Der "Sound" aktueller Homestudio Produktionen

  • Ersteller Ralphgue
  • Erstellt am
Moin!

Warum sehr viele Home Recording Sachen gleich oder ähnlich klingen, hast du @Ralphgue ja schon selber beschrieben. Die meisten Homerecordler besitzen Interfaces mit 2 bis 4 allerhöchstens 8 Inputs. Allein das gibt technisch schon keine Möglichkeit eine Drumabnahme zu machen. Eine Mindestmikrofonierung eines Standard Drumsets braucht schon 11 Mikros. Wenn ich Studiotechnisch ordentlich abnehmen will bin ich bei 17 Plus.

Ist das Ironie?

---


Den Thread selber hätte man auch genau so vor 10 Jahren aufmachen können.

Problem sind wohl weniger die technischen
Möglichkeiten, als eher die überschaubare Kreativität der meisten Leute.
Wieviele Musiker und Bands mit wirklich eigenem Sound/Stil gibt es denn insgesamt? Da ist die Zahl doch schon eher gering.... und das global gesehen und über Jahrzehnte verteilt.

Wahrscheinlich trägt auch das Internet und der ständige Vergleich nicht grad zu spannender Musik bei. Würden Künstler mehr abgeschottet von äußeren Einflüssen arbeiten, dann wäre das Resultat sicher häufiger spannend.

Bei 99,99% Hobby- und Homestudiomusikern spielen "künstlerische" Gedanken unterm Strich auch kaum eine Rolle. Da gibt es selten irgendwelche übergeordneten Ideen oder Konzepte die Musik interessant machen. Sowas ist aber eben nötig damit Musik individuell wird.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das ehe ich auch am ehesten so wie @monsy.

Foren bzw. deren Feedback-Bereiche, tun ebenfalls ihr Übriges dazu. "Drüben" im blauen Forum kann man das sehr schön beobachten, wenn da um Feedback gebeten wird, geht's eher darum ob man bei 374,8 Hz um 0,3 dB anheben sollte oder doch lieber bei 2.187 Hz absenken... Dann wird der Klang auf Forum-Norm zurecht gefeedbackt und am Ende klingt's kaum besser als vorher, eher schlechter. Auf kreative/musikalische Aspekte wird idR nicht eingegangen.

Auch die ganze Nachahmerei von Produktionsmethoden aus YouTube-Videos zeigt Spuren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nach meiner Beobachtung wird zu häufig, vom Homestudio bis hinein in den semiprofesionellen Bereich, immer wieder ein eklatanter Fehler gemacht, in dem ein Musiker aus der Band, der auch ein Instrument einspielt auch gleichzeitig den Song mixt und auch sogar mastert. Das erleben wir als Label sehr häufig, wenn wir Songs angeliefert bekommen. Ich höre inzwischen sehr zügig raus, wer aus einer Band den Track gemixt hat. Das eigene Instrument wird einfach an vielen Stellen im Song überbetont, bzw. andere Intstrumente/Spuren unterbetont. Wenn wir als Label so einen Song verwenden wollen, müssen wir öfters diesen Mix/Master Fehler "neutralisieren". Mit Menschen/Musikern mit gutem Abstraktionsvermögen, ist das ohne Probleme möglich. Mit selbstverliebten Musikern eher weniger.
Wir hatten gerade so ein Fall. Da hat ein Bassist den Bass eingespielt und gleichzeitig auch gemixt und hat sich am Master versucht. Im Testlauf hat der Song regelmäßig an besagten Stellen beim "rumgefuddeln" vom Bass die Tanzfläche abgeräumt. Weiterhin hatte er wohl auch ein Höhen Problem. HiHats waren gar nicht mehr wahrnehmbar. Der Mixer hat sie erst gar nicht reingemischt.... Was für eine sch..... Diskussion, die dann hochgekommen ist. Aber wir haben es gelöst...:great:

Am Ende des Tages muss der Song den Hörern gefallen. Das ist das A&O. Ansonsten sollte man lieber im Probleraum bleiben und für sich Musik machen.

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Am Ende des Tages muss der Song den Hörern gefallen.
..aber am Anfang des Tages sollte der Musiker ein Idee davon haben, was er erschaffen möchte.
Je weniger konkret die eigene Vorstellung von der Wirkung des Gesamtproduktes, desto größer die Gefahr, einer Prägung durch die Produktionswerkzeuge zu unterliegen.
Erschaffe ich das Gesamtprodukt selbst (hole also meine Vorstellungen von der Musik auf die materielle Ebene), ist es stark abhängig von meiner Wahrnehmung, ob ich die "nichteigenen" Instrumente verstehe im Sinne meiner Idee zu erfassen. Mir fällt das leichter, wenn ich einen realen Musiker und seine skills dabei im Sinn habe, das ist nicht nur bei Gesang wichtig, sondern eben auch bei Bass und Drums. Und ich muss mir darüber im Klaren sein, dass etwas, was ich endlich mit einer Band umsetzen will immer eine Skizze ist, die dem Einzelmusiker inspirierenden Raum lassen muss, wenn er sich am Ende damit wohl fühlen soll. Das schließt für mich nicht aus (vielleicht ist das sogar die Voraussetzung?), dass mein Produkt auch ohne ihn zumindest atmosphärisch stimmig sein muss. Für eine Songumsetzung scheint mir nicht bedeutsam, ob etwas "spielbar" ist oder den tatsächlichen Möglichkeiten eines Instrumentes praktisch entspricht, sondern eher, dass die Idee zur Wirkung gelangen kann.

.. lediglich aus der Sicht einer Verwertungskette. Tatsächliche Kreativität entsteht ja unabhängig von der Fremdwirkung, die ist eher eine Messlatte dafür, wie massen- bzw. fremdkompatibel eine Idee ist. Das hängt von wesentlich anderen Faktoren als technischer Perfektion oder sauberer Produktionstechnik ab.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Jeder Honk kann mit einer DAW und ein paar Plugins für ein paar hundert Euro nahezu sendefähige Produktionen erstellen (sofern er die Technik beherrscht und ein gewisses Maß an an Erfahrung hat), und deswegen klingt (pauschalisierend) Vieles einfach nur gleich.
Bin jetzt weder alter Hase noch junger schaffender Musiker.... eher so eine Art Honk dazwischen.... :D
Was mir jedoch wichtig ist beim Homerecorden, dass bereits beim Musik aufnehmen und einspielen eine gewisse Differenzierung da ist und auch dynamische Bereiche gezielt genutzt werden. Man muss nicht alle Frequenzen vollknallen. Passiert das beim Recorden nicht, muss man das eben hinterher in der DAW erledigen, was das ganze dann vielleicht künstlich glattbügelt.

Was ich damit sagen will: Die Probleme fangen schon viel vorher an...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Moin!

Suchwort "Studer J37"

Ich weiß wie damals vor 60 Jahren aufgenommen wurde, da hat man auch Drumsound mit ein oder bis zu drei Mikrofonen aufgenommen. Oder es wurde immer wieder auf Stereo zusammen geschnitten bis alle Aufnahmen zusammen waren. Das setzt viel Disziplin und vor allem Professionalität voraus.

Greets Wolle
 
Mit einer 4-Spur Bandmaschine ist man bestimmt eingeschränkt, wenn man das mit heutigen DAWs vergleicht. Oft wird heute aber auch vergessen, dass es bereits damals Mischpulte gab.

Man konnte ja VOR der Aufnahme mischen, problemlos z.B. 48 Kanäle auf der Konsole bearbeiten (die gab es bereits), dazu Outgear ohne Ende einbinden, und erst als Summe auf die Bandaschine damit.

Das Vorgehen war halt auch komplett anders als heute.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Vorgehen war halt auch komplett anders als heute.
...jup, keine Frage. Mir ging es ja nur um die Behauptung, die Inputanzahl der Interfaces begrenze die Möglichkeit, ein Schlagzeug aufzunehmen in den Bereich des fast Unmöglichen :) (auch keineswegs als ernsthafter Ansatz gedacht ... ich habe das vor ein paar Jahren mal erlebt, wie eine junge Band im Analogwahn meinte, eine 8-Kanal-Bandmaschine ohne Computersteuerung für Bandaufnahmen zu nutzen, "machen wie damals" mäßig, und wie schnell die dabei die Nerven verloren haben :evil: ... ich hätte da wenigstens noch einen Atari dazugestellt, weil ich mich noch zu genau an den dadurch entstehenden Vorteil erinnern konnte, der ja keineswegs die Qualität des aufgenommenen Material soundmäßig beeinflusste, wohl aber sehr positiv auf Präzision ohne Doktortitel wirkte ...)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben