Der Jongleur

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Jongleur
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DER JONGLEUR

1. Strophe
Wo fangen wir an? Am Ende?
Am Ende ist alles Beginn
Verschleuderte Zeit, aus den HĂ€nden
Gleitet der schönste Gewinn.

2. Strophe
Verschlucken wir TrÀnen und lehnen
Uns an den Trend, den man kennt
LĂ€sst folgen die Fersen den Versen
Die uns verfolgen beim Gehn

Bridge
Gehn durch die Heimat, die ĂŒber
Nacht eine andere ist
Gehn durch die Zeit, die auf einmal
Den Letzten im Rennen grĂŒĂŸt

Refrain
Komm, lass uns jonglieren mit Worten
Alle sind glatt, das, was sie sind
Ein BĂŒndel wilder, VerkĂŒnder der Bilder
Komm zeigend, verschweigend und blind.


4. Strophe
Die Tage vergehn wie Verfahren
Angeklagter – du bist nicht allein
Was fĂŒr ein Volk, was fĂŒr ein Stolz
So wird alles ewig nicht sein

5. Strophe
Ganz am Ende will man dich als Richter
Du schĂŒttelst den Kopf: Wir sind quitt!!
Und eine Schönheit schenkt Dir ihr LÀcheln
Ganz am Ende reist Du mit ihr mit

5 Sekunden Stille

Komm, wir jonglieren mit Worten
Alle sind glatt, das, was sie sind
Ein BĂŒndel wilder, VerkĂŒnder von Bildern
Kommen zeigen, verschweigend und blind.


Komm, wir jonglieren mit den Worten
Alle sind glatt, das, was sie sind
Ein BĂŒndel wilder, VerkĂŒnder der Bilder
Zeigend, verschweigend und blind.
 
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Zeitgeschichte in ein Leben heruntergebrochen und ein versöhnlicher Umgang mit den dabei entstandenen Verwerfungen, wo auch Verbitterung eine Option gewesen wÀre. So lese ich zumindest diesen Text.
Stilistisch gefallen mir besonders die ZeilenumbrĂŒche, die die Interpretation so spannend machen. Erinnert mich an Rilkegedichte. Sehr gelungen, lieber @Jongleur. Ich habe jetzt schon Freude dran, und die wird vermutlich mit jedem weiteren Lesen grĂ¶ĂŸer werden.
:hat:
 
Danke, liebe @Tygge fĂŒr den ⭐ und noch viel mehr fĂŒr die Kritik.
Zeitgeschichte in ein Leben heruntergebrochen und ein versöhnlicher Umgang mit den dabei entstandenen Verwerfungen, wo auch Verbitterung eine Option gewesen wÀre. So lese ich zumindest diesen Text.
Eine Linie oder nicht ein Kreislauf, das ist hier vielleicht die Frage. 😉 Aber natĂŒrlich kann und soll man es so oder so lesen, Zur Verbitterung hat ja auch jeder seine Kriterien. Aber ich stimme dir zu.

Und besonders gern gebe ich zu, dass Rilke, wie ich ihn verstehe, mich sehr geprĂ€gt hat. Er hat sich selten zu seiner Stilistik geĂ€ußert. Aber der Fluss, die Musik faszinierte ihn wohl mehr als die ErklĂ€rung!


Herzlichen Dank auch dir, lieber @Wizzzzard2000 fĂŒr deinen ⭐. WofĂŒr hat sich der Text diesen verdient?

 
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Stilistisch gefallen mir besonders die ZeilenumbrĂŒche, die die Interpretation so spannend

Ja, als Jugendlicher hasste ich den Zeilenbruch. War zu faul, grĂŒndlich nachzudenken. Heute langweilt es mich, alles sofort zu verstehen. Ich mag Irritationen. Denn alles neben dem glatten Verstehen ist macht die GefĂŒhle des Unsinns glĂŒcklich, die von der Logik glatt ĂŒbersehen werden!
 
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Er hat sich selten zu seiner Stilistik geĂ€ußert.
Warum auch? Er hat geschrieben, sich ausprobiert und wohl auch gequĂ€lt. Die von mir angesprochenen ZeilenumbrĂŒche, die die InterpretationsansĂ€tze des Lesers verwirren und wie ein Schleier wirken, fesseln die Aufmerksamkeit immer wieder aufs Neue. Das finde ich großartig.
Aber der Fluss, die Musik faszinierte ihn wohl mehr als die ErklÀrung!
Das denke ich auch. Und wenn es auf so vielen Ebenen etwas Neues zu entdecken gibt, kann man ihn immer wieder lesen. Es wird nie langweilig.
 
Und wenn es auf so vielen Ebenen etwas Neues zu entdecken gibt, kann man ihn immer wieder lesen. Es wird nie langweilig.

Ja, meine Erfahrungen mit Rilke, Dylan oder manchmal auch Grönemeyer sind, dass alle scheinbaren Fehler ganz raffinierte Motive haben. So wird man geschickt animiert, etwas mehrfach zu lesen (oder anzuhören). Auch einige deiner tollen Texte sollte man sicherheitshalber mehrfach lesen, ;)
 
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Lieber Joungleur,

ich muss gestehen, die letzten Texte, die ich von Dir gelesen habe, waren nicht ganz nach meinem Geschmack (ganz subjektiv). Dieses hier gefĂ€llt mir wieder SEHR (GANZ groß geschrieben). Analysieren will ich den Text nicht, ich lasse ihn einfach glatt stehen wie er fĂŒr mich ist (alles andere als platt!) und spende einfach nur :claphands: :claphands: :claphands: :claphands: :claphands:
 
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ich muss gestehen, die letzten Texte, die ich von Dir gelesen habe, waren nicht ganz nach meinem Geschmack (ganz subjektiv).
Kein Problem fĂŒr mich. Ich kann mich noch erinnern, in frĂŒheren Jahren an einem derartigen Stil eher nicht interessiert gewesen zu sein. Damals war ich als BluessĂ€nger unterwegs.

Heute kann es passieren, dass ich willkĂŒrlich Klavier spiele, und mich plötzlich Intervalle, Harmonien oder Melodiebögen stutzig machen, ohne zu wissen warum. Dann schreibe ich eine Zeile und von da ab benutze ich verschiedene Gedankenwege, ohne bereits eine Idee zu haben. Ich habe noch keine Inhalte, aber kenne bereits deren Form. Ich sehe quasi ReizwĂ€sche ganz ohne Inhalt Àhm 
😂

Im Ernst und seit Jahrzehnten nĂŒchtern: vermutlich haben wir alle gelegentlich Hunger - und wissen einfach nicht worauf
 oder?
 
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