Deutscher Akzent oder falsche Aussprache?

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Das erinnert an die drei Arten, wie ein 'g' im Kölschen Dialekt ausgesprochen werden kann:
Nǟ, do sin mieh. Wikipedia hätt at 5, un isch han enz jet vun 7 jelēse…

(wer Schwa ə findet darf sie aussprechen)
 
Gerade im Englisch stimmen ja Schreibweise und Aussprache so was von nicht überein, sodass Kinder, wenn sie Schreiben lernen,
verständlicherweise intuitiv auf völlig andere Resultate kämen :LOL:.
Die Muttersprachler tun sich damit mitunter auch schwer. Mir fällt dazu gerade nur "awry" ein. Schön ist es auch bei Ortsnamen und Londoner Tube Stations.

Kurios finde ich es dagegen, wenn ich es in meinem IT-Berufsleben erleben, dass Kollegen bei ihrer falschen Interpretation des Schriftbilds bleiben, obwohl sie schon vielfach die richtige Aussprache gehört haben: "Kwerry" (query), "REWju" (review), "Sseimlief" (thymeleaf).
 
Falls du Muttersprachler bist, beuge ich mein Haupt vor dir. Ansonsten höre ich mich morgen mal um. Ich höre jedenfalls das "i". Kann das lokal verschieden sein?
Bei ciao ist klar. Kein "i".
 
Falls du Muttersprachler bist, beuge ich mein Haupt vor dir. Ansonsten höre ich mich morgen mal um. Ich höre jedenfalls das "i". Kann das lokal verschieden sein?
Bei ciao ist klar. Kein "i".

Habe ein paar Jahre klassischen Gesangunterricht gehabt. Italienisch war angesagt. Gesangslehrerin war mit einem Italiener verhiratet.

"cia, cio, ciu wie „tscha“, „tscho“, „tschu“ – Beispiel Ciabatta (Tschabatta)"

c wird per default vor hellem Vokal (e, i) wie 'tsch', vor dunklem Vokal (a, o, u) wie 'k' ausgesprochen.
Das Defaultverhalten wird geändert durch:
- Einfügen eines i for dunklem Vokal (das i wird nicht gesprochen)
- Einfügen eines h for hellem Vokal (das h wird nicht gesprochen)

Für g dasselbe Spiel, nur mit g und dsch, dewegen
Giulia => 'Dschulia'
Giorgio => 'Dschordscho'
Ghia => 'Gia'
Lamborghini ist ja das bekannteste Beipsiel.

Also:
cucina => 'Kutschina'
Default for hellem und dunklem Vokal

Grüße
Omega Minus
 
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Zum Glück gibt es heutzutage niederschwellige Hilfestellungen zum Thema Aussprache in Form von Youtube-Videos. Hier mal ein paar Beispiele für knifflige Wörter aus dem Englischen.

Das ist so grotig schlecht und sinnbefreit, dass ich mir dasnicht einmal schönsaufen könnte... Oder läuft das unter der Rubrick "deutscher Humor" :unsure:? Vielleicht bin ich auch einfach nur zu intellektuell solche Dinge...
 
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Die Entwicklung des Britischen und Amerikanischen Englisch unterlagen jeweils völlig unterschiedlichen Einflüssen. Zum einen haben die weiteren Immigranten-Nationen dazu geführt, dass eine gewisse Anpassung und Angleichung stattgefunden hat

Dazu kam mir gestern zufällig diese Grafik auf den Bidschirm. Ich wusste wohl, dass es in den USA Deutsch geprägte Gegenden gibt. Aber in wie vielen Staaten Deutsch die dritthäufigste Sprache (nach Englisch und Spanisch) ist, war mir dann doch nicht klar:

1701527148037.png

 
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"cia, cio, ciu wie „tscha“, „tscho“, „tschu“ – Beispiel Ciabatta (Tschabatta)"

c wird per default vor hellem Vokal (e, i) wie 'tsch', vor dunklem Vokal (a, o, u) wie 'k' ausgesprochen.
Das Defaultverhalten wird geändert durch:
- Einfügen eines i for dunklem Vokal (das i wird nicht gesprochen)
- Einfügen eines h for hellem Vokal (das h wird nicht gesprochen)

Für g dasselbe Spiel, nur mit g und dsch, dewegen
Giulia => 'Dschulia'
Giorgio => 'Dschordscho'
Ghia => 'Gia'
Lamborghini ist ja das bekannteste Beipsiel.

Also:
cucina => 'Kutschina'
Default for hellem und dunklem Vokal

Grüße
Omega Minus
Hab nochmal nachgehorcht und geforscht mit einer italienischen Freundin.
CIABATTA
Ihr war meine Frage erst nicht mal verständlich. Dann haben wir uns geeinigt: das "i" wird nicht ganz ausgesprochen, klingt aber irgendwie subtil mit. Der Mund will es so.

Die anderen Beispiele wie:

Giulia => 'Dschulia'
Hier: Viel weicher ausgesprochen

Giorgio => 'Dschordscho'
Jau, fast wie unser Schorsch.

cucina => 'Kutschina'
sage ich auch nicht, was soll das "t"? Ich sage "cuschina".

Ghia => 'Gia'
Lamborghini ist ja das bekannteste Beipsiel.
Das sowieso.

Aber, Italien spricht lokal, auch heute noch.

cinque = 5, da sag ich doch nie "tschinque" sondern "schinque"
cinghiale = Wildschwein, ich sag selbstverständlich "schinghiale", wieder ohne "t"

Und habe im Dunkeln im Auto vor jeder Kurve Schiss, dass hinter der Kurve so ein Schinghiale mitten auf der Strasse steht ;-)
 
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Hab nochmal nachgehorcht und geforscht mit einer italienischen Freundin.
CIABATTA
Ihr war meine Frage erst nicht mal verständlich. Dann haben wir uns geeinigt: das "i" wird nicht ganz ausgesprochen, klingt aber irgendwie subtil mit. Der Mund will es so.

Aber definitif nicht Tschi-abatta.
[t͡ʃaˈbata]

Giulia => 'Dschulia'
Hier: Viel weicher ausgesprochen

Was meinst Du, warum ich dsch statt tsch gewählt habe als Approximation!? :)

Giorgio => 'Dschordscho'
Jau, fast wie unser Schorsch.

sage ich auch nicht, was soll das "t"? Ich sage "cuschina".

[kuˈt͡ʃiːna]
Was soll das 't'? Wegen Regel.

Aber, Italien spricht lokal, auch heute noch.

Ach!?

Wenn mich jemand nach deiutscher Aussprache fragt, antworte ich i.d.R. nicht so, wie es in Bayern oder Sachsen ausgesprochen wird.
(Wie hieß es so schön früher? Wo wird am meisten das Wort 'Gänsefelisch' gebracht? An der Grenze zu DDR: "Gänsefleisch mal'n Kofferraum uffmachen?")

Ich orientiere mich halt nach dem, was auf der Bühne gesungen wurde ... wie gesagt, klassischer Gesangsunterricht und meine Lehrerin war pingelig bei der Aussprache.

Grüße
Omega Minus
 
Dann haben wir uns geeinigt: das "i" wird nicht ganz ausgesprochen, klingt aber irgendwie subtil mit. Der Mund will es so.

Sehe ich auch so.

Zu vergleichen mit dem H im Deutschen: in Wörtern wie Tür, Tor, Thron, ... spicht man das H unbewusst mit, auch wenn es heute (außer in Thron) nicht mehr geschrieben wird.
Hält man beim Sprechen die Hand vor den Mund, spürt man deutlich den Luftstrom.

Ebenso wie wir Deutschen den uns eigenen Knacklaut am Anfang des italienischen "Angelo" mühsam abtrainieren müssen (bzw. das nie schaffen oder uns dessen nicht einmal bewusst sind). Das zählt aber wohl eher zu "Akzent".

Des leichtes "i" in Ciabatta stört mich jedenfalls nicht, da sind doch die berüchtigen "Knotschis" oder der bereits erwähnte "Lambordschini" viel schlimmer und tatsächlich kein deutscher Akzent, sondern klare Aussprachefehler.

An Zitrön (vorne zieht's, hinten dröhnt's) habe ich mich resignierenderweise gewöhnt, sage trotzdem hartnäckig immer artgerecht Citroën - hilft aber nix, sacré bleu !

Viele Grüße
Torsten
 
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Und, das habe ich häufig berichtet, Seal druckt seine Texte nicht mehr ab, seit ihm Fans in Briefen vorschwärmen, was sie da alles tolles verstehen, was er nie getextet hat. :biggrinB:
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Es gab damals eine Rechtschreibreform, die th Schreibung sollte beendet werden, der Kaiser bestand darauf, dass sie in Thron und Theater bliebe.

Ob man das h mitspricht? Die Buchstaben sind keine 1:1 Lautzuordnungen.

Ich finde das aber eher alles interessant und staune.
Gemäß der These von Max Goldt, dass Fragen oft spannender sind als die dazu passenden manchmal langweiligen Erklärungen.
Beispiel, manche Österreicher sagen zu den Deutschen Piefke, die Erklärung, warum das so ist, sei aber so langweilig
laut Goldt, dass er sie immer gleich wieder vergessen habe, obwohl schon 3x erzählt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Es gibt übrigens auch ein Silbengelenk-h. In der Schule würde mir wenn überhaupt vom Dehnungs-h berichtet.

In der Schule meines Neffen machen sie einfach eine Beispielsammlung. Nomen enden ja oft auf - er, man "hört" aber a bzw spricht es gern so.
Also sammeln sie "Tigerwörter", lauter Wörter, die mit er geschrieben werden, was man aber nicht "hören" kann (bzw manche bilden sich ein es zu hören, WEIL sie schon wissen, wie es geschrieben wird)

Wenn jemand beim Diktat falsch betont, wird aus

Ich habe in Moskau liebe Genossen.

Ich habe in Moskau Liebe genossen.

Wie etwas geschrieben wird, hängt also auch von dem ab, was man meint.

Ach, das sind alles die schöngeistigen Beispiele meines verstorbenen Deutschdozenten Prof Heinz W. Giese, leider kann man oft nicht wirklich auf dieser Basis Rechtschreibuntericht machen.

Aber die Beispiele hab ich nie vergessen. :)
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Wisst ihr, und jeder macht ja mal was falsch, wie geht man damit um?

Ein Freund von mir, Revisor, findet gern das Haar in der Suppe.
Schreibt dann selber von Rezession wo Rezension gemeint ist.
 
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Wie stark wir dann andere korrigieren, sagt dann eben auch viel über die Beziehung zu der Person aus. Wenn mein Gegenüber viel schlaumeiert, reizt es mich vllt was zu sagen.

Selbst aber wenn Kina richtig wäre, ich würde es niemals sagen.

Und da sind wir bei dem Aspekt von Sprache, dem Schibboleth-Charakter. Schreibweise überprüf ich ein anderes mal.
 
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...die meisten Kanadier sprechen es ebenfalls "I-ron" aus. Ist also kein deutsches Phänomen.
Die meisten Deutschen können nicht richtig deutsch sprechen. Sogar in Hannover kann kaum jemand mehr hochdeutsch sprechen.
Wenn ein Amerikaner einen Deutschen (egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund) fragt, wie man ein deutsches Wort korrekt ausspricht, antwortet man üblicherweise: "Das ist egal, kannst du dir aussuchen."

Zum Thema 'Könich oder Könik':
O Gott, zum Thema "ig" könnte ich Bücher schreiben. Wenn jemand einen Sprachfehler hat, respektiere ich das, nur:
1. Wenn du einen Sprachfehler hast, solltest du dir darüber im Klaren sein.
2. Ein Sprachfehler muss konsequent beibehalten werden. Im Fernsehen hört man häufiger "sahnich und spritzick" oder "Zwanzick, Einundzwanzich, Zweiundzwanzick, Dreiundzwanzich."
 
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Das soll ja wohl ein Witz sein: "Bernadiner" wie "Bernd Hard-Liner" aussprechen? Das Blöde ist nur, dass die Jugend den Blödsinn tatsächlich glaubt. Ist halt wie "Ironman".

Später, wenn die jetzige Jugend erwachsen ist und bei der FAZ arbeitet, wird der Duden umgeschrieben.


Wenn man "Ghia" = deutsch falsch ausspricht, sehe ich da kein Problem. Amerikaner sprechen "Beneton" auch nicht italienisch aus, sondern amerikanisch, obwohl es eine italienische Marke ist.

Ich wehre mich nur dagegen, dass Deutsche ein amerikanisches Wort amerikanisch vollkommen falsch aussprechen, z. B. "Uniworse-City" (für Universität). Und sie merken es nicht einmal, sondern sie behaupten, ich wäre verrückt.

Jemand, der weiß, dass er/sie "Iron Man" verkehrt ausspricht, ist für mich in Ordnung...
Aber: Das weiß niemand. Und das in Zeiten des Internets, wo man doch alles in Sekundenschnelle nachschlagen kann - absolut kein Verständnis!
Ich weiß nicht, was diese Leute in ihrer Freizeit machen. Fortbildung garantiert nicht.
 
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