Der Korken

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Guten Abend!
Was ist der Nutzen, mit einem Korken im Mund singen bzw. Sprechen zu üben? Klar habe ich schon einige Ideen, wozu das nützten soll, aber ich bin dem ganzen skeptisch gegenüber eingestellt.


Grüße
Cörnel
 
Eigenschaft
 
Wenn ich mich recht entsinne, soll der Korken dazu dienen, besser/deutlicher zu artikulieren und dabei gleichzeitig eine ausreichende Mundöffnung (schmal, rund) herzustellen. Bei einigen klassischen Lehrern ist der Korken anscheinend recht beliebt. Ich musste das früher auch machen, hab die Übung aber so gehasst, daß ich sie beim dritten oder vierten Mal verweigert habe, damit war das Thema durch. Ein Korken gehört in die Weinflasche, aber nicht in meinen Mund, basta. Zum Glück habe ich die Zähne auch so auseinander gekriegt ;)
 
Ein Korken gehört in die Weinflasche, aber nicht in meinen Mund, basta. Zum Glück habe ich die Zähne auch so auseinander gekriegt ;)


Da schließe ich mich dir ohne Einschränkungen an.
Mit einem Korken im Mund wird sich kaum eine Lockerheit des Unterkiefers einstellen können, es erscheint mir eine reine Schikane zu sein.


Shana
 
Liebe Leute, für euch: ♥ ♥ ♥ ♥

Ihr sprecht mir aus der Seele. Außerdem: Eine supertolle überdeutliche Artikulation führt häufig zu Stimmproblemen, so las ich. Ich schreibe momentan eine Hausarbeit über die Atmung, da stand das in irgend einem Gesangsbuch drin, ich glaube in "Erbe des Belcanto" von Reid.
 
Hy,

ein Korken im Mund bringt nur ne weitere Verkrampfung.
Mir scheint es der hilflose Versuch zu sein, beim Schüler einfach mehr Raum zu schaffen, damit er oder sie die Zähne oder das Gebiss auseinander kriegt, und es dann auch so bleibt.
Da gibt es andere Methoden, die auch professioneller wirken, ganz sanfte und ganz natürliche Methoden.
Bringen tut das nix, außer einen ekligen Korkgeschmack im Mund...(ich kenns auch....)
Eigentlich ist das ziemlich aggressiv, und na, ja. Was macht man nicht alles als Schüler mit........Variationen der Aggression gibt es noch mti "Finger im Mund", "Faust im Mund", "Löffel auf der Zunge, als Beschwerung" usw.
Von allem dringend abzuraten...

Ein ärgerliches Thema....

Gruß
Frasquita :cool:
 
Hi, mich schauderts bei der Vorstellung einer "statischen" und künstlich hergestellten Mundöffnung mit irgendwelchen Hilfsmitteln...:eek:
Das ist dann eher ein Herumdoktern an den Symptomen und nicht am ursächlichen Problem.
Und führt wie Frasquita schon sagte nur zu weiteren Verkrampfungen.

Ein Korken gehört in die Weinflasche, aber nicht in meinen Mund
Jawohl, genau. Und wenn schon irgendwas in den Mund dann bitte den Wein.:D

Mit dem Korken hat keiner meiner Lehrer gearbeitet, insofern waren die alle vernünftig.

Eine supertolle überdeutliche Artikulation führt häufig zu Stimmproblemen,
Das finde ich interessant, kannst Du das mal näher ausführen bitte?
 
Interessant, dass der Korken hier so verschrien ist. Sowohl meine aktuelle als auch meine letzte Gesangslehrerin haben diesen Trick verwendet und ich fand ihn eigentlich immer ganz hilfreich, weil ich dazu neige, die Zähne nicht auseinander zu bekommen.

Natürlich stellt sich damit keine Lockerheit des Unterkiefers ein, ich glaube darum geht es aber auch gar nicht. Die muss sich von alleine einstellen. Bei mir hat die Übung allerdings die Zungenfertigkeit trainiert. Eine "faule" Zunge kann nämlich umgekehrt eine Mitursache sein, dass man den Mund nicht richtig aufmacht.
 
Da sind Herr Foxx und ich mal einer Meinung, kommt ja nicht so häufig vor ;)
Es ist sicher kein Zaubermittel, aber ich habe damit durchaus auch schon positive Erfahrungen gemacht. Es gibt Leute, die die Zähne nicht auseinanderkriegen und insofern einfach zu undeutlich singen/sprechen. In einem solchen Fall empfehle ich das schonmal. Im Unterricht machen wir dazu zwar andere Übungen, aber ich erwähne es als "Schmankerl" für zu Hause. Da habe ich nämlich keinen direkten Einfluß und mit dem Korken kann man nix verkehrt machen (solange man ihn nicht schluckt :gruebel:), die Zähne sind auf jeden Fall auseinander. Eine Schülerin von mir hat das sogar schon als eine Art Partyspiel mit Freunden praktiziert :) - sie hatte es als Übung noch nicht mal nötig, ich erwähnte nur der Vollständigkeit halber, daß es diesen "Trick" gibt.
Übrigens wußte ich gar nicht, daß es ihm Gesangsbereich verbreitet ist, ich kenne es vom Schauspielunterricht her.

Daß sowas kein Allheilmittel ist und nur in bestimmten Situationen richtig dosiert Sinn machen kann, braucht man hier doch eigentlich nicht erst zu sagen, oder? :eek:
 
Das finde ich interessant, kannst Du das mal näher ausführen bitte?

Ja, ich versuche zusammenzufassen:

Reid sagt, dass durch die Überartikulation von Vokalen dieser häufig "vorne" gebildet werde. Der Ursprung der Stimme sei jedoch der Kehlkopf. "Wegen der Vorrangstellung der Kehlkopfmechanismen sollte man alle Vokale als 'hinten sitzend', das heißt Kehlkopf orientiert, betrachten."

Reid, Cornelius L./Blume, Leonore/Baggott-Forte, Carol: Erbe des Belcanto. Prinzipien funktionaler Stimmentwicklung. (Serie Musik Piper-Schott), Mainz 2009. (S. 23-24)

Weiterhin zitiert Reid aus einem anderen Buch: "Trainingsmethoden, die auf Artikulation oder Konsonantenbetonung aufbauen, sind um jeden Preis zu vermeiden, da sie die heikle Balance gefährden, die der Sänger ja erreichen soll, um sowohl die Textverständlichkeit als auch den ästhetischen Aspekt der Musik zu bewahren."

Di Carlo, Nicole Scotto: Perturbing Effects of Overarticulation in Singin, in: Journal of Research in Singing, 1979. (S. 10-27)



Irgendwo habe ich außerdem noch konkreter gelesen, dass die Überartikulation Verkrampfungen auslösen kann. Entweder in "Singen" von Husler oder, oder sogar und in "Komplette Gesangstechnik" von Sadolin.
Leider finde ich die Stellen gerade nicht. Wenn ich die nächsten Tage drauf stoßen sollte, werde ich es hier ergänzen.
 
Hallo,:)

Seit ich sprechen kann, spreche ich zum Einen zu schnell und dazu noch zu undeutlich (mag sein dass das Eine vielleicht mit dem Anderen zu tun hat?^^)

In Anfängen meiner Teenie-Zeit erinnere ich mich, dass Sprechübungen mit einem Korken im Mund wohl "beliebt" waren. Ich selbst hatte das "Vergnügen" nicht, aber mir schien es "in" zu sein. Vor ein paar Jahren hab ich hingegen das genaue Gegenteil gehört. Dass man Sprechübungen mit dem Korken heutzutage gar nicht mehr machen würde (=out) es gäbe längst andere/modernere Übungen. Jemand war sogar überzeugt, Sprechübungen mit dem Korken wären schädlich. (die Für- und Widersacher, die es wohl überall gibt)

Meine zu schnelle und undeutliche Aussprache geht mir schon länger auf den Keks. Nicht vorrangig wegen dem Singen, sondern erstmal in alltäglicher Kommunikation mit meinen Mitmenschen. Ich wollte extra zu einer Logopädin, aber die Kasse bezahlt mir das nicht. Schließlich kann ich "gut" sprechen. Also habe ich mir gedacht (ich leide wirklich darunter, wenn fast jeder immer wieder sagt "was, nochmal langsamer und deutlicher bitte" oder ähnliches!) das Problem selbst in die Hand zu nehmen.

Beim Singen habe ich mir schon diverse Dinge angewöhnt. Dass ich den Mund viel weiter öffne wie normal, dass ich die Vokale wirklich deutlich forme, keine Buchstaben verschucke & mir mehr Zeit lasse beim Aussprechen. Für meinen sprachlichen Alltag hat mir das auch schon ein Bisschen geholfen! Aber das Gelbe vom Ei ist es noch nicht. Wir sind ja nicht in einem Musical, wo man sich singend durch den Alltag bewegt ;)

Nun bin ich verunsichert, ob Sprechen üben mit einem Korken was helfen kann oder ob es wirklich sogar eher schädlich ist!? Aber an meiner Aussprache muss sich was tun, ich will endlich ordentlich sprechen...

lg Dao.
 
Probier's doch einfach aus. Davon wird Dir weder der Kiefer abfallen noch die Stimme ruiniert. Langsamer sprichst Du deshalb trotzdem nicht und ob es deutlicher wird - wer weiß? Beim Sprechen braucht man den Mund auch nicht weit zu öffnen, beim Singen ist das etwas anderes. Es geht ja auch beim Singen nicht nur um die Verständlichkeit, sondern auch um die Offenheit und Weite, die nunmal nötig sind.
Es gibt eben Leute, die bekommen die Zähne nicht auseinander (es geht beim Korken nicht um die Lippen, sondern die Zähne, so kenn' ich's zumindest). Und dafür ist es ein Trick. Nicht der einzige, sicher nicht der aktuellste, vermutlich auch nicht der beste - einfach ein Trick, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er es wert ist, einen 2 Jahre alten Thread wiederzubeleben...
 
Ich bin mir nicht mal sicher, ob er es wert ist, einen 2 Jahre alten Thread wiederzubeleben

Ich wollte wegen sowas nicht ein Neues Thema eröffnen, weil es ja dieses hier schon gibt :redface: Sorry.

Dao.
 
Mal ein anderer Ansatz zum undeutlichen Sprechen: Meine These ist es, dass viele Menschen, die schnell und undeutlich sprechen ein psychologisches Problem haben, nämlich, dass sie es gewohnt sind, sich klein zu machen, sich entschuldigen, dass sie existieren. Ggf. kann dieses durch ein druckvolles Elternhaus oder andere Belastungen kommen. Nicht das bewusst langsamer Sprechen, sondern das groß dastehen nach dem Motto "hier bin ich, nimm mich ernst, ich lass nicht mit mir machen, was ihr wollt!" - das wird die Verbesserung bringen.

Macht das Sinn oder denke ich mir da Quatsch aus?
 
Cörnel;5641471 schrieb:
Mal ein anderer Ansatz zum undeutlichen Sprechen:

Macht das Sinn oder denke ich mir da Quatsch aus?

Es klingt für mich schon sinnvoll. Es wird zwar nicht in allen Fällen zutreffen, aber doch in sehr vielen. Ich denke aber, dass es da ein Wechselspiel gibt - bewusst deutlicher Sprechen wird sich positiv auf die Psyche auswirken, ebenso wie ein gestärktes Selbstbild die Sprache verbessern wird.
 
Hi @Cörnel,
Sinn macht das m.E. durchaus. Zu mir kann ich sagen, dass es in der Familie liegt. Meine Mutter, meine Tante und meine 2 Cousins sprechen genauso. ;) Meine Theorie ist, genauso wie man z.B. einen Dialekt von seinen Eltern durch Hören übernimmt, könnte das auch auf diverse Sprachgewohnheiten zutreffen.

bewusst deutlicher Sprechen wird sich positiv auf die Psyche auswirken, ebenso wie ein gestärktes Selbstbild die Sprache verbessern wird

Kann ich unterschreiben :)

Dao.
 
Cörnel;4355817 schrieb:
Guten Abend!
Was ist der Nutzen, mit einem Korken im Mund singen bzw. Sprechen zu üben? Klar habe ich schon einige Ideen, wozu das nützten soll, aber ich bin dem ganzen skeptisch gegenüber eingestellt.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Die Korkenübung bringt schon was, jedenfalls trainiert es die Flexibilität der Zunge. Aber ich war danach so verspannt im Kiefer und im Hals... man sollte aufpassen, dass man mit Zähnen dadrauf nicht zu fest drückt bzw. erst gar nicht... am besten den Daumen nehmen :D, dann merkt man, wenn man zubeisst :D
 

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