Dicke Finger verknoten sich - bin ich zu alt?

Rubax
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Vielleicht hat ja hier jemand eine Idee wie ich das in den Griff bekommen kann?

In meinem Sax-Ensemble bin ich eindeutig der Spieler mit der kürzesten Spielzeit, vom Alter bin ich allerdings schon 60.

Jetzt üben wir ein Stück bei dem ich an einigen Stellen grosse Schwierigkeit habe das Tempo zu erreichen, es sollte mit 120 BMP gespielt werden, ich schaff es mit Ach und Krach in 60.

Eine der Stellen die mir Schwierigkeiten macht sieht so aus : CropperCapture[10].png, eigentlich nichts wildes, f#, a, d nur die 32-tel bekomme ich nicht hin.
Die Einzelübergänge, f#-a und a-d gehen, die Nachbarschaft fragt sich schon wo denn der Krankenwagen die ganze Zeit ist...

Hat jemand einen anderen Ratschlag als: "Musst Du halt weiter fleissig üben" ? Üben tu ich eh solange bis sich meine Frau beschwert...
 
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Bei dieser konkreten Stelle könntest du das d'' greifen wie ein d''' ohne Oktavklappe. Eventuell auch statt der d'''-Klappe nur die es'''-Klappe, ohne Oktavklappe, musst du probieren wie's auf deinem Instrument besser stimmt. Grundsätzlich betrachte ich diesen Griff nur als Hilfsgriff, weil er weder so gut stimmt noch so voll klingt wie der Reguläre. Ansonsten... ja, üben. Aber auf eine sinnvolle Art, am besten mit Lehrer.

Bei solchen Sachen ist es wichtig, kleine, sparsame Bewegungen zu machen. Die Finger sollten immer Kontakt zu den Klappen haben, wenn's ganz schnell wird kommen die Klappen teilweise gar nicht mehr ganz in ihre Ausgansposition. Ich hab' Videomaterial von Charlie Parker gesehen, da glaubt man, der bewegt seine Finger gar nicht, so sparsam (und schnell! :eek:) sind die Bewegungen.

Diese Stelle ist "nur" eine D-Dur Dreiklangzerlegung. Dreiklangzerlegungen sind eine sinvolle Sache zum Üben weil man, wenn man dann im Notentext drauf stößt die Finger praktisch "reflexartig" von selbst arbeiten lassen kann und sich nicht mit jeder Note einzeln auseinandersetzen muss. Übrigens kommen im Beispiel keine 32tel vor, die kleinste Einheit hier sind 16tel.

Tipp zum Üben: Steter Tropfen höhlt den Stein. :rolleyes: So blöd das klingen mag, aber dieses Sprichwort trifft in diesem Fall genau zu. Anstatt stundenlang krampfhaft an der selben Stelle zu arbeiten und dann aus Frust ein paar Tage wieder gar nicht lieber täglich ein paar Minuten damit verbringen und eventuell mehrmals in einer Übungseinheit drauf zurückkommen.
Ah ja... und "Alter" oder "dicke Finger" wären vielleicht angenehme Ausreden, wenn's nicht so grandiose Gegenbeispiele gäbe. ;)

Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken in eine verständliche Form bringen... viel Glück damit! :great:
 
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Übrigens kommen im Beispiel keine 32tel vor, die kleinste Einheit hier sind 16tel. ;)

Richtig, um so schlimmer.

Ich hab selber 2 Dinge beobachtet:

- d ohne Oktavklappe, geht, aber auch nicht unbedingt sehr viel schneller
- ich kan das a auch spielen wenn ich den Finger auf den f# lasse, allerdings fehlen dann wohl einige Obertöne, es klingt dumpfer

Bei dieser konkreten Stelle könntest du das d'' greifen wie ein d''' ohne Oktavklappe.

Du meinst mit dem Palmkey? Muss ich mal probieren. Aber nein, das wäre ja noch mehr Bewegung mit der Hand?
 
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Ja genau, Palmkey! Das war das Wort, das ich in meinem Kopf nicht gefunden habe. :D
Kommt auf's Sax an, es sind auf jeden Fall deutlich weniger Finger beteiligt. Viele Saxophonisten erhöhen sich die Palmkeys auch mit speziellen Gummis, damit die Bewegung in der Hand kleiner wird und die Finger möglichst nahe an den anderen Klappen bleiben.

Bei diesen Hilfsgriffen gibt's übrigens viele Varianten... d- oder es-Palmkey, dazu können evtl C oder H-Klappe liegen bleiben, das muss man einfach probieren.
D ohne Oktavklappe... geht wohl, aber ob's sinnvoll ist? Ob sich der Daumen jetzt mitbewegt oder nicht macht auch fast nichts mehr aus.
 
Viele Saxophonisten erhöhen sich die Palmkeys auch mit speziellen Gummis, damit die Bewegung in der Hand kleiner wird und die Finger möglichst nahe an den anderen Klappen bleiben.

Das wäre bei mir nicht zielführend, da ich eh sehr kleine Hände habe.
 
um was "Knebi89" zu den Akkordzerlegungen sagt etwas zu ergänzen: solche Übungen sind gewissermaßen die Grundlage für ein flüssiges Spiel. Einmal auf der Basis der normalen Griffe und auch der Hilfsgriffe, die dann in aller Regel allerdings nicht so gut intonieren.
Darum sollten sie auch nur dann gegriffen werden wenn man mit dem normalen Griff wirklich nicht mehr weiterkommt.

In einer guten Saxophonschule sind die verschiedensten Übungen für "Gebrochene Akkorde" vorhanden und es wird auch draufhingewiesen welcher Griff für bestimmte Spielsituationen der geignete ist. Typisches Beispiel ist das Bb, da gibt es mehrere Varianten.

Wenn du übst, übe nicht nur diese eine Stelle, darauf hat auch Knebie89 schon hingwiesen, da holst du dir schnell den Frust. Versuche die "Gebrochenen Akkorde" in allen mögliche Tonarten zu üben. Anfangs eher in den "leichteren" Tonarten C, G, F, Bb, also mit wenigen Vorzeichen. Auch nicht nur die reinen Dur-Akk, sondern auch Septim-Akk, moll etc.

Beginne auf jeden Fall langsam, nicht einfach "drüberhudeln" ein Metronom ist da sehr hilfreich, achte auch drauf, dass die einzelnen Töne sauber angespielt werden. Spiele sie im staccato und auch legato, du wrst sehen nach einiger Zeit wirst du wie von selbst auch schneller.
Es ist auch eine gute Übung für die Ohren.
Akk.jpg
so ähnlich sieht das dann aus, dies nur als Beispiel um zu verdeutlichen was ich meine, da gibt es echt gute ausgefeilte Übungen.

Und habe etwas Geduld! wenn du glaubst: jetzt hab' ich's, und es am nächsten Tag wieder schlechter ist, auch das ist normal - es wird immer besser werden - wenn du dranbleibst.

Grüße

atrofent
 
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Servus!

Ich glaube bei Klaus Dapper habe ich folgenden Tipp gelesen:
Du spielst zuerst den LETZTEN Ton. Dann dazu den vorletzten, bis es klappt.
Nach und nach kann man sich so jede Stelle erarbeiten.
Ich würde konkret davon ausgehen, dass du die 8tel kannst und die 16tel schwer sind.
Also übst du die vier letzten 8tel bis du sie ohne Nachdenken auswendig kannst.
Anschließend baust du die zwei 16tel davor. Wenn das klappt die weitere 8tel und dann die ersten beiden 16tel. Ich habe mit dieser Methode viel Erfolg gehabt.

Nun zum Alter: Meine älteste Schülerin ist 75. Sie erzählt mir in JEDER Stunde, dass sie nicht weiß,
ob das noch Sinn macht in Ihrem Alter, die Finger, das Gedächtnis etc.
Ich höre mir das alles an und verweise auf Ihre Motivation vor 3 Jahren mit dem Saxophon-Spielen zu beginnen, nämlich als alternative zum Erlernen einer Fremdsprache dem geistigen Verfall entgegen zu arbeiten. Dann ist sie beruhigt und weiter geht's. Dazu ist zu sagen, dass sie wirklich steife Finger hat und sich wesentlich schwerer tut als jüngere Schüler. ABER sie probt hoch motiviert täglich bis zu zwei Stunden und gleicht durch ihren Fleiß viele Unzulänglichkeiten aus! Nach einem Jahr spielte sie im Ausbildungsorchester (mit ihrem Enkel), nach einem weiteren Jahr im Hauptorchester. Woche für Woche zweifelt sie an ihrer Eignung (aufgrund des Alters) und nächsten Monat wird sie ihr erstes großes Konzert mitspielen. Sie ist an einigen jüngeren durch Fleiß vorbei gezogen.

PS: Ihr Mann beschwert sich auch immer über ihr Üben, aber das darf einen nicht abhalten!
 
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Vielen Dank für die Tipps!

@S3NS3: Ja, ich werde das mal probieren, mir den Takt von hinten zu erarbeiten.
Ich gehöre zu den 50% der 60+ jährigen die noch im Beruf sind, oft stressig und keine verlässlicher regelmäßiger Feierabend, das führt dazu das ich 2h Übezeit pro Tag nicht aufbringen kann, ich bin froh wenn ich um 19:30 das Saxophon noch 30 Min zu Hand nehmmen kann. Das hemmt natürlich etwas den Fortschritt...

Über meine Frau ärgere ich mich, sie macht selber Musik und weiss eigentlich daß das Üben eben auch Wiederholen heisst... Die Nachbarn sind, gottseidank, sehr tolerant und geben mir oft positive Rückmeldung :)

@atrofent: Auch an Dich herzlichen Dank, Terz-Übungen mach ich regelmäßig, gute Idee das auch mit den anderen Akkord-Stufen zu machen.

Und @ Knebi89: Natürlich auch an Dich herzlichen Dank, den Palmkey hab ich ausprobiert, aber ich glaube in der speziellen Situation hilft er mir nicht wirklich. Das mit der möglichst geringen Bewegung der Finger "weiss" ich, nur Wissen ist nicht automatisch tun..., ich versuche aber beim langsam Üben die Bewegung der Finger bewußt und dann hoffentlich unbewußt gering zu halten... Mein kleiner Finger springt regelrecht beim Übergang von f# zu a... Das ist natürlich eine Bewegung die beim a zum d erst gestoppt und umgekehrt werden muss, das kostet Zeit.
 
Die Frau war schon in Rente als sie anfing und hat dementsprechend Zeit.
Aber eine halbe Stunde täglich ist mehr, als die meisten machen!
Was das Lärmproblem angeht, ich wohne zur Miete und versuche nach 20h leise zu sein.
Oft bereite ich dann noch Noten auf, also ich gehe sie mit dem Bleistift durch und sehe mir schwierige Stellen an. Ich bin davon überzeugt, dass es viel hilft schwere Stellen zu singen, summen oder sich vorzustellen. Mit den Fingern kann man auch leise die Bewegung mit oder ohne Sax in der Hand durchführen. Nur so als Anregung, falls es spät ist und man trotzdem noch ein wenig üben möchte.
 
ist doch alles gut, wenn Du 32stel mit 60 bpm schaffst, dann kriegst auch 16tel mit 120 hin... :rock:
 
ne, jetzt mal ohne ernst...
Auch wenn es Dich nicht ermutigt, da hilft nur üben üben üben. In vier Wochen wirst Du Dich fragen, wie Du damals so viele Probleme damit haben konntest. Auch wenn man Motorik vor der Pubertät am besten einüben kann, nein, die Ausrede gilt leider nicht, mit der Stelle hätten wohl viele Probleme. Ich kann Dir nur raten, nicht immer nur diese Stelle zu üben sondern ähnliche, andere Dreiklänge und Tonleitern, sonst wirst Du kirre.
Und das absolut Schönest beim Üben wenn Du partout gerade nicht weiterkommst: zwei Tage Pause, Dein Hirn arbeitet weiter und verdrahtet einige Synapsen, nach zwei Tagen ohne weiterem Üben klappt es (zumindest besser)... das ist mir schon tausend mal so ergangen.

Deine Frage ist jetzt ja auch schon wieder fast zwei Wochen alt, wie klappt es jetzt, haben die Tipps hier was gebracht?
 
Das Problem "Knoten in den Fingern" kenn ich - und um so mehr man so eine doofe Stelle übt, desto weniger kann man sie nach gefühltem 100maligem durchspielen... ist vermutlich auch oft eine Kopfsache, dass man irgendwie in Panik gerät und dann geht nix mehr.

Was ich hier grad gelesen hab: der Tipp mit dem Gummi für die Palmkeys :) beim Tenor hab ich da schon Probleme, die zu treffen. Der für's D'' kommt mir recht hoch vor, den treff ich aber normalerweise, aber der für's Es'' versteckt sich immer irgendwie ^^ sowas werd ich mir besorgen :)

zum Üben: Meine Querflötenlehrerin hat mich schwierige Stellen immer so üben lassen: in diesem Beispiel nicht fis - a - d sondern fis-fis-fis a-a-a d-d-d, also die Noten jeweils verdoppeln, verdreifachen... dann diese "vermehrfachten" Noten immer schneller hintereinander, dann etwas langsamer jede Note einzeln, und da dann das Tempo steigern. Ich weiß, ich bin nicht soo gut im erklären, aber ihr versteht was ich meine? Mir hat's jedenfalls immer geholfen, sollt ich wieder öfter tun :D
 

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