die richtige Anlage für 8 saitige Gitarren

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Hallo zusammen,

ich würde gerne Leute finden, die Erfahrungen gesammelt haben bei der Zusammenstellung einer Gitarrenanlage für 8 saitige Instrumente. Leider habe ich im Netz bisher kaum Informationen zu diesem Thema finden können. So habe ich selbst über Monate verschiedene Komponenten miteinander verstöpselt und gestestet. Nun endlich bin ich an dem Punkt, dass der Sound sowohl verzerrt als auch clean keine Wünsche mehr offen läßt. Mich würde sehr interessieren, was andere Soundbastler diesbezüglich für Erkenntnisse gewonnen haben.
Der erste Eindruck beim Kauf der 8 Saiter war, dass sowohl eine Gitarrenanlage als auch eine Bassanlage den Sound des Instrumentes nicht befriedigend überträgt. Die Kopplung beider Systeme brachte deutlche Besserung, wobei auch hier das Ergebniss noch lange nicht atemberaubend war.
Mein bisher bestes Setup:
1 x 1/12 Box Eminence Private Jack im halboffenen Gehäuse als Gitarrenbox
1 x Glockenklang Space Deluxe Bassbox mit heruntergedrehtem Hochtöner
(beide Boxen stehen übereinander, sonst mischt sich der Sound nicht perfekt)
1 x Peavey Classic 50/50 Röhrenendstufe, Kanal 1 für Glockenklang, Kanal 2 für Eminence speaker
1 x Boss GT 10B als Preamp/FX und Schaltzentrale. Dort eingeschliffen der
1 x Palmer Eins als clean eingesteller Röhrenpreamp für die ankommenden verzerrten Sounds. Er wirkt sich nur auf den Kanal mit der Gitarrenbox aus.

Ich gebe zu, dass klingt erst mal ziemlich aufwändig und komplex, ich habe jedoch keine andere Konstellation finden können, bei der sich der Sound so fantastisch entfaltet.

Also, ich bin als neuer Nutzer dieser Seite sehr gespannt, was andere zu diesem Thema berichten können und freue mich auf eure Beiträge
 
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Klingt interessant.

Habe absolut keine Erfahrung mit 8-Saitern, aber mich nimmt wunder wie du das Live anstellst.
Nimmst du den Klang über eine DI-Box ab ? oder lässt du mikrofonieren ?
Im zweiten Fall müssten es dann ja beide Boxen sein, sonst bringt es nichts. Im ersten Fall, wären die Boxen ja quasi überflüssig für den FOH Sound. bzw. könntest du dann ja im Proberaum den Sound auch so wiedergeben.
 
So wie sich das anhört, nutzt du die 8 Saiter nicht einfach nur als "extended" Range Klampfe, sondern eben auch richtig als Bass. Das ist in der Tat nicht ganz einfach. Der Kemper könnte vielleicht was für dich sein. Dort kann man einen parallelen Weg nutzen und beispielsweise die ganz tiefen Frequenzen nur per Kompressor bearbeiten und später dem Signal hinzumischen, welches durch das normale verzerrte Amp und Speaker Setup läuft. Dadurch kann man dann erreichen, dass die tiefen Frequenzen clean bleiben, während die Gitarrenanteile einen High Gain Sound bekommen. In Kombination mit einem FRFR System wie den Yamaha DXR sollte auch die Wiedergabeseite dann genug Power haben, um das Ganze sauber darzustellen.

Ich selber habe allerdings keine Erfahrung mit so einem Setup, das hier steht dazu auf der Kemper Seite:

"The Profiler has been pretty quickly adopted by a lot of renowned Bass players and their feature requests have helped the company to now offer the perfect solution for Bass Amp substitution for authentic playing feel, dynamics and creative sound design for all things electric bass. The Profiler is already played by bassists in the studio, at rehearsal and live from club gigs to the biggest arena shows the world over.

Just to name a few bass players who rely already on the Profiler’s tone and versatility:
Muse’s Christopher Wolstenholme, Pino Palladino touring with NIN, Filter’s Phil Buckman, Faith No More’s Billy Gould, Garth Brooks’ Mark Greenwood, Tony Levin with the King Crimson Project and Peter Gabriel as well as Trivium’s Paolo Gregoletto and many more.

The Profiler now features numerous bass profiles in the factory rig content, including excellent direct profiles taken from the DI output of the bass amps. Additionally, of course players will like the mildly distorted profiles taken from tube-driven bass amps and speakers, captured by microphone.
In addition to the factory content, we have also released special rig packs containing excellent complete rigs for bass. These are available from the our download page. Players should also be sure to check out the Rig Exchange webpage to download rigs by other users, or even share their own. In the Rig Manager software the bass rigs can easily be identified by right clicking the top row, selecting the column ‘Instrument’ and then sorting by this column.

Low End Connectivity Guide
Bass players are free to use any kind of bass cabinet for monitoring the Profiler on stage or in the rehearsal room. Modern bass cabinets typically have a neutral sound character like PA cabinets do, while classic bass cabinets, e.g. the famous Ampeg 8 x 10” cabinet, tend to color the sound. When monitoring through a bass cabinet that colors the sound, to avoid a double coloration the Cabdriver should be engaged by setting “Monitor Cab Off” in the OUTPUT menu. Still the complete simulation, including virtual cabinets is available simultaneously for the mixing desk from the Main Outs, so no microphone is required. When using a neutral cabinet the cabinet simulation for the monitoring signal should be activated.

The built-in 600 Watt power amplifier of the Profiler PowerHead and PowerRack provides plenty of power to cut through a band during rehearsal or in live situations with drums.

Bass Signals going Separate Ways
For the classic Amp plus DI procedure the Profiler features a built-in analog splitter box. The Direct Output feeds the unprocessed bass signal to a mixing desk or recording device while the Main Outputs carry the processed signal in stereo. Selecting “Git Analog” as the source for the Direct Output in the OUTPUT menu avoids unnecessary analog/digital conversions for the Direct Output.

“Parallel Path” finally is a feature designed for bass players in particular. When a bass is played through a distorting amplifier or a distortion pedal, the bass can lose some of the fundamental frequencies as well as some dynamic range. To compensate for this, a parallel feed of the undistorted bass signal can be created, and then mixed back to the processed signal path. In his case, Stomps A and B are moved to the parallel path, e.g. for compressing or equalizing the parallel signal.

The Profiler features many stomp and studio effects that are suitable for bass, and some have even been tailored for bass players. Below is a brief description of selected features.

Analog Octaver is a classic effect originally intended for bass.

Pitch Shifter types for different intervals and colors. The Pitch Shifter allows for polyphonic playing, including chords.

Formant Freeze and Formant Shift possibilities in some Pitch Shifter FX. Although restricted to monophonic playing only, shifting the characteristic formants of the bass will provide a whole new character for the instrument, while remaining very authentic.

To extend the passive equalizer in the Stack section (tonestack) for even more flexibility shaping the bass sound, the Profiler provides a number of stomp equalizers. In particular, the 4-band parametric Studio Equalizer is extremely flexible and well suited for bass.

Every chorus type FX features the “X-Over” (crossover) parameter, inspired by specialized bass chorus units. Raising the value of “X-Over” shields the lower frequencies from the effect of the chorus modulation, thus giving the sound a stable bottom-end."
 
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Ich benutze dieses Setup vorwiegend im Studio und im Proberaum. Im Studio hat sich herausgestellt, dass es nicht funktioniert, die Boxen jeweils mit einem Mic abzunehmen. Es ist eher so, dass ich zwei Mics, im Abstand von ca 1m vor dem Turm aufstelle. Zusätzlich wird das Stereo Di, dass beim GT10B bereitgestellt wird aufgenommen und um die Zeit verzögert, die der Schall benötigt um die Strecke von 1m zurückzulegen (Phasenverschiebung!?).
Bei Auftritten gehe ich mit dem Di Signal zum Mischer und nutze meine Boxen einfach für die backline.
Wahrscheinlich ist für große Bühnen die Profiler Technik wirklich die beste Lösung. Glücklicherweise kann man mit dem GT10B aber auch ganz nett herumtricksen. Interessant finde ich, dass eine Bassbox nicht zwingend den Bassisten arbeitslos macht, da die 8 saiter drahtiger und gitarriger klingt als ein Bass. Die Sounds die ich programmiert habe sind auch nicht basslastig sondern einfach irgendwo zwischen Gitarre und Bass angesiedelt ohne in irgendeinem Bereich zu dominant zu sein.
Ich könnte mir auch vorstellen statt der beiden genannten Boxen über Fullrangespeaker zu gehen und den Frequenzgang so anzupassen, dass die 8 saiter nirgends zu dick aufträgt. Ich finde es schön, wenn ein Sound natürlich klingt, also keine Frequenz aufgeblasen wirkt. Erstaunlich ist auch, dass mein Setup eine unglaubliche räumliche Tiefe und Fülle erzeugt. Man hat beim Spielen das Gefühl, dass der Sound Einen umgibt.

Setzen sich die Profiler den Live auch durch gegen ein analoges Drum und den Rest der Kapelle?
 
Setzen sich die Profiler den Live auch durch gegen ein analoges Drum und den Rest der Kapelle?

Das ist ja eigentlich nur vom Wiedergabesystem abhängig. Wenn es so tief runter geht würde ich wahrscheinlich schon zu 2 aktiven 12" FRFR Monitoren raten. Die DXR12 sind wirklich unglaublich laut und klingen aber noch sehr klar dabei. Ich habe schon meinen 5 Saiter Bass über den Kemper und dann über meine 2 DXR12 gejagt. Imo klang das um Längen besser als die Hartke 4x10/1x15 Kombi vom Basser.

Das hier geht ja in eine ähnliche Richtung:
 
Wahrscheinlich ist für große Bühnen die Profiler Technik wirklich die beste Lösung.
Setzen sich die Profiler den Live auch durch gegen ein analoges Drum und den Rest der Kapelle?

Ich werfe mal eine mutige Behauptung in den Raum: Entsprechende Bands, die mit acht Saiten unterwegs sind, stellen nicht mehr den erzkonservativen Röhrenfanatiker dar, sondern sind durchaus für moderne Techniken, wie Modeling oder Profiling zu begeistern. Meine Beispiele dafür sind Meshuggah und Animals As Leaders, die live auf Axe Fx setzen. Da beide auf verhältnismäßig großen Bühnen spielen, denke ich, dass ich deine Frage mit einem "ja" beantworten kann. Ein Vor- und Nachteil ist auch, dass Du mit einem Modeler/Profiler nicht mehr auf die Mikrofonierung eines Lautsprechers angwiesen bist, sondern direkt in die PA spielen kannst. Vorteilhaft ist dabei, dass eine aufwendige und nebengeräuschanfällige Mikrofonierung entfällt, nachteilhaft ist es allerdings, wenn der Tontechniker keine Ahnung hat, was er macht. Letzteres würde ich als ständiges Risiko bei Kleinstbühnen (Dorffest, Kneipe) bis mittelgroßen Bühnen (Veranstaltungszentren) betrachten.

Ich könnte mir auch vorstellen statt der beiden genannten Boxen über Fullrangespeaker zu gehen und den Frequenzgang so anzupassen, dass die 8 saiter nirgends zu dick aufträgt.

Das könnte, wenn Du auf Profiling oder Modeling setzt die beste Lösung sein, da Du im entsprechenden Gerät die Simulation eines mikrofonierten Lautsprechers hast, du benötigst also die klangverbiegenden Eigenschaften eines Gitarrenlautsprechers (die üblichen, Verdächtigen, wie z.B. Vintage 30, G12K-100) nicht mehr. Wenn es dir um einen Lautsprecher für den Proberaum oder für Veranstaltungen ohne ordentliche PA geht, könntest Du auf eine Thiele Box zurückgreifen, in der ein Electro Voice 12L bzw. einer seiner Nachbauten von WGS, Eminence oder Jensen sitzt. Obwohl dieser Lautsprecher in einem passenden Gehäuse inzwischen von vielen Gitarristen in Verbindung mit einem normalen Verstärker verwendet wird, war das ursprünglich ein PA-Lautsprecher. Tube-Town empfiehlt beispielsweise genau diese Zusammenstellung aus Modeler/Profiler und Thiele Box (wobei ein bestimmtes Interesse am Verkauf nicht außer Acht zu lassen ist).
 
Entsprechende Bands, die mit acht Saiten unterwegs sind, stellen nicht mehr den erzkonservativen Röhrenfanatiker dar
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nicht allle Musiker konservativ an alten Regeln und Techniken festhalten und mit der Zeit gehen. Die von dir genannten Vorteile auf Bühnen sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Mein Eindruck ist, dass cleane Sounds auch recht gut gemodelt werden können, schwierig wird es bei Zerrsounds, da hier alle von mir ausprobierten digitalen Probanten im Vergleich zu einer analogen Röhrenzerre völlig versagt haben. Bei einem Profiler ist das wahrscheinlich nochmal anders, dass muss ich wirklich mal ausprobieren.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter auf meine Ohren verlassen und selbst probieren, was gut klingt und was nicht. Das GT 100 von Boss wird von vielen Leuten gelobt und ich finde, die gemodelten Verzerrungen klingen zum weglaufen. Wahrscheinlich verlasen sich viele Leute auf das "Hören sagen" anderer und auf Testberichte und kaufen sich ihr Equipment, ohne sich einen eigenen Eindruck zu bilden. Dazu müsste man viel Zeit und Geduld haben.
Gibt es den einen Profiler der auch Stereo kann? Also einer, mit dem ich selbst Profiles im Stereoformat erstellen kann?
 
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nicht allle Musiker konservativ an alten Regeln und Techniken festhalten und mit der Zeit gehen. Die von dir genannten Vorteile auf Bühnen sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Mein Eindruck ist, dass cleane Sounds auch recht gut gemodelt werden können, schwierig wird es bei Zerrsounds, da hier alle von mir ausprobierten digitalen Probanten im Vergleich zu einer analogen Röhrenzerre völlig versagt haben. Bei einem Profiler ist das wahrscheinlich nochmal anders, dass muss ich wirklich mal ausprobieren.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter auf meine Ohren verlassen und selbst probieren, was gut klingt und was nicht. Das GT 100 von Boss wird von vielen Leuten gelobt und ich finde, die gemodelten Verzerrungen klingen zum weglaufen. Wahrscheinlich verlasen sich viele Leute auf das "Hören sagen" anderer und auf Testberichte und kaufen sich ihr Equipment, ohne sich einen eigenen Eindruck zu bilden. Dazu müsste man viel Zeit und Geduld haben.
Gibt es den einen Profiler der auch Stereo kann? Also einer, mit dem ich selbst Profiles im Stereoformat erstellen kann?
Das Gefühl habe ich auch immer, wobei vieles auch tatsächlich mit ziemlich schlechten Presets und langwierigen Konfigurationen zusammen hängt. Wenn man sich mal die Zeit nehmen will, die man in wirklichkeit bei analogen Verstärkern über die Jahre hinweg hatte, kriegt man auch digital gut was hin, vorausgesetzt das Gerät stimmt ;)
Trotzdem finde ich, dass die digitale Schiene eher für Profis brauchbar ist, und Leute, die viele Sounds schnell switchen wollen - der klassische ich-spiel-weil-meine-Eier-schaukeln-sollen wird vom geboosteten JCM800 glücklicher gemacht
 
Gibt es den einen Profiler der auch Stereo kann? Also einer, mit dem ich selbst Profiles im Stereoformat erstellen kann?
Das Axe fx II kann meines Wissens auch Stereo zwei Amp/Boxenmodelle (und natürlich Stereo fx). Ausproboeren ist da recht schwer, weil es nur einen Händlier gibt und das einstellen von soetwas schon Erfahrung braucht. Im Axe Fx II Userthread findet sich vielleicht jemand hilfsbereites.
 
wobei vieles auch tatsächlich mit ziemlich schlechten Presets und langwierigen Konfigurationen zusammen hängt. Wenn man sich mal die Zeit nehmen will, die man in wirklichkeit bei analogen Verstärkern über die Jahre hinweg hatte, kriegt man auch digital gut was hin, vorausgesetzt das Gerät stimmt

Das ist richtig. Es gibt auch einige Röhrenverstärker, von denen es heißt, man benötigte sehr lange, um einen guten Ton herauszubekommen, der sei dann aber auch das ultimative Klangerlebnis. (Aus Erfahrung bin ich eher der Ansicht, dass so etwas ein Hinweis darauf ist, sich besser ein anderes Modell oder Fabrikat auszusuchen.) Ein Modelinggerät benötigt natürlich auch eine gewisse Einarbeitungszeit, nur liegt die nicht nur darin, den richtigen Klang zu erzeugen, sondern sich überhaupt mit den Funktionen auseinanderzusetzen. Den H&K Grandmeister mal ausgenommen kann ein Verstärker, egal ob Röhre, Transistor oder Hybrid nicht mehr, als nur eine E-Gitarre lauter machen, bestenfalls mit zwei angeschlossenen Lautsprechergehäusen. Ein Modeler hat hingegen die Option, richtiges Stereo zu fabrizieren, dann kann man sich eventuelle noch das Mikrofon der Simulation aussuchen, wo es im Raum plaziert ist, vor oder hinter der Membran, der Lautsprecher kann ausgewählt werden und so weiter und so fort; im Grunde alles Aufgaben, die im Proberaum, im Studio oder auf einer einer größeren Bühne auch mit einem herkömmlichen Verstärker erledigt werden müssen, nur dass sie in letzterem Fall immer wieder aufs neue anfallen. Schließlich kommen noch die ganzen Effekte dazu, deren Position im Effektweg, aber auch in der gesamten Signalkette auf Knopfdruck verändert und sofort wieder rückgängig gemacht werden kann. Noch einmal: Der erhöhte Zeitaufwand beim Modeler ist im Vergleich zum klassischen Verstärker auf Grund der schier unendlichen Möglichkeiten einfach größer.

Trotzdem finde ich, dass die digitale Schiene eher für Profis brauchbar ist, und Leute, die viele Sounds schnell switchen wollen
Im Bezug auf professionelle Musiker gebe ich dir Recht im Fall des Bühnen- und vielleicht auch noch Proberaumbetriebs. Im Studio hingegen halte ich einen mikrofonierten Lautsprecher mit einem richtigen Verstärker für sinnvoller. Die Begründung mag vielleicht hochnäsig sein und vom Wohnzimmergitarristen auch sehr vorlaut klingen: Erstens sollte die Person, die aufnimmt und abmischt, ihr Handwerk verstehen. Zweitens sollten die Musiker ebenfalls ihr Handwerk verstehen und gleichzeitig durch eine Technik, die nicht jeden Fehler kaschieren kann, dazu angehalten sein, sich auch ins Zeug zu legen.

Bei einem Profiler ist das wahrscheinlich nochmal anders, dass muss ich wirklich mal ausprobieren.

Beim Profiling werden vielleicht die gleichen Bauteile verwendet, wie beim Modeling, allerdings ist die Art, wie der Klang ins Gerät gebracht wird, ein anderer. Der wird beim Profiling nämlich nicht irgendwo hereinprogrammiert, sondern mit Verstärker und Lautsprecher erzeugt und mit einem Mikrofon eingefangen. Durch die Analyse der Testsignale des Kempers wird daraus errechnet, wie sich der entsprechende Verstärker verhält, wenn die Regler betätigt werden, und das scheint sehr erfolgreich zu klappen; daher sollte auch die "Ansprache", das "Gefühl" und was nicht noch alles noch einmal anders sein, als beim Modeling.

Mein Eindruck ist, dass cleane Sounds auch recht gut gemodelt werden können, schwierig wird es bei Zerrsounds, da hier alle von mir ausprobierten digitalen Probanten im Vergleich zu einer analogen Röhrenzerre völlig versagt haben.

Bezüglich der unverzerrten Klänge gebe ich dir recht, ich finde, dass sogar das Spiel über eine DI Box direkt ins Pult seinen Reiz hat. Cleaner bzw. noch unveränderter geht es vielleicht noch, wenn ein Mikrofon direkt ans Instrument gehalten wird (ein nicht ganz ernst gemeintes Gedankenspiel).
Im Bereich der verzerrten Klänge denke ich, dass mit hochwertigem, professionellem Modeling (Axe Fx) in den von mir bereits erwähnten Einsatzbereichen durchaus gute Ergebnisse zu erzielen sind. Diese Möglichkeiten werden durch das Profiling noch ergänzt. Im Bezug auf weniger ausgefeiltes Modeling (z.B. das von Vox im Tonelab, das ich mal eine Weile hatte) stimme ich dir allerdings zu: Es gibt zum Teil gravierende Unterschiede zwischen Modell und Original: Besonders aufgefallen ist mir das bei Verstärkern, die in freier Wildbahn einen sehr markanten Charakter haben.
 
kann ein Verstärker, egal ob Röhre, Transistor oder Hybrid nicht mehr, als nur eine E-Gitarre lauter machen, bestenfalls mit zwei angeschlossenen Lautsprechergehäusen
Da bin ich ehrlich gesagt anderer Meinung. Ich glaube das das Signal, welches aus einer Gitarre kommt, von jedem Glied in der Signalkette bis hin zum Lautsprecher und dem Raum in dem die Anlage steht maßgäblich verändert wird und auch verändert werden muss. Das betrifft die Qualität der verwendeten Kabel genauso wie die Abstimmung der Pegel im Signalweg bis hin zur Qualität der verwendeten Effekte und Verstärkerstufen. Eine E-Gitarre klingt über eine lineare Abhöre ohne Effekte ziemlich Bescheiden. Wenn ein Verstärker die Möglichkeit hätte, den Sound uneingeschränkt in jeder Hinsicht zu ändern, würde sich kaum ein Anwender finden der dieses Gerät bedienen könnte und die Kiste wäre auch zu teuer. So hat also jeder Amp seinen eigenen Karakter und bietet eben nur bestimmte Möglichkeiten, was Anwendern bedienungstechnisch entgegen kommt. Und nicht umsonst sind Gitarrenlautsprecher in ihrem Widergabeverhalten eingeschränkt, weil sie dann eben den Gitarrensound mehr oder weniger gut zurechtbiegen, damit z.B. verzerrte Sounds nicht brezeln wie Glascherben oder wummern. Der nächste Aspekt ist der Filtereffekt der entsteht, weil Lautsprecher nach vorne immer das Gegeteil von dem machen, was sie hinten passiert. So käme es ohne Gehäuse zu akkustischen Kurzschlüssen. Wenn ein Gehäuse vorhanden ist, löschen sich immernoch bestimmte Frequenzen aus oder werden gedämpft aber eben im Sinne des Musikers.
Dann kommt es auf die Klangregelung an. Bei welcher Frequenz greifen welche Regler und mit welcher Güte wird der Pegel an dieser Stelle verändert. Werden bestimmte Frequenzen komprimiert oder expandiert.
Unterm Strich würde ich sagen, dass Einem nichts anderes übrig bleibt als zu suchen, bis man Komponenten gefunden hat, die sich gegeseitig so beeinflussen, dass der Sound so klingt, wie es der Musiker will. Diese Suche ist zeitaufwendig, teuer und abendteuerlich, bringt aber viele Erkenntnisse.
Ich habe gelesen, dass die synthetische Nachbildung eines Audiosingnals rechenaufwändiger ist als das Rendern von hochauflösendem Videomaterial.
 
So hat also jeder Amp seinen eigenen Karakter und bietet eben nur bestimmte Möglichkeiten, was Anwendern bedienungstechnisch entgegen kommt.

Genau das meinte ich. Das einfache laut machen war eine etwas pauschale Aussage, im Grunde meinte ich damit, dass die Möglichkeiten eines Verstärkers (ich wage zu sagen: selbst eines Mark V mit seinen drei Kanälen und neun Voicings) irgendwann begrenzt sind. Natürlich ist ein Modelingverstärker irgendwann auch an einer Grenze angekommen, nur dauert es bis da hin wesentlich länger. Dazu kommt, dass beim Modeling auf Grund der vielen Parameter, die mit wenig Schaltern eingestellt werden, der Aufwand beim einstellen größer ist, als bei einem normalen Verstärker, der einen Regler für jede seiner (vergleichsweise) wenigen Funktionen hat.
 
Kommt drauf an was man damit machen will und welchen Sound man damit fährt.
Was aber wirklich wichtig ist, ist ein tighter impulstreuer Verstärker und mindestens 412er Cab (oder 212er Thile), was ich sonst nie sage, weil es kommt so nicht auf die Zahl der Teller an, wenns um genug Lautstärke im Proberaum geht, aber hier gehts um tiefe Frequenzen bzw. bei Low Tunings muss ein gewisser Hub da sein, damit das auch dementsprechend rüber kommen soll. Je mehr Lautsprecher, desto mehr Luft wird bewegt.

Ich hab ne Combi von beiden mit zwei "verschiedenen" Verstärker und trenne so Frequenzen. Damit hab ich mit dem Verstärker A mehr den Bereich von (Sub)Bäasse bis Tiefmitten(komplett die Höhen rausgedreht), da dieser die Bässe schneller und wuchtiger wiedergibt und bei Verstärker B, Mitten bis Höhen eingestellt, da dieser diese Frequenzen organischer überträgt(eigentlich schon sehr oldschool wenn man den Sound nur alleine hört). Jedes für sich alleine klingt tatsächlich fast scheiße würde ich sagen, eher wie ein Effekt. Aber zusammen rockt das wie Sau. Mit einer 8 Saiter profitiert man davon deutlich.
Hab das von Toolgitarristen Adam Jones abgekuckt, wobei der einen anderen Sound fährt und weniger Mitten hat und Wert auf natürliche Kompression legt. Das hört sich dann etwas breiter an würde ich sagen mit dem Fokus auf einen dunkleren Sound. Amis eben.
 
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Hallo mnemo,

cool das klingt ja fast nach dem gleichen Prinzip wie ich es für meine 8 saiter zusammengebastelt habe. Schön zu hören, dass du auch zu ähnlichen Ergebnissen kommst. Ich habe eben eine Stereo Endstufe, bei der an Kanal 1 die Bassbox und an Kanal 2 die Gitarrenbox hängt, während der Preamp für jeden Kanal das Signal zurechtbiegt. :) Auch bei mir klingen die Boxen einzeln eher blöde und zusammen kommt eine Wand an.
Wo benutzt du dein Setup? Nur im Studio oder auch beim Porben oder bei Auftritten? Wie splittest du das Gitarrensignal auf die beiden Amps auf? Wie nimmst du es für die PA ab?
 
Proben und zu Hause. Gerne würde ich das bald Live einsetzen.

Momentan mit Lehle P-Split.
 

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