Die historische Akkordzither und ihre Vielfalt

Lisa2
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Der Thread ist zwar nicht mehr aktuell. Doch möchte ich mir nicht nehmen lassen, noch etwas zu den (leider nicht abgebildeten) Akkordzithern zu schreiben.

[Modedit]
--> Beitrag aus dem Weihnachsgewinnspiel herausgezogen und als eigenes Thema eröffnet!
[/Modedit]



Die Vielfalt der historischen Akkordzithern fasziniert mich seit vielen Jahren. Im Laufe der Zeit habe ich eine kleine Sammlung zusammengetragen. Die Instrumente dienen mir in Workshops als Anschauungsobjekte. Die von dem Schweizer Lorenz Mühlemann in dem Buch "Die griffbrettlosen Zithern" zusammengetragene Geschichte der Akkordzithern beginnt um 1880. Auf der Webseite des Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig erfährt man dazu ebenfalls einiges. Die in vielen Varianten gebauten Instrumente wurden ein Exportschlager. Die Fretless Harps erfreuten sich in Amerika großer Beliebtheit. Auf der Webseite fretlesszithers.com wurde eine beeindruckende Galerie von restaurierten Instrumenten zusammengestellt.

Die Akkordzither ist mit der abgebildeten Konzertzither nicht vergleichbar. Sie wurde erfunden, um sanges- und musizierfreudigen Menschen, die für ein teures Klavier weder Platz noch Geld hatten, ein Instrument an die Hand zu geben, das ohne Unterricht und ohne Notenkenntnisse mit kleinen Tricks nach Gehör spielbar ist.
Der Trick waren und sind Unterlegnoten. Sie werden unter die Melodiesaiten geschoben. Eine Markierungslinie am linken Rand des Blattes hilft die Noten so zu positionieren, dass sie korrekt unter den zu spielenden Saiten liegen. Am oberen Rand sieht man einen Startpfeil. Dann folgt man der Zickzacklinie und zupft einfach die Saiten, unter denen eine Note zu sehen ist. Zahlen neben den Noten verweisen auf die zu zupfenden Akkorde. Auf dem Hansa-Blatt "kleine-tips-fuer-den-akkordzither-spieler-nr-148744" sind die wichtigsten Grundlagen des Akkordzitherspiels zusammengefasst.
Die Noten vom Hansa-Verlag, wurden im Laufe von 100 Jahren zu Klassikern und sind nach wie vor in großer Zahl erhältlich. Menzenhauer-Noten findet man m.W.n. nur noch antiquarisch. Akkordzithernoten sind in unterschiedlicher Qualität aber auch von anderen Anbietern erhältlich. Zum Teil sind es Ausdrucke von Handschriften. Sie werden zum Teil von Akkordzither-Lehrern erstellt. Die neuen Noten berücksichtigen die im Laufe der letzten 20 Jahre entstandenen Veränderungen der Akkordzithern. Der Tonraum der Melodiebesaitung wurde bei den großen (Sonder)Modellen einiger Hersteller von 2 Oktaven auf gut 2 1/2 bis 3 Oktaven erweitert. Die alte Anordnung der Akkorde wurde von mehreren Akkordzitherbauern auf Quintenordnung umgestellt. Die Idee verbreitete sich etwa Mitte der 90ger Jahre. Anfang der 90ger Jahre diskutierte ich die alte (mich nervende) Anordnung der Akkorde auf der Frankfurter Musikmesse mit mehreren Zitherbauern. Damals waren alle skeptisch, ob sich mein Vorschlag, die Akkorde dem Quintenzirkel folgend anzuordnen durchsetzen ließe. Heute ist die reformierte Akkordbesaitung bei den meisten mir bekannten Herstellern Standard. Außerdem tüftelten die Instrumentenbauer verschiedene Saitenbefestigungen aus, um zusätzlich zu den Dur-Akkorden auch das Spiel von Moll-Akkorden zu ermöglichen.

Wer sich eine Akkordzither kaufen möchte (das Gewinnspiel ist ja vorbei), sollte sich vorher überlegen, welche Musik er damit spielen möchte. Bei Internet-Auktionen werden nach wie vor viele Instrumente mit der alten Akkordanordnung angeboten. Darunter auch 5-Akkordzithern, die im Melodiebereich nur teilchromatisch besaitet sind und 3-Akkordzithern mit diatonischer Melodiebesaitung. Auf meiner Homepage habe ich beschrieben, welche Konsequenzen die verschiedenen Besaitungssysteme für das Muszizieren haben. Thomann bietet von Hopf lediglich die einfach besaitete 4-chörige 6-Akkordzither an. Hopf baut aber wesentlich mehr Modelle. Wer auf sein Instrument warten kann, mag sich vielleicht ein Sondermodell anfertigen lassen.

Gruß
Lisa
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Thread ist zwar nicht mehr aktuell. Doch möchte ich mir nicht nehmen lassen, noch etwas zu den (leider nicht abgebildeten) Akkordzithern zu schreiben.
He he, ich wollte mit dem Thread nur die Musiker mit selteneren Instrumtene anstupsen, dass das Weihnachtsgewinnspiel durchaus auch für sie was zu bieten hat.
Da hätte es neben Akkordzithern auch noch andere Instrumente gegeben, für alles konnte ich kein Beispiel geben.

Es ist jetzt schade, dass dein Bereicht über Akkordzithern hier in dieser alten Weihnachts-Gewinnspielinfo versumpft. ;)
Wir könnten den Beitrag besser als eigenen Thread rauszeihen und eine Art Bericht/Vorstellungt draus machen.
Hast Du vielleicht noch ein paar Klangbeispiele?
 
Nichts leichter als das. In YouTube ist so einiges zu finden.

Hier erklärt jemand seine 6-Akkordzither. Die Akkorde sind im alten System angeordnet.
Es wird gezeigt, wie ein Notenblatt eingelegt wird und wie man damit musiziert.
Die Tonqualität ist leider nicht so toll. Aber das Video ist sehr informativ.



Im nächsten Video sieht man eine 7-Akkord-Zither, deren Akkorde in Quintfolge angeordnet sind.
Eine weitere Besonderheit ist die unter den Saiten abgebildete Klaviatur. Mit ihr kann man sich leichter orientieren als mit der Tonleiter.

 
Das dritte Video zeigt eine 12-Akkord-Zither.
https://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=p1QY H9yyzSo

Im vierten Video sieht man den über fast 3 Oktaven reichenden Melodie-Tonraum der 12-Akkord-Zither aus Video 3 besser.


Im fünften Video sieht man eine 12-Akkord-Zither mit 3 vollständigen Oktaven Melodiesaiten.
https://www.youtube.com/watch?NR=1&v=y2RuZCyS2uI&feature=en dscreen

In Video 6 wird eine alte 5-Akkord-Zither quer bespielt.


In Video 7 noch einmal eine alte 5-Akkord-Zither quer bespielt.
https://www.youtube.com/watch?v=qaos6xg14So
Leider sind extreme Störgeräusche enthalten. Ich finde aber die Spieltechnik bemerkenswert.

Vergleiche der verschiedenen Spieltechniken zeigen, dass vor allem gut geübte Akkordzitherspieler individuelle Eigenheiten entwickelt haben, die von der ursprünglich gedachten Spielweise, die sich aus der Nutzung der Unterlegnoten ergibt, abweichen.
Diese Spieltechnik mit Zitherring nach Unterlegnoten ist in Video 8 zu beobachten. Die zu hörenden Akkorde sind 7-chörig.
https://www.youtube.com/watch?v=KY9kqvbpVxM

Das folgende Beispiel in Video 9 zeigt, dass trotz Unterlegnoten grauslich falsch gespielt werden kann.
Da werden aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund völlig falsche Akkorde gespielt.
https://www.youtube.com/watch?v=Uql1uQTUqYw

Im nächsten Beispiel (Video 10) hat die Zither eine sogenannte Mandolinbesaitung. Die Akkorde sind wieder 7-chörig. Gespielt wird mit Gitarrenplektren.
Das Geschrammel auf den Akkorden ist etwas heftig.
https://www.youtube.com/watch?v=yMj6Qra_dUU

In Video 11 musiziert eine ganze Gruppe. Man hört die typische Begleitung, den Wechsel zwischen Bass-Saite und Akkord.
https://www.youtube.com/watch?v=-p2sx-i9id0

Da manche Leute offensichtlich vor nichts zurückschrecken, findet man auch Beispiele, wie es klingt, wenn die Zither nicht ordentlich gestimmt ist. :rolleyes: Video 12
https://www.youtube.com/watch?v=rXPTjTDf-OY

In Video 13 hört und sieht man eine Kinderzither mit 3 Akkorden. Leider ebenfalls nicht ordentlich gestimmt.
https://www.youtube.com/watch?v=yuRzCLt-g14

Mit etwas Übung lassen sich Akkordzithern normalerweise ganz gut stimmen. Früher habe ich es nur nach Gehör gemacht. Das braucht bei so vielen Saiten ziemlich viel Zeit. Mit einem Orchesterstimmgerät geht es um ein vielfaches schneller.

Das mal so als Kontrast-Show. :D

Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Nichts leichter als das. In YouTube ist so einiges zu finden.
Auch interessant, aber ich meinte mit Klangbeispielen eher auf DEINE Sammlung: :p
Im Laufe der Zeit habe ich eine kleine Sammlung zusammengetragen.




Im nächsten Beispiel (Video 10) hat die Zither eine sogenannte Mandolinbesaitung
Mandolinbesaitung? Weil die Melodiessaiten doppelchörig sind?

Da manche Leute offensichtlich vor nichts zurückschrecken, findet man auch Beispiele, wie es klingt, wenn die Zither nicht ordentlich gestimmt ist. :rolleyes:
:igitt:
Warum Leute machmal so schmerzfrei sind und unbedingt ihre ersten Versuche auch noch verstimmt bei YouTube einstellen müssen, ist mir auch ein Rätsel. :nix:
Dabei gibt es heute chromatische Simmgeräte, die dem Anfänger die Aufgabe doch sehr erleichtern.

Wie machst du das beim Stimmen?
Du musst ja eigentlich die anderen Saiten dämpfen, sonst klingt bei so einem Instrument immer ziemlich viel mit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch interessant, aber ich meinte mit Klangbeispielen eher auf DEINE Sammlung: :p
Habe mir noch nie die Mühe gemacht, davon systematisch Videos zu erstellen. :rolleyes:

Mandolinbesaitung? Weil die Melodiessaiten doppelchörig sind?
Ja, genau.
Eine ausführliche Erklärung der unterschiedlichen Standard-Besaitungen habe ich hier zusammengestellt: > klick <


Wie machst du das beim Stimmen?
Du musst ja eigentlich die anderen Saiten dämpfen, sonst klingt bei so einem Instrument immer ziemlich viel mit.

Abdämpfen ist einfach: Hand/Arm über die Saiten legen. Das Nachschweben im Resonanzkörper verebbt dann rasch.
Die angezupfte Saite hebt sich aber bei leisem "Hintergrundschweben" deutlich ab. Ohren und Stimmgerät filtern den Hauptton heraus. Geschulte Ohren sind aber schneller als das Stimmgerät. Beim Feintuning muß man sehr aufpassen, dass man nicht zu weit dreht. Da ist eine gut trainierte Ohr-Hand-Koordination gefragt. Die Ohren müssen lernen, winzige Höhenunterschiede zu erkennen. Sonst schafft man es nicht, Schwebungen zu entfernen. Gleichzeitig beobachtet man das Stimmgerät, um sehend zu kontrollieren, ob man da landet, wo man hin möchte. Beim Stimmen mit dem Stimmgerät müssen also auditive und visuelle Wahrnehmung zusammenspielen. Schwierig, das so mit Worten zu erklären.

Mit etwas Geschick und Übung kommen auch Kursteilnehmer mit ungeschultem Gehör mit Hilfe eines guten Stimmgeräts zu einer ordentlich gestimmten Zither. Das Superfeintuning geht aber nur mit den Ohren. Ich mache das so:
Wenn die Grundstimmung da ist, zupfe ich nacheinander alle auf gleicher Höhe gestimmten Saiten an und horche, ob sie schwebungsfrei klingen. Grobe Schwebungen lassen sich auch von ungeübten Kursteilnehmern mit der Hand am Instrumentenkorpus ertasten. Die meisten verstehen am besten worauf sie achten müssen, wenn sie ein paar Mal sehend, hörend und fühlend beobachtet haben, wie das Tremolo beim Feintuning verschwindet.
Außerdem kontrolliere ich, wie die Töne eines Akkords zusammenklingen. Auch wenn das Stimmgerät die richtigen Tonhöhen anzeigt, kann es sein, dass die Töne noch nicht gut zusammen klingen. Dann drücke ich ganz fein nach, ohne zu drehen. Es entsteht eine ganz feine Spannungsänderung und der Ton klingt anders. Auf einem Video kommt so etwas nicht "rüber". Oder ich habe nicht das richtige Equipment dafür.:rolleyes:

Gruß
Lisa
 
Hallo Lisa, kannst Du mir helfen ?
Ich habe eine Akkordzither mit 6 Akkorde. Nun muß ich feststellen, dass ich bei einigen Saiten keine A# oder G# stimmen kann. Mein Stimmgerät (Korg TM-50) zeigt diese Töne nicht an. Kann es sein,
dass die entsprechenden Saiten zu "alt" bzw. verschlisse sind ? Freue mich au ein Antwort ! Beste Grüße Bernie
 
Hallo Bernie
Was meinst Du mit "... bei einigen Saiten keine A# oder G# stimmen kann ... " ?
Was genau hast Du ausprobiert?
Welchen Ton zeigt Dein Gerät an?
In dieser Bedienungsanleitung
http://www.korg.com/uploads/Support/USA_TM50_OM_EFGS1.pdf
werden auf S 47 die Referenztöne folgendermaßen benannt:
C - C# - D - Eb - E - F - F# - G - G# - A - Bb - B - C

Daraus schließe ich, dass auch beim Stimmen für die von Dir nicht gefundenen Töne die Tonnamen genannt werden, die im Rahmen der enharmonischen Verwechslung als klanggleich gelten.
Wenn Du D# stimmen möchtest, mußt Du das Eb anzeigen lassen.
G# sollte angezeigt werden.
Wenn Du A# suchst, mußt Du Bb nehmen.
Für das deutsche H wird die Bezeichnung B verwendet.

Wenn Saiten durch Rost "mürbe" geworden sind, reißen sie, wenn sie die Spannung nicht mehr aushalten. Wenn die Wirbel nicht mehr fest sitzen, geben sie bei hoher Spannung nach und der Ton sackt wieder ab. Wenn weder das eine noch das andere passiert, sollten sich die Saiten stimmen lassen, egal wie alt sie sind. Aber Vorsicht! Wenn eine Zither sehr lange nicht gestimmt wurde, ist es ratsam, die Saitenspannung nur in ganz kleinen Schritten zu erhöhen.

Viele Grüße
Lisa
 
Hallo Lisa,

super ! Dann kann ich ja lange versuchen, den Ton zu finden. Das mit der enharmonischen Verwechslung wusste ich nicht. Werde morgen versuchen, Deinem Rat zu folgen. Ich gebe Dir Bescheid !

Beste Grüße
Bernie
 
Hallo Bernie
Und? Wie bist Du klar gekommen?

Gruß
Lisa
 
Hallo Lisa,

alles bestens !
Vielen Dank und beste Grüße

Bernie

PS: Ich übe schon fleißig :)
 
Guten Abend Lisa,

sag mal, gibt es irgendwie die Möglichkeit, dass man das Spiel der linken Hand zur Begleitung üben kann?
Ich komme immer bei den Akkorden in die einzelnen Saiten. Versuche ja gerade die Hinweise ( mit Punk und ohne Punkt )
zu beachten, aber ich greife immer wieder dazwischen ... Das Spiel mit den Melodiesaiten klappt schon, aber bei der Be-
gleitung - schrecklich ! Habe mir jetzt noch einen Daumenring für die linke Hand bestellt, um genauer zu "zupfen" - wird
dies helfen ?

Gruß Bernie
 
Ohne zu sehen, was Du machst/wie Du die Saiten spielst, ist es schwer, Korrekturhilfen zu geben. Vielleicht kommst Du aber mit folgenden Tipps etwas weiter.

Mit einem Zitherring könnte es Dir tatsächlich leichter fallen, die Saiten gezielt anzuspielen.
Das "Training" der linken Hand beginne ich immer mit dem Überstreichen des gesamten Akkordes (Zahl mit Bogen). Der Daumen (bzw. der Dorn des Daumenrings) wird dabei flach über die Saitengruppe gezogen. Dabei muß man aufpassen, dass man den Daumen nicht zu früh nach oben weg zieht. Ansonsten erwischt man nur einen Teil der Saiten. Wenn Du in folgendem Video (ab 3:33) die Bewegung der linken Hand beobachtest und die Töne der Akkorde erhorchst, wird vielleicht klar, was ich meine.



Vergleiche mal die Handhaltung aus dem ersten Video mit dem aus dem folgenden:



Man kann die Arbeit des Daumens hier zwar kaum erkennen. Aber eines ist ganz deutlich zu sehen: die Art und Weise, wie die Hand auf dem Instrument abgestützt wird. Die Variante, bei der die Fingerkuppen auf den benachbarten Akkordsaiten aufgestützt werden ermöglicht der linken Hand entspannt über die Akkordgruppen zu wandern und bei Bedarf die Saiten abzudämpfen. Um so spielen zu können, benötigt man einen gut sitzenden Zitherring oder kräftige Daumennägel. Stützt man den Handballen auf der Stützleiste ab, ist die Hand etwas mehr fixiert. Am besten probierst Du mal beide Spieltechniken aus.

Im nächsten Video läßt sich die Daumenarbeit besser beobachten.




Vielleicht kannst Du mit folgenden Aufgaben etwas anfangen:
1. Ziehe den Daumen/Zitherring langsam und gleichmäßig von der Bass-Saite des 1. Akkordes bis zur Akkordsaite des letzten Akkorde.
2. Halte an jeder Bass-Saite kurz an, bevor Du mit dem Überstreichen der Saiten fort fährst. Horche auf die sich dabei ergebenden Rhythmen und verändere sie.
3. Halte nicht nur an jeder Bass-Saite inne sondern auch vor jedem Akkord
4. Spiele jede Saite einzeln, ohne dabei den Daumen hochzureißen.
Bei allen Aufgaben: Das Zupfen ist hier mehr ein Überstreichen. Der Daumen/Zitherring "fällt" nach dem "Abrutschen" (= zupfen) gegen die nächste Saite und liegt dort an, bis die Saite gezupft wird. Dabei den Dorn des Zitherrings möglichst waagerecht halten und nicht nach unten "stechen". Diese Grundübungen variiert man auf unterschiedlichste Weise. Anstatt alle Akkorde anzuspielen, wählt man nur einen Teil aus und übt unterschiedliche Folgen.
5. Spiele einen Akkord (mit abgestützter Hand / abgestützten Fingern) ganz oft hintereinander, bis Du die Bass-Saite blind triffst.
6. Spiele zwei Akkorde abwechselnd. (Tonika und Dominante z.B. C G oder G D usw.)

Nachdem Du auf diese Weise die Geschmeidigkeit der linken Hand geübt hast, erprobe einfache Formen der Koordination von rechter und linker Hand.

So in etwa starte ich mit meinen Schülern das Spiel mit der linken Hand.

Viel Erfolg!

Lisa
 
Vielen Dank für diese lehrreichen Informationen.. Muss ne Menge Arbeit gemacht haben.

Wenn ich Glück habe, bekomme ich bald von meinem Vater eine alte Zither (von meinem früh verstorbenen Großvater)... Kann es kaum erwarten, diese zu bekommen und viell. aufbereiten zu lassen und spielen zu lernen.
Stelle mir das Spielen EXTREM schwierig vor.. Bei einigen spielt man z.b. mit der rechten HAnd Melodie PLUS akkorde... links dann z.b. das drücken der bünde (wie bei gitarre)...
wenns soweit ist, werd ich euch/dir bestimmt einige Fragen stellen (wenn ich darf)...

Nochmal Danke für die Mühe - sehr interessant und lehrreich!
 
Hallo Rene
Vielen Dank für's Lob. :)
Wenn die Zither Deines Grußvaters Bünde hat, ist es aber keine Akkordzither sondern eine Konzertzither oder eine einfache damit verwandte Form! Akkordzithern sind völlig anders gebaut und werden daher auch völlig anders gespielt. Wenn Du tatsächlich eine Konzertzither bekommst, wäre es besser, einen neuen Thread zu starten.

Gruß
Lisa
 
Hallo Lisa,

vielen, vielen Dank für Deine Aufstellung und Tipps. Wenn Du nicht soweit entfernt von mir wohnen würdest, wäre ich bereits Dein Schüler !!!

Beste Grüße

Bernie
 
Hallo Bernie
Es freut mich, dass Dir meine Tipps helfen.
Zum Glück ermöglichen die modernen Medien, große Distanzen zu überbrücken.
Du wärst aber nicht der erste, der für einen Workshop von weiter weg käme.

Viele Grüße
Lisa
 
Vielen Dank zurück, Lisa.
das werd ich dann machen...weiß auch noch nicht (nicht mehr), wie die besagte zither aussieht...dass es da sooo viele verschiedene gibt, hatte ich gar nicht auf dem zettel..mach dann entspr. thread auf... Danke :)
MfG Rene
 
http://www.youtube.com/watch?v=qaos6xg14So

Hallo Lisa,

das ist doch mal ein Spieler - Etienne de Lavaulx !
Dies ist aber dann keine Guitar- sondern eine Mandoline-Besaitung ?!?
Auch irgendwie interessant die Haltung und Spielweise. Erinnert dann
eher an eine Konzert-Zither. Aber sicher nicht einfach zu spielen ...

Beste Grüße

Bernie

PS: Mit der Anreise zum Üben wird wohl nix - eine Strecke zu Dir sind fast 470 km :))) - versuchen wir es weiter über dieses Medium !
 
Hi Bernie
470 km wären in der Tat etwas heftig! :)

Mandolinbesaitung - Ja, stimmt.

Etienne hat eine wirklich faszinierende Technik.
In dem unten verlinkten Video erklärt er, dass er die Akkorde anders stimmt, als es für eine 5-Akkord-Zither ursprünglich vorgesehen ist und nennt auch die Akkordfolge. Dadurch ist es ihm möglich, die Melodien wesentlich differenzierter zu harmonisieren. In den Kommentaren kann man dazu einige Details nachlesen. Außerdem hat er die halbchromatische Melodiebesaitung verändert: Das auf einer halbchromatisch besaiteten 5-Akkord-Zither fehlende B (B-flat) hat er dazu genommen, dafür andere chromatische Zwischenstufen herausgenommen. Da dadurch Plätze für Melodiesaiten frei bleiben, ergänzt er die Tonleiter nach unten und nach oben.



Auch wenn die Haltung der Zither (Saiten quer vor dem Spieler) ein wenig an die Konzertzither erinnern mag, so weisen Besaitung und Spieltechnik doch gravierende Unterschiede auf.

Bis man die ausgefeilte Spieltechnik von Etienne de Lavaulx beherrscht, muss man sicherlich eine Menge üben. Der von ihm mit dem Plektron gespielte Wechselschlag und die Technik der linken Hand ist so, wie er das macht, nur auf der quer gestellten Zither realisierbar. Auf großen modernen Akkordzithern, die wesentlich mehr Akkorde haben können, kann man so nicht spielen. Aber das macht ja nichts. Er nutzt die Möglichkeiten der 5-Akkordzither wirklich genial aus.

Viele Grüße
Lisa

EDIT
Habe gerade den noch relativ neuen Kanal von Etienne de Lavaulx entdeckt. Der in Australien lebende gebürtige Franzose hat dort erst vor kurzem weitere sehr schöne Musik hochgeladen:
http://www.youtube.com/user/guitarzither?feature=watch
Stöbern lohnt sich.
 
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