Die Lautstärkeeinstellung in der Elektrogitarre

  • Ersteller DerOnkel
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>>Keramik scheidet aufgrund seiner parasitären nichtlinearen Effekte grundsätzlich aus!<<

trotz schneller google suche ist mir nicht klar was das in der praxis bedeutet - und sind nicht in fast allen gitarren keramikkondensatoren, auch zb rockinger bietet glaube ich keine anderen an.
 
>>Keramik scheidet aufgrund seiner parasitären nichtlinearen Effekte grundsätzlich aus!<<

trotz schneller google suche ist mir nicht klar was das in der praxis bedeutet - und sind nicht in fast allen gitarren keramikkondensatoren, auch zb rockinger bietet glaube ich keine anderen an.
Nichtlineare Effekte bedeutet, daß der Kondensator einen Klirrfaktor verursacht. Er erzeugt sozusagen eine Verzerrung.

Im Normalfall werden für die Tonblende Folienkondensatoren verwendet. Lediglich in einigen Modellen von Fender findet man manchmal einen Scheibenkondensator (Ceramic Disc). Hier wird die erzeugte Verzerrung ein Teil des Sounds sein.

Wenn es um ein sauberes Signal geht, sind die Ceramics also Igitt. Wenn man diese Verzerrung haben will... Erlaubt ist, was gefällt.

Ulf
 
Ich habe mir ja andernorts Gedanken über eine für die Zukunft geplante Telecaster-Schaltung gemacht, wobei die von mir angedachten und die von Dir für die Simulation ergänzten Werte sich wie folgt darstellen:

Tonabnehmer: Telecaster-Steg-PU
Lautstärkepoti: 250 Kiloohm
Bypass: 560 pF und 150 Kiloohm parallel
Kabelkapazität: 700 pF
Eingangswiderstand: 1 Megohm

Folgendes Ergebnis hast Du simuliert:

slrw2e.gif


Auf Seite 1 unterhalb des Satzes "Eine Simulation mit CV=700pf und RV=68kOhm führt zum nächsten Bode-Diagramm:" hast Du folgendes Simulationsergebnis eingefügt:

img154_04.gif


Wenn ich alles richtig verstanden habe, wird durch die Wahl eines Bypasskondensators, dessen Kapazität die Lastkapazität unterschreitet, die Entstehung einer resonanzfreien Zone vermieden. Deshalb habe ich ja auch einen solchen gewählt. Es lässt sich also nicht vermeiden, dass die Resonanzfrequenz beim Zurückdrehen der Lautstärke ansteigt. Die Höhe der Resonanzspitze scheint mir hier aber deutlich konstanter zu sein. Lässt sich die Linearität durch geschickte Wahl von Kondensator und Widerstand tatsächlich so weit verbessern?

Oder hat es damit zu tun, dass ich statt eines Serienwiderstandes einen Parallelwiderstand gewählt habe? Bernd C. Meiser sieht hier nämlich einen Unterschied und schlägt 2 Widerstände vor, von denen die Resonanz bei starkem Zurückdrehen bedämpfen, der andere dagegen genau umgekehrt deren Bedämpfung bei moderatem Zurückdrehen entgegen wirken soll.
 
Wenn ich alles richtig verstanden habe, wird durch die Wahl eines Bypasskondensators, dessen Kapazität die Lastkapazität unterschreitet, die Entstehung einer resonanzfreien Zone vermieden.
Nein, denn ich schrieb:
Durch CV=CK=700pf ist die "resonanzfreie" Zone sehr klein geworden. Eine vollständige Dämpfung der Resonanz tritt praktisch nicht mehr auf!
und
CK>CV: Die "neue" Resonanzfrequenz ist größer als die "alte"
Die sogenannte "resonanzfreie" Zone wird also lediglich bei CV=CK minimal!

Macht man den CV noch größer, dann wird die Resonanz in der Theorie tatsächlich kleiner. In der Praxis wird daraus dann aber eher ein Bandpaß mit einer ziemlich großen Bandbreite. Bei 3,3nF und 30% Drehwinkel ergibt sich dann eine Mittenfrequenz von 1,6kHz und einer Bandbreite von über 3kHz!

Es lässt sich also nicht vermeiden, dass die Resonanzfrequenz beim Zurückdrehen der Lautstärke ansteigt.
Ja!

Die Höhe der Resonanzspitze scheint mir hier aber deutlich konstanter zu sein. Lässt sich die Linearität durch geschickte Wahl von Kondensator und Widerstand tatsächlich so weit verbessern?

Oder hat es damit zu tun, dass ich statt eines Serienwiderstandes einen Parallelwiderstand gewählt habe? Bernd C. Meiser sieht hier nämlich einen Unterschied und schlägt 2 Widerstände vor, von denen die Resonanz bei starkem Zurückdrehen bedämpfen, der andere dagegen genau umgekehrt deren Bedämpfung bei moderatem Zurückdrehen entgegen wirken soll.
Wenn Du einen Parallelwiderstand verwendest, dann vergleichen wir hier "Äpfel mit Birnen", denn meine Simulationen bezogen sich alle auf einen Reihenwiderstand!

Poste mal Deine Schaltung am Volume inklusive der verwendeten Werte, dann versuche ich meinen Simulator damit zu füttern.

Ulf
 
Vielen Dank für Deine nächtliche Hilfe. Hier ist die Schaltung. Leider etwas krakelig.

Noch eine andere Frage: Wenn man ein Poti mit einem anderen Wert verwendet, inwiefern ändert sich dann die Arbeitsweise des Bypassgliedes? Muss man dann andere Werte wählen, und wie lassen sich diese ermitteln?
 

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Vielen Dank für Deine nächtliche Hilfe. Hier ist die Schaltung. Leider etwas krakelig.
Bei einem typischen Tele-Neck-PU ist dann das die Folge:

wars5x.gif
Wenn man ein Poti mit einem anderen Wert verwendet, inwiefern ändert sich dann die Arbeitsweise des Bypassgliedes?
Die Arbeitsweise ändert sich qualitativ nicht. Quantitativ schon!
Muss man dann andere Werte wählen, und wie lassen sich diese ermitteln?
Ja, man muß andere Werte ermitteln. Prinzipiell ändert sie die Grenzfrequenz des Tiefpasses und damit die dämpfende Wirkung. Aufgrund der sehr umfangreichen Formeln arbeite ich in diesem Fall nur mit dem Simulator und ermittle die notwendigen Werte empirisch.

Ulf
 
Was würdest Du denn empfehlen, wenn man andere Potiwerte nimmt? Ich denke bei meinen laufenden Projekten an 1 Megohm; später kommt evtl. noch eins mit 500 Kiloohm. In der oberen Hälfte des Regelweges sollten die Kurven schön gleichmäßig verlaufen (Resonanzspitze immer vorhanden, Bereich mit auffällig gedämpfter Spitze sollte möglichst klein sein), wofür ich stärkere Höhen oder Mitten in der unteren Hälfte in Kauf nehmen würde.

Und noch etwas: Bei den Telecaster-Simulationen ist die Skalierung anders als auf der ersten Seite dieses Threads; die Farben sind andere, und auch der simulierte Regelungsumfang ist unterschiedlich groß. Wie stellen sich die Schaltungen im Vergleich dar?
 
Ich will mir den Volume Regler auch mit einer Kondensator/Wiederstand Parallelschaltung versehen.

Welche (Bau-) Art Kondensatoren und Wiederstände eignen sich am besten und warum eignen sich andere weniger...?
...

Grundsätzlich sollte man im Audiobereich nur gute Folienkondensatoren verwenden. Je nach Kapazität kann das MKT, Polyprobylän (MKP) oder Styroflex sein.
...
Exakt vor dem gleichen Problem wie J.B.Goode stand ich auch. :confused:
So viele Kondensatortypen und taugt das alles was für Tontechnik?

Allerdings habe ich schnell fest gestellt, dass es gar nicht so einfach ist vor Ort überhaupt einen passende Kondensator zu bekommen. :rolleyes:
Gesucht war einer mit 33 nF.
Gefunden habe ich einen WIMA MKS-3 0,033/250 K1
Nach diesem PDF (S. 251) ist das ein metallisierter Polyester-Kondensator.
Dielektrikum: Polyäthylenterephthalat-Folie
Beläge: Aluminium, aufmetallisiert

Fällt das nun in die Rubrik der Folienkondensatoren?

Jetzt muss mir nur noch einer sagen, dass das passt? :gruebel: :)
 
Den hab ich auch drin.

Funzt!
 
@diazepam & @skaguitar
Danke, dann probier ich das ... :great:
Gut, dass ich damit auch eine Quelle für Kondensatoren in meinem Kaff habe. :p
 
Mei ...

im C-Switch meiner Paula hab ich Keramik-Kondensatoren drin... nicht drüber nachgedacht, die lagen grad rum. Die reine Lehre ist das sicher nicht - vor lauter Alterstaubheit hab ich den erhöhten Klirr aber noch nicht wahrgenommen. Käme mal auf nen Austausch der Kondensatoren an...

Wovor ich jedoch eindringlich warne, ist der enorme Klirr, wenn man Keramik aus Regalhöhe fallen läßt.

Gruß Bernhard
 
Käme mal auf nen Austausch der Kondensatoren an...

Waerest du so gut, mal vorher / nachher - Aufnahmen zu machen?
Mich wuerd mal interessieren, ob mensch den Unterschied ueberhaupt hoert... :rolleyes:
 
Habe mal eine Frage zur Schaltung mit R und C in reihe parallel zum Volume poti..

1) hat das jemand gebaut und kann berichten wie der Klang so ist ? mich stört hauptsächlich dass man bei 30%-80% der poti stellung in standard-schaltung so wenig brillianz hat. Aktive elektronik möchte ich erstmal nicht einbauen.

2) wieviel pF pro meter Kabel kann man bei einem guten Kabel in etwa rechnen ?
 
1.) Da kannst du auch einfach nen Kondensator auf den Volumepoti löten, dann bleiben die Höhen auch beim Zurückdrehen.
 
Hallo,

1) Einfach einen Kondensator mit 47 - 220pF vom Eingang zum Schleifer.

2) Durchschnittlich würde ich sagen 90-100pF/m.

Sommer´s Spirit XXL hat z.b. 88pF/m

Grüße,
Schinkn
 
1) Einfach einen Kondensator mit 47 - 220pF vom Eingang zum Schleifer.

Unlägst habe ich eine Stratocasterkopie etwas umgerüstet (Tonabnehmer und Schaltung mit zweitem Ton-Poti als Lautstärke für Steg, aber nur wenn der Schalter auf 1 und 2 steht) und bei der Gelegenheit auch gleich einen solchen Kondensator mit 220pF eingebaut. Bei der Frage wohin am Lautstärkenpoti gehört das Kabel zur Klinkenbuchse und wohin das eine mit dem Signal vom Schalter, hatte ich mich dafür entschieden, dass es eigentlich egal sein müsste und habe das Kabel vom Schalter an den Schleifer gelötet, weil es mir logischer erschien. Besser wäre natürlich gewesen, ich hätte kurz einen Blick in einen Plan geworfen, aber da ich bis dahin die ganze Schaltung improvisiert hatte, wollte ich wegen so eines kleinen Details nicht doch noch einen suchen gehen. :D

Nun, nach kurzem Funktionstest alles zusammengeschraubt, auch das Schlagbrett Schraube für Schraube festgemacht, Saiten drauf und einmal gespielt. Beim Zurückregeln der Lautstärke, hatte ich aber den umgekehrten Effekt. Statt dass die Höhen erhalten geblieben wären, wurde der Ton dumpfer und sogar mehr als normal. :redface:

Also habe ich wieder alles demontiert, Das heiße Kabel an den Ausgang des Potis gelötet und das Kabel zur Buchse an den Schleifer. Erst dann war der gewünschte Effekt da. Verstehen tue ich es aber nicht. Mir war es zu dem Zeitpunkt auch relativ egal, nur jetzt würde ich vielleicht doch gerne wissen, wie dass zustande kommt. :rolleyes:

Der Kondensator war natürlich immer zwischen Schleifer und dem Ausgang zur Buchse eingelötet.
 
ich habe noch kondensatoren mit den entsprechenden Werten rumliegen.. werde mal probieren was ich mit meinem fundus auf die beine stellen kann :)

Rein von den diagrammen sieht für mich der bypass ohne widerstand nicht so toll aus.. auch das verschieben der Resonanz nach oben wird den klang ordentlich gegenüber volume voll verbiegen.. es sollte sich halt im kritischen bereich (30%-80% etwa) vom klang ähnlich anhören wie bei vollem volume. jedenfalls ähnlicher als jetzt :)
 
es sollte sich halt im kritischen bereich (30%-80% etwa) vom klang ähnlich anhören wie bei vollem volume. jedenfalls ähnlicher als jetzt :)

Das wirst du mit passiven Bauelementen nur schwer hinbekommen fuerchte ich...
 
Das befürchte ich, aber werde es dennoch gleich mal probieren :)

Das problem bei aktiv ist die Batterie.. die kann ich bei ner Strat schlecht wechseln und sie kostet immer wieder geld .. wie lange hält sie denn ? Sollte ich eine Stereobuchse an der Gitarre nehmen um den Stromkreis beim Nichtspielen zu unterbrechen ? Eine gute Methode die Versorgungsspannugn extern (übers Kabel) zu speisen, sehe ich noch nicht.
 

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