Die Firebird X - in meinen Händen angekommen

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Hi und ein Frohes Neues Jahr.

Ich spreche hier wieder für viele eine ungebetene Innovation an, die vor ein paar Wochen hier schon ziemlich tot diskutiert wurde.
Die einen wünschten sich etwas um dieses uncharakteristische Ding zu zerstückeln und es ungeschehen zu machen, die anderen hingegen sehen die Gitarre objektiv als etwas Neues an, was evtl. Richtungsweisend sein kann (da höre ich schon die ersten *ürks*).
Nunja, was die Gitarre an sich ist, hat bestimmt jeder mitbekommen. Sie soll wohl eine Eierlegendewollmilchsau sein und das „kann“ sie bestimmt, nur ist die Frage klingt das und ist das effektiv einsetzbar.
Hier wurde schon vor kurzen ein Thread aufgemacht, bei dem jemand den Live-Einsatz beobachtet hat und sich das zur totalen Katastrophe geschaukelt hat. Immer wieder Griffe an irgendwelche Schalter kein Ton und letzten Endes der Wechsel zur guten alten Gitarre - da geht doch das Herz auf.

So großkotzig wie ich immer so bin, habe ich schon vor Wochen angekündigt, dass ich die Möglichkeit habe diese Gitarre mal in die Hand zu nehmen und etwas daran rumzuspielen. Da gab es immer ein paar Probleme irgendwie einen Termin zu finden aber nunja - gestern war ein schöner Tag zum Feiern und zack war der erhoffte Termin doch schneller eingetroffen.

Für manchen liest sich das bestimmt jetzt so „ahaha... da hat sich aber einer gefreut auf dieses Ding!“
- Wo ist eigentlich der wütende Mob wenn man ihn mal braucht?

Was soll ich sagen, ja ich habe mich gefreut - ich freue mich immer, wenn ich etwas neues ausprobieren darf und außerdem wurde mir der Proberaum als unglaublich beschrieben....und das ziemlich oft und deutlich :D

Ich muss hier selbst erwähnen, dass ich mich selbst schon in einem wütenden Mob gesehen habe, als die Gitarre veröffentlicht wurde. Aber nunja. Massenreif war/ist sie nicht und das wusste man eigentlich direkt bei der Veröffentlichung.

Nunja fangen wir mal an:

Also ich kam in den Proberaum und da lag sie noch gut verpackt in ihrem „Star Trek“ Koffer. Der Besitzer holte sie dann raus und sie wurde erstmal weggestellt. Aufladen.
Das habe ich zuerst gar nicht kappiert, bis ich die ganzen Erweiterungen gesehen hab - diverse Fußschalter um alle Presets zu speichern und per Funk abrufbar zu machen. Da muss ja auch was gesendet werden.

Ich bekam die Gitarre dann nach einer Weile erstmal ein wenig vorgeführt. Gespielt an einem JCM 800 klang sie schon vernünftig - vor ihrem Original, welches am gestrigen Abend sehr gerne gespielt wurde musste sie sich klanglich (trocken eingestellt) nicht verstecken.
Ich bekam sie dann nach einiger Zeit auch anvertraut und vorsichtig begutachtete ich sie. Bespielen ließ sie sich (und nun alle aufpassen) wirklich wie eine Gitarre und das sogar sehr gut, aber nunja bei einem solchen Preis kann man das mehr als erwarten :D


„Arbeiten wir uns mal vor“ dachte ich mir und ließ mir erstmal die Robot Tuner vorführen - da war und bin ich wirklich begeistert. Die ersten brauchten für eine Stimmung noch etwas über 3 Sekunden und mittlerweile sind sie bei max. 1 Sek. Für ein schnellen Tuningwechseln wirklich ein cooles Feature.
Das konnte man auch selbst sehr schnell und intuitiv bedienen. Und nein - die LEDsim Poti leuchten nicht die ganze Zeit ;) Generell neigt diese Gitarre nicht zum Leuchten.

Nachdem bei einer anderen Gitarre, der Robotserie eine Saite gerissen war, wurde die Firebird dann auch bei den kleinen Jams eingesetzt - nur wie.
Jetzt kommt es zum Knackpunkt.
Ich habe nichts rausgekriegt - also schon, aber nur im „Tuningmodus“ und ja jetzt leuchtete das Poti.
Also ein wenig mitgespielt und wie schon erwähnt, die Gitarre klingt wie Gitarre und lässt sich auch so spielen. Nur dann.
Ich wollte schnell den PU wechseln und hab das erst an den üblichen Verdächtigten versucht. Da kam eine Menge nur nicht der PU-Wechseln. „Ach das ist bei der hier ja mit 5-Wege Schalter“ Also kurz zurück auf Anfang und 1,2,3,4,5 Neck-PU ich liebe ja einen schönen Neck Tonabnehmer.....hach.
Da wurde ich aber enttäuscht, nicht weil der Pick-up schlecht wäre. Ich habe vom eigentlichen Pickup nicht viel hören können, da war ne Menge Phaser drauf und ohne Handbuch sah ich mich nicht im Stande das mal eben zu ändern.
Kurze Frage „Aber wieso ist das so?“
Antwort: „Man kann die Gitarre am Computer vorprogrammieren. Das heißt, man kann bestimmte Schalterpositionen mit den eingebauten Effekten belegen.
Dazu gibt es dann noch div. Floorpedals die das ganze dann noch für den Fuß machen - etwas gewohnter und entspannter.

Die Gitarre gab ich dann dem Besitzer zurück und hörte mir dann nochmals ein paar Sachen an. Und tatsächlich, wenn man die Gitarre kapiert hat, dann kann man damit sogar Songs spielen und auch schnell die gängigen Effekte nutzen. Das geht mit dem Floorboard halt genauso wie mit normalen Effekten nur halt alles aus der Gitarre.
Die Effekte klingen etwas flach, aber nicht „steril, kalt,.....“, wie es viele Leute behaupten, die mit der Fähigkeit gesegnet sind Feinheiten aus Youtube-Videos herauszuhören, welche auch noch mit schlechten Mikrofonen aufgenommen wurden.
Klar, die eingebauten Effekte hauen jetzt nicht um und Bodentreter (oder Rack) schaffen da bessere Ergebnisse, aber sie sollten nicht so verrufen werden nur wenn man sie mal in einem schlechten Youtube-Video gehört hat.

Mein gestriger Eindruck von der Gitarre war „okay - das ist eine Gitarre, das kann man nicht verneinen“ nur meins ist sie (so?) nicht. Da habe ich dann doch lieber zu einer traditionellen Gitarre gegriffen, die komplett funktioniert wenn ich funktionierende Hände anlege. Da kam gestern ein wenig dieser „Prototyp-Flair“ rüber. Da wird halt eine Unmenge in eine Gitarre eingebaut, da kommt man gar nicht nach, das alles irgendwie zu durchdringen. Dann ein wenig viel an der Gitarre selbst, an dem man sich dann (trotz perfekt gelernter Stücke) doch verspielen kann - wie gesagt da reicht einmal der Griff zum 5-Wege-Switch.

Sei es ein Unding, eine Offenbarung oder eine späte Kopie von längst vorhandenem - ich habe mich gefreut diese Gitarre mal genauer betrachten zu können und mir mein Bild zu machen. Ich bin sicher, dass diese Gitarre in den nächsten Jahren keine Massenware sein soll, aber ich denk das will Gibson auch selbst nicht. Nach den Reaktionen in div. Internetforen wissen sie selbst, dass das ein Schuss in den Wind wäre.
So - vielleicht denkt ihr jetzt „aha - und?“, was soll dieser Thread jetzt sagen? Ich wollte einfach meine Eindrücke von gestern aufschreiben, da ich finde, dass zu den ganzen Hörensagen über die Gitarre auch einmal ein direkter Eindruck gelesen werden sollte. Vielleicht deckt sich eh schon vieles mit dem, was man sich selbst schon vorgestellt hat und vielleicht kriegt man ein wenig Objektivität mit.

Und ich hoffe, dass sich hier jetzt keine Diskussion losbricht, das hatte man ja schon ;)

mfg KG
 
Eigenschaft
 
Hier wurde schon vor kurzen ein Thread aufgemacht, bei dem jemand den Live-Einsatz beobachtet hat und sich das zur totalen Katastrophe geschaukelt hat. Immer wieder Griffe an irgendwelche Schalter kein Ton und letzten Endes der Wechsel zur guten alten Gitarre - da geht doch das Herz auf.


Hallo KG,

da ich derjenige war, der die Gitarre im Live-Einsatz als katastrophal erlebt habe und deshalb auch einen Thread aufgemacht habe, ist es nun auch an mir, erstmal "Danke" für den Report zu sagen. Äh, ja nun… wie soll ich sagen… ich entnehme deiner Beschreibung die Bestätigung dafür, warum ich mir keine Kopier-Fax-Scan-Druck-Telefon-Kombi kaufe, sondern lieber alles in separaten Kisten, jeweils auf ihren Zweck optimiert, die dann auch unabhängig voneinander kaputtgehen dürfen, ohne den Rest des Betriebes mit über den Jordan zu reißen :D

Der einzige Grund für mich, eine Gitarre zu kaufen, ist das ganz unrationale "habenwill". Und das stellt sich hier nach wie vor sowas von nicht ein. Aber es war sicher spannend, diese Skurrilität mal auszuprobieren.

Grüße,
Bernd
 
Ich schiebe es mal in den Biergarten, da dürfte sich der Thread wohler fühlen und etwas mehr Resonanz finden.

Übrigens danke für den Eindruck!:great:

Greetz,

Oliver
 
Bedanke mich fürs Verschieben :)
Mir war schon von vorne herein klar, dass dieser Thread wenig Antworten bekommen wird - was soll man auch schon neues sagen - wurde ja schon mehrfach alles gesagt.

Be.eM: Ja genau deinen Thread meinte ich. Eigentlich wollte ich diesen Beitrag darin schreiben, hab den Thread aber nicht mehr gefunden :D Als ich deinen Text laß, bin ich mit den Meinungen ziemlich konform gegangen und tue das auch jetzt noch.

mfg KG
 
Interessanter Beitrag, vielen Danke dafür!
Ich durfte die Gitarre noch nicht ausprobieren, eigentlich interessiert sie mich auch nicht wirklich, allerdings halte ich die Robot Tuner für genial, wenn sie so funktionieren wie sie sollen.
Also auf eingebaute Effekte kann ich gut und gerne verzichten aber automatische Tuner könnte ich mir schon für meine nächste Gitarre vorstellen.

Mfg
 
Hi
anspielen kann man sie glaube ich auch kaum, das war eher ein glücklicher Zufall, dass ich die Hände daran kriegen konnte.
Zu den Robot Tuner kann ich da auch einiges zu sagen. Die wurden in Deutschland entwickelt und werden hier auch hergestellt, sind einsetzbar auf alle (wie mir scheint) Gibson-ähnlichen Headstockformen - daher auch wohl der neue Headstock für die Firebird X.
Die Tuner sind mittlerweile sehr klein und funktionieren irre schnell. Die Stimmzeit betrug bei den ersten Veröffentlichungen 3 Sekunden und mittlerweile 1, wenn nicht sogar weniger.
Man muss sich jetzt aber nicht fürchten, dass das Stimmen wegfällt, man kann die Mechaniken auch manuell bedienen. Für das schnelle Wechseln eines Tuning während eines Songs jedoch super.
Inwiefern die Technik da genau funktioniert kann ich nicht mehr ganz erzählen - es war Silvester und da hatte man dann doch noch einiges getrunken :D
Bei einer Gitarre mit Robot Tuner dreht man erstmal beide Vol-Potis runter und aktiviert dann durch Pull den Poti zum Auswählen eines Tunings. Dann eines Auswählen und einmal über alle Saiten und zack man hört ein kurzes Surren und es wird gestimmt. Leuchtet der Poti dann grün einfach reindrücken und fertig. Der Poti sitzt üblicherweise an der Position eines Tonepotis und verliert seine Funktion dadurch nicht. Eingedrückt bleibt das also ein normaler Tonepoti.
Beim Stimmen wird die Schwingung der Saiten analysiert und als Signal an die Tuner geschickt und dort auf bestimmte Fixwerte gestimmt, oder auf welche die man sich selbst aussucht, wenn man ein eigenes Tuning speichert.
Ansich ein ganz nettes Gimmick, leider finde ich die Gitarren selbst vom Aussehen nicht so ansprechend :p
mfg KG
 
bin ich hier eigentlich der einzige, dem eine optimale Saitenlage wichtig ist?

Denn, eine Gitarre, bei der auf Knopfdruck die Stimmung und somit auch die Halsspannung geändert wird, kann nur ein Kompromiss sein.
Selbst Gibson schreibt doch, dass für tiefe Stimmungen dickere Saiten aufgezogen werden müssen und dann unter keinen Umständen die normalen Stimmungen verwendet dürfen um den Hals nicht zu beschädigen.

Versteht mich nicht falsch, ich stehe auf Fortschritt. Allerdings nur wenn die Nachteile nicht überwiegen ;). Mit einem Klick auf dropped D zu schalten wäre ja noch sehr interessant*… aber so …
 
Ich stell mir das auch als Belastungsprobe für den Hals da aber wer weiss. Vielleicht arbeiten die ja schon mit modernen Fiberglasstäben. :great:
 
bin ich hier eigentlich der einzige, dem eine optimale Saitenlage wichtig ist?

Denn, eine Gitarre, bei der auf Knopfdruck die Stimmung und somit auch die Halsspannung geändert wird, kann nur ein Kompromiss sein.
Selbst Gibson schreibt doch, dass für tiefe Stimmungen dickere Saiten aufgezogen werden müssen und dann unter keinen Umständen die normalen Stimmungen verwendet dürfen um den Hals nicht zu beschädigen.

Versteht mich nicht falsch, ich stehe auf Fortschritt. Allerdings nur wenn die Nachteile nicht überwiegen ;). Mit einem Klick auf dropped D zu schalten wäre ja noch sehr interessant*… aber so …

Hi
deine Aussage ist absolut verständlich, das ging mir auch total durch den Kopf.
Aber eigentlich ist das auch logisch, man arbeitet ja immer noch mit den selben Material - lediglich der Stimmvorgang wird automatisiert. Da kann man also mal fix zu Open Tunings oder Eb wechseln (von EADGBE aus) tiefste Stimmungen sind nicht drin, da schlabbert natürlich alles. Man kann es klar so stimmen lassen, aber ob es nutzt ist ja jedem klar ;)
Mit einem Klick auf Dropped D geht, das wäre aber kein Fortschritt nur ein anderes Umsetzen von Drop-D Tunern oder dem Drop-D Switch z.B an der EVH Wolfgang.
Inwiefern da (bald?) neue Materialien eingesetzt werden ist dann eine Frage der Zeit, aber es wird noch etwas dauern. Mir wäre nicht bekannt, dass Gibson mit diesen Gitarren reißenden Absatz macht und sich demnach in immer mehr Kosten stürzen will.

mfg KG
 
jetzt wo ich darüber nachdenke …*ein einziger motorisierter Tuner für die E Saite wäre eigentlich ganz witzig. Dann mit einem Klick auf den Poti zwischen normal und dropped D schalten … wäre schon ganz witzig :D. Und der Unterschied in der Saitenspannung ist da nicht groß genug um den Hals nachjustieren zu müssen (was ja bei anderen Tunings notwendig ist).

Natürlich dürfte dies nicht die Welt kostet, sonst wird das keinen großen Absatz finden.
 
Jap.
Als ich in der Firma war, war das schon beeindruckend. Die Technik ist jetzt weit genug um auf sich auf dem Markt zu präsentieren, aber hat noch deutlich Platz nach oben. Es gibt ja schließlich auch noch andere Instrumente die "in tune" sein müssen.
Da wird fleißig entwickelt und es ist ganz nett anzusehen, was sich da entwickelt.
 
Nur so am Rande: Gitarren, die man problemlos mit einem Griff umstimmen kann, ohne dass sich der Hals verbiegt, gibt's seit Mitte der 80er Jahre. Steinberger, Carbonhals, Transtrem.

Bernd
 
oder eine Line6 Variax die das Tuning nur Digital ändert -> kein Saitenwechseln, kein neujustieren, keine Veränderung an irgendwas nur klingt es auf einmal anders.(man sollte allerdings laut genug spielen damit die Saiten nicht zu hören sind ...)
 

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