,

Hier ein anderes seltenes Beispiel bei der eine Molltonikamollparallelen (tp) zur Molltonika zurückkehrt:

Alan Menken - Arabian Nights​


View: https://youtu.be/AtivlwWg5fU?t=90
1692890746943.png



Bei "The Pink Panther Theme"von Henry Mancini verhält es sich anders. Da steht der A Teil in Em und der B Teil eine kleine Terz höher in Gm. Funktioniert aber auch prächtig.
Hier der LINK kürz vor der direkten Modulation zum B Teil -->

View: https://youtu.be/5aBcJV1DuoM?t=37

Anderes Beispiel für den Sprung von Im nach bIIIm ist "Recordame" von Joe Henderson. Allerdings kehrt dort die bIIIm Stufe auch nicht direkt zur Im Stufe zurück.
Nach dem 4. Takt kommt der Sprung -->
View: https://youtu.be/xwRbcb4ADjY?t=12
Wobei die "bIII" Stufe hier als neue Tonika zu sehen ist, also auch eine direkte Modulation.

Ein ähnliches Beispiel wie bei "Recordame" findest Du im "Blue Bossa" (Kenny Dorham) vom 8. auf den 9. Takt.

Meist wird beim Sprung von Im nach bIIIm die bIIIm als subIIm7 von subV7/V7 verwendet. Also z.B.
| Cm6 | Ebm7 Ab13 | Dm7(b5) G7(b9) | Cm6 |
 
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