
Fiddler
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Hallo,
ich möchte in diesem Thread ein Bisschen auf die menschliche Atmung eingehen.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei dem Thema Stütze.
Hierzu noch Folgendes:
In der Natur eines Textes liegt begründet, dass ich hier die Fakten nur nach und nach abhandeln kann.
Was aber für Amtung und Stütze entscheidet ist, ist, dass man den Vorgang als Einheit sieht.
Also nicht denken: Erst drehe ich hier am Knöpfchen dann da und dann hier und dann fange ich an zu singen.
Das wird sicher am Anfang so sein (und ist auch OK so), aber das Ziel ist es, sich immer mehr von der Haltung zu entfernen.
Man sollte sich der entsprechenden Körperbereiche bewußt werden und dann zu einer ganzheitlichen Einstelllung des Körpers in der Situation des Singens finden, bei der alles als Einheit funktioniert.
Und der Witz ist, dass sich durch ausreichende Übung wirklich eine Art Körpergedächtnis einfindet.
Man muss dann nur loslassen können und den Körper machen lassen.
Aber das geht nicht von heute auf morgen, deshalb erst mal die Details:
Ich fange mal oben an.
Alles beginnt mit Mund und Nase. Sie sind die Pforten zur Atemluft.
Grundsätzlich ist es gesünder durch die Nase zu atmen, da hier die Atemluft gereinigt und vorgewärmt wird, bevor sie den Rachenraum erreicht.
Bild:
Quelle: Wikipedia
Die Luft strömt dann durch den Rachenraum zum Kehlkopf, wo bei normaler Atmung die geöffneten Stimmlippen (auf dem Bild als "Vocal Fold zu erkennen) anzutreffen sind. Auch die falschen Stimmlippen (Auf Bild als" Ventricular Fold" zu sehen) sind offen.
Hier wollen doch immer alle wissen, wie man kratzig singt / screamt. Indem amn eben diese falschen Stimmlippen benutzt.
Setzt euch mal hin und drückt aus den Ellbogen (nicht aus den Schultern) mit angewinkelten Armen auf eine Tischplatte. Der Ton wird rauher, da der Trizeps die falschen Stimmlippen aktiviert. Dabei den Hals locker lassen!
Die Stellung der Stimmlippen beim Atmen entspricht einem Dreieck, dass zum Adamsapfel hin seine spitze Seite hat.
Nachdem der Kehlkopf passiert wurde geht es weiter in die Luftröhre und von dort zur Lunge im Brustkorb.
Quelle: www.knill.com
Die Luftröhre teilt sich in die beiden Hauptbronchien, die je in den rechten und linken Lungenflügel ziehen. Dort splitten sie sich wiederum in Bronchien, Bronchiolen etc. auf und ziehen in verschiedene Lungensegmente, wo dann letztendlich der Gasaustausch stattfindet.
Unsere Lunge ist ein elastisches Gebilde, d.h., sie zieht sich mit ihrer Eigenspannung nach innen zusammen, wie ein Luftballon. Dazu später noch mehr.
Die Lunge faßt ca. 6 L Luft. Diese sind folgendermaßen eingeteilt:
Für normales Singen reicht aber ein normaler, entspannter Atemzug völlig aus.
Vollsaugen ist kontraproduktiv.
__
Auf dem Bild schön zu erkennen ist das Diaphragma oder Zwerchfell.
(Der Strich unter den Lungenflügeln)
Es stellt den Hauptatemmuskel dar. Den einzigen zudem, den wir nicht direkt beeinflussen können. Alle versuche dies zu erreichen führen letztendlich zum Anspannen der oberen Bauchmuskulatur (Sixpackregion), was sehr kontraproduktiv für Singen und Sprechen ist (ich spreche aus eigener Erfahrung).
Die Steuerung der Zwerchfells läuft über eine Ähnliche Schiene, wie z.B. die der Magen-Darm-Muskulatur, wenn auch nicht vollständig autonom, da wir ja bewußt einatmen können.
Wir geben quasi den Startschuss, den Sprint setzt das Zwerchfell aber alleine an und beendet ihn auch alleine.
Dabei gelten folgende Regeln: In der Atemruhelage (wir haben also gerade entspannt ausgeatmet, unsere Lungen sind ungefähr halb voll) ist das Zwerchfell kuppelartig nach oben gewölbt und entspannt.
Atmen wir ein, so kontrahiert sich der Muskel und die Kuppel wölbt sich in der Mitte nach unten.
Dabei wird natürlich im Bauchraum Platz benötigt und innere Organe wie Magen und Leber müssen eien Ausweg finden.
Deshalb wölbt sich der Bauch LEICHT nach außen, wir müssen ihn nicht aktiv rausstrecken für die Bauchatmung und er füllt sich auch nicht mit Luft!
Die zweite "Muskelphalanx" für die Atmung sind die Zwischenrippenmuskeln.
Zwischen unseren Rippen ziehen sich zwei Muskelschichten von Rippe zu Rippe, eine außen, eine innen. (Esgint noch eine ganz innen, aber hier tut's auch einfach...)
Hier sehr schön erklärt: http://mywebpages.comcast.net/wnor/thoraxmuscles.htm
Sooo, ganz sinnvollerweise ist es so, dass die äußeren Muskeln den Brustkorb weiten (->Einatmung, die inneren können den Brustkorb falls nötig zusammenziehen und so schneller und mehr die Luft rauspressen.
Normalerweise reicht es aber aus einfach "loszulassen". Wie gesagt, die Lunge ist elastisch, kriegt den verbrauchten Atem also auch ganz alleine wieder rausgedrückt.
Beim Ausdehnen wird der Brustkorb unten weit und das Brustbein "schwingt" sich leicht nach oben, in etwa wie eine Schiffsschaukel.
Also, zum Atemvorgang selbst:
Die Lunge ist am Zwerchfell und an der Innenwand des Brustkorbs fixiert. (Wie genau sparen wir uns jetzt mal...)
Wölbt sich jetzt das Zwerchfell nach unten und der Brustkorb nach außen, so werden die Lungenflügel gedehnt und das Volumen in ihrem Inneren nimmt zu, ohne dass im Moment alles ausgefüllt wäre.
Es entsteht also ein Unterdruck der Luft einströmen läßt.
Wir müssen als nicht Luft aktiv einsaugen und dabei womöglich noch den Hals anspannen, sondenr einfach nur locker den Körper machen lassen, die Luft strömt dann ganz alleine ein.
Klar machen: Muskeln bewegen Luft!
Wie bei einem Blasebalg mit dem man im Sommer die Luftmatratze aufbläst.
Die einfachste Form der sängerischen Stütze ist demnach die Einatmungshaltung beizubehalten, indem man den Brustkorb weitgestellt hält. Das Zwerchfell können wir nicht aktiv runterziehen.
Ein schönes Bild ist hierbei sich vorzustellen, dass man quasi "kreisrund" im Bogen um sich herum einatmet.
Neben diesen Hauptanlagen gibt es auch noch Atemhilfsmuskeln.
Für die Einatmung sind dies:
-Die Brustmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/pecmaj.php
(beide, minor und major)
- Die M. scaleni: Seitlich am Hals (Finger weg beim Singen! Die kontrahieren wir nicht!
)
D.h. die Schultern nicht hochziehen beim sängerischen Atmen. Passiert dies nämlich, so bekommt das Zwerchfell den Befehl sich nicht weiter zu bewegen und das Einatmen wird gestört.
Außerdem führt jegliche Anspannnung im Hals zu einer Beeinträchtigung des Kehlkopfs beim Singen. Der Kehlkopf hat seine eigenen Muskeln, die wir ebenfalls nicht bewußt steuern können. Er braucht keine Hilfe von außen. Deshalb bringt es auch nichts den Kehlkopf hochzuziehen. Außer Heiserkeit.
Aber dazu in einem anderen Thread mehr.
Deshalb ist eine Gähnstellung zur Erprobung der Weite im Hals und Rachen mit Vorsicht zu genießen.
-Die Kopfwender:http://www.bblex.de/online/muskeln/stm.php
(Die benutzen wir auch nicht!)
- Die Sägezahnmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/serant.php
Diese wiederum sind für Sänger (und Blasmusiker) interessant, da sie die Flanken darstellen.
Sie sollten beim Einatmen ebenfalls weit gestellt werden und zur Stütze beitragen.
Drückt mal mit den Händen leicht und unterhalb des Brustkorbs ind eure Seiten und zeiht kurze schnelle Atemzüge durch die Nase. Spürt ihr was?
Oder ihr hechelt lautlos und platziert eure Hände etwas tiefer (etwas!) und hechelt quasi in eure Seite.
Allerdings nicht zu stark aus den Flanken drücken. Das führt z.B. bei Trompetern manchmal zu Problemen beim Singen.
Beim Singen sollte sowieso jegliche Spannung (an den richtigen Stellen!) im Körper als
flexibel empfunden werden.
Für die Ausatmung (nur bei gewolltem kräftigem Ausatmen):
- Bauchmuskeln, gerade: http://www.bblex.de/online/muskeln/rectabd.php
- Bauchmuskeln, schräg: http://www.bblex.de/online/muskeln/oblext.php
Die lassen wir aber auch in Ruhe. Auf keinen Fall darf man eine Spannung im Solarplexusbereich aufbauen, d.h. unterhalb des Brustbeins, die oberen zwei Packerln des (eventuell vorhanden) Sixpacks in Ruhe lassen.
Zum "Stützen kann man sich noch andere Muskeln zu Nutze machen.
Manche stützen aus dem unteren Rücken und kneifen den Po zusammen.
Das läßt sich sehr gut mit folgendem Ansatz verbinden:
Das Zwerchfell als Fallschirm vorstellen, die Schnüre ziehen nach unten in die Leistengegend (da, wo der Frosch die Haare hat...) und dort hängt das Männchen.
D.h. durch Anspannen in dem Bereich (nicht die gesamte Bauchmuskulatur! Nur ganz unten etwas abflachen/anspannen) quasi dem Zwerchfell zuflüstern unten zu bleiben. Dabei nicht ins Hohlkreuz geraten.
Beim Singen /ausatmen dann vorstellen, dass der Bauchnabel sich langsam und von selbst, nicht den Bauch einziehen, höchstens kleine Impulse geben, dem Rücken annähert.
Auch aus den Beinen kann man stützen. Die Knie ganz leicht beugen und dann etwas Spannung im Kniekehlenbereich aufbauen.
Dazu am besten mal im Stehen vor und zurück Wippen ohne dass die Füße vom Boden abheben. Dann merkt ihr welchen Bereich ich meine.
Sowieso ist ein fester Stand das A und O der Stütze. Die Beine sind die Säulen die euch tragen, der Atem kommt als dritte hinzu wenn richtig gestützt wird und man dann auf dem Atem singt.
Der Atem ist sozusagen das dritte Satndbein.
Und da der Atem ja so wichtig ist zum Singen, versteht es sich von selbst, dass Ausdauersport sehr zuträglich ist.
Vor allem Airobic oder ein Kampfsport wie Aikido (sehr gut um den richtigen Stand zufinden!) ist zu empfehlen, da hier die Muskulatur flexibel gehalten wird, bestimmte Bereiche angespannt, andere entspannt werden und so die Muskulatur nicht in starre Formen gepresst wird.
So, hoffe es war einigermaßen verständlich und bringt dem einen oder anderen was.
Zu viele Fehler sind hoffentlich auch nicht drin.
Ist doch länger geworden als gedacht, vielleicht habe ich noch was vergessen, aber ich kann ja jederzeit noch was reineditieren
!
Als Nächstes schreibe ich was über den Kehlkopf.
Gruß
Fiddler
P.S.: Bücher über's Autofahren finde ich wenn sie sich auf das beschränken, was in ihren Kompetenzbereich fällt und sachlich richtig verfasst sind absolut in Ordnung.
Wenn ich losfahre und nicht weiß wo die Bremse ist, dann knallt's. Auch wenn ein noch so routinierter Autofahrer neben mir sitzt und im letzten Moment schreit: "Unten , Mitte, Drauftr..." . Natürlich kann der mir vorher alle theoretischen Details vorkauen, aber ist das Sinn der Sache?
ich möchte in diesem Thread ein Bisschen auf die menschliche Atmung eingehen.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei dem Thema Stütze.
Hierzu noch Folgendes:
In der Natur eines Textes liegt begründet, dass ich hier die Fakten nur nach und nach abhandeln kann.
Was aber für Amtung und Stütze entscheidet ist, ist, dass man den Vorgang als Einheit sieht.
Also nicht denken: Erst drehe ich hier am Knöpfchen dann da und dann hier und dann fange ich an zu singen.
Das wird sicher am Anfang so sein (und ist auch OK so), aber das Ziel ist es, sich immer mehr von der Haltung zu entfernen.
Man sollte sich der entsprechenden Körperbereiche bewußt werden und dann zu einer ganzheitlichen Einstelllung des Körpers in der Situation des Singens finden, bei der alles als Einheit funktioniert.
Und der Witz ist, dass sich durch ausreichende Übung wirklich eine Art Körpergedächtnis einfindet.
Man muss dann nur loslassen können und den Körper machen lassen.
Aber das geht nicht von heute auf morgen, deshalb erst mal die Details:
Ich fange mal oben an.
Alles beginnt mit Mund und Nase. Sie sind die Pforten zur Atemluft.
Grundsätzlich ist es gesünder durch die Nase zu atmen, da hier die Atemluft gereinigt und vorgewärmt wird, bevor sie den Rachenraum erreicht.
Bild:

Quelle: Wikipedia
Die Luft strömt dann durch den Rachenraum zum Kehlkopf, wo bei normaler Atmung die geöffneten Stimmlippen (auf dem Bild als "Vocal Fold zu erkennen) anzutreffen sind. Auch die falschen Stimmlippen (Auf Bild als" Ventricular Fold" zu sehen) sind offen.
Hier wollen doch immer alle wissen, wie man kratzig singt / screamt. Indem amn eben diese falschen Stimmlippen benutzt.
Setzt euch mal hin und drückt aus den Ellbogen (nicht aus den Schultern) mit angewinkelten Armen auf eine Tischplatte. Der Ton wird rauher, da der Trizeps die falschen Stimmlippen aktiviert. Dabei den Hals locker lassen!
Die Stellung der Stimmlippen beim Atmen entspricht einem Dreieck, dass zum Adamsapfel hin seine spitze Seite hat.
Nachdem der Kehlkopf passiert wurde geht es weiter in die Luftröhre und von dort zur Lunge im Brustkorb.

Quelle: www.knill.com
Die Luftröhre teilt sich in die beiden Hauptbronchien, die je in den rechten und linken Lungenflügel ziehen. Dort splitten sie sich wiederum in Bronchien, Bronchiolen etc. auf und ziehen in verschiedene Lungensegmente, wo dann letztendlich der Gasaustausch stattfindet.
Unsere Lunge ist ein elastisches Gebilde, d.h., sie zieht sich mit ihrer Eigenspannung nach innen zusammen, wie ein Luftballon. Dazu später noch mehr.
Die Lunge faßt ca. 6 L Luft. Diese sind folgendermaßen eingeteilt:
- Residualvolumen ca 1,3 L; dieses bleibt immer in der Lunge und schützt sie so davor zusammenzufallen (Eigenspannung!).
- exspiratorisches Reservevolumen ca 1,7 L; dieses können wir ausatmen wenn wir willentlich alle Luft aus uns rauspressen.
- Atemzugvolumen ca 0,5 L, wenig, was? Das ist das Volumen, das wir bei einem normalen Atemzug aufnehmen und wieder rauslassen
- inspiratorisches Reservevolumen ca 3 L, die Notreserve, wenn's mal mehr Luft sein muss können wir diese 3 L zusätzlich "voll machen".
Für normales Singen reicht aber ein normaler, entspannter Atemzug völlig aus.
Vollsaugen ist kontraproduktiv.
__
Auf dem Bild schön zu erkennen ist das Diaphragma oder Zwerchfell.
(Der Strich unter den Lungenflügeln)
Es stellt den Hauptatemmuskel dar. Den einzigen zudem, den wir nicht direkt beeinflussen können. Alle versuche dies zu erreichen führen letztendlich zum Anspannen der oberen Bauchmuskulatur (Sixpackregion), was sehr kontraproduktiv für Singen und Sprechen ist (ich spreche aus eigener Erfahrung).
Die Steuerung der Zwerchfells läuft über eine Ähnliche Schiene, wie z.B. die der Magen-Darm-Muskulatur, wenn auch nicht vollständig autonom, da wir ja bewußt einatmen können.
Wir geben quasi den Startschuss, den Sprint setzt das Zwerchfell aber alleine an und beendet ihn auch alleine.
Dabei gelten folgende Regeln: In der Atemruhelage (wir haben also gerade entspannt ausgeatmet, unsere Lungen sind ungefähr halb voll) ist das Zwerchfell kuppelartig nach oben gewölbt und entspannt.
Atmen wir ein, so kontrahiert sich der Muskel und die Kuppel wölbt sich in der Mitte nach unten.
Dabei wird natürlich im Bauchraum Platz benötigt und innere Organe wie Magen und Leber müssen eien Ausweg finden.
Deshalb wölbt sich der Bauch LEICHT nach außen, wir müssen ihn nicht aktiv rausstrecken für die Bauchatmung und er füllt sich auch nicht mit Luft!
Die zweite "Muskelphalanx" für die Atmung sind die Zwischenrippenmuskeln.
Zwischen unseren Rippen ziehen sich zwei Muskelschichten von Rippe zu Rippe, eine außen, eine innen. (Esgint noch eine ganz innen, aber hier tut's auch einfach...)
Hier sehr schön erklärt: http://mywebpages.comcast.net/wnor/thoraxmuscles.htm
Sooo, ganz sinnvollerweise ist es so, dass die äußeren Muskeln den Brustkorb weiten (->Einatmung, die inneren können den Brustkorb falls nötig zusammenziehen und so schneller und mehr die Luft rauspressen.
Normalerweise reicht es aber aus einfach "loszulassen". Wie gesagt, die Lunge ist elastisch, kriegt den verbrauchten Atem also auch ganz alleine wieder rausgedrückt.
Beim Ausdehnen wird der Brustkorb unten weit und das Brustbein "schwingt" sich leicht nach oben, in etwa wie eine Schiffsschaukel.
Also, zum Atemvorgang selbst:
Die Lunge ist am Zwerchfell und an der Innenwand des Brustkorbs fixiert. (Wie genau sparen wir uns jetzt mal...)
Wölbt sich jetzt das Zwerchfell nach unten und der Brustkorb nach außen, so werden die Lungenflügel gedehnt und das Volumen in ihrem Inneren nimmt zu, ohne dass im Moment alles ausgefüllt wäre.
Es entsteht also ein Unterdruck der Luft einströmen läßt.
Wir müssen als nicht Luft aktiv einsaugen und dabei womöglich noch den Hals anspannen, sondenr einfach nur locker den Körper machen lassen, die Luft strömt dann ganz alleine ein.
Klar machen: Muskeln bewegen Luft!
Wie bei einem Blasebalg mit dem man im Sommer die Luftmatratze aufbläst.
Die einfachste Form der sängerischen Stütze ist demnach die Einatmungshaltung beizubehalten, indem man den Brustkorb weitgestellt hält. Das Zwerchfell können wir nicht aktiv runterziehen.
Ein schönes Bild ist hierbei sich vorzustellen, dass man quasi "kreisrund" im Bogen um sich herum einatmet.
Neben diesen Hauptanlagen gibt es auch noch Atemhilfsmuskeln.
Für die Einatmung sind dies:
-Die Brustmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/pecmaj.php
(beide, minor und major)
- Die M. scaleni: Seitlich am Hals (Finger weg beim Singen! Die kontrahieren wir nicht!
D.h. die Schultern nicht hochziehen beim sängerischen Atmen. Passiert dies nämlich, so bekommt das Zwerchfell den Befehl sich nicht weiter zu bewegen und das Einatmen wird gestört.
Außerdem führt jegliche Anspannnung im Hals zu einer Beeinträchtigung des Kehlkopfs beim Singen. Der Kehlkopf hat seine eigenen Muskeln, die wir ebenfalls nicht bewußt steuern können. Er braucht keine Hilfe von außen. Deshalb bringt es auch nichts den Kehlkopf hochzuziehen. Außer Heiserkeit.
Aber dazu in einem anderen Thread mehr.
Deshalb ist eine Gähnstellung zur Erprobung der Weite im Hals und Rachen mit Vorsicht zu genießen.
-Die Kopfwender:http://www.bblex.de/online/muskeln/stm.php
(Die benutzen wir auch nicht!)
- Die Sägezahnmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/serant.php
Diese wiederum sind für Sänger (und Blasmusiker) interessant, da sie die Flanken darstellen.
Sie sollten beim Einatmen ebenfalls weit gestellt werden und zur Stütze beitragen.
Drückt mal mit den Händen leicht und unterhalb des Brustkorbs ind eure Seiten und zeiht kurze schnelle Atemzüge durch die Nase. Spürt ihr was?
Oder ihr hechelt lautlos und platziert eure Hände etwas tiefer (etwas!) und hechelt quasi in eure Seite.
Allerdings nicht zu stark aus den Flanken drücken. Das führt z.B. bei Trompetern manchmal zu Problemen beim Singen.
Beim Singen sollte sowieso jegliche Spannung (an den richtigen Stellen!) im Körper als
flexibel empfunden werden.
Für die Ausatmung (nur bei gewolltem kräftigem Ausatmen):
- Bauchmuskeln, gerade: http://www.bblex.de/online/muskeln/rectabd.php
- Bauchmuskeln, schräg: http://www.bblex.de/online/muskeln/oblext.php
Die lassen wir aber auch in Ruhe. Auf keinen Fall darf man eine Spannung im Solarplexusbereich aufbauen, d.h. unterhalb des Brustbeins, die oberen zwei Packerln des (eventuell vorhanden) Sixpacks in Ruhe lassen.
Zum "Stützen kann man sich noch andere Muskeln zu Nutze machen.
Manche stützen aus dem unteren Rücken und kneifen den Po zusammen.
Das läßt sich sehr gut mit folgendem Ansatz verbinden:
Das Zwerchfell als Fallschirm vorstellen, die Schnüre ziehen nach unten in die Leistengegend (da, wo der Frosch die Haare hat...) und dort hängt das Männchen.
D.h. durch Anspannen in dem Bereich (nicht die gesamte Bauchmuskulatur! Nur ganz unten etwas abflachen/anspannen) quasi dem Zwerchfell zuflüstern unten zu bleiben. Dabei nicht ins Hohlkreuz geraten.
Beim Singen /ausatmen dann vorstellen, dass der Bauchnabel sich langsam und von selbst, nicht den Bauch einziehen, höchstens kleine Impulse geben, dem Rücken annähert.
Auch aus den Beinen kann man stützen. Die Knie ganz leicht beugen und dann etwas Spannung im Kniekehlenbereich aufbauen.
Dazu am besten mal im Stehen vor und zurück Wippen ohne dass die Füße vom Boden abheben. Dann merkt ihr welchen Bereich ich meine.
Sowieso ist ein fester Stand das A und O der Stütze. Die Beine sind die Säulen die euch tragen, der Atem kommt als dritte hinzu wenn richtig gestützt wird und man dann auf dem Atem singt.
Der Atem ist sozusagen das dritte Satndbein.
Und da der Atem ja so wichtig ist zum Singen, versteht es sich von selbst, dass Ausdauersport sehr zuträglich ist.
Vor allem Airobic oder ein Kampfsport wie Aikido (sehr gut um den richtigen Stand zufinden!) ist zu empfehlen, da hier die Muskulatur flexibel gehalten wird, bestimmte Bereiche angespannt, andere entspannt werden und so die Muskulatur nicht in starre Formen gepresst wird.
So, hoffe es war einigermaßen verständlich und bringt dem einen oder anderen was.
Zu viele Fehler sind hoffentlich auch nicht drin.
Ist doch länger geworden als gedacht, vielleicht habe ich noch was vergessen, aber ich kann ja jederzeit noch was reineditieren
Als Nächstes schreibe ich was über den Kehlkopf.
Gruß
Fiddler
P.S.: Bücher über's Autofahren finde ich wenn sie sich auf das beschränken, was in ihren Kompetenzbereich fällt und sachlich richtig verfasst sind absolut in Ordnung.
Wenn ich losfahre und nicht weiß wo die Bremse ist, dann knallt's. Auch wenn ein noch so routinierter Autofahrer neben mir sitzt und im letzten Moment schreit: "Unten , Mitte, Drauftr..." . Natürlich kann der mir vorher alle theoretischen Details vorkauen, aber ist das Sinn der Sache?
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